Apfelinsel

Talk => Thema gestartet von: Thyrfing am November 20, 2006, 21:00:24

Titel: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am November 20, 2006, 21:00:24
Eine Szene gewaltverherrlichender Spiele?

Ich finde, dass was sich die Netzeitung hier (http://www.netzeitung.de/vermischtes/454406.html) zusammenschreibt, unverantwortlich und an den Haaren herbeigezogen. Man geht von Pseudonymen, die sich ein Mensch im Netz gibt, aus und beurteilt seine psychische Verfassung.

Jetzt, da man einen hat, der wirklich geschossen hat, ist es natürlich wieder einfach, die Schuldigen zu bestimmen. Ich bin bestimmt kein Fan von Doom oder ähnlichem, aber so einfach, wie man bei der Netzeitung das jetzt versucht darzustellen, ist es natürlich nicht.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 20, 2006, 21:14:16
Ohje, was man mir mit meinem Pseudonym alles unterschieben könnte.

Die Frage, was nun eigentlich zuerst war, das Huhn oder das Ei bzw. gewaltverherrlichende Spiele oder eine gewaltbereitere Gesellschaft (sofern es denn wirklich so ist und nicht nur ein Medienkonstrukt), was Ursache ist und was Wirkung, ist für mich aber auch seit langem ungeklärt.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Jochen am November 20, 2006, 21:16:13
Das alles ist eine sehr üble Entwicklung.

Zuerst gab es so etwas in den USA und wir dachten noch, bei uns gibt es das nicht.

Nun kommt es langsam auch hier in Mode.

Bedauerlich ist es, dass wir es nicht schaffen diese Entwicklungen rechtzeitig  zu erkennen und diesen Menschen zu helfen.

Als Konsequenz werden dann nur weitere Sicherheitsmassnahmen eingeführt.

Die Wurzel des Übels wird nicht beseitigt.

Jochen
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am November 20, 2006, 21:21:13
Wobei die Frage bleibt, was die wirkliche Wurzel des Übels ist. Meiner Meinung nach, die sich in den letzten Jahren auch gewandelt hat, sind es in erster Linie eben nicht die Spiele. Für mich gehören Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen und Politiker, die in Sachen Jugendarbeit versagen, genauso auf die Anklagebank.

Und es mag noch hunderte anderer Gründe geben, von denen ich keine Ahnung habe.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Jochen am November 20, 2006, 21:28:37
....und Politiker, die in Sachen Jugendarbeit versagen, genauso auf die Anklagebank....

Warum brauchen wir Politiker, die sich um Jugendarbeit kümmern ?

Das ist doch schon ein Armutszeugnis.

Jochen
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 20, 2006, 21:34:25
Eine Szene gewaltverherrlichender Spiele?

Ich finde, dass was sich die […]

Ist doch klar gewesen, dass die medial wirksame Sau der "Gewaltspiele" schön durchs Nachrichtendorf getrieben wird. Immer so, wie es am Besten passt. Und wenn er jetzt noch irgendwelche Drogen genommen hat, dann passt doch alles.
It's such awful.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am November 20, 2006, 21:37:33
....und Politiker, die in Sachen Jugendarbeit versagen, genauso auf die Anklagebank....

Warum brauchen wir Politiker, die sich um Jugendarbeit kümmern ?

Das ist doch schon ein Armutszeugnis.

Jochen

Ähm? Manchmal kann ich deinen Argumenten nicht so ganz folgen. Du weißt schon, was Jugendarbeit in der Politik bedeutet?

Nein, das war schlecht formuliert. Viel eher drängt sich mir die Frage auf, warum wir keine Jugendarbeit durch die Politik haben sollten?
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Jochen am November 20, 2006, 21:48:25
....und Politiker, die in Sachen Jugendarbeit versagen, genauso auf die Anklagebank....

Warum brauchen wir Politiker, die sich um Jugendarbeit kümmern ?

Das ist doch schon ein Armutszeugnis.

Jochen

Ähm? Manchmal kann ich deinen Argumenten nicht so ganz folgen. Du weißt schon, was Jugendarbeit in der Politik bedeutet?

Nochmal, warum brauchen wir Politiker die sich um Jugendarbeit kümmern ?

Warum sollten sich Politiker um die Erziehung von Jugendliche kümmern ?

Warum kümmern sich nicht die Eltern um die Jugendarbeit ?

Warum kümmern sich nicht die Eltern um die Jugend ?

Können sie es nicht ?

Wollen sie es nicht ?

Jochen

Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 20, 2006, 22:00:27
Ähm? Manchmal kann ich deinen Argumenten nicht so ganz folgen. Du weißt schon, was Jugendarbeit in der Politik bedeutet?

Nein, das war schlecht formuliert. Viel eher drängt sich mir die Frage auf, warum wir keine Jugendarbeit durch die Politik haben sollten?

Auch merkbefreit?  :P 8)
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 20, 2006, 22:37:02
Also, ich will dazu nur wenig sagen, denn es ist doch jedes mal das gleiche.
Dieser Junge hatte auch einen ganz realen Waffen-Fetisch, wie wir ja in Fotos dokumentiert sehen. Klar das er dann nicht die Knuddel-Hunde-Spiele von Nintendo spielt. Aber ganz generell ist es ja sowieso nicht so, daß diese Spiele ein Minderheitenhobby wären. Vielmehr sind sie Teil des Mainstreams. Wie viele männliche Jugendliche werden wohl den einen oder anderen Ego-Shooter auf der Platte haben? Das ist doch wie zu sagen: Er hörte gerne laute Musik!

Es ist ja ganz offensichtlich auch nicht so, daß keine anderen Warnhinweise gegeben waren. Nur hat sie keiner wahrgenommen oder wahrnehmen wollen. Nun sucht man wieder irgendeine einfache Erklärung für das Unfassbare, um sich wieder gemütlich zurückzulehnen anstatt mal zu erörtern, wie man solche psychologischen Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen könnte.   
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 20, 2006, 23:01:40
[…] Das ist doch wie zu sagen: Er hörte gerne laute Musik! […]  
Er hört gerne laute (böse) Metalmusik. Damit es wieder passt.  ;)
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: mal_tee am November 20, 2006, 23:09:26
Zitat
Nochmal, warum brauchen wir Politiker die sich um Jugendarbeit kümmern ?
Meines Erachtens brauchen wir Politiker, die die Geldmittel für sinvolle Jugendarbeit bereitstellen. Gemeint sind hiermit beispielsweise Jugendzentren oder auch Kurse in Gewaltprävention an Schulen.

Zitat
Warum sollten sich Politiker um die Erziehung von Jugendliche kümmern ?
Hier sehe auch ich größtenteils die Eltern gefordert. Leider scheint die Realität jedoch so auszusehen, dass viele Kinder ohne gute elterliche Erziehung auskommen müssen, aus welchen Gründen auch immer. Versucht man Jugendliche zu erziehen ist es wahrscheinlich schon zu spät.

Zitat
Warum kümmern sich nicht die Eltern um die Jugendarbeit ?
Weil es nicht ihre Aufgabe ist. Meiner Meinung ist die Aufgabe der Eltern das Vermitteln ethisch moralischer Grundwerte. Jugendarbeit findet außerhalb des Elternhauses ab, fördert Jugendliche in Bereichen, die im Elternhaus nicht vermittelt werden können, stärkt Talente und schafft Perspektiven. Gute Jugendarbeit erweitert den Horizont und vermittelt im Idealfall zwischen Eltern und "jungen Erwachsenen".

Zitat
Warum kümmern sich nicht die Eltern um die Jugend ?


Können sie es nicht ?

Wollen sie es nicht ?

Vielleicht beides.


2 cent in den Topf.

Malte
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 21, 2006, 06:59:11
Ich kann Jochen durchaus folgen.

Warum ist es normal nach dem Staat zu fragen, wenn mal wieder was in die Hose gegangen sind.

Ballerspiele machen keinen Amokläufer.
Es sind die Eltern.
Es sind die Leute, die unbedingt Kinder haben wollten, obwohl ein Hund die sinnvollere Anschaffung gewesen wäre.

Es sind die Leute, die Kinder in die Welt setzen, weil man das so macht.

Im Anschluss müssen sich alle möglichen, von der öffentlichen Hand finanzierten Verbände, Organisationen, Ärtze, Therapeuten...... um die Kinder kümmern.

Kindergärten, Logopäden, Ergotherapeuten, Zahnärzte, Kinderpyschologen.....

Alles völlig normal.

Frau von der Leyen erweckt dabei ständig den Eindruck, daß dies alles völlig normal sei.
Es wird munter weiter gefordert.

Ich kenne genug Leute, die glauben ganz selbstverständlich, daß die Erzieherin im Kindergarten den Kleinen das "Hosescheißen" abgewöhnen muss, die Logopädin bringt ihnen das Sprechen bei, die Ergotherapeutin stellt ruhig, der Zahnarzt restauriert die von der Karies ramponierte Zahnleiste, der Psychologe sorgt dann dafür das der Knabe mit 7 1/2 endlich in die Schule kann......

Wenn der Junge dann mit 14 gerne rumballert, ist wieder der fehlende Sozialarbeiter, die versagenden Lehrer oder wir alle verantwortlich.

Nur die Eltern nicht.
Die haben in der Zwischenzeit drei weitere Bälger in die Welt gesetzt. De Staat erzählt ja ständig wie sinnvoll das ist. Und er verteilt Prämien dafür.

In meinem Umfeld wird ein Drittel der Kinder absolut nix für den Staat leisten. Sie werden immer mehr kosten, als sie bringen.
Für diese Kinder steht für mich jetzt schon fest, daß sie als Sozialfälle enden.
Es sind immer die Eltern die dafür verantwortlich sind.
Wenn die Kinder erst einmal da sind, ist es zu spät. Den Eltern müsste vor der Geburt geholfen werden.

Ich habe keine Ahnung wie das funktionieren soll.
Vielleicht sollten werdende Eltern Fortbildungen besuchen müssen.




Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Sascha am November 21, 2006, 07:49:05
Vielleicht sollten werdende Eltern Fortbildungen besuchen müssen.

So eine Art "Elternführerschein". Ich bekomme dafür immer harsche Kritik, aber ich bin mittlerweile der Meinung, es gibt in Deutschland Menschen, die dürfen keine Kinder bekommen. Und das sind leider immer mehr.

Natürlich erwarte ich vom Staat gute Rahmenbedingungen, aber mehr auch nicht. Paradox scheint mir aber, dass offensichtlich viele Menschen immer wieder nach dem Staat schreien, wenn etwas in die Hose geht, aber auf der anderen Seite über eine Bevormundung durch den Staat schimpfen.

Uns geht es scheinbar einfach immer noch zu gut.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 21, 2006, 07:53:57
So eine Art "Elternführerschein". Ich bekomme dafür immer harsche Kritik, aber ich bin mittlerweile der Meinung, es gibt in Deutschland Menschen, die dürfen keine Kinder bekommen. Und das sind leider immer mehr.

Ich trau mich auch kaum es zu fordern.

Für jeden Mist muss man eine Ausbildung machen und Prüfungen ablegen.

Für "unser wichtigstes Gut, für unsere Zukunft" nicht.

Bringst du einen Menschen um, gehst du lange Zeit ab.
Setzt du einen Menschen in die Welt und behandelst ihn wie einen Toten, bekommst du Förderung.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Drbro am November 21, 2006, 10:48:36
So wie er jedenfalls auf den ganzen Bildern aussieht, die durch die Medien geistern, hat er nicht zuviel Counter-Strike gespielt, sondern zuviel Matrix geguckt... :-/

Ich habe früher auch gerne Counter-Strike mit meinen Freunden gespielt. Trotzdem bin ich für ein Verbot solcher Dinge (also ab 18 - oder besser noch 21). Und am Fernsehen muss endlich der elektronische Jugendschutz eingeführt werden. Meine Schwester arbeitet in einer Kindertagesstätte für verhaltensauffällige Kinder. Was die sich abends so alles im Fernsehen anschauen - meine Herren. Den Eltern scheint das alles egal zu sein; die gehen lieber saufen oder durch die Betten hüpfen... Arme Welt - alles Kandidaten für Wahlrechtentzug.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 21, 2006, 10:52:44
alles Kandidaten für Wahlrechtentzug.

Nicht nötig.

Die gehen ohnehin nicht wählen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: elafonisi am November 21, 2006, 11:11:04
Trotzdem bin ich für ein Verbot solcher Dinge (also ab 18 - oder besser noch 21).

Verbote sind absolut nutzlos, wenn die Kontrollmöglichkeit fehlt.
Kriegswaffen in den Händen von Jugenlichen oder Kindern sind auch verboten.

Wo war in diesem Fall die Familie?  :P
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Drbro am November 21, 2006, 11:20:20
Ja, irgendwo muss man da aber mal anfangen. Es kann ja schlecht bei Zwangssterilisation beim Elternführerscheinversager beginnen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 21, 2006, 11:30:53
Und mit Verboten würde dem Trend, dass dem Individuum immer mehr die Verantwortung für sein Tun weg- und abgenommen wird, Einhalt geboten und die Voraussetzungen, dass sich Heranwachsende wieder vermehrt zu verantwortungsbewussten Individuen entwickeln könnten, stiegen?
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Drbro am November 21, 2006, 11:42:51
Das kann ich Dir nicht sagen. Allerdings kann es ja nicht grundsätzlich schlecht sein, Kindern grobe Gewalt vorzuenthalten. Ich kann Dir aber sagen, was jetzt nach dieser Tat passieren wird: Nämlisch nischts.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 21, 2006, 11:48:54
Allerdings kann es ja nicht grundsätzlich schlecht sein, Kindern grobe Gewalt vorzuenthalten.
Stimmt schon. Aber die Eltern sind wohl diejenige Instanz, die das am besten durchsetzen könnte (können sollte). Braucht es dafür weitere Gesetzesparagraphen, die ohnehin nicht durchgesetzt werden können? Oder soll die Polizei künftig Razzien in Kinderzimmern vornehmen?

Ich kann Dir aber sagen, was jetzt nach dieser Tat passieren wird: Nämlisch nischts.

Ist IMO auch nicht das Dümmste. Es muss in meinen Augen wirklich nicht sein, dass jede Tat eines Irren sogleich neue Paragraphen herauf beschwört.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Drbro am November 21, 2006, 12:06:46
Ist IMO auch nicht das Dümmste. Es muss in meinen Augen wirklich nicht sein, dass jede Tat eines Irren sogleich neue Paragraphen herauf beschwört.

Es müssen ja nicht zwangsläufig Paragraphen sein (z.B. mehr Gelder für dies oder das).
Die schlimmen Vorfälle häufen sich, also muss da irgendetwas falsch laufen. Nichts zu tun kann daher nicht richtig sein.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Jochen am November 21, 2006, 12:10:55
Ihr wisst ja, dass ich absurde Ideen habe, wird hier manchmal behauptet  ;D

Wir d. h. wir Älteren hatten auch die Möglichkeit im Spiel unsere Aggressionen abzubauen und unsere Phantasien zu erleben und auszuleben.
Wieviele Indianer ich in meiner Jugendzeit skalpiert habe, weiss ich nicht mehr.  ;D ;D

Ein Problem sehe ich in der zunehmenden Anonymisierung auch der Jugendlichen.
Eltern kümmern sich zu wenig um ihre Kinder.
Das soziale Netz vor allem in den Grossstädten ist weitmaschig.
Wie es im konkreten Fall ist, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Ich war neulich auf einer Veranstaltung zum Thema Gewalt bei Jugendlichen, bei der u. a. auch die Polizei teilgenommen hatte.

Ein Tenor war auch, dass die Präsenz der Polizei derart, dass sie nur mit Streifenwagen durch die Gegend fährt und nicht wie früher zu Fuss die Gegend abläuft, nicht von Vorteil ist.

Eine Kontrolle oder die Präsenz vor Ort, der Schupo kennt seine Pappenheimer, ist wohl sinnvoller.

Aber heute werden aus vermeintlichen Kostengründen lieber Videokameras installiert um das Problem technisch in den Griff zu bekommen.

Wenn es in der Schule um die Wahl des Elternsprecher geht, ist immer grosses Schweigen im Walde und diejenigen, die sich nicht engagieren, sind dann die, die am lautesten  schreien, wenn was passiert. Aber vorher auch mal einfache soziale Verantwortung übernehmen, Fehlanzeige.

Tenor: Dass muss doch vom Staat oder der Schule verboten werden, dass die Kinder rauchen, haschen, fragwürdige Videos auf dem Schulhof tauschen, aggresive Computerspiele spiel usw.

Solange WIR uns nicht ändern, wird sich bei den Kindern auch nichts tun.

Jochen
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 21, 2006, 12:25:01
Solange WIR uns nicht ändern, wird sich bei den Kindern auch nichts tun.

Es gibt Menschen, die bekommen bewusst keine Kinder.
Sie trauen es sich nicht zu, sind unsicher ob sie Kinder richtig erziehen und (ja ja, das auch) wollen sich diese Last nicht auferlegen.

Diese Leute werden gerne als "Asseln" bezeichnen, die nix für die Zukunft dieses Staates tun wollen, weil ihnen ihr eigenes Ego wichtiger ist.

