Ja, ich sehe einen gewissen Niveauverfall, d.h. man muss schon genau auswählen. In zunehmendem Maße, glaube ich. Und klar könnte es irgendwann den Punkt geben, an dem das Auswählen zu aufwendig wird.
Der ist bei mir dann doch weit weg. Es laufen wirklich auch viele gute Sachen, auch Sachen, die man in der Videothek gar nicht bekommt, oder einfach nicht auswählt, weil man keine Ahnung hat, ob's taugt. Erst neulich kamen drei Top-Filme gleichzeitig: Ein französisches (Krimi)Drama über diebische Kinder auf einer Insel, ein japanisch-australisches Roadmovie (zigfach preisgekrönt) und der alte, aber geniale Schinken "Der Honorarkonsul". Leider halt alles spät abends oder besser gesagt nachts - was ich nicht verstehen kann. Nur mal so als Beispiel.
Eben, und mir ist das alles einfach nicht wichtig genug, um z.B. für einen Film aufzubleiben, oder sonst was. Und grundsätzlich (hint, hint, hint): Ich persönlich wage es nicht einen Film nach Regieführung, Schauspieler oder Drehbuch zu beurteilen, das kann ich gar nicht, ich habe keinen blassen Schimmer davon, wie ein guter Film sein muss. Ich habe auch keine Ahnung, wie sich ein guter Song anhört.
Ich muss es einfach mögen. Es muss mir gefallen.
Natürlich ist das alles zu einem großen Teil vorbestimmt durch die Meinung von anderen, die dir und mir 30mal am Tag erzählen wie toll das Lied, dieser Film oder das Buch ist. In dieser Hinsicht spare ich bei mir die Medien als "Meinungsmacher" bereits aus, denn auch wenn du noch so "medienmündig" bist, ein Teil bleibt im Unterbewusstsein und macht deine Meinung.
Was aber auch, in kleinen Dosen, gar nicht falsch ist, weil wir halt von der Erfahrung und dem Weitergeben von Meinung und Wissen unsere Existenz beziehen.
Ich habe aber auch schon folgende Erfahrung gemacht: Intelligente, nette Menschen entpuppen sich nach einiger Zeit als seifenopernsüchtig.
Natürlich kann ich nicht verneinen, daß es mich da gruselt und das ich das nicht als förderlich für deren Intelligenz halte, aber: Sind sie deswegen fremdgesteuert und verblödet oder ist ihr Verständnis von Entspannung nur ein anderes als meines?
Hier im Forum endlose Beiträge zu schreiben, oder Mac-News zu verschlingen, ist denen sicher auch eher suspekt.
Ne ne, so war das nicht gemeint, dass die Menschen zu blöde sind. Es geht dabei um das Verstehen der Medien und das hat, wie du schon richtig erkannt hast, meistens nichts mit der Intelligenz derjenigen welchen zu tun. Und Mac-News verschlinge ich auch nicht, selbst wenn es den Anschein haben sollte, aber Apple ist eine Firma wie alle anderen und wird auch entscheiden wie alle anderen Unternehmen. Sie hatten halt in den letzten Jahren die besseren Ideen und evtl. von Anfang an ein besseres Konzept.
IT News sind mir eigentlich recht schnuppe, meistens lese ich die nur quer, und richtig informieren tu ich mich nur dann, wenn ich a) Fehler in den Artikeln feststelle oder b) mich das Thema irgendwie direkt betrifft, c) ich es muss (warum auch immer) und d) ich einfach nicht verblöden will, in technischer Hinsicht.
Ich glaube eben nicht, daß das *alle* machen, schon gar nicht bewußt.
Aber klar muss man gewichten, daß ein Bericht in Monitor wahrscheinlich anders daher kommen wird als in Report aus München. Das muss aber keine bewußte Falschinformation sein. Aber klar haben auch Journalisten eine Meinung, die sie bei aller Seriosität, soweit vorhanden, nicht immer raushalten können (schlimm wird's, wenn sie sie auch nicht raushalten sollen...).
Und selbstverständlich - ist da zu viel Meinung, ist das schlecht. Und bewußte Falschinformation aus was für Gründen auch immer ist völlig inakzeptabel. In jedem Medium.
Na ja, ob nun alle oder nicht, das kann ich auch nicht sagen, da ich es aber erlebt habe ist für mich das Maß dessen, was ich mir durch das Fernsehen antun möchte, einfach voll. Sie haben es bei mir vergeigt. So einfach ist das.
Ist jemand, der sich über die WTO-Verhandlungen informiert also sensationssüchtig?
