Deine Argumentation ist mir zu sozialistisch.
Im Ernst?

Klar kann man sagen, dass das Netz ja den Firmen gehört und daher diese dort walten können, wie sie wollen. Der Staat sollte nur dann eingreifen, wenn es zu Missbräuchen kommt. Deshalb gibt es auch so etwas wie eine Kartellaufsicht.
Beim Internet ist die Sache aber nicht so trivial.
Die eine Sache ist die, ob der vorgebliche Grund stichhaltig ist.
Es ist völlig richtig, wenn Provider die Kosten von Datentransfers selbst festlegen können, üblicherweise eben zusammengesetzt aus: Kosten für Unterhalt des Netzes, Kosten für Transfer, Kosten für Investitionen und gewünschter Gewinn. Dies ist bei allen anderen Netzen (Strom/Wasser/Speditionen/Post etc.) auch der Fall. Es spielt aber bei diesen Sachen keine Rolle, ob die übertragenen Daten/Pakete/Wasser/Strom nur privat oder kommerziell genutzt werden. D.h. der angegebene Grund: "Es ist unfair, wenn Dienste Geld verdienen ohne uns zu beteiligen" ist für mich Unsinn. Kein Versender beteiligt die deutsche Post an seinem Gewinn oder gar Umsatz.
Die andere Sache ist die der Praktikabilität.
Beim Internet kann kein Dienstanbieter oder Benutzer vorhersagen, welche Provider alle zwischendurch betroffen sind. D.h. wenn ein Unternehmen Dienst anbietet, dann soll es an alle deutschen Provider bezahlen und an alle französischen und an alle Schweizer und an alle ...? Wie soll das denn gehen?
Das Autobahnnetz ist (in Deutschland) Eigentum der Allgemeinheit bzw. des Staates. Folglich steht es dem Staat auch zu, darüber zu befinden, unter welchen Voraussetzungen und zu welchen Konditionen diese Infrastruktur zur Nutzung angeboten wird.
Deshalb habe ich ja das ganze mal auf private Mautstrassen erweitert. Aber Du fändest es in Ordnung, wenn man die deutschen Autobahnen nicht nutzungsabhängig, sondern umsatzabhängig bezahlen muss?
Es steht dem Eigentümer also grundsätzlich frei, darüber zu bestimmen, unter welchen Konditionen und zu welchen Gebühren er die Nutzung seiner Infrastruktur anbieten möchte. Dem potentiellen Nutzer wiederum steht der Entscheid frei, zu welchen Konditionen und Gebühren er ein Angebot nutzen möchte. Der Markt dient dazu, dass sich beide Seiten finden.
Ja, aber die die Provider leiten ja evtl. auch nur durch, d.h. weder Anbieter noch Nutzer haben einen direkten Vertrag z.B. mit der Telekom, trotzdem können beide evtl. nicht vermeiden, dass die Daten über Telefonnetze laufen.
Detaillierte Vorgaben, zu welchen Konditionen und Gebührenstrukturen die Eigentümer ihre Infrastruktur anzubieten haben, wirken dem eher entgegen und gehen in meinen Augen schon Richtung Planwirtschaft.
Ja, darum geht es ja gar nicht. Sie können ja die Preise erhöhen. Hier machen sie aber etwas anderes. Sie wollen von jemandem, mit dem sie gar keinen Vertrag haben, Geld kassieren, um eine Leistung, die der Kunde bezahlt, nicht künstlich zu behindern.
Wenn ich in der Schweiz bei einem Händler A Ware bestelle, dann bezahlt der Versender das Porto an z.B. die Schweizer Post, die übergeben das Paket dann an DHL und DHL liefert es aus. DHL geht jetzt aber nicht zum Händler A und sagt: "Du verdienst Geld damit, dass wir das Paket ausliefern, wir möchten ein paar Prozent von Deinem Umsatz, damit wir die Pakete nicht liegen lassen."