Also, ich hätte in die Regeln schauen sollen. Frage nach, ob der Andere es auch so meint...
Mich erstaunt immer wieder, wie hartnäckig man an diesem "Rauf mit den Steuern für die Reichen!", dem Relikt aus Klassenkampfzeiten, festhalten kann, obwohl man, wie Du sogar im selben Satz, feststellt, dass das nicht funktioniert.
Ich habe nicht gefordert, diese Steuern sollten rauf, sondern wollte nur veranschaulichen, daß man sie kaum abgreifen kann und deshalb Deine Rechnungen nicht aufgehen.
Zudem ist es keineswegs ein Relikt aus Klassenkampfzeiten wenn man sich mal anschaut, wie sehr sich Vermögen immer mehr bei immer Wenigeren ansammelt. Das nicht zu diskutieren, ist genauso falsch wie Fehlentwicklungen des Sozialstaats zu ignorieren.
Eine Reihe von Schweizer Kantonen hat in letzter Zeit die Steuereinnahmen erhöht, indem sie genau das Gegenteil getan und die Steuerprogression entschärft und in Extremfällen gar umgekehrt haben. (Wobei ich letzteres auch nicht unterstütze.)
Also, ich z.B. hätte nichts gegen einen Einheitssteuersatz, wenn die Freibeträge hoch genug sind. Gerechter als das derzeitige deutsche Steuersystem wäre es wohl auf alle Fälle, gäbe es doch keine Löcher mehr, durch die der Kundige und Vermögende entschlüpfen kann.
Erstens: Ja, daß ist menschenfeindlich.
Nein, ist es eben nicht. Was ich versuche ist, den Menschen so zu akzeptieren, wie er ist. Mit seinen Stärken und mit seinen Schwächen. Das heutige Sozialsystem tut leider so, als hätten wir keine Schwächen und nimmt so IMO den Menschen nicht für voll. Das ist in meinen Augen menschenfeindlich. Aber ich weiss, diese Einstellung legt man mir meist als Zynismus aus und ich bin es gewohnt, dass man mich für diese Ansicht als Misanthrop verurteilt.
Das liest sich ja schon gemäßigter. Wer bei solchen Diskussionen mit Darwin kommt, braucht sich aber über das Echo nicht zu wundern. Hast ja selbst mehrmals betont, wie provokativ das alles sei.
Mein Menschenbild teilt jedenfalls die Menschen nicht in "brauchbar" oder "nicht brauchbar" ein. Die Gesellschaft hat die Pflicht und auch das Eigeninteresse, den Einzelnen zu fördern anstatt ihn auszusortieren.
Nun gebe ich Dir in einem Recht: Die Förderungen werden nicht individuell genug zugeschnitten und immer noch zu oft verhindern sie Arbeit anstatt sie zu fördern.
Eine solche? Dann muss ich hier wohl klarstellen, dass ich mit keinem Wort für eine unregulierte Selektion des Stärkeren plädiert habe. Ich habe einzig das gegenwärtig praktizierte Gegenteil angeprangert.
Du meinst also, der sozial besser Gestellte ist per se derjenige, dessen Genverbreitung wünschenswerter sei?
Schon hier ist Deine ganze Theorie doch am Ende.
Das Wort Selektion ist natürlich schon ein hartes, nicht nur ob der Vorbelastung. Denn es heißt nichts weiteres, als das man einen Teil aussortiert. Wie würde das denn in der Praxis aussehen können?
Und jetzt komme nicht mit "vermehrten Anreizen, eine Arbeit anzunehmen" und so, Deine Theorie geht doch viel weiter. Oder alles ein großes Mißverständnis?
Ich sage nicht, dass wir kein soziales Netz benötigen. Aber wir bräuchten eines, das nicht Anreize gibt, möglichst lange darin zu verweilen und das nicht, wie jetzt zu häufig der Fall, Arbeit für das Individuum unrentabler macht als Nicht-Arbeit. Ich denke, da unterscheiden sich unsere Ansichten gar nicht allzu stark.
In der Tat. Nur ist mir halt auch bewußt, wie schwierig es ist, daß umzusetzen.
Ich weiss, dass die meisten Leute solche Gedankenspiele voll daneben finden. Irgendwie schade. Dieses Abblocken bei Fragen, in welche die Genealogie hinein spielt, haben wir wohl immer noch den Nazis zu verdanken. Es verhindert aber leider, dass man über gewisse Phänomene wirklich analytisch sprechen könnte.
Aber wir sprechen doch darüber. Wenn Du aber auf dieser Schiene diskutierst, Nazis oder nicht, ist man sehr schnell bei einer Betrachtung des Menschen als Verfügungsmasse für die Allgemeinheit.