Ich behaupte viele von denen tun ohne Kinder mehr für den Staat, als einige mit Kindern.

Außerdem finanzieren sie die Kinder der anderen zu einem großem Teil.
Ich gebe mehr Geld für einige Nachbarskinder aus, als deren Eltern!
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 21, 2006, 12:37:05
Ich hab' 3 Kinder (8, 4, und 0.4) und kenne daher genügend Kinder aus den verschiedensten sozialen Schichten. Ich sehe auch, daß besser Verdienende mit einem Einzelkind hoffnungslos überfordert sind und umgekehrt sehe ich eine Putzfrau, die alleine mit 3 Kindern zurecht kommt. 

Warum das so ist? Viele junge Eltern sind nicht bereit, ihr bisheriges Leben zu ändern. Man besteht immernoch auf die gleichen Freizeitaktivitäten und da haben die Kinder einfach keinen Platz. Also schaut man, daß die Kinder dann bei der Oma sind oder sonstwo, nur damit man in Ruhe seine Dinge erledigen kann.
Anderen ist es lästig, daß man sich mit seinen Kindern aktiv auseinander setzen muß, sich mit ihnen beschäftigen, Hausaufgaben kontrollieren oder andere Dinge üben muß. Die werden dann sich selbst überlassen, haben oftmals schon einen Fernseher im Kinderzimmer, damit man auch ja die Playstation anschliessen kann. Was darauf dann gespielt wird, entzieht sich der Kontrolle der Eltern.

Ein Beispiel: mein Sohn hat vor einiger Zeit angefangen, Gitarre zu spielen. Natürlich soll er jeden Tag wenigstens 10 Minuten üben. Das mache ich natürlich mit ihm, mit entsprechendem Erfolg. Der Gitarrenlehrer meint, daß man merkt, daß da jemand bei den Übungen unterstützt und kontrolliert. Das sei wohl nicht unbedingt üblich. Und die meisten anderen Kinder dort kommen nicht unbedingt aus ärmlichen Verhältnissen. Aber selbst da hat man scheinbar nicht unbedingt 10 Minuten am Tag Zeit für sein Kind.

Ein anderes Beispiel kenne ich auch wieder aus direkter Erfahrung: Die Frau hat 2 Kinder, mittlerweile ein drittes (und möchte noch ein viertes). Die beiden größeren (8 und 4 Jahre) sind verhaltensgestört, lernbehindert und haben soziale Schwächen. All das will die Mutter nicht sehen. Man geht auch nicht zum Kinderarzt, sondern zum normalen Hausarzt, weil der nichts sagt oder die Mutter auf solche Dinge aufmerksam macht. Jetzt endlich hat sich der Schuldirektor hingestellt und der Mutter ein Ultimatum gestellt, daß sie das Kind von Fachleuten untersuchen lassen soll, ansonsten lässt er das Kind nicht mehr in den normalen Unterricht (was er so natürlich nicht kann, aber das weiß die ja nicht). Jetzt kommt endlich Bewegung in die Sache, aber eigentlich wäre das schon vor Jahren ein Fall für das Jugendamt gewesen, da die Mutter krass gesagt einfach zu dumm ist, Kinder aufzuziehen. Naja, jugoslawisches Gesockse halt (sagt der Bruder des betroffenen Vaters und ich "darf" das auch, ich bin schliesslich mit einer Slowenin verheiratet). Ich hoffe, daß wir trotzdem soweit Einfluß auf die Kinder nehmen können, daß die nicht völlig versaut auf der Strasse landen.

Kinder zu haben und zu erziehen ist eigentlich nicht schwer, auch der finanzielle Aspekt spielt nur eine untergeordnete Rolle. Man muß sich vor allem darüber im Klaren sein, daß man mit Kindern sein bisheriges Leben aufgeben muß. Natürlich kann und darf sich nicht alles nur um die Kinder drehen, aber man muß sich einfach dieser Verantwortung stellen und die eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Wenn ich das nicht will oder kann, dann muß man es eben lassen.

Ich für meinen Teil bereue die Entscheidung für meine Kinder in keinster Weise, da sie für mich eine Bereicherung darstellen, die mir nichts anderes geben könnte.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fritzfischer am November 21, 2006, 13:36:06
Vieles ist hier schon gesagt, und über so einiges muss ich auch noch einmal gründlich nachdenken. Erfurt und das Gutenberg Gymnasium  sind nur wenige Autominuten von meinem Wohnort entfernt und von dem Grauen dort bin auch ich über eine Bekannte betroffen. Robert S. hat aber keines seiner Opfer mit einer Counter Strike CD  getötet, er hatte Zugang zu scharfen Waffen und scharfer Munition. Hier hat der Staat mit all seine Kontrollmechanismen versagt. Und er hat es bis jetzt nicht geschafft, aus diesem Versagen die notwendigen Schlüsse zu ziehen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 21, 2006, 14:21:24
Zum Thema Gewaltverherrlichung bzw. dieser unsäglichen Diskussion um diese "Killerspiele":
wenn wir mal die letzten Jahrhunderte Revue passieren lassen, dann waren die Zeitalter, was die Volksunterhaltung angeht, teilweise deutlich brutaler. Seien es die Römer mit den Gladiatoren oder dem Verfüttern von Christen an Löwen, seien es öffentliche Hinrichtungen, die es ja noch bis zum heutigen Tage gibt, oder aber auch ganz einfach blutrünstige Erzählungen und Geschichten, z.B. von den Gebrüdern Grimm.
Diese Dinge haben uns teilweise selbst in der Jugend beeinflußt, aber trotzdem sind wir keine amoklaufende Irre, so wie viele Politiker auch nicht. Nein, diese Spiele stellen nur die moderne Form des (wie Jochen es schon andeutete) Cowboy und Indianer-Spiels dar (wahlweise auch Räuber und Gendarm). Früher ballerte man sich mit seinen Platzpatronen-Colts über den Haufen, heute halt virtuell.
Nein, die Problematik liegt in der Gesellschaft bzw. dem persönlichen Umfeld der Betroffenen und auf das richtete sich ja meist deren Hass. Es dürfte vermutlich eher so sein, daß solche Spiele wie CS oder HL eine Zeitlang als Ventil für diesen Hass fungieren, nur irgendwann ist der Druck zu groß, als das so ein Spiel ihn noch ablassen könnte. Vielleicht würde es ohne diese Spiele viel früher und auch viel öfter solche Katastrophen geben.

Denkt mal drüber nach...
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 21, 2006, 14:43:07
Denkt mal drüber nach...

Hat da nicht jemand anderes das Copyright drauf?  ;D
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 21, 2006, 14:47:58
Hat da nicht jemand anderes das Copyright drauf?  ;D
Tja, wer weiß?  ;D ;D ;D
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 21, 2006, 22:14:26
[…] Naja, jugoslawisches Gesockse halt (sagt der Bruder des betroffenen Vaters und ich "darf" das auch, ich bin schliesslich mit einer Slowenin verheiratet). […]

Ach? Weil der Bruder des Vaters das sagt, ist es okay?

Ich bin auch Südslawe und trotzdem würde es mir nie in den Sinn kommen derartiges zu sagen. Weder über meine "Ethnie", noch über irgendeine andere.  >:(
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 21, 2006, 22:30:47
Und mit Verboten würde dem Trend, dass dem Individuum immer mehr die Verantwortung für sein Tun weg- und abgenommen wird, Einhalt geboten und die Voraussetzungen, dass sich Heranwachsende wieder vermehrt zu verantwortungsbewussten Individuen entwickeln könnten, stiegen?

Genauso sehe ich es auch, warlord. Es ist völliger Quatsch zu denken, dass mit Verboten solchen psychisch abnormen Menschen beizukommen sei. Das einzige, was so ein Verbot bewirkt ist, das sämtliche Menschen, die solche Spiele etc. haben, benutzen auch noch zu Tätern, zu Kriminellen stigmatisiert werden.
Und ich muss echt sagen, teilweise hat die Diskussion hier etwas stammtischdeskes.

Ich will das schon häufig benutzte Idiom bemühen: Guns don't kill people, people do.
Es sind nicht die Spiele, es ist nicht die Musik, es sind nicht die Filme, wenn jemand so eine Abnormität hat oder entwickelt hat, dann wird es immer Möglichkeiten geben, die Gedanken in die Realität umzusetzen, so grausam es auch ist. Als ob sich jemand durch irgendein Verbot aufhalten lassen würde. Die Gesetze und Strafe, die für die Tötung oder Ermordung eines Menschen stehen, spielen da ja auch keine Rolle. Auch nicht die Höhe der Strafe. Derjenige wird nie denken: Och, für 15 Jahre mach ich's, aber 20, nee, das ist mir zu viel. Das lässt sich nicht einordnen.

Diese Verbotsdiskussion von Filmen/Spielen erinnert mich ganz stark an die Diskussion um das Verbot der NPD. Als ob die Rechtsradikalen aufhören würden rechtsradikal zu sein, weil die Partei verboten werden würde.

Man muss den Tatsachen einfach mal in die Augen schauen und nicht das Symptom, sondern die Ursache behandeln wollen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 22, 2006, 01:43:30
Ach? Weil der Bruder des Vaters das sagt, ist es okay?
Irgendwie habe ich geahnt, daß ich Dich damit auf den Plan rufen würde  ;)
Von Selbstironie hast Du wohl noch nie was gehört, oder? Zumal er (er ist mein Nachbar) wie auch wir des öfteren mal hier im Ort in diesen Topf geworfen werden. Da war doch kürzlich die ehemalige Elternbeirätin, die gemeint hat, daß Kopfläuse und ähnliches Ungeziefer ja nur von den Jugos und anderen Ausländern in den Kindergarten eingeschleppt werden (mit halbem Blick auf uns). Nun rate mal, wessen Kinder zuletzt wieder Nissen eingeschleppt haben...

Aber im Grunde hast Du recht, ich hätte diese Bemerkung weglassen sollen, da sie für Aussenstehende (oder auch Betroffene) falsch verstanden werden könnte. Also bitte: diesen Satz mit Ironie-Tag ansehen, ja?
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 22, 2006, 01:57:39
Und ich muss echt sagen, teilweise hat die Diskussion hier etwas stammtischdeskes.
Wo denn bitte genau? So wie ich das jetzt noch in Erinnerung habe, sagen doch die meisten hier, daß ein Verbot dieser Spiele absolut sinnlos ist und die Ursache eines solchen Verhaltens ganz woanders zu suchen ist. Die Meinungen gehen eher dahingehend auseinander, inwieweit der Staat hier in der Pflicht steht bzw. seine Pflichten vernachlässigt hat.

Was auf jeden Fall (unabhängig jetzt von diesem Fall) notwendig wäre, ist der Einsatz von mehr "Schulpsychologen" oder besser gesagt vertraulichen Anlaufstellen, die mit dem normalen Schulbetrieb nichts zu tun haben und psychologisch geschult sind. Vielen Schülern fehlt eine Instanz zwischen Elternhaus und Schule, mit denen sie ihre Probleme bereden können. Oftmals müssen dafür Trainer oder ähnliches an Sportvereinen herhalten, die aber mit sowas natürlich ziemlich überfordert sind. Mein Vater war Reitlehrer und es war absolut irrsinnig, mit welchen Problemen seine SchülerInnen zu ihm gekommen sind. Meist ging es noch nicht mal darum, einen Rat zu geben, sondern nur ums Zuhören. Vermutlich hatten die Eltern dafür keine Zeit (oder man traute sich nicht, mit ihnen darüber zu reden), bei den FreundInnen konnte man nicht sicher sein, daß solche Vertraulichkeiten nicht vielleicht ausgenutzt wurden, also an wen dann wenden?

Es ist schon so, daß man den Staat nicht für alles verantwortlich machen kann, was da schlief läuft. Genausowenig kann man die Schuld nur den Eltern in die Schuhe schieben. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, wobei ich den Staat in diesem Fall eher mit der Gesellschaft ersetzen würde, die hat nämlich genauso eine Verantwortung.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 22, 2006, 02:11:07
Irgendwie habe ich geahnt, daß ich Dich damit auf den Plan rufen würde  ;)

Ehrt mich das jetzt, hast du es gar nur wegen mir gemacht?  ::)

Zitat
Von Selbstironie hast Du wohl noch nie was gehört, oder? Zumal er (er ist mein Nachbar) wie auch wir des öfteren mal hier im Ort in diesen Topf geworfen werden.

Nee, habe ich natürlich noch nie.
Du wendest da leider ein typisches Internetkommunikationsschema an. Wenn eine Aussage als unpassend aufgenommen wird, dann holt man halt das Ironiedeckmäntelchen raus und unterstellt dem Anderen einfach fehlenden Humor oder die Inkompetenz diesen zu erkennen.
Finde ich schwach.

Zitat
Da war doch kürzlich die ehemalige Elternbeirätin, die gemeint hat, daß Kopfläuse und ähnliches Ungeziefer ja nur von den Jugos und anderen Ausländern in den Kindergarten eingeschleppt werden (mit halbem Blick auf uns). Nun rate mal, wessen Kinder zuletzt wieder Nissen eingeschleppt haben...

Vielleicht hat sie sich auch einfach der Form dieser "Ironie" bedient?  ???

Zitat
Aber im Grunde hast Du recht, ich hätte diese Bemerkung weglassen sollen, da sie für Aussenstehende (oder auch Betroffene) falsch verstanden werden könnte. Also bitte: diesen Satz mit Ironie-Tag ansehen, ja?

Und jetzt noch mal alles relativieren.
Ich für meinen Teil überlege immer, wenn ich etwas ins Internet schreibe, genau, schon deshalb, dass ich bei solch sensitiven Themen nicht falsch verstanden oder missinterpretiert werde.

Aber ich werde jetzt nichts mehr dazu sagen. Es war wohl für mich nicht erkennbare Ironie.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 22, 2006, 03:38:50
Ehrt mich das jetzt, hast du es gar nur wegen mir gemacht?  ::)
Nein, ganz bestimmt nicht.
Zitat
Du wendest da leider ein typisches Internetkommunikationsschema an. Wenn eine Aussage als unpassend aufgenommen wird, dann holt man halt das Ironiedeckmäntelchen raus und unterstellt dem Anderen einfach fehlenden Humor oder die Inkompetenz diesen zu erkennen.
Finde ich schwach.
Sorry, wenn das so von Dir wahrgenommen wird. Ich weiß, daß es bei solchen Dingen immer schwierig ist zu unterscheiden, was wirklich ernst gemeint ist und was nur so "flapsig" daher gesagt wird. Schrift transportiert selten alles, was und wie man Dinge ausdrücken will. Mißverständnisse sind da oftmals vorprogrammiert, wenn man sein Gegenüber nicht sonderlich gut kennt.
Zitat
Vielleicht hat sie sich auch einfach der Form dieser "Ironie" bedient?  ???
Oh nein, das war absolut ernst gemeint.
Zitat
Und jetzt noch mal alles relativieren.
Ich für meinen Teil überlege immer, wenn ich etwas ins Internet schreibe, genau, schon deshalb, dass ich bei solch sensitiven Themen nicht falsch verstanden oder missinterpretiert werde.
Und ebenso solltest Du nicht davon ausgehen, daß andere das ebenso machen (machen sie nämlich nicht). Daher ist es schon seit der Usenet-Netiquette üblich, nachzufragen, ob man etwas richtig verstanden hat. Das hilft einem selbst, das Gegenüber einzuschätzen und der anderen Seite, daß man sich in Zukunft verständlicher ausdrückt, da man merkt, daß man mißverstanden werden könnte.

Bei Deinen Kommentaren habe ich immer den Eindruck, daß Du zu sehr am "Wort klebst", sprich die Sätze so verstehst, wie sie dastehen ohne irgendwelche emotionalen oder sonstige Facetten. Das ist auf der einen Seite sehr hilfreich (thyr kann das übrigens auch ganz gut ;) ), da man merkt, daß man sich mißverständlich ausgedrückt hat. Auf der anderen Seite kommen diese Kommentare relativ trocken bis humorlos an (subjektiver Eindruck!), was zu gegebener Zeit unter Umständen auch gar nicht verkehrt sein muß. Aber leider unterstellst Du anderen (so wie mir jetzt auch) des öfteren, daß sie mit Vorsatz Dinge anders dargestellt haben und nach Deinem Kommentar dann versuchen, zurückzurudern. Das mag in dem einen oder anderen Fall sogar zutreffen, denn nicht jeder hat die Courage, eigene Fehler einzugestehen, aber oftmals wurde einfach nur unglücklich formuliert (so wie in meinem Fall). Ich bemühe mich normalerweise schon, möglichst unmißverständlich zu schreiben, aber in dem Fall ging mir der Gaul einfach durch ;)

Bitte verstehe das als konstruktive Kritik, ich schätze Deine Beiträge sehr und natürlich bin ich auch für jedwede Kritik offen (ansonsten wär's ja unfair ;) ).
Ach ja: bitte die Uhrzeit berücksichtigen, meine Kinder schmeissen mich leider spätestens um halb 7 wieder raus.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 22, 2006, 07:02:07
Der Spruch "Verbote bringen nichts!" ist ja nun schon öfter gekommen.

Ich bin mir da nicht so sicher.

