Und wozu braucht ein Ausweis oder Pass eigentlich RFID? Bis jetzt ist mir noch kein Grund vorgetragen worden, der dem Inhaber zugute kommen würde, außer: „Den können sie in der Tasche lassen.“ Super.
Auch nicht wirklich. RFID nach ISO 14443 (sollten viele Studenten als MiFare kennen) arbeitet im 125kHz-Bereich und kann nur im Nahbereich wirklich zuverlässig ausgelesen werden. Meist muß man mit dem Transponder bis auf wenige Zentimeter an das Lesegerät herangehen. Wenn ich mehrere Ausweise mit dieser Technik habe (MasterCard und Visa starteten kürzlich in der Schweiz mit "touchless payment") könnte es Probleme geben, sinnvollerweise sollte im Bereich des Lesegeräts nur ein Transponder von der Software zugelassen werden, da ansonsten Verwechslungen durch versehentlich gelesene Ausweise vorprogrammiert sind.
Ich muß den Ausweis halt nicht aus der Hand geben (was ich aber bei einer polizeilichen Überprüfung eher bezweifle) und wie die Identifikationsüberprüfung im Internet funktionieren soll, ist mir auch noch nicht ganz klar. Damit das Sinn macht, müsste jeder einen RFID-Leser zuhause haben. Wenn ich mir überlege, wieviele einen Scheckkartenleser haben, dann glaube ich kaum, daß diese Funktion in naher Zukunft große Verbreitung haben wird.
Wenn die Datenverschlüsselung abhängig von der UID des Transponders (jeder Transponder hat eine einzigartige Seriennummer, ähnlich wie die MAC-Adressen von Netzwerkkarten, sind aber fest gespeichert) implementiert wird, ist eine Fälschung recht aufwändig, im Gegensatz zu den Magnetstreifen der EC-Karten.
Ach ja: welchen Zweck erfüllt generell ein Ausweis gegenüber dem Inhaber? Mir fällt kein einziger ein. Ich weiß, wer ich bin, aber ich brauche ihn gegenüber Dritten. Somit erfüllt der RFID-Chip für mich auch keinen Zweck, nur gegenüber Dritten. Die Polizei kann die Daten ohne Übertragungsfehler übernehmen oder der PA könnte (so wie zB schon in Belgien praktiziert) als Zutrittskontrolle (öffentlich wie privat) dienen oder als Altersnachweis am Zigarettenautomaten

Noch weiter geht es mit einer gespeicherten digitalen Signatur, wobei ich die nur einsetzen würde, wenn die Daten wirklich vernünftig verschlüsselt sind, evtl. sogar mit Überprüfung der optional gespeicherten Fingerabdrücke (statt einer Pin).
Wenn wir gerade bei Fingerabdrücken sind: immer mehr Edeka-Märkte bieten eine Bezahlfunktion per Fingerabdruck an. Die Speicherung dieser Daten muß noch nicht mal genehmigt werden, da privatwirtschaftlich...