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Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #30: September 10, 2010, 08:40:17
]Und damit wieder zurück zur Kernfrage. Warum werden die Kosten für die Entsorgung nicht mit in die Betriebskosten integriert?

Kannst Du das belegen, ob Deine Behauptung stimmt ?

Ist jetzt nicht Dein Ernst, oder?
Man kann doch nicht belegen, dass etwas nicht getan wird. Es gibt doch keinen Beleg für "Nicht gemacht.", nur für "Gemacht".
Aber gut, angenommen die Kosten für die Entsorgung (also Verpackung, Transport, Erkundung, Lagerung, Bewachung, mehrfache Umbettung über hunderttausende von Jahren) wären im Strompreis mit drin, ebenso angenommen es gäbe auch nur eine seriöse Abschätzung dieser Kosten, wo ist dann dieses Geld, was ja dann bereits jetzt einkassiert wird und in kommenden hunderttausenden Jahren ausgegeben wird? Das muss doch dann in irgendeinem Topf liegen aus dem dann die kommenden Kosten bezahlt werden. Dafür muss es doch Belege geben. Ich kenne keine.
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #31: September 10, 2010, 10:02:06
Dafür muss es doch Belege geben. Ich kenne keine.

Nur weil Du keine Belege kennst, muss es doch nicht heißen, dass es da nichts gibt.
Es kann natürlich sein, dass Du da Insider bist und weißt welche Gelder genau ausgegeben wurden.
Wie sich die Betriebskosten genau zusammensetzen.
Welche Gelder irgendwo geparkt sind oder als Vorsorge eingestellt wurden.

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #32: September 10, 2010, 10:27:08
Nur weil Du keine Belege kennst, muss es doch nicht heißen, dass es da nichts gibt.

Da hast Du natürlich völlig Recht.
Nur hat man da noch nie von gehört, dass die Firmen diese gewaltigen Summen irgendwo horten. Da man auch nicht annehmen kann, dass alle Firmen (geschweige denn Staaten) so wie sie heute existieren über die nächsten hunderttausend Jahre weiter so laufen, müsste das ja in einer zentralen Stelle sein, die nur dafür da ist und über die Gelder wacht bzw. diese dann bei Bedarf ausgibt.
Meinst Du nicht, dass eine derartige Stelle schon irgendwo mal in Erscheinung getreten sein sollte?
Meinst Du nicht, dass die Atomindustrie eine derart gewaltige (finanziell und organisatorisch) Rücklage auch mal zu Recht in ihrem Marketing positiv herausstellen würde?
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Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #33: September 10, 2010, 11:02:59
Nur weil Du keine Belege kennst, muss es doch nicht heißen, dass es da nichts gibt.

Da hast Du natürlich völlig Recht.
Nur hat man da noch nie von gehört, dass die Firmen diese gewaltigen Summen irgendwo horten.

Das betrifft das Thema Rückstellungen ;-)

Nur allgemein ist wohl klar dass immer der Kunde bezahlt.
Was wäre wohl gewesen wenn bei der Autoentwicklung beginnend im 19. Jahrhundert finanzielle Vorsorgen getroffen hätten müssen, um "Folgekosten" (Abwrackprämie, Unfälle, Verletzte, Tote, Leck in Mexiko ....) zu kalkulieren und Geld dafür zu horten.

Nebenbei, ich wäre froh wenn es mal gelingen würde einen verlässlichen Wetterbericht für die nächsten 3 Tage auf die Beine zu bringen.  ;)

Jochen
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Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #34: September 10, 2010, 11:12:57
Das betrifft das Thema Rückstellungen ;-)

Was willst Du mir damit sagen?

Zitat
Nur allgemein ist wohl klar dass immer der Kunde bezahlt.

Natürlich. Nur fair wäre es, wenn die Kosten eben im aktuellen Preis mit drin wären. Aktuell läuft es so: "Hey, wir sind total billig, weil wir einen Großteil der Kosten, die das Produkt hat, von anderen (nämlich den Nachkommen) bezahlen lassen."

Zitat
Was wäre wohl gewesen wenn bei der Autoentwicklung beginnend im 19. Jahrhundert finanzielle Vorsorgen getroffen hätten müssen, um "Folgekosten" (Abwrackprämie, Unfälle, Verletzte, Tote, Leck in Mexiko ....) zu kalkulieren und Geld dafür zu horten.