Wenn diese Spiele verboten würden, könnte besser gegen sie vorgegangen werden.
Wenn beim Besitz oder beim Verkauf dieser Spiele Strafe droht, hält das sicherlich den einen oder anderen vom Kauf ab.

Das noch viel mehr Leute diese Ballerspiele konsumieren, wenn sie erst einmal verboten sind, wird zwar ständig behauptet, kann aber wohl kaum nachgewiesen werden.

Ich glaube nicht das ein Verbot die völlig Durchgeknallten von ihren Taten abhält, ich glaube aber auch nicht das es durch ein Verbot mehr von diesen Leuten geben wird.

Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, daß computerspielen durchaus Auswirkungen auf das Verhalten hat.
Ich habe früher gerne Rennspiele am Rechner gespielt.
"Need for Speed Porsche" oder ReVolt".
In der Zeit, in der ich mit diesen Spielen am Rechner gerast bin, habe ich mich im realen Straßenverkehr deutlich aggressiver verhalten.

Und die Debatte hier, mag zwar auf der einen Seiten an den "Stammtisch" erinnern, auf der anderen Seite scheint er aber auch ein wenig "sozialtheoretisch" zu sein.
Zwangssterilisationen von Eltern, die durch die "Elternprüfung" gefallen sind sind sicher genauso wenig hilfreich, wie zu wissen wie es nicht geht.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 22, 2006, 10:20:14
In der Zeit, in der ich mit diesen Spielen am Rechner gerast bin, habe ich mich im realen Straßenverkehr deutlich aggressiver verhalten.
Hatte das wirklich die Rennspiele als Ursache oder war es nur Ausdruck Deines Charakters zu dieser Zeit (dürfte ja auch schon ein paar Jahre her sein)? Oder hast die die Spiele deshalb gespielt, weil Du auch im realen Leben aggressiv gefahren bist? Typisches Henne-Ei-Problem, um das es im Endeffekt auch in der öffentlichen Diskussion um Ballerspiele geht.

Wenn ein Stoiber sich hinstellt und platt behauptet, daß "Killerspiele die Menschen zu solchen Taten animieren", dann kann ich nur lachen, da er weder die Spiele noch die Leute kennt, die diese Spiele spielen. Früher hab' ich auch ganz gern Wolfenstein und später Quake oder ähnliches gespielt. Deswegen ziehe ich doch noch lange nicht menschenmordend mit der Pumpgun durch die Strassen. Und ich bin ein ganz passabler Schütze und war auch eine Zeitlang im Schützenverein, neben der Zeit beim deutschen Trachtenverein, der momentan im Hindukusch mit Schädeln spielt, und als Leitender habe ich da auch schon mal Sonderschiessen auf dem Schiessstand veranstaltet, die so in keiner ZDv vorgesehen sind. Und Fotos von mir im Kampfanzug mit Tarnschminke und Gewehr im Anschlag gibt's natürlich auch. Eine kurze Scharfschützenausbildung durfte ich auch geniessen. Alles Dinge, die bei der aktuellen Diskussion mit Sicherheit als Begründungen für solche Irrsinnstaten herhalten würden.

Und ein Verbot bringt nichts. Raubkopien sind auch verboten und mit was daddeln die meisten Kids auf ihren PCs? Mit Raubkopien natürlich. Ein Verbot macht solche Spiele, die im übrigen sowieso indiziert sind, nicht offen und schon gar nicht an Jugendliche verkauft werden dürfen, nur noch interessanter.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 22, 2006, 11:58:34
Hatte das wirklich die Rennspiele als Ursache oder war es nur Ausdruck Deines Charakters zu dieser Zeit (dürfte ja auch schon ein paar Jahre her sein)? Oder hast die die Spiele deshalb gespielt, weil Du auch im realen Leben aggressiv gefahren bist? Typisches Henne-Ei-Problem, um das es im Endeffekt auch in der öffentlichen Diskussion um Ballerspiele geht.
Nee, es war wirklich der Einfluss des Spieles.
Zwei, drei Tage nach dem letzen Spiel hat das wieder aufgehört.

Wenn ein Stoiber sich hinstellt und platt behauptet, daß "Killerspiele die Menschen zu solchen Taten animieren", dann kann ich nur lachen, da er weder die Spiele noch die Leute kennt, die diese Spiele spielen.
Lass und mal nicht das Gleiche machen wie Stoiber.
Natürlich machen solche Spiele keinen Killer.
Aber kannst Du die nicht vorstellen, daß es labile Kiddies gibt, für die solch ein Spiel der letzte Schritt ist, um das alles real werden zu lassen?
Ich schon.


Und ein Verbot bringt nichts. Raubkopien sind auch verboten und mit was daddeln die meisten Kids auf ihren PCs? Mit Raubkopien natürlich. Ein Verbot macht solche Spiele, die im übrigen sowieso indiziert sind, nicht offen und schon gar nicht an Jugendliche verkauft werden dürfen, nur noch interessanter.
Natürlich werden die Spiele nicht aus den Kinderzimmern und von den Schulhöfen fliegen, nur weil sie verboten sind.
Aber ich kann mir vorstellen, daß es den einen oder anderen abhält.
Das vielleicht die einen oder anderen Eltern etwas wachgerüttelt werden, wenn das Spiel nicht nur "unmoralisch" sein könnte, sondern wenn es tatsächlich, vom Gesetz verboten ist.
Ich bin mir nicht sicher, ich bestreite aber, daß die Verbotsgegner sich ihrer Sache sicher sein können.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 22, 2006, 12:38:02
Aber kannst Du die nicht vorstellen, daß es labile Kiddies gibt, für die solch ein Spiel der letzte Schritt ist, um das alles real werden zu lassen?
Auszuschliessen ist das natürlich nicht, aber ich behaupte einfach mal, daß diese Kids schon vorher den Bezug zur realen Welt verloren haben und den letzten Schritt dann vielleicht aufgrund der teilweise reisserischen Berichterstattung über einen solchen Amoklauf machen.
Zitat
Natürlich werden die Spiele nicht aus den Kinderzimmern und von den Schulhöfen fliegen, nur weil sie verboten sind.
Aber ich kann mir vorstellen, daß es den einen oder anderen abhält.
Die besonders blutrünstigen Versionen kommen ja teilweise hier gar nicht auf den Markt, sondern in einer entschärften Version. Die ist natürlich uncool und man versucht dann, sich die "echte" Version zu besorgen, natürlich illegal. Ein Verbot dürfte daran nicht wirklich etwas ändern.
Zitat
Das vielleicht die einen oder anderen Eltern etwas wachgerüttelt werden, wenn das Spiel nicht nur "unmoralisch" sein könnte, sondern wenn es tatsächlich, vom Gesetz verboten ist.
Als ob die Eltern wüssten, was die Kids in ihrem Zimmer daddeln. Und wenn sie anfangen zu kontrollieren (sofern sie dazu in der Lage sind), dann erreichen sie nur, daß die Kinder sich dann bei jemandem treffen, der nicht kontrolliert wird.
Zitat
Ich bin mir nicht sicher, ich bestreite aber, daß die Verbotsgegner sich ihrer Sache sicher sein können.
Sicher kann man sich natürlich nicht sein, aber das gilt für alle Verbotsvorhaben. Natürlich kann zB ein generelles Tempolimit auf den deutschen Autobahnen auf 100 dazu führen, daß es weniger Verkehrstote geben wird, nur wieviele werden sich tatsächlich daran halten und wird diese Maßnahme wirklich den gewünschten Erfolg haben? Auch eine ewige Diskussion, die bei entsprechenden Anlässen immer wieder aufgewärmt wird und man das Ergebnis natürlich erst dann beurteilen kann, wenn dieses Verbot tatsächlich umgesetzt wird.

Aus dem Bauch heraus würde ich auch sagen, daß man diese Spiele verbieten sollte, nur bin ich mir halt ziemlich sicher, daß es nichts bringen wird.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 22, 2006, 14:02:46
Sorry, wenn das so von Dir wahrgenommen wird.

Warum entschuldigst du dich dafür?  :o

Zitat
Ich weiß, daß es bei solchen Dingen immer schwierig ist zu unterscheiden, was wirklich ernst gemeint ist und was nur so "flapsig" daher gesagt wird. Schrift transportiert selten alles, was und wie man Dinge ausdrücken will. Mißverständnisse sind da oftmals vorprogrammiert, wenn man sein Gegenüber nicht sonderlich gut kennt.

Selbst "flapsig" daher gesagt, ist solch ein Ausspruch jenseits meiner persönlichen Toleranzgrenze.
Und gerade weil es nur Schrift ist, es nur eine "indirekte" Kommunikation ist, sollte man sich in meinen Augen mit solche Sprüchen zurückhalten. Das Internet ist einfach nicht der richtige Ort für so etwas.

Zitat
Und ebenso solltest Du nicht davon ausgehen, daß andere das ebenso machen (machen sie nämlich nicht).

Müssen sie auch nicht, auch gehe ich nicht davon aus, aber ich werde es ja wohl kritisieren können. Jeder ist verantwortlich für das, was er schreibt. Und diese Verantwortung beinhaltet nun mal, dass bei Dingen, über die nicht nachgedacht wurde vor dem Schreiben, dann auch entsprechende Kritik kommt. Das kann ja wohl kein Entschuldigungsgrund sein -- "Ich habe nicht nachgedacht, nachher ist es mir auch aufgefallen."

Zitat
Daher ist es schon seit der Usenet-Netiquette üblich, nachzufragen, ob man etwas richtig verstanden hat. Das hilft einem selbst, das Gegenüber einzuschätzen und der anderen Seite, daß man sich in Zukunft verständlicher ausdrückt, da man merkt, daß man mißverstanden werden könnte.

Wenn du schon die Netiquette bemühst. Ironie sollte einfach als solche gekennzeichnet sein, wenn sie nicht absolut klar ersichtlich ist. Abgesehen davon, dass dieser Ausspruch die wesentlichen Voraussetzungen für die Ironie überhaupt nicht erfüllt, in meinen Augen. Wo soll da, bitteschön, Ironie sein? Du beschreibst dort eine ziemlich verfahrene Familien- und Erziehungssituation und schließt mit dem Satz "Naja, jugoslawisches Gesockse halt." und lieferst dann noch einen Entschuldigungsgrund hinterher (mit einer Slowenin verheiratet). Warum dieser Entschuldigungsgrund ("ich darf das sagen"), wenn es doch angeblich nur Ironie ist. Und dürfen alle Anderen dann, die nicht mit einem "jugoslawischen" Partner zusammen sind, das nicht sagen?

Abgesehen davon, dass du Jugoslawen und Slowenen in einen Topf wirfst, jedenfalls liest es sich so, ich hoffe, du hast dich mal mit deiner Frau über das Konstrukt Balkan/Slawische Völker unterhalten, falls nicht, empfehle ich es  dir. Aber hier denke ich, dass du einfach keinen Wert auf eine Unterscheidung gelegt hast (und das meine ich nicht negativ).

Zitat
Bei Deinen Kommentaren habe ich immer den Eindruck, daß Du zu sehr am "Wort klebst", sprich die Sätze so verstehst, wie sie dastehen ohne irgendwelche emotionalen oder sonstige Facetten. Das ist auf der einen Seite sehr hilfreich (thyr kann das übrigens auch ganz gut ;) ), da man merkt, daß man sich mißverständlich ausgedrückt hat. Auf der anderen Seite kommen diese Kommentare relativ trocken bis humorlos an (subjektiver Eindruck!), was zu gegebener Zeit unter Umständen auch gar nicht verkehrt sein muß. Aber leider unterstellst Du anderen (so wie mir jetzt auch) des öfteren, daß sie mit Vorsatz […]

Ich klebe dort an Wörtern, wo sie mir einfach sauer aufstossen, und das hat nichts mit emotionalen oder sonstigen Facetten zu tun. Manche Sätze spricht/schreibt man unter bestimmten Rahmenbedingungen besser nicht, weil man dadurch Reaktionen heraufbeschwört, die man meistens gar nicht will.

Und wenn ich bei solchen Punkten trocken und humorlos erscheinen, liegt es daran, dass ich da einfach keinen Humor für entwickeln kann und auch nicht will.

Aber genauso wenig, wie ich jetzt einen endlosen Disput herausfordern will, werde ich an solchen Stellen mein Maul halten. Ich bin kein Weggucker, wenn Dinge nicht in Ordnung sind, dann spreche ich sie an (so sie in Wahrnehmungsbereich fallen).
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 22, 2006, 14:34:42
Der Spruch "Verbote bringen nichts!" ist ja nun schon öfter gekommen.

Ich bin mir da nicht so sicher.

Wenn diese Spiele verboten würden, könnte besser gegen sie vorgegangen werden.
Wenn beim Besitz oder beim Verkauf dieser Spiele Strafe droht, hält das sicherlich den einen oder anderen vom Kauf ab.

Natürlich wird es den Einen oder Anderen abhalten. Aber bestimmt nicht diejenigen, die mit solchen Spielen psychisch nicht umgehen können. Aber alle Anderen werden stigmatisiert, da sie "verbotene Spiele" auf ihren Rechner haben.

Vielleicht sollte man Alkohol auch verbieten. Den Einen oder Anderen (oder auch mehr) wird es davon abhalten Alkohol zu trinken. Aber alle Anderen werden zu Kriminellen gestempelt …

Zitat
Das noch viel mehr Leute diese Ballerspiele konsumieren, wenn sie erst einmal verboten sind, wird zwar ständig behauptet, kann aber wohl kaum nachgewiesen werden.

Das glaube ich auch nicht, dass es dann mehr Leute gibt. Es gibt einfach einen Markt, ein Zielpublikum dafür, der wird sich nicht großartig verändern.

Zitat
Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, daß computerspielen durchaus Auswirkungen auf das Verhalten hat.
Ich habe früher gerne Rennspiele am Rechner gespielt.
"Need for Speed Porsche" oder ReVolt".
In der Zeit, in der ich mit diesen Spielen am Rechner gerast bin, habe ich mich im realen Straßenverkehr deutlich aggressiver verhalten.

Solche Spiele können ein schon vorhandenes Verhalten möglicherweise verstärken. Wenn du nach "Need for Speed" aggressiver gefahren bist, dann wohl eher deshalb, dass du eher ein "extrovertierter" Autofahrer bist. (Bei mir bewirken solche Spiele nichts, denn das eine ist Fiktion, das andere Realität.)

Wie gesagt, sie haben wohl einen verstärkenden Charakter, man könnte da eine gewisse Analogie zum Konsum von bewusstseinserweiternden Stoffen ziehen.

Und ich hoffe doch stark  8), dass in der öffentlichen Diskussion jetzt auch der Punkt von Volksgesundheit oder Volkssicherheit kommt. Weil sich mit solch einem "Rechtsgut" trefflich eine Unterstützergruppe generieren lässt.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 22, 2006, 14:43:58
Wenn du schon die Netiquette bemühst. Ironie sollte einfach als solche gekennzeichnet sein, wenn sie nicht absolut klar ersichtlich ist.
Hab ich doch schon gesagt, daß ich das versäumt habe.
Zitat
Und dürfen alle Anderen dann, die nicht mit einem "jugoslawischen" Partner zusammen sind, das nicht sagen?
Was hat das denn bitte mit der Sache zu tun?
Zitat
Abgesehen davon, dass du Jugoslawen und Slowenen in einen Topf wirfst, jedenfalls liest es sich so, ich hoffe, du hast dich mal mit deiner Frau über das Konstrukt Balkan/Slawische Völker unterhalten, falls nicht, empfehle ich es  dir.
Zum einen gab es eigentlich nie einen "Jugoslawen" als Volksstamm, allenfalls als Staatsbürger, zum anderen wollte ich damit eigentlich auch auf die Ignoranz vieler Leute hindeuten, die immernoch von Jugoslawen reden, obwohl es eigentlich Serben, Bosnier, Montenegriener (sp?) usw. sind und eigentlich schon immer waren und teilweise von der Abstammung her unterschiedlicher nicht sein können.
Zitat
Aber genauso wenig, wie ich jetzt einen endlosen Disput herausfordern will, werde ich an solchen Stellen mein Maul halten. Ich bin kein Weggucker, wenn Dinge nicht in Ordnung sind, dann spreche ich sie an (so sie in Wahrnehmungsbereich fallen).
Das sei Dir unbenommen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: elafonisi am November 22, 2006, 15:52:45
Vorschlag eines Nichtrechtgelehrten:
Spiele verbieten, aber Besitz nicht als Straftatbestand sondern als Ordnungswidrigkeit mit hohen Geldbußen behandeln.
Da Vatter Staat ja gerne bei Bußgeldern alles auffährt um an Kohle zu kommen, könnte man Shopspytessen und Cybertessen einstellen und ähnlich gnadenlos abkassieren wie im Straßenverkehr.
Würde außerdem Arbeitsplätze schaffen 8)

P.S. Die wirklich Irren kann man damit natürlich nicht aus dem Verkehr ziehen :-[
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 22, 2006, 16:47:16
Vorschlag eines Nichtrechtgelehrten:
Spiele verbieten, aber Besitz nicht als Straftatbestand sondern als Ordnungswidrigkeit mit hohen Geldbußen behandeln.
Da Vatter Staat ja gerne bei Bußgeldern alles auffährt um an Kohle zu kommen, könnte man Shopspytessen und Cybertessen einstellen und ähnlich gnadenlos abkassieren wie im Straßenverkehr.
Würde außerdem Arbeitsplätze schaffen 8)

P.S. Die wirklich Irren kann man damit natürlich nicht aus dem Verkehr ziehen :-[

Und wofür soll das ganze dann hilfreich sein? Man will doch die "Irren" aus dem Verkehr ziehen. Verstehe die Argumentation nicht.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 22, 2006, 18:05:08
Und wofür soll das ganze dann hilfreich sein? Man will doch die "Irren" aus dem Verkehr ziehen. Verstehe die Argumentation nicht.

