Warnung, langer Text eines frustrierten!

Und da Du fragtest: Wohin abspringen? Tja. Dann versucht man's eben mit der Installation von OS X auf einem PC.
Ganz genau! Bei mir steht momentan und in den nächsten ca. 3 Jahren kein Computerkauf an (habe mich noch mit dem letzten weißen iMac beschenkt), aber WENN es jetzt oder in naher Zukunft was zu kaufen gäbe, dann würde ich Apple schweren Herzens verlassen. Apple bietet einfach keinen Computer mehr an, den ich kaufen möchte.
Daran kann auch ihr OSX-Monopol nichts ändern, mit dem sie bisher die Gewinne hochgetrieben haben. Bisher war es für OSX-angefixte (dazu zähl ich auch

) doch so:
- Wollte man einen Brenner, mußte es gleichzeitig ein teurerer Prozessor sein.
- Wollte man einen matten Bildschirm, mußte es zwangsläufig ein MBP sein.
- Wollte man eine ordentliche Grafikkarte, mußte gleich ein größerer iMac her.
- Wollte man überhaupt eine Mobilgrafikkarte, mußte es gleich ein MBP sein.
- Wollte man USB2/DVI mußte es lange Zeit ein Powerbook sein.
Usw. usf.
Jedenfalls kaufte man häufig deutlich mehr als man brauchte, und das nur um an OSX-Hardware zu kommen. Soweit war das noch ok für mich, denn die Vorteile überwogen letztlich.
Jetzt gibt es nur noch glossy, weil es der Firma zu gut geht und der Sektenführer wohl auch zunehmend den Bodenkontakt verliert. Es gibt nichtmal mehr eine Option! Bisher legte man halt 1000.- drauf, nur um einen matten Bildschirm zu bekommen. Oder DVI. Oder eine Grafikkarte. Aber jetzt sind ja nichtmal mehr 1000.- Aufpreis gut genug für Apple. Man bietet es einfach nichtmehr an, man ist ja Monopolist. Erfolgreicher Monopolist.

Und vermutlich wird Apple weiterhin Erfolg damit haben, weil die Masse der Leute blöd ist. Heute sind doch die Leute die Switcher und iPhone-Käufer, die uns vor vier, fünf Jahren mit unseren G3 und G4 ausgelacht haben. Heute gibt's in meiner Stadt sogar in den Schrottläden (Vobis, MediaMarkt, ProMarkt) Apple-Produkte. Als ich vor 5 Jahren mein iBook kaufte, mußte man für sowas noch in die Landeshauptstadt fahren! Die ganzen kleinen Selbstdarsteller und Konsumfetischisten können und werden sich jetzt und in Zukunft natürlich weiterhin auf ihre Apple-Geräte einen runterholen - und neuerdings sehen sie sich sogar dabei - boah, wie geil!