Ich staune überhaupt nicht. Das ist ja genau das, was ich in Frage gestellt habe. Genau so ist es heute. Die unteren sozialen Schichten weisen eine stärkere Fortpflanzungsrate auf als höhere soziale Schichten. Könnte eine Diskussion darüber, ob das sinnvoll, wünschenswert und auf längere Sicht gut für die Menschheit ist, nicht sinnvoll sein?
Auf längere Sicht gt für die Menschheit wäre es, wenn es diese sozialen Schichten nicht mehr gäbe, weil jedes Kind so gefördert wird, daß es keine Rolle spielt, woher es herkommt. Darin liegt der Schlüssel zu Lösung!
Wie willst Du denn die oberen Schichten zur Zeugungsfreudigkeit überreden? Klar kann man die Kinderbetreuungsangebote verbessern, nur die könnten sie ja gerade die Gutverdienten sowieso leisten.
Und wie soll man die sozial schlechter Gestellten die Zeugungsfreudigkeit vermiesen? Es ist ein Irrglaube, daß man das mit Kürzung der Zuwendungen erreichen könnte! Im Gegenteil, man kann beobachten: Je ärmer, desto mehr Kinder.
Kürzt man also, hat man nur viele arme Kinder, v.a. arm an Zukunftschancen. Wohin das führt, hat man ja in ersten Ansätzen in Frankreich beobachten können. Das war
keine ethnische Auseinandersetzung, sondern v.a. eine soziale.
Das ist ja was ich sagte. Niemand soll mit Chips konkurrieren. Wenn die "Arbeit" von Chips übernommen werden kann, dann kann sie natürlich von den Chips billiger übernommen werde. Der Mensch muss sich auf diese Arbeiten konzentrieren, die eben nicht von Maschinen übernommen werden können, weil sie ein Mindestmass an Kreativität und vernetztem Denken erfordern.
Eine schöne Theorie. Doch man denke an Schuster oder Schreiner. Zweifellos Berufe, die auch Kreativität einschließen, nur können die meisten Kunden auf diesen Aspekt scheinbar verzichten. Nur mal als klassisches Beispiel.
Es ist auch ein Irrglaube, daß es genug Jobs in diesen Bereichen gäbe, daß habe ich ja weiter oben schon postuliert. man braucht irgendeine Basis, wo auch niedrig Qualifizierte eine Arbeit finden. Das kann ja wohl nur noch die personennahe Dienstleistung sein. Hoffen wir, daß das funktionieren wird.
Mein Ziel war es nicht, für einen reinen Kapitalismus zu votieren.
Hat sich aber sehr wie Sozialdarwinismus gelesen.
Aber die Länder, von denen sich Deutschland wirtschaftlich herausgefordert fühlt, haben alle mehr Kapitalismus und weniger Sozialismus als Deutschland. Die Richtung, die eingeschlagen werden müsste, wenn man den Wettstreit mit diesen Ländern verstärken möchte, wäre IMO offensichtlich.
Diese Länder missachten aber teilweise selbst die minimalsten Standards im Sozialen, beim Umweltschutz und den Menschenrechten. Von Patent- und Markenschutz ganz zu schweigen.
Nicht wirklich ein Wettbewerb der fairen Art, oder?
(Und ich dachte, gerade deswegen habt Ihr auch Schröder in die Wüste geschickt.)
Das hast Du was missverstanden. Wenn die Deutschen wirklich Veränderung gewollt hätten, gäbe es die große Koalition nicht.
Dass gewissen Auswüchsen Riegel geschoben würden, diese Forderung scheint mir nicht obszön. Aber ein gänzliches Ausschalten des Steuerwettbewerbs schiene mir alles andere als geschickt. gerade der Steuerwettbewerb sorgt dafür, dass die Staatsquote nicht unnötig anschwillt.
Da bin ich bei Dir.
]
Mir scheint doch, dass Du einiges in "meine Vorstellungen" hinein interpretiert hast.
Ich plädiere nicht für unkontrollierten reinen Kapitalismus. Na ja, sorry wenn ich mich nicht klar genug ausdrücken konnte.
Lass den Darwin am besten raus, kleiner Tip.

Und ich glaub ich lass die Diskussion jetzt auch lieber. Ist irgendwie arrogant, wenn ich mich als Schweizer darüber auslasse, was Deutschland in meinen Augen besser machen könnte...
Gut, aber war ja mehr allgemein.
Thyrfing:
Mit dem Desaster magst Du recht haben, aber Wirtschaft wird es immer geben. Ja, daß mag banal sein, aber unabänderlich. Also wird man ja wohl diskutieren müssen, wie sie aussehen soll.