Weil es keine ernst gemeinte Argumentation war, sind  8) und  :-[ verwendet worden.

Ganz so, wie Du es gerne hättest:
Ironie sollte einfach als solche gekennzeichnet sein, wenn sie nicht absolut klar ersichtlich ist.

Es ist aber auch schwierig mit Dir.

Der Nordhesse würde fragen: "Schlecht druff?"
 -->;)<--
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Dale am November 22, 2006, 18:18:34
Hier ein Zitat von einem Schulpsychologen Dr. Hemmert:

„Unser Gehirn ist plastisch formbar durch wiederholtes tun. So formen sich Verhaltenswiesen aus. Was zunächst eine kleine Spur wahr, wird durch die dauernde Wiederholung zu einer breiten Autobahn. ..... Das amerikanische Militär setzt beim Training ihrer Scharfschützen z, B. Videos ein, was sich als nützlich erwies um die Tötungshemmung zu überwinden.“

Kleiner Nachtrag von mir. Es wurde sogar vom US-Militär auch noch eine veränderte Version von Doom I,II oder III(was ich auch schon mal gespielt habe, bisher noch  ohne erwähnenswerte Steigerung meines Tötungswillens festzustellen -vorsicht wahr ironisch gemeint-) in Auftrag gegeben.  Die Variation liegt darin das anstatt Monster auswechselbaren Figuren die Züge tragen sollen die einen potentiellem Feindbild entsprechen (wie die Figuren aussehen, will ich mir gar nicht vorstellen, den hier währe Diskriminierungsverdacht mal wirklich angebracht) erschossen werden müssen.

Selbst wenn dies nur ein kleines Steinchen in einem riesigen Mosaik darstellt, so ist es dennoch nicht gänzlich zu ignorieren will man rekonstruieren was zu solchen Taten führt.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 22, 2006, 18:23:12
Zum Thema Spieleverbot:

Verbote, die praktisch nicht sanktioniert werden können, werden generell sehr wenig beachtet. Das einzige, was man damit schafft, ist eine künstlich hohe Kriminalitätsrate und ein Akzeptanzproblem des Rechtsstaats über das jew. Delikt hinaus, nach dem Motto: Immer diese sinnlosen Verbote! Das ist genau wie mit den Raubkopien ("Was heißt das Diebstahl, kaufen würde ich es ja nicht."), wobei sich hier ja die Themen sogar etwas überlappen, denn legal kommen Jugendliche schon heute nicht an diese Spiele.
Übrigens gibt es schon heute die Möglichkeit Spiele nicht nur zu indizieren - also die Werbung und die Abgabe an Jugendliche zu verbieten - sondern ihren Verkauf auch komplett zu verbieten und alle Exemplare zu beschlagnahmen. Mich wundert, daß das keiner zu wissen scheint, haben wir die Thematik doch schon oft gehabt, v.a. wegen "Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole". Wer diese Spiele in der Form will, weiß aber wie er sie bekommt!
 Jetzt sollen aber nach manchen Forderungen alle FSK-18-Spiele, also Spiele, die ausdrücklich für Erwachsene bestimmt sind, verboten werden.

Meine Meinung: Bringt nichts Positives, jeder weiß es, es wird aber trotzdem immer wieder diskutiert, um Aktivität und Handlungsspielraum vorzutäuschen. Für mich ein klarer Fall von symbolischer Politik.
 
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 22, 2006, 18:28:42
Obwohl ich nicht sicher bin, daß ein Verbot zwangsweise einen gegenteiligen Effekt haben wird, stimme ich Dir hier ausdrücklich zu:
Für mich ein klarer Fall von symbolischer Politik.

Die üblichen Verdächtigen, Schönbohm und Beckstein (der gestern nicht, er wird wohl für heute einen Solo-Auftritt geplant haben) bedienen sicherlich nur den Mob.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 22, 2006, 18:52:59
Obwohl ich nicht sicher bin, daß ein Verbot zwangsweise einen gegenteiligen Effekt haben wird...

Gegenteiligen Effekt hat es meines Erachtens nicht (das also nur noch mehr spielen würden), nur keinen auf die eigentlich anvisierte Zielgruppe und dafür einige negative Effekte in ganz anderer Hinsicht.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Drbro am November 23, 2006, 00:57:02
http://www.lachschon.de/slide.php?id=56761

Soviel dazu.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 23, 2006, 03:45:49
Zum einen gab es eigentlich nie einen "Jugoslawen" als Volksstamm, allenfalls als Staatsbürger, zum anderen wollte ich damit eigentlich auch auf die Ignoranz vieler Leute hindeuten, die immernoch von Jugoslawen reden, obwohl es eigentlich Serben, Bosnier, Montenegriener (sp?) usw. sind und eigentlich schon immer waren und teilweise von der Abstammung her unterschiedlicher nicht sein können.

Du bist ja drollig.  ;D

Dieser Hinweis auf die Ignoranz ist _auch_ in dem Satz "Naja, typisch jugoslawisches Gesockse halt versteckt vorhanden? Dann seh' ich leider den Aufklappreiter nicht, oder mein Mouse over funktioniert nicht.  8)
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 23, 2006, 03:54:07
Weil es keine ernst gemeinte Argumentation war, sind  8) und  :-[ verwendet worden.

"Vorschlag eines Nichtrechtgelehrten:
Spiele verbieten, aber Besitz nicht als Straftatbestand sondern als Ordnungswidrigkeit mit hohen Geldbußen behandeln.
Da Vatter Staat ja gerne bei Bußgeldern alles auffährt um an Kohle zu kommen, könnte man Shopspytessen und Cybertessen einstellen und ähnlich gnadenlos abkassieren wie im Straßenverkehr.
Würde außerdem Arbeitsplätze schaffen 8)

P.S. Die wirklich Irren kann man damit natürlich nicht aus dem Verkehr ziehen :-["


Ich habe es so gelesen, dass der erste Smiley für den Absatz beginnend mit "Da Vatter Staat …" ist und der Zweite halt für das PS:

Aber das mit der Ordnungswidrigkeit mit hohen Geldbußen habe ich durchaus ernst genommen. Aber vielleicht kann der Verfasser es erhellen.  :)

Zitat
Es ist aber auch schwierig mit Dir.

Der Nordhesse würde fragen: "Schlecht druff?"
 -->;)<--

Noe.  ;)
Der Südwestfale sagt da: "Kerlokiste, watt soll ich dazu noch sagn, hör mir bloss auf mit die Schränkes."
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 23, 2006, 03:58:33
Dieser Hinweis auf die Ignoranz ist _auch_ in dem Satz "Naja, typisch jugoslawisches Gesockse halt versteckt vorhanden? Dann seh' ich leider den Aufklappreiter nicht, oder mein Mouse over funktioniert nicht.  8)
Ich sag's ja die ganze Zeit: das ist daneben gegangen. Ich find's auch drollig, daß es immernoch Leute gibt, die von Jugoslawien reden, obwohl  dieser Staat vor mittlerweile 15 Jahren zerfallen ist. Seit diesem Jahr ist auch "Restjugoslawien" Geschichte. Bei der "Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien" bin ich mir allerdings gerade nicht so sicher. Aber die meisten "Ex"-Jugoslawen würden sich heute kaum mehr selbst als Jugoslawen bezeichnen, sondern als das, was sie sind und schon immer waren, auch wenn es lange Zeit Jugoslawien hiess.

Aber ich denke, daß wir dieses Thema nun zu Genüge hier breitgetreten haben, vor allem, weil es off topic ist. Wenn Du möchtest, können wir das gerne per PN weiter diskutieren, aber hier haben wir damit definitiv zuviel Platz eingenommen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Terrania am November 23, 2006, 18:30:22
Kurz meinen Senf dazu: Diese Spiele zu verbieten, hört sich für die Öffentlichkeit supergut an. Geistige Gutmenschentiefflieger wie Herr Wiefelspütz oder Stoiber reden damit der Hitze des Gefechts den Mund. Es wird aber unglücklichweise nichts ändern. Verbotenes wird umso interessanter. Das kennt man mit vielen Verboten. Das Problem liegt nicht in diesen Spielen (die ich übrigens für völlig langweilig empfinde, ich habs ein paarmal probiert, aber es gibt mir nichts - nicht weil ich nicht auf virtuelle Menschen ballern will, sondern weil die Art Spiele für mich einfach wohl nicht das richtige sind. Ich lese lieber.) und auch nicht in der bösen Gesellschaft, sondern *einzig und allein* bei Eltern, die offensichtlich Kinder in die Welt setzen, damit sie in die Welt gesetzt sind. Die interessiert es nicht, was Sohnemann stundenlang am Computer macht? Die interessiert es nicht, wenn das nächste Päckchen mit Knarren ankommt? Sie kümmern sich einfach nicht. Dieselben Eltern, die plötzlich am Elternabend die Lehrer an den Pranger stellen, weil sie nicht ihren Job - Erziehung - erledigen (können). Am Ende wird dann wieder der Gesellschaft die Schuld in die Schuhe geschoben. Klar. Wieviele Kinder spielen Counterstrike? Und wieviele davon knallen in der Gegend auf echte Menschen?
Abgesehen davon: Zufällig war es ein Schüler. Wo ist der Unterschied zu einem anderen Gewaltverbrecher? Zu dem Mädchenschänder bspw., der grinsend auf dem Dach steht und "psychologisch" betreut wird, damit der nicht springt. (Der wäre so oder so nicht gesprungen. Alles Show. Und wenn? Kann nicht sagen, daß mich das innerlich aufgewühlt hätte, wenn er gesprungen wäre).
Es ist doch so: Es gibt ne Menge normaler Menschen, und es gibt ein paar Kriminelle. Manche Kriminelle sind jünger, manche älter, und manche so clever, daß mans erst später merkt (ENRON). Klar. Es ist ein Tabu, wenn in einer Schule geballert wird. Genauso ein Tabu ist es aber, wenn ein Halbstarker wegen 50 Euro eine Oma dermassen verkloppt, daß sie stirbt. Fragt da jemand, ob der Counterstrike gespielt hat? Allenfalls sein Psychosozialer Hintergrund (Migration oder nicht, vulgo: Türke oder nicht) wird da beleuchtet.
Es wird weiterhin solche Massaker geben. Bei uns, woanders, wo auch immer. Aus dem selben Grund, weshalb Irre ins World Trade Center fliegen, oder irgendwas in die Luft jagen (inkl. sich selber). So ist die Welt. Sie wird sich - und da bin ich mir leider ganz sicher - nicht ändern. Ob Herr Wiefelspütz nun nach einem Verbot schreit, oder Herr Stoiber seinen Senf dazu geben. That’s Human Life.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Jochen am November 23, 2006, 18:55:53
@Terrania

Du hast recht und auch nicht.
Das Problem ist, wenn negative Tendenzen zunehmen, ab wann soll man wie aktiv werden ?
Ich denke, das heutzutage manche Sachen nicht mehr so in Ordnung sind.

Oder  kommen die eher raus als früher ?

Themen sind ja bekannt, wurden auch hier diskutiert.

Unter anderem:

CDU schwarze Kassen Kanther / Mannesmann Verkauf Esser / Volkswagen Betriebsrat Harz und Volkert / Siemens Schmiergeld Name zur Zeit unbekannt.

Der Typ auf dem Dach und das hilflose agieren der Polizei ? und das Gaffen der Leute. ?

Und wenn ich manchmal den Fernseher einschalte, was gottlob nicht oft vorkommt.

1) Eine Sendung über Geisterfahrer mit Auswalzen der Fahrer und Opfer oder Hinterbliebenen.
Originalton, oder so ähnlich

"Wir gehen nun in das Haus des Geisterfahrers"  ???

2) Eine Sendung über Menschen die irgendwie verunglückt sind durch

Säge in eigenes Bein / Traktor umgekippt / Explosion im Getreidesilo

Tolle Unterhaltung.

Es wird oft gesagt dass jeder mündig ist um eigene Entscheidungen zu treffen.

Da habe ich oft Zweifel in der heutigen Zeit bei einigen Zeitgenossen hinsichtlich ihrer Mündigkeit

Jochen

 
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 23, 2006, 18:57:22
Es ist doch so: Es gibt ne Menge normaler Menschen, und es gibt ein paar Kriminelle.
Das hört sich für meinen Geschmack nun doch zu stark nach "es gibt schwarz und es gibt weiss" an.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am November 23, 2006, 20:17:39
Ich stehe irgendwo auf Terranias Seite, obwohl ich immer noch glaube, dass diesen Menschen geholfen werden kann. Allerdings nicht in einer Gesellschaft, die, nun streng genommen, hierarchisch aufgebaut und, trotz der 10 Gebote, jeder erstmal sich selber der nächste ist.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Terrania am November 23, 2006, 20:30:22
Es gibt kein "schwarz" oder "weiß" nur Abstufungen von grau. Aber ich (persönlich) bin eben Realist. Ich habe einen Kodex, gewisse Dinge nicht zu machen, nicht einmal drüber nachzudenken. Das kommt vermutlich durch meine Erziehung. Meine Eltern haben sich um mich gekümmert, ebenso meine Großeltern, denen ich sehr viel verdanke. Ja, ich hatte ein tolles Elternhaus. Und ja, ich habe in meiner Jugend eine Menge Mist gemacht. Denselben Mist, den andere auch gemacht haben. Logisch habe ich Shit geraucht. Allein, es war nicht wirklich toll, deshalb hab ichs dann wieder gelassen - das nur als Beispiel.
Man hat mir Grenzen aufgezeigt, und man hat mir Visionen geboten, und niemals etwas per se verboten (Außer Motorradfahren, ich hab mir dann trotzdem eine Maschine gekauft). Ich hatte, so kann man behaupten, eine sehr glückliche Kindheit. Die Schule war (rückblickend) eine geile Zeit (Freunde, Parties etc.). Das Studium war noch geiler, zumal ich mir kein Bein ausgerissen habe. Aber über all dem schwebte ein Elternhaus, das sich gekümmert hat. Das bringt Sicherheit. Auch bei ausweglos anmutenden Situationen (die hatte ich auch).
Allerdings würde ich nie Gewalt gegen irgendjemanden ausüben. Das ist mir widerwärtig. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Wenn mir einer einfach so eine reinhaut, werde ich ihm sicher nicht die andere Backe hinhalten ...

Zu den negativen Tendenzen: Die nehmen nicht zu. Sie manifestieren sich in der Medienwelt nur nachhaltiger. Es gab schon früher Skandale. Die sind einfach nicht rausgekommen, oder intern geregelt worden. Das was uns so stinkt ist: Man kann heutzutage ALLES durch investigative Medien rauskriegen und beweisen. z.B. dass Bush ein verschissener Lügner ist. Allein: Es bleibt folgenlos. Und das macht den Ottonormalverbraucher wahnsinnig.

Dann die Medien an sich: Früher gabs 3 Programme (wir hatte gar keinen Fernseher bis ich 18 war), und gut wars. Heute gibt es 50 Kanäle mit überwiegend gequirlter Scheisse (für mich), die das "dämliche" Volk sediert. Und es scheint zu klappen, sonst würden nicht genügend Leute bei Richterin Salesch oder so einschalten.

Die Medienkompetenz leidet drunter, denn die Kids von heute werden mit dieser Scheisse geradezu überhäuft. (Nicht alle ...) Das verstärkt natürlich das Gefühl der Inferiorität (wie sie der Typ in seinem Abschiedbrief geäußert hat). Nur, all das langt nicht, daß ich ausraste und um mich ballere. Da ist schon mehr vonnöten. Und da sind sie wieder, die Kriminellen und die nicht so Kriminellen. Ersetze Krimineller durch irgendwas von der Norm abweichendes wie bsp. Terrorist oder was auch immer (ich rede NICHT von kranken Menschen). Sie sind, wie sich auch nennen, eines: Ehrlose Gesellen.

Das Schlimmste an alle dem ist allerdings etwas, was denen da "oben" am besten gefällt: Es ist der beste Weg anhand dieser "Gesellen" die Bürgerrechte durch immer mehr Verbote und Gebote einzuschränken (was den Gesellen wurscht ist, weil sie sowieso Illegales gemacht haben). Mir machen nicht die "Kriminellen" Angst, sondern vielmehr die oben, die mit diesen Leuten rechtfertigen, MEINE Rechte peu à peu einzuschränken. Heute die Raucher, morgen die Alkoholtrinker, übermorgen die Rockmusikhörer und Süßigkeitenesser, und irgendwann die wasweißichnoch. Und alles mit dem Deckmäntelchen, den "Bürger vor sich selbst zu schützen". Und das wird so kommen, fürchte ich.

