Zuerst mal: Ich möchte niemanden beleidigen, und es tut mir leid, wenn ich bei dem Thema ab und zu Mal über die Stränge schlage. Es ist einfach ein Thema, das mir sehr wichtig ist, weil ich Drogenkonsum allgemein weder verstehen noch akzeptieren kann (was für alle Drogen gilt, einschließlich Alkohol), und beim Rauchen kommt für mich eben noch der Aspekt hinzu, daß es diejenige Droge ist, die die Umgebung am meisten stört.
Stephan,
es ist mir ziemlich egal, ob es leicht oder schwer ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Niemand wird gezwungen, damit anzufangen, und es IST möglich, aufzuhören. Den einen fällt es leichter, den anderen schwerer, aber wer behauptet, das ginge nicht, lügt sich was vor. Und wie gesagt: Bei der heutigen Aufklärung über das Rauchen weiß JEDER vorher, worauf er sich einläßt. Wenn einer Probleme mit dem Aufhören hat, ist das schlicht sein Problem, und darf weder meines noch das eines Kollegen oder Arbeitgeber oder Nachbarn oder sonstwessen sein.
Für den minderbemittelten Assi entschuldige ich mich, das ging im Ton daneben. Ich erlebe es einfach, daß es sehr viele Raucher für selbstverständlich halten, daß sie anderen stets und überall die Luft verpesten und die Gesundheit ruinieren können, und das nenne ich asozial. Es gibt durchaus auch andere, die in Anwesenheit von Nichtrauchern erst fragen, ob sie dürfen (da habe ich noch nie nein gesagt!) oder sich rücksichtsvoll gleich zum Rauchen zurückziehen, wenn sie in der Minderzahl sind. Mich stört diese Selbstverständlichkeit vieler eigentlich mindestens ebenso sehr wie die Tatsache des Rauchens an sich. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit.
Warum ich mich nicht auf die Straße stellen muß sondern der Raucher ist klar: Er ist der Störenfried (meinetwegen auch der Suchtkranke), und er belästigt andere. Daß ein penetrant nervender Nichtraucher auch stört - zugegeben

Aber Nervensägen gibt's immer und überall, die meisten wird man auch irgendwie los, und der wesentliche Unterschied ist, daß der eine einfach nur nervt, während der andere, überspitzt gesagt, Körperverletzung betreibt.
Daß eine Kneipe nur eine Kneipe sei, wenn darin geraucht würde, ist die übliche alte Leier, die von Rauchern verbreitet wird, und sie wurde schon vor Jahren widerlegt, als in Irland die Pubs (DER Inbegriff von gemütlicher Kneipe schlechthin) alle rauchfrei wurden. Heute sind sie voller als Zuvor und sämtliche Befürchtungen von Umsatzeinbußen haben sich ins Gegenteil verkehrt. Und selbst wenn Teile des Publikums gewechselt haben sollten (ich weiß es nicht), dann wäre das wohl kaum ein Verlust irgendeiner Art - eher ein Gewinn.
Autos: Gegen autofreie Innenstädte habe ich absolut nichts

Wer mal in Freiburg gewesen ist, weiß, wie schön so etwas sein kann.
Die Krankenkassenkosten sind ein Argument. Finde ich aber ehrlich gesagt nicht so wichtig. Deutschland ist wohlhabend genug, ein paar freiwillige Arbeitslose durchzuschleppen (weshalb ich diese ganzen drastischen Maßnahmen gegen Arbeitslose für total daneben halte - die wenigsten davon sind Sozialschmarotzer), und Deutschland ist auch wohlhabend genug, um ein paar Suchterkrankungen gemeinschaftlich zu finanzieren. Dafür wird dann bei der Rente gespart

Entscheidend ist für mich, daß die Freiheit des einzelnen da aufhört, wo die Freiheit anderer eingeschränkt wird. Kein Kokainschnupfer käme auf die Idee, das Recht zu haben, andere zu zwingen, 10% des von ihm konsumierten Stoffs zu konsumieren. Kein Pilleneinwerfer wirft jede 10te Pille seinem Nachbarn ins Glas. Kein Fixer spritzt jede 10te Spritze dem Nebensitzer. Aber viele Raucher glauben, es sei ihr gottgegebenes Recht, andere zu schädigen, nur weil sie... äh... suchtkrank sind. Sie verwechseln dabei etwas: Sie HABEN das Recht zu Rauchen, klar. Aber sie HABEN NICHT das Recht, andere zum Passivrauchen zu zwingen, denn das ist Körperverletzung.
warlord,
das von Dir geschilderte Experiment scheitert m.E. daran, daß die meisten Gruppen (und meistens ist man in Gruppen unterwegs) mindestens einen Raucher enthalten. Selbst in meinem Freundeskreis, der kaum Raucher enthält, gibt es zwei oder drei. Und da man im Allgemeinen rücksichtsvoll sein möchte, und es die gängige Meinung ist, es sei für die Raucher schlimmer, aufs Rauchen zu verzichten, als für die Nichtraucher, vollgequalmt zu werden, geht die Gruppe normalerweise den Rauchern zuliebe an einen entsprechenden Ort. Habe ich auch schon oft so gemacht - in dem Moment bin ich natürlich selbst schuld zugequalmt zu werden. Es kam aber auch schon vor, wenn auch selten, daß ich mit jemandem nicht weggegangen bin, weil derjenige dabei rauchen wollte, bzw. die Örtlichkeit verraucht gewesen wäre.
Ich glaube einfach, daß eine Parallelexistenz von Raucher- und Nichtraucherkneipen nicht funktioniert, weil die meisten Nichtraucher wie auch ich (und ich bin schon recht militant

) eher den Rauchern zuliebe nachgeben als umgekehrt.
Ein eindeutiges Verbot löst dagegen alle Probleme. Denn die Kneipen haben keinerlei Verluste, die Nichtraucher freuen sich, die Krankenkassenkosten sinken

, und die Raucher werden nahezu genauso oft weggehen wie vorher. Wenn dafür Lärmbelästigung anfällt, dann muß die Polizei das klären, so wie bisher eben auch (eine Freundin von mir wohnt direkt über der hiesigen Autonomen-Kneipe - da ist die ganze Nacht was los bei gutem Wetter, und es klappt dennoch irgendwie).