Dies bezog sich auf die Aussage, dass es halt RTL ist und nicht das Fernsehen generell, wobei du dann im Nachsatz sagst, andere Sender wären ähnlich, zumindest interpretiere ich das so. Ok, Aufweichen ist der falsche Begriff, ein besserer fällt mir dazu aber nicht ein
Ja, ich sehe einen gewissen Niveauverfall, d.h. man muss schon genau auswählen. In zunehmendem Maße, glaube ich. Und klar könnte es irgendwann den Punkt geben, an dem das Auswählen zu aufwendig wird.
Der ist bei mir dann doch weit weg. Es laufen wirklich auch viele gute Sachen, auch Sachen, die man in der Videothek gar nicht bekommt, oder einfach nicht auswählt, weil man keine Ahnung hat, ob's taugt. Erst neulich kamen drei Top-Filme gleichzeitig: Ein französisches (Krimi)Drama über diebische Kinder auf einer Insel, ein japanisch-australisches Roadmovie (zigfach preisgekrönt) und der alte, aber geniale Schinken "Der Honorarkonsul". Leider halt alles spät abends oder besser gesagt nachts - was ich nicht verstehen kann. Nur mal so als Beispiel.
Du meinst, die Mehrheit der Zuschauer kann verstehen was ihnen da an Informationen geboten wird? Die wissen, dass vieles Schwachfug ist? Ich glaube eher, viele Leute mit denen ich mich über Fernsehen unterhalte sagen nur:"Ja, es ist Schwachsinn.", um nicht blöde dazustehen, weil sie gar nicht realisieren was ihnen vorgesetzt wird. Das Medienbewusstsein wird von flackernden Bildern und obszönen Äusserungen untergraben. Jeder kriegt das Bild, dass sein Verstand benötigt, um auf etwas anzuspringen, die Qualität spielt dabei doch gar keine Rolle mehr. Das Denken wird ausgeschaltet.
Ich habe aber auch schon folgende Erfahrung gemacht: Intelligente, nette Menschen entpuppen sich nach einiger Zeit als seifenopernsüchtig.
Natürlich kann ich nicht verneinen, daß es mich da gruselt und das ich das nicht als förderlich für deren Intelligenz halte, aber: Sind sie deswegen fremdgesteuert und verblödet oder ist ihr Verständnis von Entspannung nur ein anderes als meines?
Hier im Forum endlose Beiträge zu schreiben, oder Mac-News zu verschlingen, ist denen sicher auch eher suspekt.
Na, es war halt eine Frage, keine Feststellung. Weil ich eben um die Schwäche weiß, den Bildern, richtig in Szene und Sound gepackt, einfach zu glauben, frage ich mich, wie viel Sinn es macht die Sender zu schauen, die bewusst Falschinformationen streuen.
Ich glaube eben nicht, daß das *alle* machen, schon gar nicht bewußt.
Aber klar muss man gewichten, daß ein Bericht in Monitor wahrscheinlich anders daher kommen wird als in Report aus München. Das muss aber keine bewußte Falschinformation sein. Aber klar haben auch Journalisten eine Meinung, die sie bei aller Seriosität, soweit vorhanden, nicht immer raushalten können (schlimm wird's, wenn sie sie auch nicht raushalten sollen...).
Und selbstverständlich - ist da zu viel Meinung, ist das schlecht. Und bewußte Falschinformation aus was für Gründen auch immer ist völlig inakzeptabel. In jedem Medium.
Deswegen: Augen zu und durch, oder besser abschalten? Ich habe mich entschieden und schalte lieber ab. Wobei sich die nächste Frage ja zwingend aufdrängt: Welche Information muss ich eigentlich haben? Was ist für mich wichtig? Mit welchen Informationen kann ich ganz persönlich etwas für mich anfangen?
Und darum geht es doch, oder? Oder geht es etwa um die Informationen vom Leiden aus aller Welt, um sich über Dinge zu echauffieren, die man so oder so nicht beeinflussen kann?