Thyr: Man kann nur jemandem helfen, der sich helfen lassen will. Wenn ein bestimmter Punkt überschritten ist, kann man sie nur noch wegsperren, so hart das klingt. Wieviele Kindsvergewaltiger werden rückfällig? Verdammt viele. Es scheint untherapierbar zu sein.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am November 23, 2006, 20:53:08
Zitat
r: Man kann nur jemandem helfen, der sich helfen lassen will. Wenn ein bestimmter Punkt überschritten ist, kann man sie nur noch wegsperren, so hart das klingt. Wieviele Kindsvergewaltiger werden rückfällig? Verdammt viele. Es scheint untherapierbar zu sein.

Eben, es scheint.

Das reicht mir nicht. Versuch macht klug. Jeder Mensch ist einen Versuch wert. Oder zwei. Solange das alles nur auf Mutmaßungen basiert, will ich niemals für einen Menschen ein solches Urteil fällen müssen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 23, 2006, 20:53:42
[…] Logisch habe ich Shit geraucht.
Aber halt nicht inhaliert.  ;D :P
SCNR

Zitat von: Terrania
Thyr: Man kann nur jemandem helfen, der sich helfen lassen will. Wenn ein bestimmter Punkt überschritten ist, kann man sie nur noch wegsperren, so hart das klingt. Wieviele Kindsvergewaltiger werden rückfällig? Verdammt viele. Es scheint untherapierbar zu sein.
Auf welche Untersuchung/Statistik stützt sich deine Behauptung?
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am November 23, 2006, 20:55:07
Und ja, die Sache ist zweischneidig, aus Sicht des Opfers allerdings ziemlich eindeutig.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Terrania am November 23, 2006, 21:02:06
Welche Untersuchung? Wieviele Vergewaltiger sind rückfällig geworden? Zum "Leidwesen" der Opfer? Da brauch ich keine Statistik. Denn schon EIN erneutes Opfer ist EINES zuviel. Da möchte ich nicht in der Haut des psychologischen Gutachters stecken.

Aber mal anders argumentiert: Wenn Du heute falsch parkst, dann kriegst Du ein Ticket (vorausgesetzt man erwischt dich). Wenn du das nicht bezahlst geht das solange BIS du (viel mehr) bezahlst oder in Beugehaft kommst. Und da glaubst du ernsthaft ich gebe auch nur einen Schiss auf eine Statistik bei einem überführten Vergewaltiger der wegen "guter Führung"(logisch wen soll er im Knast auch vergewaltigen, meist ist er selbst dran) vorher aufgrund eines psychologischen Gutachtens entlassen wird, und dann womöglich sich das nächste Opfer schnappt? Sorry. Ein "Sorry, wollt ich nicht" langt da für mich nicht mehr. Dieser Mensch ist ehrlos. Und da kann man den Menschen nur noch wegsperren.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 23, 2006, 21:31:25
Welche Untersuchung? Wieviele Vergewaltiger sind rückfällig geworden? Zum "Leidwesen" der Opfer? Da brauch ich keine Statistik. Denn schon EIN erneutes Opfer ist EINES zuviel. Da möchte ich nicht in der Haut des psychologischen Gutachters stecken.

Erst sind es verdammt viele, sagst du. Jetzt braucht es nur noch eins zu sein. Wenn du im Straf(vollzug)wesen danach verlangst, dass die Menschen keine Straftat mehr begehen sollen/können, dann bist du bei der Tatsache, dass diese Menschen lebenslang weggesperrt werden sollen. Und der nächste Schritt ist/wäre die Todesstrafe, in dieser Argumentationskette. Dann kann die Person 100% keine Straftat mehr begehen.

Es ist nun mal so, dass die Forensik keine 100%ig verlässlich Prognose abgeben kann, sie kann sich höchstens sehr stark der Realität annähern (in den günstigen Fällen). Und bevor du irgendwelche Behauptungen aufstellst, die nicht der Wahrheit entsprechen, Dinge verlangst, die gar nicht eingelöst werden können, solltest du dich mit der Materie mal auseinandersetzen. Du hast vorhin geschrieben, dass du studiert hast, du solltest innerhalb deines Studiums doch mitbekommen haben, wie man an Themen herangeht.

Es kommt in den (öffentlichen) Diskussionen ganz oft so rüber, dass solche Straftäter einfach vorzeitig aus der Haft entlassen werden, und die Prüfung des Heilungsprozesses nur oberflächlich durchgeführt wird. Der wird dann halt entlassen.
Das stimmt _nicht_. In der Forensik ist sie Tendenz und die Realität so, dass solche Straftäter in der Sicherungsverwahrung bleiben und nur die Wenigsten die Möglichkeit einer Entlassung bekommen. Aber Deutschland ist nun mal ein Rechtsstaat und solche Menschen haben auch Rechte, und eins dieser Rechte ist, dass ihnen die Freiheit nicht über Gebühr entzogen werden kann. Der Gutachter/Psychiater/Jurist kann sich nicht einfach über diese Gesetze hinwegsetzen. So dass diese Menschen einfach keine Chance mehr bekommen und ihnen einfach lebenslang ihre Freiheit entzogen werden kann.
Auch wenn es dir missfällt, so ist es nun mal und das gilt es zu akzeptieren.

Nachtrag: Menschen sind dynamische, sich verändernde, lebende Gebilde mit Fehlern und Unzulänglichkeiten. Keine Maschinen, keine Computer, bei denen es nur 0 und 1 gibt.
Und es gibt nie eine Universallösung.

Zitat
Aber mal anders argumentiert: Wenn Du heute falsch parkst, dann kriegst Du ein Ticket (vorausgesetzt man erwischt dich). Wenn du das nicht bezahlst geht das solange BIS du (viel mehr) bezahlst oder in Beugehaft kommst. Und da glaubst du ernsthaft ich gebe auch nur einen Schiss auf eine Statistik bei einem überführten Vergewaltiger der wegen "guter Führung"(logisch wen soll er im Knast auch vergewaltigen, meist ist er selbst dran) vorher aufgrund eines psychologischen Gutachtens entlassen wird, und dann womöglich sich das nächste Opfer schnappt? Sorry. Ein "Sorry, wollt ich nicht" langt da für mich nicht mehr. Dieser Mensch ist ehrlos. Und da kann man den Menschen nur noch wegsperren.

Ich muss echt sagen, das, was du hier vom Stapel lässt ist für mich einfach nur … erschreckend. Ich kann nur hoffen, dass solche Menschen, wie du anscheinend einer bist, niemals Entscheidungsträger für diese Thematik sein werden.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 23, 2006, 21:31:50
Dass Du falsch geparkt hast, ist von einer Amtsperson festgestellt worden. Daran, dass Du tatsächlich falsch geparkt hast, wird der Beurteilende wohl keine allzu grossen Zweifel haben müssen. Das Nummerschild weist das falsch geparkte Auto auch ziemlich eindeutig als das Deinige aus.

Ein Richter (und der Tross inkl. Psychologen und Co.), der eine Vergewaltigung zu beurteilen und einen Menschen nach Deinen Vorstellungen unter Umständen für immer in den Bau zu schicken hat, ist in einer weit weniger komfortablen Lage. Es liegt in der Natur dieses Verbrechens, dass meist nur "Täter" und "Opfer" zugegen sind. Protokollierende Amtspersonen sind selten dabei. Es steht zwangsläufig Aussage gegen Aussage. Möglicherweise gibts forensische Indizien. In den seltesten Fällen gibts wohl forensische Beweise. Auf die Fragen "War es tatsächlich Vergewaltigung?", "Ist der Angeschuldigte wirklich der Täter?", "Ist der Angeschuldigte womöglich gar das Opfer?" wird es häufig nicht die gleich zweifelsfreien Antworten geben, wie bei Deinem falsch geparkten Auto.

Ich kann mir also vorstellen, dass die Belastung nicht nur darin besteht, einen Täter allenfalls fälschlicherweise wieder auf freien Fuss zu setzen, sondern auch im Gegenteil.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am November 23, 2006, 21:47:08
Die Politik stellt gerade fest, dass es in Gefängnissen nicht friedlich zu geht. Was haben die denn gedacht was passiert, wenn man potentielle Gewaltverbrecher in eine Zelle steckt? Das die Mau Mau spielen? Ich kann mir bei diesen Äusserungen nur an den Kopf packen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 23, 2006, 21:54:15
Gefängnis hat schon immer nur noch mehr Kriminalität hervorgebracht, was soll man auch erwarten, wenn man Verurteilte in einem quasi rechtsfreien Raum zusammensperrt?


Ich würde gerne noch was zum Thema Eltern schreiben:

Ich bin nie besonders gehegt oder beobachtet worden, und hätte mich auch dagegen  gewehrt. Ich habe auch stundelang gezockt, auch alles, was damals indiziert war (ja, da schoss man auch schon auf Menschen und aus den Leichen baute man sich dann eine Treppe...) und niemand zog den Stecker. Das wäre auch illusorisch gewesen, schließlich hatten damals schon alle Rechner und oft waren alle Eltern in der Arbeit.
So paradiesisch einfach ist das eben nicht, wenn Alleinerziehende Vollzeit ranmüssen und vielleicht nicht mal ältere Geschwister da sind.
 Ich finde es ehrlich gesagt leicht absonderlich, wenn immer gefordert wird, dies und das müssten Eltern tun aber gleichzeitig von Arbeitszeiten und auch Entlohnung immer weniger Rücksicht auf Familien genommen wird. Man sollte auch mal an die Alleinerziehenden denken, die erst um 18.00 Uhr nach Hause kommen und dann gleich kochen dürfen und den Haushalt schmeißen. Wie genau soll man denn dann überwachen, was die Kinder tagsüber machen?
Außerdem gibt es Jugendliche, auf die die Eltern null Einfluss haben, egal wie sehr sie sich bemühen. Da einfach immer vom Versagen der Eltern zu krakeelen finde ich leicht weltfremd. Mal davon abgesehen war der Amokläufer 18. Glaubt Ihr, ich ließ mir mit 18 noch meine Post kontrollieren? Zumal wenn man selbst den Postboten in Empfang nehmen kann, weil man zu Hause hockt.

Dave:
Zitat
Ich kann nur hoffen, dass solche Menschen, wie du anscheinend einer bist...

Du meinst wohl Menschen mit so einer Meinung. Meinungen kann man aber ändern.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 23, 2006, 21:59:00
Zitat
Ich kann nur hoffen, dass solche Menschen, wie du anscheinend einer bist...

Du meinst wohl Menschen mit so einer Meinung. Meinungen kann man aber ändern.

Na ja, es ist ja schon mehr als eine Meinung, für mich ist es eine innere Einstellung. Aber da habe ich nicht wirklich treffend formuliert -- Menschen, die eine solche Einstellung und Betrachtungsweise haben -- wäre da richtiger gewesen, da hast du Recht.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 23, 2006, 22:17:22
Ich bin nie besonders gehegt oder beobachtet worden, und hätte mich auch dagegen  gewehrt.
Ich bin auch reichlich frei aufgewachsen, da etwa ab meiner Schulpflicht beide Elternteile voll gearbeitet haben. Natürlich war man stundenlang ohne Aufsicht und hat auch Mist gebaut. (Aber das haben auch die stärker Überwachten fertig gebracht. Tendenziell sogar noch schlimmer.) Aber ich habe trotzdem Erziehung genossen. Erziehung heisst ja nicht eine Totalüberwachung. Es ist vielmehr das Vermitteln von Werten. Und ob Eltern das fertig bringen, scheint mir gar nicht so stark damit zusammen zu hängen, wieviel Zeit sie mit den Kindern verbringen (können). Es gibt Vollzeiteltern, die das nicht schaffen. Und es gibt Alleinerziehende, die das trotzdem ganz gut fertig bringen.

Zitat
Außerdem gibt es Jugendliche, auf die die Eltern null Einfluss haben, egal wie sehr sie sich bemühen.
Meinst Du? Die Frage habe ich mir auch schon gestellt, ob es an den Eltern oder an den Kindern liegt. Und ich bin mir nicht sicher. Aber ich tendiere eher zur Meinung, dass es letztlich immer die Eltern sind. Wenn es soweit gekommen ist, dass Eltern null Einfluss mehr haben, dann ist da wohl in den meisten Fällen schon längere Zeit einiges falsch gemacht worden. Aber ich kann mich täuschen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 23, 2006, 22:38:20
Werte ja, aber man kann auch Werte verinnerlicht haben und trotzdem "Killerspiele" spielen. Die total verkürzte Diskussion geht ja so: Kinder vernachlässigt weil die Eltern einfach schlecht sind -> die Kinder spielen stundenlang -> werden psychisch deformiert.
Nicht nur die psychische Deformation ist unbewiesen, schon die Grundannahme stimmt so nicht.

Pflichte Dir bei das Erziehung nur bedingt was mit "Überwachung" zu tun hat, aber "Sich kümmern" beinhaltet auf gewisse Weise auch das. Aber wer weiß, welche Werte der eine oder andere Täter mitbekommen hat? Es ist für mich ein Irrglaube, daß man mit guter Erziehung alles Unrecht dieser Welt beseitigen könnte.
Gerade solche Amokläufe, um beim Thema zu bleiben, haben doch nur ganz wenig damit zu tun. Vielmehr verirrt sich hier die männlich-jugendliche Agression und das Streben nach Anerkennung aufs Unheilvollste. Das sind nun mal ganz grundlegende Entwicklungen, die daneben gehen, ob man da viel machen kann von außerhalb? Ab wann genau ist es zu spät? Wo beginnt die Entwicklung? Wie soll man gegensteuern?
Ich glaube auch das die Wirkungsmöglichkeiten der Eltern oft grandios überschätzt werden.

Und mal ganz generell:
Mir sind solche Schuldzuweisungen regelrecht zuwider. Genauso wie es nicht allein die Spiele sind, kann man keine "Urschuld" den Eltern unterschieben, ohne die ganz genaue Umstände zu kennen - und die werden wohl nie wirklich zu erörtern sein.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 23, 2006, 22:58:27
Es ist für mich ein Irrglaube, daß man mit guter Erziehung alles Unrecht dieser Welt beseitigen könnte.
Da pflichte ich Dir bei. Das hab ich auch nicht so gemeint.

Zitat
Gerade solche Amokläufe, um beim Thema zu bleiben, haben doch nur ganz wenig damit zu tun. Vielmehr verirrt sich hier die männlich-jugendliche Agression und das Streben nach Anerkennung aufs Unheilvollste.
Oder so verirrt sie vielleicht gar nicht ist. Nur extrem ausgeprägt. Da gibt es ja auch Theorien von der "Youth Bulge", die so abwegig gar nicht sind. Das Unheilvolle wohnt der männlich-jugendlichen Aggression durchaus inne. Was bei einem zu Hohen Anteil von männlichen Jugendlichen gemäss der Theorie durchaus unheilvolle Folgen für die ganze Gesellschaft haben kann: Bericht z.B. hier bei der NZZ. (http://www.nzz.ch/2006/11/19/al/articleEO5X7-composite.html)
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 24, 2006, 00:29:41
Heinsohn hat ein interessantes Buch geschrieben, daß aber eigentlich nichts neues bringt, sondern v.a. alles auf eine Ursache konzentriert.
Nun, jedenfalls ist in der Tat Agression ein Teil der Männlichkeit, das wird nur in unserer Gesellschaft sehr begrenzt und bei Ausleben auch stark sanktioniert.
Die Thesen Heinsohns bezieht sich aber, wie Du ja richtig schreibst, auf Gesellschaften als Ganzes, in denen ein starker Überschuss an jungen Männern besteht. Das kann man von Deutschland wirklich nicht mehr behaupten.
In der Tat wäre es aber interessant, eine Gesellschaft wie die unsere im Gedanken mit einem massiven "Einbruch" junger Männer zu kombinieren, und genau das ist ja eines der z.Z. diskutierten Szenarien. Das sich dann einiges verändern würde, ist wohl klar.

Aber zurück zum Thema. :)

Nun, verirrt oder extrem ausgeprägt? Der eigene Tod ist ja bei Amokläufen eingeplant, sie sind sie also auch Selbsttötung. Insofern läuft das Verlangen nach Prestige natürlich ins Leere. Ein fundamentaler Denkfehler also, der wohl nur psychologisch zu erklären ist. Daher bin ich für den Begriff verirrt.
Edit: Da muss ich noch mal nachbessern: Ich meine nicht, daß das Töten von Menschen ohne einkalkulierten eigenen Tod etwa unter normales Erfolgsstreben fällt!
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 24, 2006, 07:14:38
@ Flo

Du schreibst
Ich finde es ehrlich gesagt leicht absonderlich, wenn immer gefordert wird, dies und das müssten Eltern tun aber gleichzeitig von Arbeitszeiten und auch Entlohnung immer weniger Rücksicht auf Familien genommen wird. Man sollte auch mal an die Alleinerziehenden denken,

und
Und mal ganz generell:
Mir sind solche Schuldzuweisungen regelrecht zuwider. Genauso wie es nicht allein die Spiele sind, kann man keine "Urschuld" den Eltern unterschieben, ohne die ganz genaue Umstände zu kennen - und die werden wohl nie wirklich zu erörtern sein.

Sorry, da bin ich komplett anderer Meinung.