Ich dagegen gehöre zu der kleinen Minderheit (leider wohl klein genug, um für Apple irrelevant zu sein), die irgendwo eine Schmerzgrenze hat. Aufpreise (nicht nur für Apple direkt, auch für Peripherie und Software!) hab ich gezahlt. Inkompatibilitäten hab ich in Kauf genommen. Software hab ich neu angeschafft. Sogar über den teilweisen Firewire-Abschied könnte man noch reden, auch wenn ich's absolut daneben finde. Aber bei glossy ist Ende! Und ich möchte an dieser Stelle nicht über die Vor- und Nachteile von Glossy diskutieren - denn darum geht es nicht. Ich will einfach nicht, punkt. Und damit verliert Apple mich als Kunden. Nur weil sie zu arrogant sind, noch Optionen anzubieten, unglaublich.
Das dumme für mich ist, daß ich dann ohne OSX auskommen muß. Windows ist indiskutabel. Bleibt Linux - das ist zwar eine Zumutung in vielerlei Hinsicht (bis ich allein mal ein Ubuntu auf dem G3-iBook installiert bekommen habe... Himmel hilf!), aber das einzig sinnvolle. Und wenn ich dann eh schon am Frickeln bin - was ich sehr gerne vermeiden würde -, dann kann ich auch gleich noch ein gehacktes OSX auf den Rechner packen. Womit ich wieder beim Ausgangspunkt wäre.
Was mich an der ganzen Sache am meisten ärgert, ist, daß es so unglaublich ÜBERFLÜSSIG ist von Apple! Wenn sie sich aus technischen Notwendigkeiten oder finanziellen Schwierigkeiten unbeliebt gemacht haben, konnte ich das besser verstehen, als jetzt, wo ich es einfach nur für verdammte Arroganz halte. Es läuft schon zu lange zu gut. Man ist im Massenmarkt angekommen, und hat trotzdem noch ein Monopol... das ist das Problem.
Noch was.... einige allgemeine Überlegungen zur Entwicklung.
Mein Einstiegsmac war ein iBook G3. Das letzte G3 um genau zu sein. Ich hatte vorher von DOS bis Win98 PCs genutzt. Ich hatte Unmengen von PC-Spielen, und war ab und zu auch auf LAN-Partys gewesen. Letztlich bin ich bis heute ein fleißiger Spieler - allerdings immer "Uralt"-Spiele mit geringen Hardwareanforderungen, daher nicht unbedingt der typische PC-Spieler. Mit dem Switch damals konnte ich all das komplett vergessen. Nichts lief mehr. Ich hab's in Kauf genommen, und bin heute froh darüber. Später konnte ich einige Spiele als Mac-Version auftreiben. Natürlich zum zehnfachen Preis und ohne Patches etc., aber wenigstens einige Sachen liefen.
Das iBook hatte - Apple mußte es ja vom PowerBook abgrenzen - nur USB1 und FireWire. Daher betankte ich den ersten iPod mini über FW, und auch meine externen Platten, die später kamen, hatten alle einen FW-Anschluß (neben USB). Hätte Apple mir gleich USB2 spendiert, hätte ich vermutlich gar nicht erst die Mehrpreise in FW-Hardware investiert - die technische Überlegenheit ist zwar gut fürs Ego, für mich als Nichtprofi aber nie wichtig gewesen