Mir geht es um Informationen die mir hier und jetzt helfen mein Leben zu gestalten. Auch wenn überall Globalisierung und Weltfrieden draufsteht. Was ist am Ende für uns drin? Nichts, weil wir es, als Individuum gar nicht beeinflussen können. Also sind doch die Informationen aus der großen weiten Welt für mich persönlich vollkommen unbrauchbar. Oh ja, ich könnte meine Sensationslust befriedigen und genau das sollen die Informationen von heute machen.
Ist jemand, der sich über die WTO-Verhandlungen informiert also sensationssüchtig?
Ich weiß nicht, ob Du es so meinst, aber es liest sich so.
"Die ganzen Informationen sind für mich unbrauchbar..." ist für mich keine sinnvolle Geisteshaltung.
Was meine Steuergelder und meine Ausgaben woanders bewirken, was meine Regierung anderswo vertritt, geht mich eben schon etwas an.
Erst wirfst Du den Leuten vor, sie wären großteils zu blöde, sich richtig zu informieren, dann sagst Du, daß ist sowieso nicht sinnvoll, da das alles einen selbst nicht direkt berührt. Informationsegoismus sozusagen mit der Garantie auf einen immer enger werdenden Horizont.
Aber ehrlich gesagt ist mir nicht klar, wie Du nun überhaupt zu diesen grundsätzlichen Fragen kommst, und v.a. was Du sagen willst. Wahrscheinlich mißverstehe ich alles.
Denn, klar, in einer einsamen Höhle ist man vor Falschinformationen sicher. Nein, Moment! Mist, immer dieser Sokrates.
Der größte Falschinformierer ist halt dann doch das eigene Hirn.
Keine Information verständlich rüberbringen, sondern geschickt verpackt den Menschen von den wichtigen Dingen im Alltag ablenken. Wenn ich etwas beeinflussen wollte, dann muss ich so konsequent sein und alles liegen und stehen lassen, in eine Vereinigung treten, die solche Sachen anpackt.
Mein Leben aufgeben.
Immer dieser Pessimismus. Man kann auch im Kleinen etwas bewirken. Niemand erwartet von Dir oder mir, unser Leben einzig und allein in den Dienst der guten Sache zu stellen. Nur wenn man sagt: Bringt eh alles nichts! - Dann ist der Kampf schon verloren. Eine Kapitulation, die unzufrieden macht.
Nein, da bin zu feige, ich lebe gerne so wie ich lebe. Und deshalb ist es mir, auch wenn ich gleich zerpflückt werde, ziemlich egal, was in Übersee passiert. Natürlich sehe ich mit Entsetzen, was der US-Amerikaner tut, ich sehe mit ziemlicher Gänsehaut wie der Iran sich benimmt, aber ich kann a) die Nachrichten nicht als glaubwürdig prüfen und b) nicht beurteilen, was davon im Filter des Journalisten hängen geblieben ist. Hier, in Deutschland, kenne ich die Stimmung im Land, weil ich ein Teil davon bin. Ich kann also recht gut über die Qualität der Nachrichten bestimmen, aber auch da schon nur mit Vorsicht (siehe RTL), Informationen aus Übersee kann ich maximal lesen und hinnehmen, weil ich nicht weiß, wie sich die Menschen in den USA fühlen, was Politiker dort veranlasst ihre Entscheidungen zu treffen, ich kann nicht ahnen, welchen Hass der Iran auf Israel wirklich verspürt (wenn dem so ist), weil ich einfach viel zu weit weg bin.
Da wäre der richtige Schluß aber, den Horizont zu erweitern anstatt ihn zu verengen.
Es ist aber sicher eine richtige Einstellung, die Dinge zu hinterfragen und zu versuchen, den anderen Blickwinkel - wenn nicht einzunehmen, so doch mindestens hinzunehmen.
Wobei es ja wohl ein paar Grundsätze gibt, über die man nicht zu diskutieren braucht, schließlich haben sich z.B. alle oben genannten Ländern verpflichtet, die UN-Charta zu respektieren.
