Das hängt stark vom Preis des Produktes ab. Eine eigene Web Site kann der Store ja wohl in den wenigsten Fällen ersetzen. Die Hostingkosten fallen durch den Store meistens also schonmal nicht weg. Etwas Supportaufwand bezüglich der Lizenzierung dürfte einem Entwickler abgenommen werden. (Was zwar recht häufige, aber meistens einfach zu lösende Probleme sind. Also auch hier IMO kein Riesengewinn.) Bleiben noch die Kosten für die Bezahlung. Da gebe ich Dir Recht, dass Apple mit ihrem Modell für eine $4.99 App sogar ziemlich konkurrenzfähig sein dürfte. Bei 30% von z.B. $250.-- schaut es dann doch etwas anders aus.
Klar, Hosting und Support sind die geringsten Kosten. Der Hauptanteil liegt bei der Kreditkartenabrechnung. Sieht man ja auch schön bei den Beispielen von radneuerfinder, dass besonders bei kleinen Beträgen eine Abrechnung über Kreditkarte für den Verkäufer extrem ungünstig ist. Bei 0,79€-Beträgen wurde man da schon Verlust machen, weil die Transaktion mehr kostet.
Du und radneurfinder haben dann natürlich Recht, dass ein fixer Wert wie 30% unflexibel ist. Bei kleinen Beträgen ist das sehr wenig oder sogar Gewinn statt Verlust; bei großen Beträgen wäre es anders etwas günstiger. Apple hätte dabei dann auch ein gestaffeltes System einführen können mit Staffelungen nach Preis, Anzahl der Länder, in denen es auftaucht etc.
Sie haben aber im Gegenteil eine einfach zu verstehende und zu durchschauende Variante gewählt, bei der sich anscheinend eine Quersubventionierung ergibt (auch zu den kostenlosen Apps), die ungefähr die Kosten deckt. Zum einen ist das eine transparente Lösung (schimpfen wir nicht immer über die intransparente Tarife bei Mobilfunkprovidern?) und zum anderen werden dabei dann auch günstigere Apps gefördert. Anders wären Apps unter 3€ überhaupt nicht machbar für den Entwickler.
Also für mich ist das so, dass gerade Angebote mit geringerem Preis von den 30% profitieren, weil es günstiger ist als andere Wege. Und nun schauen wir mal, worum es geht. Richtig, Zeitschriften-Verkäufe. Das sind doch auch eher geringe Beträge und 30% dabei abzugeben, dafür keine Transaktionskosten zu haben und Leute zu beschäftigen, die die Abrechnung machen, ist wohl kaum günstiger hinzukriegen.
Die meckern nur so laut, weil sie gerne den normalen Preis haben wollen, dabei die bisherigen (höheren) Kosten für den Verkauf zusätzlich einstreichen wollen (also eine erhebliche Gewinnsteigerung anstreben) und trotz niedrigeren Kosten im App-Store als vorher (also höherem Gewinn als im realen Leben) mit der Gewinnsteigerung nicht zufrieden sind. Man könnte auch sagen, den Hals nicht voll kriegen. Und sie können nur deshalb so laut schreien, weil sie wissen, dass die meisten in der Öffentlichkeit nicht wissen, ob die 30% viel oder wenig sind. Für die breite Öffentlichkeit sieht es doch so aus, als ob die Verlage von ihren aktuellen Einnahmen, dann 30% an Apple abtreten müssen, als 30% weniger Einnahmen haben, was ja überhaupt nicht stimmt.
Und zweiter Punkt wird sein, dass sie gerne an die Kundendaten kämen. Die kann man so schön weiterverkaufen, äh, verwerten.