Ich hab' 3 Kinder (8, 4, und 0.4) und kenne daher genügend Kinder aus den verschiedensten sozialen Schichten. Ich sehe auch, daß besser Verdienende mit einem Einzelkind hoffnungslos überfordert sind und umgekehrt sehe ich eine Putzfrau, die alleine mit 3 Kindern zurecht kommt.
Warum das so ist? Viele junge Eltern sind nicht bereit, ihr bisheriges Leben zu ändern. Man besteht immernoch auf die gleichen Freizeitaktivitäten und da haben die Kinder einfach keinen Platz. Also schaut man, daß die Kinder dann bei der Oma sind oder sonstwo, nur damit man in Ruhe seine Dinge erledigen kann.
Anderen ist es lästig, daß man sich mit seinen Kindern aktiv auseinander setzen muß, sich mit ihnen beschäftigen, Hausaufgaben kontrollieren oder andere Dinge üben muß. Die werden dann sich selbst überlassen, haben oftmals schon einen Fernseher im Kinderzimmer, damit man auch ja die Playstation anschliessen kann. Was darauf dann gespielt wird, entzieht sich der Kontrolle der Eltern.
Ein Beispiel: mein Sohn hat vor einiger Zeit angefangen, Gitarre zu spielen. Natürlich soll er jeden Tag wenigstens 10 Minuten üben. Das mache ich natürlich mit ihm, mit entsprechendem Erfolg. Der Gitarrenlehrer meint, daß man merkt, daß da jemand bei den Übungen unterstützt und kontrolliert. Das sei wohl nicht unbedingt üblich. Und die meisten anderen Kinder dort kommen nicht unbedingt aus ärmlichen Verhältnissen. Aber selbst da hat man scheinbar nicht unbedingt 10 Minuten am Tag Zeit für sein Kind.
Ein anderes Beispiel kenne ich auch wieder aus direkter Erfahrung: Die Frau hat 2 Kinder, mittlerweile ein drittes (und möchte noch ein viertes). Die beiden größeren (8 und 4 Jahre) sind verhaltensgestört, lernbehindert und haben soziale Schwächen. All das will die Mutter nicht sehen. Man geht auch nicht zum Kinderarzt, sondern zum normalen Hausarzt, weil der nichts sagt oder die Mutter auf solche Dinge aufmerksam macht. Jetzt endlich hat sich der Schuldirektor hingestellt und der Mutter ein Ultimatum gestellt, daß sie das Kind von Fachleuten untersuchen lassen soll, ansonsten lässt er das Kind nicht mehr in den normalen Unterricht (was er so natürlich nicht kann, aber das weiß die ja nicht). Jetzt kommt endlich Bewegung in die Sache, aber eigentlich wäre das schon vor Jahren ein Fall für das Jugendamt gewesen, da die Mutter krass gesagt einfach zu dumm ist, Kinder aufzuziehen. Naja, jugoslawisches Gesockse halt (sagt der Bruder des betroffenen Vaters und ich "darf" das auch, ich bin schliesslich mit einer Slowenin verheiratet). Ich hoffe, daß wir trotzdem soweit Einfluß auf die Kinder nehmen können, daß die nicht völlig versaut auf der Strasse landen.
Kinder zu haben und zu erziehen ist eigentlich nicht schwer, auch der finanzielle Aspekt spielt nur eine untergeordnete Rolle. Man muß sich vor allem darüber im Klaren sein, daß man mit Kindern sein bisheriges Leben aufgeben muß. Natürlich kann und darf sich nicht alles nur um die Kinder drehen, aber man muß sich einfach dieser Verantwortung stellen und die eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Wenn ich das nicht will oder kann, dann muß man es eben lassen.
Ich für meinen Teil bereue die Entscheidung für meine Kinder in keinster Weise, da sie für mich eine Bereicherung darstellen, die mir nichts anderes geben könnte.