Ich weiß nicht, ob Du es so meinst, aber es liest sich so.
"Die ganzen Informationen sind für mich unbrauchbar..." ist für mich keine sinnvolle Geisteshaltung.
Was meine Steuergelder und meine Ausgaben woanders bewirken, was meine Regierung anderswo vertritt, geht mich eben schon etwas an.
Erst wirfst Du den Leuten vor, sie wären großteils zu blöde, sich richtig zu informieren, dann sagst Du, daß ist sowieso nicht sinnvoll, da das alles einen selbst nicht direkt berührt. Informationsegoismus sozusagen mit der Garantie auf einen immer enger werdenden Horizont.
Ach komm schon, ich habe niemanden vorgeworfen er sei zu blöde, ich spreche immer hier immer vom Fernsehen und von dem Medienbewusstsein, das halt nicht jedem gleich gegeben ist. Liegt zu einem großen Teil daran, wie man damit groß geworden ist. Der Umgang der Eltern mit dem Fernsehen (Medien) spielt eine entscheidende Rolle. Da ist Intelligenz sehr zweitrangig.
Wer sich über die WTO informieren will und das nur im TV macht, der macht es falsch, oder ist eben sensationssüchtig. Oder auch nicht. Ich würde das nicht im Fernsehen machen. Das habe ich für mich entschieden.
Es gibt einen Gedankenansatz: Wenn jeder in seinem eigenen Garten für Ordnung sorgt, dann ist die Welt ganz automatisch in Ordnung.
Ich hoffe, du verstehst was ich sagen will, denn dieses Prinzip zu erklären, müsste ich wahrscheinlich ein Buch schreiben
Hat nichts mit kleinem Horizont und Informationsegoismus zu tun. Eher mit gesundem Egoismus. Aber leider hat das Wort "Egoismus" in dieser Gesellschaft immer einen negativen Beigeschmack, warum auch immer. Ich bin einer der größten Egoisten unter der Sonne dieser Welt. Das heißt aber nicht, andere hätten unter mir zu leiden! Eher im Gegenteil.
Aber ehrlich gesagt ist mir nicht klar, wie Du nun überhaupt zu diesen grundsätzlichen Fragen kommst, und v.a. was Du sagen willst. Wahrscheinlich mißverstehe ich alles.
Denn, klar, in einer einsamen Höhle ist man vor Falschinformationen sicher. Nein, Moment! Mist, immer dieser Sokrates.
Der größte Falschinformierer ist halt dann doch das eigene Hirn.
Und da das Hirn nur das umsetzt, was es zu sehen bekommt, spare ich mir die Nachrichten im Fernsehen. Das nun schon seit ca. 4-5 Jahren. Ich kann nicht sagen, dass mir etwas fehlt. Der Welt auch nicht.
Die grundsätzlichen Fragen habe ich mir selber gestellt (und einige andere mehr), um mir über mich im Klaren zu sein.
Immer dieser Pessimismus. Man kann auch im Kleinen etwas bewirken. Niemand erwartet von Dir oder mir, unser Leben einzig und allein in den Dienst der guten Sache zu stellen. Nur wenn man sagt: Bringt eh alles nichts! - Dann ist der Kampf schon verloren. Eine Kapitulation, die unzufrieden macht.
Schade das du es so siehst. Das ist kein Pessimismus sondern Konsequenz. Ich mache viel, um anderen zu helfen. Im kleinen Rahmen. Halt nach dem bereits erwähnten Gartenprinzip. Aber um wirklich etwas zu verändern, da muss man ganz groß ansetzen, oder zu tausenden. Was ich mache, hilft meinem Umfeld und das reicht mir. Und aufgeben war noch nie meine Stärke
Da wäre der richtige Schluß aber, den Horizont zu erweitern anstatt ihn zu verengen.
Es ist aber sicher eine richtige Einstellung, die Dinge zu hinterfragen und zu versuchen, den anderen Blickwinkel - wenn nicht einzunehmen, so doch mindestens hinzunehmen.
Wobei es ja wohl ein paar Grundsätze gibt, über die man nicht zu diskutieren braucht, schließlich haben sich z.B. alle oben genannten Ländern verpflichtet, die UN-Charta zu respektieren.
Aha, es geht also doch nur ums Fernsehen? Das liest sich oben ganz anders.
Wenn das so ist, hättest Du Dir viele Worte sparen können:
Auch ich bin der Meinung, es gibt in vielen Dingen bessere und v.a. effizientere Mittel in Bezug auf Nachrichtenbeschaffung und insbesondere für die Fragen *nach* der Nachricht: Warum?