Das iBook hatte einen verlöteten RAM-Riegel, der andere Slot war frei. Also noch nicht die spätere Unsitte mit den zwei Miniriegeln, die man nicht mehr brauchen kann sobald man aufrüstet.
Dem iBook lagen ALLE benötigten Kabel bei. Also auch der Mini-VGA-auf-VGA-Adapter.
Dem iPod mini lagen ALLE benötigten Kabel bei. Also sowohl FW als auch USB. Hey, es war sogar ein Netzteil dabei!
Es galt tatsächlich: Anschalten, staunen, begeistert loslegen, über Details wie die Schlaflampe freuen, Beamer anstöpseln und geht!
Was gilt heute: Anschalten, feststellen daß kein VGA/DVI/DP-Adapter beiliegt, fluchen, nachbestellen, warten, schließlich loslegen, staunen, begeistert nutzen, feststellen daß der iPod kein Netzteil hat, fluchen, nachbestellen, warten, sich währenddessen im spiegelnden Glas bewundern, den fehlenden Netzschalter suchen, nichtfinden, abschaltbare Steckdosenleiste kaufen, Bootcamp/VM installieren, nichtfunktionierende Dinge unter Windows erledigen, einen hässlichen USB-Hub neben den schönen Mac stellen um alles anschließen zu können, am schönen Design des ausgeschalteten und frisch gereinigten Rechners erfreuen.
Besonders schön ist es heute mit dem "einfach loslegen", wenn man z.B. erst an der Uni merkt, daß man den Beamer gar nicht anschließen kann. Grandios Apple!
Wenn ich Computer nach drei Kriterien bewerte, dann folgendermaßen:
1) Hardware (Leistung, aber auch Vollständigkeit, Anschlußmöglichkeiten, Aufrüstbarkeit, Zusammenstellung passender Komponenten, allgemeine Qualität)
2) Software (Qualität, Erhältlichkeit, Kompatibilität)
3) Design (Optik und Akustik, allgemeine Nutzbarkeit).
Das iBook G3 würde ich - ganz subjektiv! - etwa so bewerten:
1) Hardware: 8/10 (Komponenten waren alle zueinander passend, Qualität gut, alles nötige mitgeliefert, PPC gefällt, außer USB1 kein Grund zu meckern)
2) Software: 3/10 (vorhandene SW ist super(!!!), aber sonst gibts fast nichts und wenn dann nur teuer)
3) Design: 10/10 (schön und v.a. absolut lautlos!)
Die heutigen und gestrigen Macs (iMacs, Minis und v.a. Laptops), etwa so:
1) Hardware: 3/10 (Zusammenstellung unpassend: CPU im Vergleich überdimensioniert; nur noch "schwache kleine" und "starke große" Geräte (früher gings auch umgekehrt?!); lauter fehlende und nachzukaufende Kabel und Adapter; beeindruckende Hardwaremehrleistung wird durch noch beeindruckendere aufgeblähte Software nahezu komplett aufgefressen; Qualität schwankend, insgesamt wohl immer noch gut; für Standardkomponenten zu teuer und zu wenig Optionen; fehlende Features wie LV-CPUs, interne Modems usw.)
2) Software: 9/10 (es läuft jedes OS und damit eigentlich ALLES, was will man mehr!; dafür läuft kaum etwas neues auf der jeweils letzten, noch längst nicht "veralteten" OSX-Version; zu viele Funktionen bei zu wenig Leistungsoptimierung, extrem z.B. bei iTunes)
3) Design 5/10 (im ausgeschalteten Zustand deutlich mehr

; sehen fantastisch aus, spiegeln aber; Akustik schwankend; neue, stabile Gehäuse gefallen sehr gut; Fehler in Details wie farblich unpassende Kabel/Netzteile; ziehen zuviel (>0) Strom wenn ausgeschaltet)
Der Ärger begann teilweise schon mit den G4-Books (beide Speicherslots mit Miniriegeln blockieren, schlechtere Qualität der Tastaturen und Gehäuse etc.), ist also kein reines Intel-Problem. Aber mit Intel wurde es dann massiv. Nicht wegen Intel, sondern ich denke wegen des damit verbundenen Erfolgs. Apple geht es zu gut, und ich bin mittlerweile soweit, Apple so richtig herzlich eine schlechte Zeit zu wünschen. Oder wenigstens ernsthafte Konkurrenz (aber woher soll sie kommen?). Dann versuchen sie vielleicht (auch) mal wieder, möglichst gute Computer zu bauen, anstatt NUR darüber nachzudenken, wie sie möglichst viel aus ihrem Monopol rausquetschen können. Die gestalten doch schon gar nicht mehr, die melken doch bloß noch.
Nochmal: Das ganze ist so ärgerlich, weil es so überflüssig ist! Software war früher nicht zuletzt dank der anderen Prozessorarchitektur ein Problem. Das ist heute Geschichte. Hardware war früher aus dem gleichen Grund nur eingeschränkt verfügbar. Heute kann man alles verbauen was man auch in PCs verbauen kann, die Einschränkungen sind Geschichte. Also gerade die zwei großen Probleme der G3/4/5-Zeit sind heute nichtmehr gegeben. Ums Überleben muß Apple auch schon lange nicht mehr kämpfen. Eigentlich die Gelegenheit, perfekte Computer zu bauen... sollte man jedenfalls meinen. Die Punkte, wo Apple heute abkackt, nämlich der Hardware und dem Design, sind rein hausgemachte Probleme. Vollkommen unnötig! Nur deswegen bin ich so sauer.