Erziehung ist sicher nicht das Allheilmittel und keine Erziehung macht eben so wenig Killer.

Aber wieso habe ich mir mit 25 oder 30 Gedanken über meinen möglichen Nachwuchs gemacht und entschieden es nicht zu tun, während andere Kinder bekamen?
Ich habe wohl alle meine Bekannten und Verwanden gefragt, warum sie denn nun ein Kind wollen/bekommen haben.
Glaub mir, bis auf ein Paar, konnte mir das keiner beantworten!
Die haben Kinder bekommen weil sie Kinder bekommen wollten oder sollten, weil die Nachbarn auch Kinder hatten, weil man das so macht..... Die hatten weder einen Plan was denn wohl aus den Kindern werden sollten, noch wie sie das Kind erziehen sollten.
Das ist doch erschreckend.
Die Kinder scheinen aber alle "auf dem richtigen Weg" zu sein, bis auf das eine Paar, was Kinder wollte, und es bewusst tat. Leider gebe ich ausgerechnet deren Kiddies die wenigsten Chancen.

Wenn ein Mutter (oder manchmal auch der Vater) allein erziehend ist, dann soll der Staat helfen. Warum aber einige eine "Alleinerzieherschaft" anstreben bleibt mir schleierhaft.

Bei uns im Ort gehen gerade einige nicht allein erziehende Mütter auf die Barrikaden, weil sie damit unbedingt eine Ganztagskindergarten durchsetzen wollen. Die Möglichkeit ihre Kinder, auf anderer Leute Kosten, bis 14:00 Uhr zu betreuen, langt ihnen nicht. Es muss bis 17:00 Uhr sein. Natürlich für ummesonst!
Die beschliessen mit 37 noch zwei Kinder bekommen zu müssen und rufen dann nach der Allgemeinheit, um die Plagen groß zu bekommen. Sind die noch ganz dicht? Was soll das?
Die bekommen Kinder, weil es Teil ihrer "Selbstverwirklichung" ist.
Alles rein egoistisch. Es geht ihnen nie um die Kinder. Immer nur um sich selber.

Genau das nervt mich. Das macht sich immer breiter und breiter!

Eltern haben ein Verantwortung ihren Kindern gegenüber. Erst viel später sollte der Staat unterstützen.
Du entlässt die Eltern genau so aus der Verantwortung wie es Frau von der Leyen scheinbar tut. Vielleicht wollt ihr das gar nicht, aber kommt so an!

Kurzfassung:
Poppt schön-->bekommt Kinder--> der Staat regelt den Rest!

Viele Eltern fordern nun genau das ein!

Mir wäre es sehr recht, wenn den Eltern klar gemacht würde, daß sie etwas vorsichtiger mit der Unmenge von Kohle umzugehen haben, die der Staat ihnen für ihre Kinder gibt.
Für das Kassieren von Kindergeld, für das Nichtzahlen von Steuern, für das zur Verfügung stellen von Kindergärten und Schulen, von Ärtzten und Therapeuten (ohne das nennenswerte Krankenkassenbeiträge gezahlt werden)..... wäre mir manchmal etwas mehr Demut recht, etwas mehr Anerkennung für die Leistung des Staates, als dieses ständige Fordern nach mehr!

Und es wäre mir recht, wenn der Staat die Eltern dabei etwas mehr beaufsichtigt.

Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Terrania am November 24, 2006, 08:28:35
Äh Fränk: Ich kann das absolut nachvollziehen, allerdings nicht in der Schärfe ("Poppt schön ..."). Ich kenne genug Leute im Bekanntenkreis, die ihre Kinder NULL erziehen. Da wird kein Krimineller draus, schon richtig, aber diese Kinder nerven obergewaltig. Andererseits: auch ich habe als Kind obergewaltig genervt. Drum schaue ich zähneknirschend drüber hinweg.

@daveinitiv: Möge die Macht mit Dir sein, aber ehrlich: eine weitere Diskussion mit Dir halte ich für ziemlich vergeudete Zeit. Vor allem in einem Thread wie diesem.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 24, 2006, 12:03:10
fränk, im Grunde magst Du schon recht haben, nur kann man sich vorher soviel Gedanken darüber machen wie man will, ob man wirklich Kinder will etc. Ob man in der Lage ist, dieser Herausforderung Herr zu werden, kann man erst sagen, wenn man tatsächlich in der Verantwortung steht. Ein gutes Indiz ist, ob man eher zu der hilfsbereiten Sorte Mensch zählt, denen es Freude macht, anderen zu helfen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Ist man eher auf den eigenen Vorteil bedacht, dann sollte man sich die Sache mit den Kindern wirklich überlegen.

Mir wäre es sehr recht, wenn den Eltern klar gemacht würde, daß sie etwas vorsichtiger mit der Unmenge von Kohle umzugehen haben, die der Staat ihnen für ihre Kinder gibt.
Sag mir bitte, wo es diese Unmenge gibt, damit ich die auch bekomme. Ich merke davon nämlich nix.
Kindergeld sind 154 Euro im Monat. Kindergarten kostet bei uns (und da sind wir noch ziemlich billig im Vergleich zu anderen Gemeinden) für's erste Kind 59 Euro. Ist das Kind unter 3 Jahre alt, belegt es angeblich 2 Plätze und somit werden 118 Euro fällig.
Dann gibt's noch Bundes- bzw. Landeserziehungsgeld (was ja ab nächstem Jahr alles umgekrempelt wird), max. 300 Euro 3 Jahre lang, abhängig vom Einkommen, wobei ein "Normalverdiener" vielleicht 100 Euro bekommt. Auch nicht wirklich der Brüller.

Zum Thema Erziehung: Erziehung heisst nicht behüten oder beglucken, die lieben Kinderlein ja nicht aus den Augen lassen und jeden Wunsch von den Augen ablesen.
Auch ich bin relativ selbständig aufgewachsen und genoß große Freiheiten. Umgekehrt bekam ich aber nicht jeden Wunsch erfüllt und war teilweise auf die anderen Kinder neidisch, die von den Eltern, die keine Zeit hatten, alles bekamen. Mein Vater hielt sich fast komplett aus meiner Erziehung raus und meine Mutter half dort, wo es ging, so daß ich einfach so nebenher "mitlief", wobei sie schon darauf achteten, daß ich mich sinnvoll beschäftigte. Trotzdem haben es meine Eltern geschafft, mir (wie ich finde) die richtigen Werte und Einstellungen zu vermitteln.
Natürlich habe ich auch viel Blödzinn gemacht (in Bern zB beinahe eine Militärreitschule abgefackelt. Man sollte halt nicht zwischen Heuballen ein Feuer machen), nicht nur als Kind, sondern auch als Teenie (beinahe wegen eines Blödsinns von der Schule geflogen. Einer der Mittäter ist heute in Berlin Polizeisprecher). Komischerweise habe ich es aber geschafft, diese Zeit ohne eine einzige Schlägerei oder Rauferei zu überstehen (körperliche Gewalt ist mir zutiefst zuwider). Ich hatte oftmals auch die falschen Freunde, hab' das aber gottseidank meist rechtzeitig erkannt.
Auf jeden Fall kann ich rückwirkend sagen, daß ich eine schöne Kindheit hatte. Durch die vielen Umzüge habe ich sehr viele Menschen kennengelernt, unterschiedliche "Kulturen" wenn man so will und viele Dinge erlebt, die mir als "sesshafter" mit Sicherheit nie passiert wären.

Will sagen: eine gute Erziehung basiert nicht darauf, wieviel Zeit ich mit meinem Kind verbringe sondern wie sinnvoll diese Zeit genutzt wird.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 24, 2006, 12:12:12
Sag mir bitte, wo es diese Unmenge gibt, damit ich die auch bekomme. Ich merke davon nämlich nix.

Familie, zwei Kinder, Mann arbeitet, Frau guckt RTL-Talkshows. Also eine typische Familie.

- Der Mann hat zwei Kinder auf der Steuerkarte und zahlt kaum noch Steuern.
- Kindergeld
- Ersatz im Betrieb für Mutterschaftsurlaub, Kosten für wieder Einstellung der Mutter
- hochsubventionierte Kindergärten, später Schulen
- ein Verdiener zahlt Krankenkassenbeiträge, vier Menschen benötigen Ärzte

Alles Selbstverständlichkeiten die keiner mehr wahrnimmt.
Außer die, die keine Kinder auf der Steuerkarte haben und die "andere Seite" mitfinanziert und sich ständig neuen Forderungen gegenüber sieht.

Demnächst sollen dann kinderlose Paare "Strafsteuer" bezahlen, weil sie sowenig tun, für die Allgemeinheit.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 24, 2006, 12:15:00
Fränk:
Verstehe nicht ganz, was das mit meinem Beitrag zu tun hat.

Natürlich gibt es furchtbare Eltern, daß habe ich doch nicht bestritten. Ich meinte nur, es ist voreilig, bei schweren Straftaten immer die Eltern des Täters verantwortlich zu machen. Es gibt eben Grenzen der Einflußnahme, bei psychischen Erkrankungen natürlich sowieso - Eltern wird aber immer unterstellt ihre Möglichkeiten seien grenzenlos und daher seien sie mitschuldig.
Ganz schön absurd.  Und wer kennt schon die genauen Umstände in diesem oder auch anderen Fällen?

Kurz noch zu Deinem Beitrag:
Die von Dir beschriebene Anspruchshaltung sieht man ja nicht nur bei Eltern. Aber wenn man den Leuten ständig einbläut wir brauchen Kinder und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (was ja alles so falsch nicht ist...), ist ja klar, daß die sich nun im Recht fühlen, Forderungen zu stellen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 24, 2006, 12:30:45
Verstehe nicht ganz, was das mit meinem Beitrag zu tun hat.

Ich habe Dich doch zitiert.
In diesen Zitaten findest Du es nicht gut die Eltern für all zu viel verantwortlich zu machen.

Oder habe ich das missverstanden?
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 24, 2006, 13:10:44
Du hast geschrieben:

Zitat
Sorry, da bin ich komplett anderer Meinung.

Erziehung ist sicher nicht das Allheilmittel und keine Erziehung macht eben so wenig Killer.

Erst schreibst Du, Du widersprichst, dann wiederholst Du in anderen Worten meine These und stimmst ihr zu ausdrücklich zu.
Dann folgt eine längere Meinungsbekundung über miserable Eltern und Anspruchshaltungen, die mit dieser Frage aber gar nichts zu tun hat.

Das meinte ich.

Wir sind uns ja wohl alle einig, daß es schlechte Eltern gibt. Ich finde es aber abenteuerlich, nach einem Amoklauf den Eltern des Täters gleich mal eine Schuld zuzuweisen.
Und ja, ganz generell halte ich die Einflußmöglichkeiten von Eltern für begrenzt. Deshalb kann man sie auch m.E. auch nicht immer pauschal moralisch für die Taten ihrer Kinder verantwortlich machen, wie das immer geschieht.
Damit meine ich ausdrücklich nicht, Eltern hätte keine Verantwortung ihre Kinder  vernünftig zu erziehen!
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 24, 2006, 13:11:34
- Der Mann hat zwei Kinder auf der Steuerkarte und zahlt kaum noch Steuern.
Woher hast Du denn den Schmarrn? Man bekommt entweder Kindergeld oder Kinderfreibetrag, je nach dem, was günstiger ist. Macht pro Kind im Jahr maximal 1848 Euro pro Kind aus.
Zitat
- Ersatz im Betrieb für Mutterschaftsurlaub, Kosten für wieder Einstellung der Mutter
Und bei den Männern bei Wehr- bzw. Ersatzdienst. Stammtischparole.
Zitat
- hochsubventionierte Kindergärten, später Schulen
Hä? Das hat jetzt mit dem eigentlichen Thema nicht wirklich was zu tun, schliesslich hat der Staat einen Bildungsauftrag und den hochsubventionierten Kindergarten sehe ich erst, wenn er nichts mehr kostet.
Zitat
- ein Verdiener zahlt Krankenkassenbeiträge, vier Menschen benötigen Ärzte
Auch kein echtes Argument. Du kannst als alleinstehender rauchender Säufer den Kassen mehr Kosten verursachen als eine 5-köpfige Familie.

Sorry fränk, aber was Du hier von Dir gibst ist mehr als stammtischesk (©daveinitiv).
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 24, 2006, 13:26:46
Kindergeld oder Freibetrag höre ich jetzt zum ersten Mal.
Falls es stimmt, war's ein Irrtum von mir.

Der Rest ist in der Tat "Stammtisch". ;)

- weil Wehrpflichtige die Betriebe finanziell belasten, macht es nichts, wenn Mütter es auch tun?

- warum haben subventionierte Kindergärten und Schulen nichts mit dem Thema zu tun?
Es ging mir darum, daß einige Eltern etwas mehr für ihre Kinder leisten, weil der Staat in reichlich Vorlage geht. Mit Kindergärten und Schulen z.B..

-weil Du glaubst oder weißt, daß Säufer den Kassen mehr Geld kosten als Familien (ich bestreite das jetzt auch mal), ist es kein Argument, daß ein Verdiener und vier "zum Arztgänger" viel aus der Krankenkasse nehmen und wenig einzahlen?
übrigens: was ist mit den "Säufer-Eltern"?

Deine Meinung ist ein schönes Beispiel für das, was ich nicht mag.

Alles was für Deine Kinder/Familie geleistet wird ist völlig selbstverständlich.
Kein Nachdenken mehr darüber, keine Dankbarkeit, nix dergleichen.
Du bekommst Kinder, die Allgemeinheit, auch die ohne Kinder, finanziert das zum Teil, aber jeder Satz der das hinterfragt ist "Stammtisch-Parole".
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 24, 2006, 13:54:42
- warum haben subventionierte Kindergärten und Schulen nichts mit dem Thema zu tun?
Es ging mir darum, daß einige Eltern etwas mehr für ihre Kinder leisten, weil der Staat in reichlich Vorlage geht. Mit Kindergärten und Schulen z.B..
Vom Staat finanzielle Leistungen kassieren ist das eine, aber Dinge in Anspruch nehmen, die zu den grundlegenden Aufgaben des Staates gehören, ist etwas anderes. Im Gegenteil, gegen den Schulbesuch kann man sich nicht wehren.
Das als Beispiel für die Undankbarkeit von Eltern gegenüber dem Staat anzubringen, halte ich in der Tat als nicht zum Thema gehörend.
Zitat
-weil Du glaubst oder weißt, daß Säufer den Kassen mehr Geld kosten als Familien (ich bestreite das jetzt auch mal), ist es kein Argument, daß ein Verdiener und vier "zum Arztgänger" viel aus der Krankenkasse nehmen und wenig einzahlen?
Ich habe gesagt: kann. Du stellst es so hin, als wenn eine Familie mit Kindern die Kassen immer über Gebühr belasten. Das stimmt so mit Sicherheit genausowenig.
Zitat
Deine Meinung ist ein schönes Beispiel für das, was ich nicht mag.
Das ist wiederum reine Interpretation von Dir, da ich zu keiner Zeit eine Meinung dazu geäußert habe.

Und wenn Du damit anfängst, daß ich dankbar sein soll für die Leistungen, die der Staat erbringt, dann kann ich umgekehrt auch sagen, daß ich dafür sorge, daß es in Zukunft noch Steuerzahler geben wird, was man bei Dir nicht behaupten kann. Der Staat investiert somit eigentlich nur einen Bruchteil von dem, was er später an den zukünftigen Steuerzahlern verdient.

Blöde Argumentation? Eben, sehe ich umgekehrt genauso.
Ich finde es in Ordnung, Eltern gewisse finanzielle Anreize zu geben, da hier für viele der Knackpunkt bei der Entscheidung für oder gegen Kinder liegt. Der Staat hat auch eine Verantwortung dafür, daß es kinderfreundliche Strukturen im Berufsleben und in der Gesellschaft gibt, denn ohne Kinder ist der Staat mittelfristig bankrott.

Und glaube mir, ich habe mehr für Staat und Gesellschaft in meinem bisherigen Leben gemacht als viele andere.

Und schliesse bitte nicht daraus, daß ich gegen Deinen Standpunkt argumentiere, daß ich gegenteiliger Meinung bin.
Ich bin sehr wohl dagegen, daß man alle Mittel und Wege ausschöpft, an irgendwelche staatlichen Fördermittel zu gelangen, auch wenn man es eigentlich nicht nötig hat. Gegen Kindergeld oder -freibetrag kann man sich aber fast nicht wehren.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: radneuerfinder am November 24, 2006, 14:13:46
Fränk, meintest Du vielleicht das EhegattenSplitting? Diese Steuervergünstigung ist aber nicht an Kinder, sondern an den Trauschein gebunden.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 24, 2006, 14:20:34
Fränk, meintest Du vielleicht das EhegattenSplitting? Diese Steuervergünstigung ist aber nicht an Kinder, sondern an den Trauschein gebunden.
Das Ehegattensplitting ist leider keine echte Steuerersparnis mehr. :( ;)
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 24, 2006, 14:30:58
Was vergessen ;)

Alles was für Deine Kinder/Familie geleistet wird ist völlig selbstverständlich.
Kein Nachdenken mehr darüber, keine Dankbarkeit, nix dergleichen.
Häh? Wie kommst Du zu dieser Behauptung?
Zitat
Du bekommst Kinder, die Allgemeinheit, auch die ohne Kinder, finanziert das zum Teil, aber jeder Satz der das hinterfragt ist "Stammtisch-Parole".
Jeder finanziert mit seinen Steuern irgendwelche anderen Dinge, von denen er nichts hat und von denen er nicht profitiert. Das ist ja der Sinn von Steuern: die Allgemeinheit an den Kosten zu beteiligen. Mir stinkts auch, daß meine Steuern jahrelang den Häuslebauern mit der Eigenheimzulage in den Ar*** geblasen wurden und bei denen die paar Tausender beim Baudarlehen den Kohl auch nicht mehr fett gemacht hätten. Genommen hat's trotzdem jeder.
Wenn Dir das nicht passt, dann wandere aus.