Nur hat das Fernsehen auch Vorteile: Schnelligkeit, eine vollständige Darstellung von Personen, d.h. mit Stimme und Gestik, und natürlich immer da, wo bewegte Bilder das Verständnis erleichtern.
Das man das zu selten findet - ja, leider. Deswegen lese ich auch Zeitung und Bücher.
Ich verstehe z.B. nicht, warum man die Tagesschau immer und immer wieder mit Bildern von davon- oder herbeifahrenden Politikerkarossen füllen muss, oder warum da immer so ein Typ steht und seine Infohäppchen präsentieren muss, als würde die Sache so verständlicher. Da wird das Potential des Fernsehens doch vergeudet.
Na klar, wenn man jedes Grundvertrauen z.B. in die ARD verloren hat, dann sollte man dort auch nicht mehr seine Informationen beziehen. Aber ohne Vertrauen geht's halt nicht, oder man glaubt einfach gar nichts mehr. Das sind meistens sehr unglückliche Menschen.
Aber z.B. zur ARD: Es gibt ja auch schöne, ausführliche Sendungen, die weit über die Tagesschau hinausgehen, in denen man sieht, wofür die Journalisten eigentlich bezahlt werden. Nur die ARD zeigt sie immer irgendwo unter ferner liefen, von einigen Ausnahmen abgesehen, etwa dem Weltspiegel.
Was dachtest du, schreibe ich in einem "TV-Junkie Thread"? Über Zeitungen und Bücher? Um es mal auf den Punkt zu bringen: Es eben die von dir erwähnte Mimik, das Ganzheitliche einer Person, während sie einen Satz sagt, eine Meinung vorträgt, die mir fehlt. Sie fehlt natürlich in Zeitungen und im Radio auch, aber da neige ich nicht so schnell dazu, den mir gezeigten Bildern zu vertrauen.
Naja, ich habe ja mal in einer Redaktion gejobbt und sah die Waschkörbe Leserbriefe. Ein Kumpel beim ZDF sagte mir, sie bekommen zu jedem kleinen Fehler kiloweise Briefe.
Ändern tut sich nichts, weil die Leute nicht wirklich konsequent sind und doch wieder die selbe Sendung einschalten - oft nur, zum sich zu ärgern.
Die einzige Schublade in der Du bei mir bist heißt "Neigt zu Grundsatzdiskussionen".
Wenn ich etwas erklären muss, was andere nicht verstehen, wo soll ich anfangen? Die einzige Möglichkeit hier bestand in der Grundsatzdiskussion.
Und um mich nicht zu ärgern, schaue ich nicht. Ganz einfach.
Ich finde also den Komplettverzicht auf TV schon nachvollziehbar und in gewisser Weise auch gerechtfertigt, wenn man einen ganz harten Standpunkt einnimmt, denn jeder Sender sendet irgendwann einmal Müll. Man kann aber auch sagen: Ich suche mir die Perlen zusammen, auch wenn ich dafür im Misthaufen wühlen muss.
Das ist so mein Standpunkt, auf dem ich zugegebenermaßen öfters ins Wanken gerate (Fußball!).
Könnte aber auch ohne Fernsehen auskommen - ohne Zeitung und Bücher nicht.
P.S.:
Oje, ist der Beitrag lang geworden. Danke fürs Lesen!
Dein letzter Absatz macht mir Angst, wenn ich ehrlich bin. Es ist nachvollziehbar und in "gewisser Weise gerechtfertigt". Muss ich mich rechtfertigen, weil ich kein TV schaue? Bin ich andersartig? Aber genau das ist die Reaktion, die ich bis vor ein paar Monaten bekam, wenn ich irgendwo erwähnte, ich hätte gar keinen Fernseher. Von Unverständnis bis Mitleid, über Ungläubigkeit alles vertreten.
Auf einmal war ich kein Gesprächspartner mehr für Tagesgeschehen. Auf der Arbeit, da habe ich von jeher einen komischen Ruf, weil ich halt konsequenter als andere bin, wurde ich dadurch noch mehr in die Ecke des seltsamen Rebellen gedrückt. Ich bin aber gar kein Rebell. Ich bin nur ehrlich mir gegenüber und konsequent in meinem Handeln. Meistens
Was ist der am meisten von Süchtigen gebrauchte Satz? Ja, genau der: Ich kann auch ohne...
Meine Antwort: Beweise es! Nicht mir. Dir. Viel wichtiger.
So, jetzt haben wir aber genug über TV geplappert, das ich nicht mal schaue... Mal sehen wie oft ich mich verfranzt und mir selber widersprochen habe...