Antwort #127: September 29, 2007, 16:03:30
Am Fall Birma/Burma/Myanmar kann man mal wieder feststellen, was Schlagzeilen macht und was nicht - um einmal auf den Thread-Titel zurückzukommen.
Keineswegs will ich bemängeln das über die derzeitigen Proteste in den Städten und ihre brutale Niederschlagung berichtet wird. Krass ist nur der Vergleich mit der Berichterstattungsmenge über den mittlerweile vierzigjährigen Krieg gegen die Karen, der sich v.a. in den letzten Jahren immer mehr zu einer ethnischen Säuberung bekannter Machart auswächst.
Dabei kommen auch - auf beiden Seiten - Kindersoldaten zum Einsatz. Immerhin ist "Myanmar" ein offiziell anerkannter Staat und damit auch seine Regierung international vertreten und als Verhandlungspartner anerkannt - nicht irgendeine Rebellengruppe.
Menschlichkeit und Anstand findet man in ihrem Verhalten trotzdem nicht.
Viel gezetert wird ja jetzt über China, das seinen Verbündeten nicht zur Ordnung ruft. Reichlich lächerlich wenn man mal bedenkt wie die chinesische Regierung selbst mit "Unruhestiftern" umgeht.
Über Indien, immerhin die sich selbst immer wieder so rühmende größte Demokratie der Welt, hört man dagegen wenig. Dabei wetteifern sie seit einigen Jahren um die Gunst der birmanesischen Diktatoren, weil deren Land strategisch wichtig ist und scheuen dabei keine Schleimerei. Auch jetzt zuckt man nur mit den Schultern.
Wieder einmal gutes Anschauungsmaterial:
Gute Bilder -> viele Berichterstattung. Am besten ist es, wenn man aus dem Ausländerhotel heraus filmen kann und nicht in den Dschungel muss. Kann man natürlich niemandem verdenken, man sieht ja was mit Journalisten passiert, wenn sie dokumentieren, was nicht dokumentiert werden soll.
_______
"If music be the food of love, play on!”
William Shakespeare
“We’re all going to be dead soon, and it really doesn’t matter anymore, so there’s zero pressure.”
Joe Mazzulla, Trainer der Boston Celtics über den Druck auf seinem Team.