Es gebe noch mehr, was ich schreiben könnte, das hier ist auch nur die halbe Wahrheit über meine Aversion gegenüber Nachrichten aus der Flimmerkiste. Vielleicht kommt ein Psychologe und sagt, ich hätte mich aufgegeben, die Hoffnung verloren, oder sonst was. Aber es ist halt so. Warum sollte ich meine Zeit damit verbringen und Nachrichten schauen, bei denen ich erst noch 5 Millionen andere Quellen lesen muss, um einen Eindruck über deren Wahrheitsgehalt zu bekommen.
Aha, es geht also doch nur ums Fernsehen? Das liest sich oben ganz anders.
Wenn das so ist, hättest Du Dir viele Worte sparen können:
Auch ich bin der Meinung, es gibt in vielen Dingen bessere und v.a. effizientere Mittel in Bezug auf Nachrichtenbeschaffung und insbesondere für die Fragen *nach* der Nachricht: Warum?
Nur hat das Fernsehen auch Vorteile: Schnelligkeit, eine vollständige Darstellung von Personen, d.h. mit Stimme und Gestik, und natürlich immer da, wo bewegte Bilder das Verständnis erleichtern.
Das man das zu selten findet - ja, leider. Deswegen lese ich auch Zeitung und Bücher.
Ich verstehe z.B. nicht, warum man die Tagesschau immer und immer wieder mit Bildern von davon- oder herbeifahrenden Politikerkarossen füllen muss, oder warum da immer so ein Typ steht und seine Infohäppchen präsentieren muss, als würde die Sache so verständlicher. Da wird das Potential des Fernsehens doch vergeudet.
Und nein, ich sage nicht, alle Nachrichten sind gefälscht. Quatsch, aber sie sind mir halt zu wässrig. An meinem Wohnort lese ich Nachrichten und wenn ich meine, da ist was komisch, dann gehe ich und kann es prüfen. Und ja, auch ich bin weit entfernt in irgendeiner Weise konsequent zu sein.
Na klar, wenn man jedes Grundvertrauen z.B. in die ARD verloren hat, dann sollte man dort auch nicht mehr seine Informationen beziehen. Aber ohne Vertrauen geht's halt nicht, oder man glaubt einfach gar nichts mehr. Das sind meistens sehr unglückliche Menschen.
Aber z.B. zur ARD: Es gibt ja auch schöne, ausführliche Sendungen, die weit über die Tagesschau hinausgehen, in denen man sieht, wofür die Journalisten eigentlich bezahlt werden. Nur die ARD zeigt sie immer irgendwo unter ferner liefen, von einigen Ausnahmen abgesehen, etwa dem Weltspiegel.
Nur damit du mich verstehst und nicht meinst, ich würde dich verurteilen oder in eine Schublade stecken, habe ich jetzt soviel dazu geschrieben.
Dies ist ganz alleine mein Problem. Ich bin mir sicher, wenn jeder so auf Unstimmigkeiten in den Nachrichten reagieren würde, sehe die Pressewelt heute etwas anders aus. Vielleicht
Naja, ich habe ja mal in einer Redaktion gejobbt und sah die Waschkörbe Leserbriefe. Ein Kumpel beim ZDF sagte mir, sie bekommen zu jedem kleinen Fehler kiloweise Briefe.
Ändern tut sich nichts, weil die Leute nicht wirklich konsequent sind und doch wieder die selbe Sendung einschalten - oft nur, zum sich zu ärgern.
Die einzige Schublade in der Du bei mir bist heißt "Neigt zu Grundsatzdiskussionen".
Ich finde also den Komplettverzicht auf TV schon nachvollziehbar und in gewisser Weise auch gerechtfertigt, wenn man einen ganz harten Standpunkt einnimmt, denn jeder Sender sendet irgendwann einmal Müll. Man kann aber auch sagen: Ich suche mir die Perlen zusammen, auch wenn ich dafür im Misthaufen wühlen muss.
Das ist so mein Standpunkt, auf dem ich zugegebenermaßen öfters ins Wanken gerate (Fußball!).
Könnte aber auch ohne Fernsehen auskommen - ohne Zeitung und Bücher nicht.
P.S.:
Oje, ist der Beitrag lang geworden. Danke fürs Lesen!