Heute ist der Commodore-Gründer und zeitweise Atari-Boss Jack Tramiel verstorben.
Commodore gab es ja schon seit 1953, anfangs reparierte man IBM-Maschinen und importierte Schreibmaschinen aus Europa. Ins Bewusstsein der breiten Masse kam man natürlich mit den Rechnern Anfang der 80er. Insbesondere der C64 war ja unglaublich erfolgreich.
Aber schon 1984 wurde Tramiel aus der Firma gedrängt und übernahm sehr bald die Hardwaresparte von Atari. Die waren damals schwer von der Videospielkrise gebeutelt, an der auch Commodore seinen Anteil gehabt hatte, denn deren Werbung machte die Überlegenheit der Heimcomputer gegenüber den Konsolen extrem zum Thema. Und tatsächlich waren Computer ja jetzt günstig genug.
Ein Spiegel-Artikel von 1984 bringt uns Tramiel sehr viel näher als heutige Nachrufe:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13511455.htmlEr war schon ein knallharter Manager.
Atari brachte nun den XL gegen den C64 heraus, und es entstand ein regelrechter Krieg zwischen den Firmen und der Userschaft.
Interessant auch die Geschichte um Amiga: Atari arbeitete mit ihnen zusammen (ursprünglich war eine Spielkonsole geplant) und wollte sie schließlich übernehmen, um einen 68000-basierten Heimcomputer zu entwickeln. Doch kurz vor Ablaufen der Gebotsfrist kam ihnen Commodore dazwischen. Daraus wurde dann der Commodore Amiga. Atari konnte mit dem ST kontern, aber die Stärken waren unterschiedlich. Wobei der ST in den Staaten mit Farbmonitor verkauft wurde und damit noch direkter konkurrierte.
Die Rivalität dauerte all die Jahre an, heute sind beide Firmen längst Geschichte.
Commodore wurde abgewickelt, der Name immer weiter verkauft und für alles missbraucht. Derzeit versucht „Commodore USA“ Intel-Rechner zu verkaufen mit Linux und „Commodore-Optik“.
Atari ist auch nur noch ein Name - Der Spielehersteller Infogrames kaufte sich ein und benannte sich um in Atari. In Europa sind die Markenrechte bei Namco Bandai.
Umso stärker muss man ja wohl das Comeback von Apple einordnen.
Nach diesem kleinen Ausflug in die Computergeschichte werde ich natürlich meinen immer noch tadellos funktionierenden C64 anschalten und mir die neuesten Demos reinziehen. Denn so tot die Firma, so lebendig die Szene.
Jack Tramiel wird als großer Manager in Erinnerung bleiben, der lange den richtigen Riecher hatte und mit Vehemenz gegenüber allen Seiten den Computer für die Massen erschwinglich machte - natürlich um mehr davon zu verkaufen - aber das taten wir ja gerne.