Wenn man meint, der Austoß würde immer weiter steigen, vergißt man, daß die Ölvorräte irgendwann zu Neige gehen und nach der Peak-Theorie wird es schon nach Überschreiten des Förderhöhepunktes (womöglich schon erreicht) immer teurer.
Hier mal ein
interessantes Interview mit einem ehe. Ölexperten, ursprünglich in NZZ-Folio 9/2004 erschienen. Nun ist das nur eine einzige Quelle, aber es wird schon recht schön mit den Lügen der Ölindustrie und diverser Regierungen abgerechnet.
Hier wird auch recht deutlich dargelegt, daß gar nicht alle Chinesen solche Autos wie wir fahren werden können, "sorry" meint der Experte.
In den letzten Jahren kamen auch noch viele politische Spannungen in gleich mehreren Exportländern hinzu, die wiederum ganz offensichtlich auch genutzt werden, um den Ölpreis hochzutreiben.
Sieht man ja jetzt ganz aktuell wieder: Kaum werden 15 britische Marineangehörige vom Iran, ziemlich sicher widerrechtlich, inhaftiert, steigt der Ölpreis. Und zu welchen Gunsten? Iran reizt dieses Spiel voll aus, daß sah man auch im Libanon und an anderen Stellen.
Zudem besteht das Risiko der Destabilisierung der gesamten Region. Im Irak brennt es eh lichterloh, und die Förderung kommt auch nicht mehr auf den alten Stand. In Saudi-Arabien weht dem Regime immer mehr der Wind ins Gesicht. Viele Staaten haben schiitische Minderheiten, auf die der Iran - im Begriffe ob fehlender Konkurrenz regionale Großmacht - versucht Einfluß zu nehmen. Nun wohnen z.B. in Bahrain aber auch in Saudi-Arabien und natürlich im Irak die Schiiten gerade in bedeutenden Ölregionen.
Diese Region ist also nicht gerade zuverlässig, was Preisstabilität angeht.
Auch in Südamerika und Afrika sehen wir viele Stabilitätsrisiken.
Wenn die Ölpreise aber steigen, wer kann sich das Öl zuallererst nicht mehr leisten? Eben gerade die jetzt noch ärmeren Länder.
Ich bestreite auch daß sich in den Entwicklungsländern über die Umwelt keine Gedanken gemacht wird. Klar ist China momentan in der "Sünderphase", aber man hat durchaus eingesehen, daß es so nicht weitergeht. Auch in Indien. Die Umweltzerstörung hat schließlich teilweise Ausmaße angenommen, welche die Wirtschaft beeinträchtigen, von den Menschen ganz zu schweigen.
Und nicht umsonst kämpfen diese beiden Riesen miteinander und mit den (Post-)Industriestaaten um die letzten noch nicht von westlichen Firmen unter Vertrag genommenen Öl- und Gasvorräte und zwar jetzt schon mit widerlichen Mitteln wie der Blockierung von Sanktionen gegen das sudanesische Mörderregime. Auch die USA und Russland - und auch Europa - sind hier wenig zimperlich.
Das Ölzeitalter geht also langsam zu Ende. Wobei, vielleicht auch recht schnell....
Und eben gerade auch wegen der neuen Konkurrenz sollten wir uns durch eine durchdachte Energiepolitik und der Forcierung von Öl- und Gasalternativen einen Wettbewerbsvorteil in der Zukunft sichern.
Man sieht also, wie weiter oben schon erwähnt, daß eine steigende Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern nicht nur klimarelevante Folgen hätte.
Würde man die Debatte erweitert, wäre es auch hoffnungsspendender und sinnstiftender, denn in der Tat entscheidet der deutsche Autofahrer nur marginal über das Weltklima der Zukunft, auch wenn es indirekte Wirkungen gibt wie apprendi sie aufführt.
Denn es würde klar: Ja, der Weg hin zu alternativen Energien lohnt sich mittelfristig auf alle Fälle!