Also, ich will ja wirklich nicht drauf rumreiten, aber ich habe mir den Thread gerade noch einmal durchgelesen. Ich muss nochmal zu dem Genuss-Argument etwas loswerden:
Eine Zigarette die mit scheinbarem Genuss geraucht wird, ist die Zigarette, die man gar nicht schmeckt. Der Genuss kommt, wieder mal, nicht von dem Glimmstengel, sondern von der Atmosphäre. Was fehlt, ist die Vorstellung, diese Atmosphäre auch ohne Zigarette hinzubekommen.
Zur Freiheit: Es gehört meiner Meinung nach nicht zu der Freiheit eines Rauchers, meine Gesundheit ohne nachzufragen zu gefährden. Zigarettenqualm, egal in welcher Form in den Körper gebracht, ist nachweislich schädlich. Damit wird mir meine Freiheit eingeschränkt. Aufgezwungen von einem der meint, er könne seine einfach ruinieren.
Warum der Staat keine wirklichen Maßnahmen ergreift?
Kann er doch nicht. Auch wenn es sinnvoll wäre den Verkauf von Zigaretten zu verbieten, der Staat kann sich das gar nicht leisten. Zu hoch sind die Steuereinnahmen. Ich glaube allerdings, dies ist eine Milchmädchenrechnung, denn die gesundheitlichen Schäden müssen ja dann wieder mit irgendwelchen Geldern behandelt werden. Laut Florian und seiner Statistik ist dann die untere Gesellschaft dran beteiligt, die nur geringes, oder kein Einkommen hat. Also zahlt die Rechnung wieder der Staat, oder wir, wenn man so will.
Das alles riecht ein wenig nach Prohibition, denn wie soll man ein einst vergebenes und unterstütztes Recht wieder zurücknehmen? Schwierig bis unmöglich. Solange der Staat den Konsum von Alkohol und Zigaretten für seine wirtschaftlichen Zwecke benutzt, wird es niemals eine Änderung geben.
Warum ich der Meinung bin, es wäre ein generelles Verbot von Nöten?
Weil der ganze Scheiß einfach die Gesundheit ruiniert. Natürlich sollte jeder auf sich selber aufpassen können und für sich entscheiden können. Aber nicht jeder kann das. Ich bin im Alter von 11 Jahren angefangen zu rauchen. Damals hatte ich dieses Verständnis nicht dafür. Keinen Gedanken habe ich an meine Gesundheit verschwendet. Wenn es keine Zigaretten frei erhältlich gegeben hätte, oder nur auf Beschaffungswegen wie Drogen zu erlangen, wäre ich nie mit dem Rauchen angefangen. Soviel kriminelle Energie hat nicht in mir gesteckt. Diese ist auch bei den wenigsten zu finden. Ein Verbot würde die Folgekrankheiten drastisch reduzieren, nicht sofort, aber in einigen Jahrzehnten.
Drogentote sind auch eine Minderheit. Eine Minderheit, der man teilweise wirklich nicht helfen kann. Allerdings sind auch dort Menschen dabei, die einfach nur per Zufall reingerutscht sind, denen hätte man helfen können, wenn alle Beteiligten die Krankheit erkannt hätten.
Problematisch ist in unserer Gesellschaft das nicht existierende Verständnis für die Alkohol- und Zigerettensucht als Krankheit. Versucht doch mal einem Alkoholiker auf der Arbeit zu helfen. Geht mit ihm zum Suchtberater und zieht die ganze Reihe an Maßnahmen durch. Für mich in Deutschland fast undenkbar. Ausser man hat ganz viel Glück und trifft auf die richtigen Menschen an der richtigen Stelle.
Wenn aber alle dies als Krankheit verstehen würden, hätten wir dieses Problem erst gar nicht,
Die Gesellschaft krankt ganz immens an den Auswirkungen solch gefährdenden Dinge. Auch wenn es von den entscheidenden Stellen immer anders ausgelegt wird und den Leuten von ganz oben die Ausreden für den Stammtisch in den Mund gelegt werden. Die Forscher veröffentlichen ihre Ergebnisse nicht zum Spaß und sie werden dabei in den seltensten Fällen mit Lügen aufwarten. Warum also glaubt niemand, dass der Konsum von diesen Dingen gefährlich ist? Warum haut man sich diesen Scheiß rein?
Ich selber trinke gerne mal ein Bier, oder einen Whisk(e)y, bin also an der Stelle auch inkonsequent und mir würden die Argumente dafür ausgehen. Aber hier geht es ja zum Glück über's Paffen