Wo wir gerade beim Thema Kosten sind: unser letztes Kind ist ja bekanntlich zuhause zur Welt gekommen, die anderen immer ambulant. Wir haben somit unserer Kasse Kosten von bis zu 3000 Euro (oder sogar mehr) pro Geburt erspart: Kosten für Kreisssaal, Krankenschwestern, Ärzte, Pflegepersonal, Krankenbetten und Verpflegung für normalerweise 5 Tage. Andere dagegen bestehen sogar darauf, stationär für wenigsten 1 Woche aufgenommen zu werden.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am November 24, 2006, 17:20:13
Ihr merkt schon, dass die Diskussion ein wenig abdriftet? Das ist ja nicht ganz schlecht, weil es so zu immer mehr interessanten Punkten kommt, allerdings sieht das hier mittlerweile ein wenig nach Pimmelfechten aus... ;)
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 24, 2006, 17:37:44
Da die Diskussion ja nun auf dem Feld der Erziehungsfrage angelangt ist, möchte ich auch ein paar Zeilen dazu verlieren.

In meinen Augen wird die Frage nach der richtigen Erziehung viel zu sehr überbewertet und viel zu stark analysiert. Leider erfolgt diese Analyse fast ausschließlich auf der populärwissenschaftlichen Schiene. Keine Zeitung, kein Magazin mehr ohne Elternratgeberecke, zig Veröffentlichungen, die die wahre Lösung der Erziehung preisen, die die Eltern zu Hobby-Kinderpsychologen machen. Und das wird alles schön und wissbegierig konsumiert und gleich an den lieben Kleinen in die Realität umgesetzt.
Heute müssen Kinder alles erfüllen. Also Kompensationsobjekt einer nicht funktionierenden Beziehung, als Projektionsobjekt der eigenen Wünsche, des eigenen Verlangens, als Reflexionsobjekt der eigenen Gefühlsbedürfnisse.
In das Kind wird alle Energie gesteckt, jede erdenkliche Möglichkeit soll ihm zuteil werden. Die Angst vorm eigenen Leistungsversagen (in der Erziehung) projiziert sich aufs Kind, der Leistungsdruck wird kontinuierlich erhöht.
Und am Ende ist die Enttäuschung und Trauer groß, dass das Kind doch so anders geworden ist, den eigentlichen Vorstellungen nicht entspricht.
 Diese Diskussion, diese Entwicklung hat in den letzten zwei Jahrzehnten wesentlich an Fahrt aufgenommen. Es gibt ein befürchtetes Vakuum für die Kinder, sie werden und müssen nicht mehr in die Erwerbstätigkeit, die Versorgung der Familie eingebunden werden. Auch wurde das Kind früher viel mehr sich selbst überlassen, es galt leben zu lernen, heute gibt es die Instant-Hipp/Alete-Lebenslernhäppchen vom glücklichen Elternratgeber.

Warum wundert sich die Gesellschaft, dass es dann Menschen gibt, die aussteigen? Menschen, die einen kranken (im Sinn von pathologischen) Hass auf die Gesellschaft, auf ihre Bezugs-, ihre Kontaktpersonen entwickeln? Und die Schuld wird Allem gegeben, den Eltern, den Medien, Spielen, Musik etc. Aber die Gesellschaft trägt keine Schuld …

RATM "Know your enemy"
Yes I know my enemies
Theyre the teachers who taught me to fight me
Compromise, conformity, assimilation, submission
Ignorance, hypocrisy, brutality, the elite


@Terrania: Dass du die Zeit für eine Diskussion mehr als vergeudet hältst, ist mehr als verständlich.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Dale am November 24, 2006, 21:14:00

Zitat von: Terrania
Thyr: Man kann nur jemandem helfen, der sich helfen lassen will. Wenn ein bestimmter Punkt überschritten ist, kann man sie nur noch wegsperren, so hart das klingt. Wieviele Kindsvergewaltiger werden rückfällig? Verdammt viele. Es scheint untherapierbar zu sein.
Auf welche Untersuchung/Statistik stützt sich deine Behauptung?


Es gab in den USA Studien (ob sie staatlich oder von irgendeiner öffentlichen  Institution erstellt wurde, weiß ich leider nicht mehr) nachdem die Wahrscheinlichkeit das ein wegen sexueller Straftaten Verurteilter nachdem er seine Strafe abgesessen hat wieder eine gleich geartete Tat innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren verübt bis zu 30mal höher ist gegenüber einem Mörder der seine Strafe abgesessen hat noch mal zum Mörder zu werden. Der Vollständigkeit halber: Die Untersuchung wurde allerdings in dem Zusammenhang durchgeführt um zu untermauern dass die Todesstrafe, die noch in einigen Teilen Amerikas praktiziert wird, tatsächlich kaum Einfluss auf die  Mordrate hat (aber das führt wieder von einem heftigen Thema zum nächsten).

Was Ehrlos oder ähnliches hier genanntes angeht, so ist meiner Meinung nach etwas anderes hier zu nennen. In einer FBI Studie ergab sich eine Übereinstimmung die tatsächlich bei fast alllen Serienkiller und fast jedem „Wiederholungs-„Kinderschänder zu finden ist, und was sie letztendlich eint, und sie tatsächlich auf eine andere „Stufe“ der Verbrecher bringt. Es ist das völlige fehlen von Empathie. Ob hier das Elternhaus oder die gesamte Gesellschaft oder eben beide versagt haben ist zweitrangig. Viel wichtiger ist das so etwas nicht in den Straftäter „hineintherpiert“ werden kann, wenn es nicht schon zumindest bereits im Ansatz vorhanden ist.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 24, 2006, 21:48:05
In meinen Augen wird die Frage nach der richtigen Erziehung viel zu sehr überbewertet und viel zu stark analysiert.
Dem kann ich mich vorbehaltlos anschliessen, vor allem, weil es im großen und ganzen kein "richtig" oder "falsch" gibt, außer vielleicht bei ganz extremen Dingen. Selbst in bestimmten Situationen sein Kind zu schlagen muß nicht unbedingt falsch sein in dem Sinn, daß ich dadurch das Kind verkorkse. Denken wir nur 2-3 Generationen zurück, da war so etwas gang und gäbe, nicht nur zuhause sondern auch in der Schule. Sind diese "Geschundenen" dadurch zu gestörten Persönlichkeiten geworden? Scheinbar nicht. Das soll jetzt aber nicht heissen, daß ich Gewalt als Erziehungsmittel gutheisse (ich verabscheue sie grundsätzlich).
Aber im Endeffekt hat auch ein Kind eine Persönlichkeit und einen eigenen Willen. Beides gilt es zu berücksichtigen und daher können irgendwelche Erziehungstipps und -ratgeber wenn überhaupt dann nur als grober Anhalt dienen, wie ich mich vielleicht in dieser oder jener Situation verhalten könnte, aber ein allgemeingültiges Rezept gibt es nicht. Was bei meinem großen gut funktioniert hat, klappt bei meiner mittleren überhaupt nicht.
Nicht nur meine Kinder lernen immer wieder was neues, auch wir lernen immer wieder dazu und hoffen, es dadurch dann besser machen zu können.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Terrania am November 25, 2006, 08:28:00
(@davinitiv: Es war die Diskussion mit dir gemeint. Nicht mit den anderen.)

Letzlich ist alles eine Frage der Definition. Die lässt sich in Threads schwer diskutieren, denn es gibt immer wieder Diskutanten, die andere falsch verstehen WOLLEN. Genau das empfinde ich als "Systemimmanent". Dann die typischen Totschlagargumente um andere in ein mieses Licht zu stellen. Auch das wenden einige gerne an. Letzlich will jeder recht haben - und das auf Kosten der Integrität von Mitdiskutanten. Tatsache ist, daß es Kindvergewaltiger gibt. Tatsache ist auch, daß es dem Opfer wenig nützt, ob der überführte (auf dieses kleine Worte lege ich Wert) Täter in den Knast wandert. Genausowenig wie es einem Mordopfer nützt, ob der Täter verurteilt wird. Das Verbrechen ist geschehen. Beiden ist allerdings gemeinsam, daß eine Prävention nur dann sinnvoll ist, wenn derjenige NICHT mehr (auf alle Zeiten) auf die Gesellschaft losgelassen wird. Das Risiko ist meiner Meinung zu hoch.

Ein anderes Beispiel: Wir wohnen hier in einer 30er Zone (Bitte, das ist nun nicht mit obigem zu vergleichen, es geht um eine typisch menschliche Haltung, mit zweierlei Maß zu messen), und es spielen Kinder auf der Straße, von Katzen etc. mal abgesehen. Es gibt so einige Kandidaten, die rasen hier durch wie Sau. Rasen heißt in diesem Fall nicht mit 40 oder 50, sondern rasen. Da sind auch einige Mütter drunter, die mit Ihren Pampersbombern mittags die Balgen aus der Schule holen. Als ich eine Mutter freundlich drauf aufmerksam machte, wurde ich als Blockwart beschimpt. Gut. Meine Antwort: Ich wünsche Ihnen nicht, daß eine ähnlich Wahnsinnige, wie Sie, Ihr Kind bei Gelegeheit mit ihrem SUV mit überhöhter Geschwindigkeit über den Haufen fährt.
Ähnlich verhält es sich mit solchen Diskussionen, die sich auf einem Probabilitätsniveau befinden. Kein Kind von uns kam bislang (GOTTSEIDANK) in eine solche Situation. Aber man sollte mal nachdenken, wie man diskutieren würde, wenn dem wirklich so wäre. Ich versuche genau diese Position einzunehmen. Nicht mehr und nicht weniger.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 25, 2006, 09:59:30
Aber man sollte mal nachdenken, wie man diskutieren würde, wenn dem wirklich so wäre. Ich versuche genau diese Position einzunehmen. Nicht mehr und nicht weniger.

Richtig, Du nimmst in meinen Augen eine einseitige Position aus Sicht des Opfers ein. Und indem Du nun nach meinem Empfinden all jenen, welche eine neutralere Position einzunehmen versuchen, unterstellst, sie wollten Dich nicht verstehen und würden Deine Integrität unterminieren wollen, betreibst Du in meinen Augen keinen wirklich fairen Diskussionsstil.

Ich will Deine Integrität nicht unterwandern. Und es sei Dir unbenommen, wenn Du solche Fälle lieber nur aus Sicht des Opfers bzw. aus Opfernähe betrachten willst. Dann tue aber bitte nicht, was Du anderen vorwirfst und unterwandere nicht die Integrität jener, welche die Sache nicht nur aus Opfernähe betrachten wollen.
Vielleicht wäre es auch für Dich eine Erfahrung, es mal aus Tätersicht zu sehen. Oder zumindest zu versuchen. Oder, was wesentlich einfacher fallen dürfte, aus Sicht eines zu Unrecht Beschuldigten.

Ich weiss, Du hast in Klammer noch betont, dass Du Wert auf das Wörtchen überführt legst. Und Du machst es Dir damit etwas einfach. Zu einfach. Selbstverständlich möchte man jede Strafe immer nur den überführten Tätern zuteil werden lassen. Tatsache ist, dass dem nicht so ist. Tatsache ist, dass es immer Fehlurteile geben wird und dass immer ein gewisser Prozentsatz Unschuldiger verurteilt wird. Unabhängig vom Delikt. Jedes Werkzeug, das der Justiz zur Verfügung gestellt wird, wird von jener auch eingesetzt. Und jedes Werkzeug wird zu einem gewissen Prozentsatz auch zu Unrecht eingesetzt. In diesen Fällen ist der Täter Opfer und die Justiz bzw. letztlich die Gesellschaft und wir alle der Täter.  Und hier schliesst sich der Kreis auch wieder. Es ist vielleicht eben doch nicht so abwegig, es mal aus Sicht des Täters zu betrachten zu versuchen. Denn ein bisschen Täter sind wir alle. Auch wer sich selbst als Unschuldslamm sieht und sich kategorisch weigert, eine andere Position als die des Opfers zur Betrachtung zuzulassen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Terrania am November 25, 2006, 13:50:49
Warlord: Eigentlich bin ich der Meinung, daß mich alle verstehen, außer einem. Soviel dazu. Aber wir sollten das ausklammern.

Ich denke, man diskutiert, WEIL man nicht unbedingt der selben Meinung ist. Sonst könnten wir es direkt lassen - ich glaube, da gibts du mir recht. Wo ich allerdings die Rollos runterlasse, ist, wenn mich jemand persönlich angreift (ohne mich zu kennen - wie auch) und nicht unterscheiden kann zwischen einer Meinung zu EINEM bestimmten Thema, und dem Menschen an sich. Da reagiere ich durchaus verstockt. Deshalb auch mein Hinweis, daß es in Threads schwer zu dikutieren ist, weil man gerne alles auf die Goldwaage legt.

So gesehen könnte man Fränk Kinderhass unterstellen, wenn man es falsch verstehen will - was natürlich Schwachsinn ist.

Was den zu Unrecht Beschuldigten angeht: Es ist schwierig zu dikutieren, wenn man kein 1000 Seiten Erklärungsheft mitliefern kann um alle Eventualitäten auszuklammern. Das Leben ist nicht fair. Es wird auch nie fair sein. Es wird immer Leute geben, die durch den Rost fallen. Das ist in der Natur des Menschen begründet. Weil es auch Objektivität nicht gibt.

Wir diskutieren hier über Fälle die eindeutig sind: Ob es der Amokläufer in der Schule ist, oder der Typ in Dresden, der das Mädchen mißhandelt hat. Wir diskutieren nicht über mögliche Justizirrtümer. Denn dann müssten wir über das Rechtssystem an sich und das Recht des Staates diskutieren ÜBERHAUPT zu bestrafen.

Insofern ist meine Meinung zu werten.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 25, 2006, 14:38:39
Das Leben ist nicht fair. Es wird auch nie fair sein. Es wird immer Leute geben, die durch den Rost fallen. Das ist in der Natur des Menschen begründet. Weil es auch Objektivität nicht gibt.
Das ist absolut korrekt. Und genau das darf man in meinen Augen auch nie vergessen oder ausblenden, wenn man über Forderungen nach schärferen Strafen bzw. nach endgültigem aus der Gesellschaft entfernen diskutiert. Denn die Forderung ist meinen Augen nur dann legitim, wenn man das wirklich zur Kenntnis genommen hat und sich ausdrücklich bewusst ist, dass man mit seinen Forderungen zwangsläufig auch sagt: "Ja, ich nehme mit meinen Forderungen in Kauf, dass es passieren kann, dass ein Unschuldiger auf immer und ewig aus der Gesellschaft entfernt wird." Es gibt die Forderung nur mit diesem Makel. Steht man dazu, kann ich das akzeptieren. Ich teile die Meinung nicht, aber ich kann sie als zu Ende gedacht akzeptieren.

Vielleicht verstehe ich Dich ja völlig falsch. Aber Du scheinst nach wie vor der Meinung zu sein, Du könntest die Forderung nach schärferen Strafen stellen, ohne den Makel von unschuldig dazu Verurteilten akzeptieren zu müssen. Du sprichtst immer noch ausschliesslich vom eindeutigen Fall, von eben diesem Einzelfall, der jetzt die Diskussion überhaupt wieder auf den Tisch gebracht hat und der ja ach so eindeutig ist. Verschärfte Gesetze werden sich aber nicht auf diesen eindeutigen exemplarischen Fall auswirken. Sie werden sich auf alle zukünftigen Fälle auswirken. Auf ein paar eindeutige Fälle. Und auf viele weniger eindeutige Fälle. Und, wie schon erwähnt, es wird zwangsläufig auch Unschuldige treffen. Wenn man das konsequent auszublenden versucht, dann weigert man sich, die Konsequenz seiner Forderung möglichst umfassend abzuschätzen.

Edit:
Aber ja, wir sind hier jetzt wieder ins Fahrwasser eines anderen Threads gelangt, der ja eigentlich abgeschlossen war.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 25, 2006, 15:15:56
Wo ich allerdings die Rollos runterlasse, ist, wenn mich jemand persönlich angreift (ohne mich zu kennen - wie auch) und nicht unterscheiden kann zwischen einer Meinung zu EINEM bestimmten Thema, und dem Menschen an sich. Da reagiere ich durchaus verstockt.

Meintest Du damit eigentlich mich? Dann sollten wir das vielleicht noch klären. Persönlich angreifen wollte ich Dich nämlich nicht. Aber ich kann auch gerade nicht nachvollziehen, wo Du Dich persönlich angegriffen fühlst.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 25, 2006, 17:37:21
n meinen Augen wird die Frage nach der richtigen Erziehung viel zu sehr überbewertet und viel zu stark analysiert.

