Da die Diskussion ja nun auf dem Feld der Erziehungsfrage angelangt ist, möchte ich auch ein paar Zeilen dazu verlieren.
In meinen Augen wird die Frage nach der richtigen Erziehung viel zu sehr überbewertet und viel zu stark analysiert. Leider erfolgt diese Analyse fast ausschließlich auf der populärwissenschaftlichen Schiene. Keine Zeitung, kein Magazin mehr ohne Elternratgeberecke, zig Veröffentlichungen, die die wahre Lösung der Erziehung preisen, die die Eltern zu Hobby-Kinderpsychologen machen. Und das wird alles schön und wissbegierig konsumiert und gleich an den lieben Kleinen in die Realität umgesetzt.
Heute müssen Kinder alles erfüllen. Also Kompensationsobjekt einer nicht funktionierenden Beziehung, als Projektionsobjekt der eigenen Wünsche, des eigenen Verlangens, als Reflexionsobjekt der eigenen Gefühlsbedürfnisse.
In das Kind wird alle Energie gesteckt, jede erdenkliche Möglichkeit soll ihm zuteil werden. Die Angst vorm eigenen Leistungsversagen (in der Erziehung) projiziert sich aufs Kind, der Leistungsdruck wird kontinuierlich erhöht.
Und am Ende ist die Enttäuschung und Trauer groß, dass das Kind doch so anders geworden ist, den eigentlichen Vorstellungen nicht entspricht.
Diese Diskussion, diese Entwicklung hat in den letzten zwei Jahrzehnten wesentlich an Fahrt aufgenommen. Es gibt ein befürchtetes Vakuum für die Kinder, sie werden und müssen nicht mehr in die Erwerbstätigkeit, die Versorgung der Familie eingebunden werden. Auch wurde das Kind früher viel mehr sich selbst überlassen, es galt leben zu lernen, heute gibt es die Instant-Hipp/Alete-Lebenslernhäppchen vom glücklichen Elternratgeber.
Warum wundert sich die Gesellschaft, dass es dann Menschen gibt, die aussteigen? Menschen, die einen kranken (im Sinn von pathologischen) Hass auf die Gesellschaft, auf ihre Bezugs-, ihre Kontaktpersonen entwickeln? Und die Schuld wird Allem gegeben, den Eltern, den Medien, Spielen, Musik etc. Aber die Gesellschaft trägt keine Schuld …
RATM "Know your enemy"
Yes I know my enemies
Theyre the teachers who taught me to fight me
Compromise, conformity, assimilation, submission
Ignorance, hypocrisy, brutality, the elite
@Terrania: Dass du die Zeit für eine Diskussion mehr als vergeudet hältst, ist mehr als verständlich.