Es wird ja wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben.
Nö, die Sau ist nicht neu, sondern selbst schon Rentner.
Ich bin jedenfalls im Bewusstsein aufgewachsen, dass unser Rentensystem nicht mehr funktionieren wird, wenn ich mal so alt bin (und so jung bin ich ja auch nicht mehr!).
Ja, sicher, es geht auch um den Binnenkonsum, der ja sowieso dringend besser gepflegt werden müsste.
Ich denke sogar, dass es nicht allen Politikern egal ist, wenn Millionen Menschen nach fleißigem Leben in der Altersarmut enden. Und außerdem sind Rentner ja die Gruppe mit der höchsten Wahlbeteiligung. Nun kommt zu den Nullrunden auch immer mehr Inflationsangst. Das auch ältere Mitbürger mittlerweile ihre Anliegen auch mal vehement vorbringen, hat nicht nur Stuttgart (21) bewiesen. Es sind heute andere „Alte“, man will und kann noch teilnehmen am gesellschaftlichen Diskurs in allen Formen.
Und das man mit den heute weit verbreiteten Erwerbsbiographien à la Praktikum-befristeter Arbeitsplatz-Praktikum-arbeitslos-Umschulung-Leiharbeit-Minijobber-Altersteilzeit keine vernünftige Rente anhäufen kann - weder gesetzlich noch privat - leuchtet halt nun wirklich Jedem ein. Die Bedenken erreichen also längst auch die Jüngeren, was ebenfalls den Konsum hemmt.
Selbst mit einem steten Durchschnittseinkommen muss man massiv privat dazusparen. Und nebenher bitte noch mindestens zwei Kinder großziehen, selbstverständlich bis zum Uni-Abschluss.
Riester war schon nicht wirklich gut gemeint, sondern eine Subvention für die Finanzproduktanbieter - sonst hätte man ja den Leuten überlassen, wie sie sparen wollen. Gleichzeitig mehrmals den Sparerfreibetrag senken und dann auch noch die Abgeltungssteuer für alle - da weiß man doch, was gespielt wird.
Und übrigens: Selbstverständlich wird eine Riesterrente 100% auf die Grundsicherung angerechnet, die man sowieso bekommt. Naja, oder auch nicht. Wird man sehen. Fakt ist: Wenn man nicht wirklich sehr viel anhäuft, bleibt am Ende wahrscheinlich zu wenig übrig.
Jedenfalls erleichtert es die Politik dem Normalbürger nicht, ein Vermögen fürs Alter aufzubauen. Und das braucht man, will man den Lebensstandard halten - rechnet man das einmal inflationsbereinigt aus, dann vergeht einem Hören und Sehen. Steigt diese nun tatsächlich über mehrere Jahre stark an (was ich persönlich nicht glaube - Stand heute), wird es ein Desaster. Man sehe sich auch mal die Energiepreise an.
Nebenbei: Man könnte schon mal Banken und Berater an die Kandare nehmen und so den Sparern helfen, eben nicht so viel Provisionen/Gebühren zu bezahlen und Betrügereien zu begrenzen (Stichwort: Schrottimmobilien).
Was auch noch dazu kommt: Renten werden ja immer stärker besteuert, während die Rentenbeträge steuerlich stärker absetzbar werden (das war die Rürup-Kommission, wer sich erinnert…). Das gesparte Geld lege ich dann zu real -1%/anno in Staatsanleihen an oder gebe es in die Riester-Rente, wo man leider oft nur draufzahlt wegen der hohen Provisionen, oder wie?
Gleichzeitig kann man von der Rente natürlich nicht mehr so viel absetzen, denn es wird kaum noch was anerkannt, beruflich sowieso nicht.
Klar, man wollte die Beiträge begrenzen. Dies ist ja auch recht gut gelungen (auch durch massive Steuerzuschüsse an die Rentenkasse). Das hat auch mitgeholfen, die Lohnstückkosten zu senken. Nun ächzt ganz Europa unter der deutschen Exportkraft und wo landen die Handelsdefizite der anderen Länder? Bumerang!
Das wird dann wieder beglichen - so oder so - mit den privaten Vermögen. Ich kann nicht ganz glauben, dass es nur die oberen 10000 treffen wird. Nein, es trifft die, die sich nicht entziehen können. Also den kleinen und mittleren Sparer/Immobilienbesitzer/Unternehmer/Erben.
Ich sag's mal so: Wer rettet eigentlich uns?