Dazu bin ich gerade eben über diesen (http://www.beobachter.ch/artikel.asp?session=FC84C576-5B44-46DB-9A8C-91D768DF97DD&AssetID=10825) Artikel gestolpert.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Patrick am November 26, 2006, 02:06:31
Dazu bin ich gerade eben über diesen (http://www.beobachter.ch/artikel.asp?session=FC84C576-5B44-46DB-9A8C-91D768DF97DD&AssetID=10825) Artikel gestolpert.
So extrem ist es bei uns (zumindest in dem Bereich, den ich überblicken kann) gottseidank noch nicht, obwohl es auch schon gewisse Tendenzen in dieser Richtung gibt. Ich finde zum Beispiel erschreckend, wie viele Kinder hier plötzlich ADS oder ADHS haben und frage mich, ob die Diagnose in allen Fällen wirklich korrekt war oder ob das nur vorgeschoben wird, um andere Mängel (zB in der Erziehung) zu überdecken. Umgekehrt wird aber bei Kindern, die wirklich auffällig sind, teilweise viel zu spät reagiert. Ein Beispiel ist ein Mädel, bei der jetzt eine besondere Form ADHS festsgestellt wurde, in der 2. Klasse. Ich fand sie schon immer relativ seltsam, schob das aber auf die noch seltsameren Eltern (wobei die Mutter Ärztin ist). Das Verhalten wurde immer komischer und in der Schule sang sie dann immer vor sich hin, wenn sie beim Aufgaben lösen war, was die anderen Kinder teilweise kolossal störte. Scheinbar hat sie sich eine Art eigene Welt aufgebaut, in der sie lebt (sie hatte auch immer Schwierigkeiten, dauerhafte soziale Bindungen aufzubauen, sprich: keiner wollte mit ihr spielen, weil sie so seltsam war).
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Terrania am November 26, 2006, 08:45:05
@warlord: Nein ich meinte explizit NICHT dich (Es war ein paar Seiten vorher durch jemand anderen - aber ist inzwischen sowas von unwichtig geworden). Ich wüßte nicht wo Du mich beleidigt haben solltest ... (hart aber fair finde ich durchaus ok).

Kurz & abschliessend: Es ist ja nicht so, daß ein mutmaßlicher Täter verhaftet wird und dann direkt in den Knast wandert. Dazwischen ist eigentlich eine Gerichtsverhandelung mit Beweisaufnahme etc. Und ja: Das ist dann auch nicht unfehlbar. Es gäbe dann schlussendlich nur zwei Alternativen:
1. KEINE VERURTEILUNG weil das Risiko zu groß ist, daß auch nur EINER falsch verurteilt wird.
2. So wie es jetzt ist, wo durchaus ein Prozentsatz von Fehlverurteilungen möglich ist.

Das müßte allerdings dann auf ALLE Straftaten zutreffen.

EDIT: Hier ein interessanter Artikel um aufs Thema zurückzukommen:
FAZ
 (http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E93DDEE6FB3F041F1AB0224EE4FE02BEF~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 26, 2006, 11:14:56
EDIT: Hier ein interessanter Artikel um aufs Thema zurückzukommen:
FAZ
 (http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E93DDEE6FB3F041F1AB0224EE4FE02BEF~ATpl~Ecommon~Scontent.html)

Ein wirklich guter Artikel. Danke.

Zitat
„Tetris fördert Pedanterie und Sortierzwang.“
Huch, was sagt das über mich aus, der ich, wenn es denn mal ein Spielchen sein muss, mich fast immer für Tetris entscheide.  ;D
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am November 26, 2006, 20:52:24
Die Sicht eines Anwalts (http://www.law-blog.de/336/killerspiele-verbot-sonnebrillen/#more-336) auf die Vorgehensweise des Staates, bzw. der Rechtssprechung.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 26, 2006, 21:52:21
ich stelle mir schon länger die Frage, warum denn in der öffentlichen Diskussion kein Verbot für Pornographie gefordert wird, denn es gibt ja nun mal in der Mengenverhältnismäßigkeit wesentlich mehr Sexualstraftaten, als es "Amokläufe" gibt. Die zugrunde liegende Argumentation ist in meinen Augen die gleiche.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 26, 2006, 22:02:50
Gewaltverherrlichende Pornographie ist verboten.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 26, 2006, 22:08:08
Ich spreche nicht von _gewaltverherrlichender_ Pornographie.
Und ob und wie stark diese Spiele gewaltverherrlichend sind, das ist in meinen Augen rezeptionsabhängig.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 27, 2006, 00:19:59
Da stimme ich Dir zu, es ist eine subjektive Sache, wie man diverse Dinge einschätzt. Spiele oder Porno-Videos.

Tatsache ist aber, daß auch bei Pornos diverse Regeln eingehalten werden müssen, oder zumindest eine, die Freiwilligkeit der Darsteller und auch in der Handlung. Soviel ich weiß, liegt hier der Knackpunkt.
Wir können nun nicht alle Fälle diskutieren, die strafbar sind, aber ich meine in diesem freien Willen liegt auch der gesetzliche Knackpunkt.

Insofern kann erlaubte Pornographie (da Mittel zur Luststeigerung) keine Darstellung von Sexualdelikten enthalten. Man könnte höchstens argumentieren, die gezeigten Praktiken wären insgesamt geeignet zu Sexualdelikten anzuregen.
Was dann doch ein großer Unterschied zu diversen Computerspielen ist, in denen man ganz direkt Leuten den Kopf wegschießt oder Passanten überfährt. Auch z.B. als Mafia-Killer. Oder dank Mod als Amokschütze in seiner Schule.

Daher ist Dein Vergleich einer der wackligen Sorte.

Womit ich aber nicht erneute Diskussion über den Wirkungsgrad dieser Spiele auslösen will. Ich glaube meine Meinung dazu habe ich hier schon geäußert. Als wichtigste Faktoren sehe ich ganz andere Dinge.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am November 27, 2006, 00:37:27
Insofern kann erlaubte Pornographie (da Mittel zur Luststeigerung) keine Darstellung von Sexualdelikten enthalten. Man könnte höchstens argumentieren, die gezeigten Praktiken wären insgesamt geeignet zu Sexualdelikten anzuregen.
Was dann doch ein großer Unterschied zu diversen Computerspielen ist, in denen man ganz direkt Leuten den Kopf wegschießt oder Passanten überfährt. Auch z.B. als Mafia-Killer. Oder dank Mod als Amokschütze in seiner Schule.

Die meisten Spiele, die nun angeprangert werden, spielen vor einem militärischen Hintergrund, und dort ist das Töten eines Menschen nun ja leider "erlaubt".
Und außerdem sehe ich es auf einer anderen Ebene. Nicht die Strafbarkeit der Handlung ist ausschlaggebend, sondern die Verstärkerfunktion des jeweiligen Mediums. Das ist meine Sicht der Dinge.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am November 27, 2006, 12:58:25
Die meisten Spiele, die nun angeprangert werden, spielen vor einem militärischen Hintergrund, und dort ist das Töten eines Menschen nun ja leider "erlaubt".

Mag sein, es gibt aber auch andere, außerdem kann man fast alle per Mod umbauen wie man will. Und oft steht gerade bei Online-Spielen ein bizarrer Wettbewerb um die meisten Abschüsse im Vordergrund.
In der Pornographie dagegen ist die Darstellung von Sexualdelikten generell verboten.
Wo soll da also der Zusammenhang sein? In einer vagen allgemeinen Triebsteigerung?

Zitat
Und außerdem sehe ich es auf einer anderen Ebene. Nicht die Strafbarkeit der Handlung ist ausschlaggebend, sondern die Verstärkerfunktion des jeweiligen Mediums. Das ist meine Sicht der Dinge.

Noch ein Grund, warum Dein Vergleich einfach nicht passen mag.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Jochen am November 27, 2006, 19:34:18
Da haben wir ja in der

ZUKUNFT (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,451021,00.html)

nichts mehr zu befürchten, von bösen Menschen.

Jochen
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am November 27, 2006, 20:18:00
Minority Report gets real. Ist ja wirklich krass.  :o
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Terrania am November 30, 2006, 17:13:23
Nur noch mal auf den Dresdener Vergewaltiger zurückzukommen:
"Kerner als Zeuge gefordert

In der Verhandlung hatte Mario M.s Verteidiger Andreas Boine zuvor die Ladung des ZDF-Moderators Johannes B. Kerner als Zeugen beantragt. Grund seien Äußerungen des am 16. September ausgestrahlten Interviews mit Stephanie, sagte Boine. Dabei habe der Moderator das Mädchen bewusst zu der Aussage geführt, dass sie den Tod des Angeklagten Mario M. wünsche. Dieses Verhalten taste die Menschenwürde des Angeklagten an und missachte sein Recht auf Leben.

Mario M. hatte zu Prozessauftakt gestanden, die damals 13 Jahre alte Stephanie entführt und rund fünf Wochen in seiner Wohnung gefangen gehalten und sexuell missbraucht zu haben."

Quelle: Focus Online

Interessant nicht?
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: fränk am November 30, 2006, 17:24:18
Es sollte mich wundern, wenn Kerner diese Plattform gerne nutzen würde, um sich noch ein wenig weiter ins Licht der Öffentlichkeit zu drängen.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am März 17, 2007, 13:36:49
Weiss zwar nicht, ob es eine gute Idee ist, den Thread wieder aufzuwärmen. Aber falls es jemanden interessiert, gäbe es in der Weltwoche etwas zu lesen, was man nicht jeden Tag zu lesen kriegt. (Auch wenn ich persönlich es doch eher langweilig finde.) Ein Interview mit einem (hierzulande berühmten) Sexualstraftäter: http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=16045&CategoryID=62
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am März 17, 2007, 14:40:28
Also, bis zu dem Kniefall in der der Zelle fand ich das Interview sehr interessant. Ab da habe habe ich nur noch 4 Absätze quer gelesen und dann ganz aufgehört.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Locusta am März 17, 2007, 15:19:16
Also, bis zu dem Kniefall in der der Zelle fand ich das Interview sehr interessant. Ab da habe habe ich nur noch 4 Absätze quer gelesen und dann ganz aufgehört.
Ging mir genau so. Irgendwo frage ich mich manchmal, ob....
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am März 17, 2007, 16:23:57
Ging mir genau so. Irgendwo frage ich mich manchmal, ob....

Ob … ?

Würde mich interessieren, was du da meinst.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am März 17, 2007, 19:18:13
Um welche Textstelle geht es denn überhaupt?
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Thyrfing am März 17, 2007, 19:40:23
Ab da, wo Jesus ins Spiel kommt.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Locusta am März 18, 2007, 01:57:07
Ob … ?

Würde mich interessieren, was du da meinst.
Es gibt gewisse Gedanken, die besser nicht ausgesprochen werden sollten. Sie sind einfach nicht für die Öffentlichkeit geeignet. Das "...." soll jeden dazu anregen mal ein bisschen tiefer die ersten paar Zeilen des Interviews zu lesen, z.B. die über das, was er von seiner Haft hält und wie es seiner Meinung nach angefangen hat und vor allem seine Einstellung der Sache gegenüber. Ich kann den Mann zwar nicht einschätzen aber wenn man mal ein bisschen drüber nachdenkt über das, was er sagte, erkennt man recht viel. Leider ist bei so einem schriftlichen interview der Tonfall nicht gegeben, soll heißen, dass die eigentlichen Intentionen in der Person u.U. nicht so rüberkommen, wie sie eigentlich gemeint sind, also auf die Person bezogen. Ich meinte meine Gedanken eher als Schlussfolgerung von dem, was er sagte. Denkt man ein bisschen drüber nach und interpretiert man seine Worte, kommen vermutlich alle zu dem gleichen Schluß.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: daveinitiv am März 18, 2007, 02:38:47
Es gibt gewisse Gedanken, die besser nicht ausgesprochen werden sollten. Sie sind einfach nicht für die Öffentlichkeit geeignet. […]

Dann solltest du dir solche "ob …" auch sparen. Denn das ist eine ähnliche Nummer wie "Ich will dich ja nicht beleidigen/enttäuschen, aber …".

Ich glaube dicht, dass du mit solchen Dingen irgendjemanden hier zum Denken anregen musst, das macht schon jeder für sich selbst.
Wenn diese Gedanken nicht für die Öffentlichkeit geeignet sind, dass ist es einfach besser auch die Speerspitze für sich zu behalten.

Meine Sicht dieser Sache, die Anderen mögen es vielleicht anders empfinden.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Locusta am März 18, 2007, 04:00:06
Dann solltest du dir solche "ob …" auch sparen. Denn das ist eine ähnliche Nummer wie "Ich will dich ja nicht beleidigen/enttäuschen, aber …".

Ich glaube nicht, dass du mit solchen Dingen irgendjemanden hier zum Denken anregen musst, das macht schon jeder für sich selbst.
Wenn diese Gedanken nicht für die Öffentlichkeit geeignet sind, dass ist es einfach besser auch die Speerspitze für sich zu behalten.

Meine Sicht dieser Sache, die Anderen mögen es vielleicht anders empfinden.
Du hast nicht verstanden, was ich meinte. Mir ist sehr wohl klar, dass hier niemand zum Denken angeregt werden muss. Es ging mir eher darum, dass ich das Gefühl hatte dazu noch was sagen zu müssen, nur haben mir eben die richtigen Worte dafür gefehlt und deswegen auch mein (schlechter) Versuch da einen Sinn hinein zu bringen. Im Grunde hast du aber Recht mit dem, was du sagst.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am März 18, 2007, 14:33:57
Also, um ein Interview interessant zu finden, muss ich den Interviewten nicht sympathisch finden. Das sind och zwei unterschiedliche Ebenen, darum habe ich auch Thyrfing erst nicht verstanden.

Locusta:
Das Interview kann man sich auch anhören (http://www.weltwoche.ch/audio/mp3/Weltwoche_070307_Holenstein.mp3) (Link direkt aufs MP3).

---

Anderes Thema:

Gelöscht. Dachte, ich wäre in einem anderen Thread.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Dale am Juli 17, 2007, 20:19:49
Iran hat sein erstes (von hochgeistlicher Stelle abgesegnetes) PC-Spiel vorgestellt. Auszug  SZ online  (http://www.faz.net/s/Rub7A5627BF4B684A7C90706514DD856EC4/Doc~E42FF2C88073645FAB00EAB6824DAEE60~ATpl~Ecommon~SMed.html):  "In dem „Egoshooter“ sollen vier von Israel entführte iranische Diplomaten befreit werden. Mit dem Spiel will der Entwickler die Werte Tapferkeit und Hingabe vermitteln." :-X

Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: Florian am Juli 17, 2007, 22:21:54
Tja, es gibt ja auch America's Army.
Mullahs strike back!

Prop(aganda) my Shooter!
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: tertinator am Juli 18, 2007, 08:51:54
Iran hat sein erstes (von hochgeistlicher Stelle abgesegnetes) PC-Spiel vorgestellt. (…)
"In dem „Egoshooter“ sollen vier von Israel entführte iranische Diplomaten befreit werden. Mit dem Spiel will der Entwickler die Werte Tapferkeit und Hingabe vermitteln."[/i] (…)

Mal ehrlich, dieses Spiel ist einfach nur konzequent.
Seit Jahren werden Egoshooter produziert, in denen man hemmungslos auf "Feinde" schießen darf.
Wie oft sind bei Kriegsspielen die Gegner Araber, Nazis und deutsche Soldaten oder Russen?

Daher finde ich die iranische Version nicht verwerflicher als die amerikanischen.


Diese Doppelzüngigkeit in der öffentlichkeit mal wieder …
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am September 09, 2007, 21:52:22
Allmählich beginnt man sich in der Schweiz der Konsequenzen der harten von Opferkreisen durchgepaukten  "Nie-mehr-raus-Politik" bewusst zu werden. Ein bisschen spät.
http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/aktuell/ein_altersheim_im_gefaengnis_1.552886.html
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am September 10, 2007, 19:12:48
Ein etwas längerer aber interessanter Artikel über einen Verwahrten:
http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/das_leben_eines_weggesperrten_1.552645.html
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am Januar 12, 2008, 13:43:20
Und nach einem weiteren Thread getaucht.  :)

Im Zuge der auch in Deutschland gerade wieder aktuellen Diskussionen trifft dieser Kommentar den Nagel (= Fragenkomplex um "Schuld und Sühne") in meinen Augen ziemlich präzise auf den Kopf:

http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/abschreckung_reicht_nicht_1.649908.html
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: elafonisi am Januar 12, 2008, 20:05:17
Ein Bericht aus dem Solinger Tageblatt (http://www.solinger-tageblatt.de/sro.php?redid=43986&archivredid=7260&archiv=1).
 Man beachte das Datum.
Titel: Re: Es gibt eine Szene?
Beitrag von: warlord am Mai 21, 2008, 12:34:24
Ein in meinen Augen interessanter Artikel zum Thema "Gewalt am Bildschirm":
http://www.nzz.ch/nachrichten/wissenschaft/wie_das_gehirn_bildschirmgewalt_verarbeitet_1.738667.html