Der Unterschied zu einer Insolvenzverschleppung ist wohl, daß die Papiere ja auch wieder was wert werden könnten. Theoretisch. Ein nicht realisierter Verlust also bis hierhin.
Aber ja, irgendwann muss das ans Licht, ich bin schon erstaunt, wie lange sich die Politik das bieten lässt. Seite Monaten gärt die Krise, es kommen schon wieder neue Forderungen, was soll das?
Diese faulen Papiere sollen ja jetzt alle an eine „Bad Bank“ gehen, und die soll nach Meinung der Großbanken wieder mal der Steuerzahler abwickeln. Quasi eine Giftmülldeponie. Galt nicht irgendwann mal das Verursacherprinzip?
Aber klar, nachdem man eilfertig die Schutzschirme aufzog und Pleite-Institute wie Hypo Real Estate und IKB mit zig Milliarden vorläufig (!) gerettet hat, kann man jetzt natürlich nicht mehr zurück. Dabei hat man irgendwie verpasst, mal zu erklären, warum man diese Institute eigentlich retten musste?!
Ich habe dazu jetzt viele Meinungen gelesen und wirklich wissen tut es scheinbar keiner. So bedeutend waren sie jedenfalls nicht, daß sie Deutschland in den Bankrott gezogen hätte. ABER DAS VERTRAUEN! Ja, ja.
Ich muss wirklich sagen: Bert Brecht hatte recht. Ich würde sogar noch weiter gehen: Wer seit Jahren dieses nagende Gefühl hat, daß immer nur von unten nach oben verteilt wird, der kriegt jetzt den Beweis in einer Dimension erbracht, wie schöner nicht vorstellbar.
Wie sollen diese Schulden jemals zurückbezahlt werden? Ach so, die Frage ist ja: Wieso zurückzahlen? Nehmen wir eben noch mehr aus den Steuern zur Zinstilgung und jammern dann, daß die Politik keine Spielräume mehr hat. Und die kleinen und mittleren Unternehmen sind natürlich nicht vergessen, aber nein, aber wir müssen die Eigenverantwortung stärken, ein Schutzschirm wäre da doch kontraproduktiv!
Ich jedenfalls werde mich ewig erinnern, wie hier das Steuergeld verschenkt wurde, letztendlich an die Aktionäre der Großbanken.
Der Bankrott ist eben nicht nur finanziell.