Nein, nicht alles. Aber zur Demokratie gehört der Diskurs. Der ist aber nur möglich, wenn man sich 1. selbst informiert und 2. fair von dritten informiert wird. Das ist aber bei uns eine Krux inzwischen. Denn jeder scheint seine eigene Agenda zu verfolgen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist so ein Beispiel. Er informiert regierungskonform. Anne Will gestern war da ein tolles Beispiel dazu. Verkürzt: wer für den BREXIT stimmte, war ein Idiot. Das ist halt sehr einfach. Nur leider konnten die Befürworter der EU außer Allgemeinplätzen nichts dazu beitragen, weshalb das Projekt EU so toll ist. Es ist derzeit einfach nichts toll. Der Maastricht-Vertrag ist nicht das Papier wert, auf dem er gedruckt ist.
Es ist eine antidemokratische Veranstaltung geworden. Mit Leuten an der Spitze, die eigentlich verschwinden sollten. Sie schaden dem europäischen Gedanken in meinen Augen. Diese EU möchte ich auch nicht. Sie ist ein windschiefes Gebäude, das langsam in sich zusammenfallen wird, wenn sich nicht was tut (was passiert denn wenn Frankreich oder die Niederlande ebenfalls für ein Exit stimmen?). Und nach der Diskussion gestern wage ich zu bezweifeln, dass sich was tut. Da wird weitergewurstelt und den Engländern eine mitgegeben. Schulz und Junker. Bei Griechenland haben sie immer wieder noch mehr Geduld aufgebracht, zum Schaden der Steuerzahler in ganz Europa. Bei den Engländern machen sie auf harte Jungs, wohl aus Ärger, dass sie es gewagt haben. So eine EU will ich nicht. Und die Engländer stehen einer Bankenkregulierung im Wege und jetzt gehts besser? Das glauben die doch selbst nicht.
Und da kommen wir zur Abstimmung: Als der Euro eingeführt wurde, war ich ein glühender Verfechter. Inzwischen bin ich das nicht mehr, denn die Unterschiedlichkeit der Volkswirtschaften haben zu furchtbaren Auswüchsen geführt, siehe Griechenland. Die hätten nie reingedurft. Es wurde damals auch niemand gefragt, und selbst heute noch, wo fast alle der Meinung sind, dass die EU erst mal so bleiben sollte wie sie derzeit ist, reden manche über die Aufnahme der UKRAINE (

) und der TÜRKEI (

). Ich will weder die einen noch die anderen drin haben. Beides faschistoide Regime, die mit Demokratie nichts am Hut haben. Würde ich heute gefragt, würde ich die EU, so wie sie heute ist auch ablehnen.
Aber zu glauben, dass alle nur RTLII Niveau haben und deshalb nicht abstimmen sollen (die "Abgehängten", die "Nazis", die "Unanständigen", die mit dem iQ unter 90, die Alten, die Jungen etc.), die eben nicht derselben Meinung sind, ist schon recht grenzwertig. In einer Demokratie muss man auch Meinungen gelten lassen die - sagen wir - schwer zu ertragen sind. Sonst können wir uns das Geseiere über "Demokratie" komplett sparen. Demokratie heißt mitnichten, dass alles ein Ponyhof ist.
Sulik sagte bei Anne Will, dass er im EU-Parlament sitzt um slowakische Interessen zu vertreten. Da waren sowohl von der Leyen als auch Will erstaunt. "Was nicht EU-Interessen?" Sowas erschüttert mich. Denn wenn er nicht slowakische Interessen vertreten soll, dann kann man sich das ganze EU-Parlament komplett sparen. Dann macht man alles direkt per Order de Mufti. Am besten Junker und Schulz miteinander, die werden schon wissen was gut ist für alle anderen.
Lange Rede kurzer Sinn: der BREXIT wird keinen Einfluss auf die Eu haben, sich an den Riemen zu reissen. Da wird ein bißchen Bohei gemacht die nächsten Monate (schließlich braucht die Presse ja Clickbait ...) und dann bleibt alles beim Alten.