Schon lange wollte ich ein Thema zum Thema Medien eröffnen. Jetzt ist es Thema geworden und ich führe einfach mal hier fort.
(Vielleicht könnte ein Admin die anderen Beiträge hierher verschieben?)
Was ich von einem Journalisten erwarte ist aber, den Anspruch an sich selbst, so objektiv wie möglich zu sein.
Ja, mehr Anspruch und Qualität darfs schon sein, wie schon
beschrieben. Wenn jemand behauptet, er berichte objektiv, dann halte ich das für anmaßend, weil, der Berichterstatter wird
notwendigerweise dieses Ideal verfehlen. Aber das ist wohl eher eine philosophische Frage.
Das Links-Rechts-Schema wird in meinen Augen sowieso vielem nicht mehr gerecht.
Das sehe ich genau so.
Trotzdem ist die links - rechts Einteilung ja noch in Gebrauch, und Du hast sie ja auch gebraucht.
Weder die deutsche Regierung, noch die deutschen Qualitätszeitungen, noch die deutsche Tagesschau sind a) links,
Das hängt davon ab, wo man die Mitte verortet.
Die relative Richtungsangabe von rechts und links ist mir schon klar. Von rechts der CSU aus betrachtet ist die gesamte Bundesregierung links. Das ist aber unüblich, weil es für die Mehrheit, aber auch für viele rechts und links unlogisch und, wegen geringerer begrifflicher Unterscheidbarkeit, unpraktisch ist. Die Abgeordneten, die in der Mitte sitzen sind Mitte, die links, links, die die rechts sitzen rechts. Die Abgeordneten, die in der Mitte sitzen, werden von Leuten gewählt, die man Mitte des Volks nennt. Wenn es viele sind, dann nennt man es gerne breite Mitte. (Übertragungsverluste des Volkswillen in ein Parlament möchte ich bei dieser schematischen Begriffsklärung außen vor lassen. Die würde ich gerne diskutieren, wenn die Begriffe geklärt sind.)
Warum reite ich so darauf rum? Weil ich - wie Du - sehr für die "Lupe", fürs genaue hinschauen (also das Gegenteil von wegsehen), für eine erklärende Analyse bin. Dazu gehören für mich Präzision und auch eindeutige, verständliche Wortwahl. Zu verständlich gehören auch per Konvention festgelegte Bedeutungen. Andernfalls sind Miss- und Unverständnis vorprogrammiert, es kommt zu keiner fruchtbaren Diskussion und jeder bleibt in seiner Blase.
Zu pauschale Aussagen setzen bei mir auch Vermutungen in Gang, was der Andere denn genau gemeint haben könnte. Vermutungen sind aber eine schlechte Diskussiongrundlage. Du weißt schon, wegen dem Missverständnis.
Vermutungen
- Fast alle altgedienten Parteien in Europa haben, mehr oder weniger, einen Prozess der Sozialdemokratisierung durchlaufen.
- die Mitte der Gesellschaft und/oder die Parteien in der Mitte sind, relativ zu früher, nach links gerückt.
- Teile von dem was vor einer Generation linke oder grüne Ansichten waren sind heute Mainstream, so ist Beispielsweise die CSU jetzt Atomausstiegspartei.
Ich vermute, unsere Beobachtungen liegen gar nicht so weit auseinander, aber es sind bisher eben leider nur Vermutungen.
Einige weitere Anmerkungen
Meine Wahrnehmung ist schon, dass sowohl Politik wie Berichterstattung z.B. der AfD kaum mit Argumenten entgegentreten. Die Taktik ist, die AfD als Irre darzustellen, welche Positionen vertreten, die nicht vertretbar sind und die demnach auch gar keine sachliche Diskussion rechtfertigen. Siehst Du das anders?
Wenn jemand etwas anderes möchte als das was bisher Konsens war, gibt es immer Widerstand und Aufschrei. Je größer die Richtungsänderung ausfallen soll, desto größer der Aufschrei. Das kann man in jeder Reisegruppe beobachten. Am Anfang gab es auch wenige und sich wiedersprechende Argumente auf Seiten der AfD. Jetzt gibt es ein Parteiprogramm und die Argumente und Themen spielen mittlerweile eine z. T. erhebliche Rolle in Diskussion und Medien. Kurz, aller Anfang ist schwer. Es gibt keinen außerordentlichen NotstandsGrund für:
Natürlich kommt es bei diesem Ankämpfen gegen die linkspopulistische Festung zu rassistischem, sexistischem, homophobem etc. Überschiessen, das auch mir ganz und gar nicht gefällt. Für das ich aber dennoch Verständnis habe.
Selbst, wenn es einen Grund gäbe, ist das nicht in Ordnung. Abgesehen davon halte ich Argumente auf Dauer für überzeugender.
Ein solches Ausgrenzen Andersdenkender vom politischen Diskurs bzw. der Anspruch, nur die eigenen Reihen seien valable Vertreter des Volkswillens erfüllen schon die Kerndefinition des Populismus.
Vertreter des Volkswillens sind die gewählten Abgeordneten.
Der Duden definiert Populismus so:
von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnenBesonders viele Alternativen zu Frau Merkels Politik (mit Ausnahme der AfD) konnten sich in den letzten Jahren jedenfalls nicht entwickeln.
Stimmt, Alternativen haben sich spärlich entwickelt. Der Vollständigkeit halber, sei noch die Linkspartei genannt.
Kurzum, ich habe ehrliches Interesse an der "Lupe" und an Fragen wie diesen:
An Meldungen und Nachrichten, die es nicht in die MainstreamBlase schaffen, habe ich durchaus Interesse. Wenn Du welche hast, oder verlinken möchtest, nur her damit.
Hast Du da mal ein, zwei Beispiele von Meinungsäußerungen, die von klassischen Medien ungerechtfertigt als rassistisch, sexistisch oder homophob eingestuft wurden?