Links kann man schlampig setzen, oder sie können auf schlampige Argumente verweisen, oder am Thema voerbei gehen. Dass Links „immer“ schlampig sind, bestreite ich als leidenschaftlicher Verlinker natürlich. 
Ich finde halt, je steiler die These, desto genauer sollte man sie begründen.
Nun habe ich natürlich fälschlicherweise von Argumenten geschrieben, gemeint waren die Beweise/Herleitungen.
Da erwarte ich schon, dass man darauf hinweist, dass der Link auch nur zu einer Meinung führt. Etwa wie „wie der griechische Ökonom und Politiker schreibt.“
Einfach einen Link setzen, suggeriert eine neutrale, unbestrittene Wahrheit.
Analog könnte man auch schreiben, die Erde sei eine Scheibe, Links dazu finden sich sicherlich.
Außerdem weiß doch jeder Schreiber ganz genau, dass kaum jemand die Links genauer anschaut.
Das Ganze ist also äußerst unsauber.
Ich habe den Artikel verlinkt, weil in Deutschland. nachvollziehbare Erklärungen für den Brexitwillen, rund der Hälfte der Briten, Mangelware sind. Die enthaltenen Links waren für mich argumentativ nur Beiwerk. Als zentrale Aussage des Artikels sehei ich diese Passage:
Wie Wolfgang Schäuble und Jean-Claude Juncker offenherzig bekannten:
„Wahlen ändern nichts“ und „es kann keine demokratische Wahl gegen die Europäischen Verträge geben“.
Genau hier bringt er dann keinen Link.
Die Äußerungen sind so gefallen, aber nicht so isoliert. Er verkürzt sie und lässt den Kontext weg. Meinungsmache.
Problematisch sind sie selbst natürlich schon, aber nicht unverständlich in der damals akuten Griechenlandkrise.
Nun gibt es gute Gründe dem Volkswillen einen Rahmen zu geben, siehe Grundrechte im Grundgesetz, aber Maastrichtvertrag & Co der EU gehören nicht dazu!
Doch. Das sind internationale Verträge, an die auch neue Regierungen gebunden sind - bis sie die Verträge kündigen.
Drinbleiben und doch nicht geht aber nicht, dass war doch das Problem.
In den letzten Jahren ließ sich der Vorgang - Volkswillen (laut demokratischer Wahl) stößt in Fragen der Wirtschaftspolitik an EU Grenzen - auch real beobachten. Sprich, die im Vergleich zur jeweiligen Vorgängerregierung herbeigewählten recht deutlichen Kurswechsel fanden nicht statt. Weder bei der Syriza Regierung in Griechenland, noch bei der italienischen Regierung mit Salvini.
Griechenland wurde der Kurs von einer „Troika“ (mit maßgeblicher EU Beteiligung) schlicht verboten, auf Italien wurde aus Brüssel massiv Druck ausgeübt.
Den Befund teile ich.
Nur ist das nun mal zwangsläufig, wenn man sich einer Währungsunion anschließt, Regeln unterschreibt. Dann muss man sich auch dran halten.
Das damals ausgerechnet Frankreich und Deutschland die Regeln zuerst brachen, gibt dem Ganzen natürlich eine saure Note.
Fakt ist halt auch, wem die Schulden über den Kopf wachsen, der verliert seine Unabhängigkeit. Wären Griechenland oder Italien nicht im Euro, wo stünden sie dann jetzt? Ich weiß es nicht, aber sie sind drin und dann muss man - wie alle anderen - auch den Regeln folgen. Oder aussteigen.
Dass die Briten auf eine derartige Bevormundung keinen Bock haben, sogar wenn dies wirtschaftliche Nachteile haben sollte, ist eine Sichtweise die ich zumindest nachvollziehen kann.
Die Briten hatten mit der Eurokrise gar nichts zu tun. Ich glaube aber auch, dass viele Briten nach ihr auf jeden Fall keinen Bock mehr auf immer weitergehende Integration hatten - diese ist ja sowieso überall und in GB besonders schwer zu vermitteln.
Das die Krise ziemlich viel zerdeppert hat an gegenseitigem Vertrauen, ist leider auch wahr. Wenn man sah, wie den Griechen die Daumenschrauben angezogen wurden, zweifelt man schon an Solidarität und am Wohlstandsversprechen der EU.
Vor allem verstehe ich bis heute nicht, warum man solche Sozialkürzungen zuließ. Das ist kaum zu überbieten an Herzlosigkeit, wenn die Nachbarn dermassen verarmen und man fordert immer noch mehr.
Die strukturellen Probleme dagegen wurden kaum angepackt. Weder von der Troika noch von den verschiedenen griechischen Regierungen. Daher wird die Krise dann chronisch.
Das Wahlen nichts ändern können, stimmt so nicht. Schau mal nach Ungarn oder Polen. Offensichtlich ist das Schleifen des Rechtsstaat die wesentlich kleinere Sünde als eine Überschuldung.