Ganz schlechter Vergleich. :)
Es geht nicht um die Entwicklung, sondern um die Produktion. Und wenn man früher Fehler gemacht hat, muss man die heute auch machen?
Und oh Wunder, wenn heute ein Auto (Computer, Batterie...) produziert wird, muss der Hersteller auch die Entsorgung bezahlen, d.h. er wird diese Kosten schon heute in den Verkaufspreis einfliessen lassen.
Warum darf/muss man das bei Autos, bei Atomstrom aber nicht?
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Florian

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Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #35: September 10, 2010, 11:18:42
In der Tat haben die Stromkonzerne Rückstellungen getätigt. Zwangsweise. Und zwar steuerfrei! Und zur zwischenzeitigen Nutzung freigegeben. Auch darum konnten sie ja so gut Firmen einkaufen, mit allen verbundenen Risiko - das Geld wäre also womöglich gebunden oder verloren.
Um diese Rückstellungen, die einmal für zukünftig erschlossene Endlager und AKW-Rückbauten - also weder Asse noch Mors- oder Gorleben (praktisch, nicht?) - verwendet werden müssen ist ja auch ein Streit entstanden, der nur an der großen Öffentlichkeit wie so vieles vorbeiging.

Immerhin sind es mittlerweile 30 Mrd. Euro, die nebenbei falls vernünftig investiert, ordentlich Zinsen abwerfen. Durch die Laufzeitverlängerung wird der Punkt an dem Zahlungen fällig werden noch mal verschoben.  

Edit: Grammatik.
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"If music be the food of love, play on!”
                         William Shakespeare

Florian

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Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #36: September 10, 2010, 11:20:47
Und oh Wunder, wenn heute ein Auto (Computer, Batterie...) produziert wird, muss der Hersteller auch die Entsorgung bezahlen, d.h. er wird diese Kosten schon heute in den Verkaufspreis einfliessen lassen.
Warum darf/muss man das bei Autos, bei Atomstrom aber nicht?

Ach, genau, dass bringt mich noch auf eine anderen Aspekt. Was geschieht den mit den Abermillionen Tonnen problematischen Mülls, der hochgiftig aber nicht strahlend ist? Genau, der wird bestenfalls (!)  irgendwo unterirdisch eingelagert ohne das eine Sau interessiert. 
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Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #37: September 10, 2010, 12:14:45
wenn die Kosten eben im aktuellen Preis mit drin wären.

Wie genau willst Du Aufwändungen die in 10 / 100 / 1000 Jahren anfallen in die jetzigen Preise einrechnen.

Jochen
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Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #38: September 10, 2010, 12:18:23
wenn die Kosten eben im aktuellen Preis mit drin wären.

Wie genau willst Du Aufwändungen die in 10 / 100 / 1000 Jahren anfallen in die jetzigen Preise einrechnen.

Jochen

Ich würde sie „optimistisch“ einrechnen.
Im Zweifel also eher mehr mit einrechnen, als zu wenig. ;)
Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #39: September 10, 2010, 13:55:10
In der Tat haben die Stromkonzerne Rückstellungen getätigt. Zwangsweise. Und zwar steuerfrei! Und zur zwischenzeitigen Nutzung freigegeben. Auch darum konnten sie ja so gut Firmen einkaufen, mit allen verbundenen Risiko - das Geld wäre also womöglich gebunden oder verloren.

Die erste interessante Nachricht. Natürlich dürften diese Rückstellungen nicht riskiert werden und auch nicht zur freien Verwendung in dem jeweiligen betrieb bleiben. Denn ob der Betrieb die ganze Zeit existiert ist ja mehr als fraglich.
Fraglich ist dann eben, wie sich derartige Rückstellungen errechnet haben.

Zitat
Immerhin sind es mittlerweile 30 Mrd. Euro, die nebenbei falls vernünftig investiert, ordentlich Zinsen abwerfen.

Das ist noch ein anderes Thema, hatten wir ja schon im Banken-/Aktienthread mit drin. Ich glaube nicht, dass auf lange Sicht ein echtes (also inflationsbereinigt) exponentielles Wachstum möglich ist. Aber ist ein anderes Thema.

Was geschieht den mit den Abermillionen Tonnen problematischen Mülls, der hochgiftig aber nicht strahlend ist? Genau, der wird bestenfalls (!)  irgendwo unterirdisch eingelagert ohne das eine Sau interessiert. 

Richtig, auch das läuft noch nicht richtig, aber immerhin sind schon Ansätze da, dass der Verursacher (Produzent) auch für die Entsorgung zuständig ist. Nur weil es da noch nicht optimal läuft, ist das kein Grund einfach alles laufen zu lassen.

Wie genau willst Du Aufwändungen die in 10 / 100 / 1000 Jahren anfallen in die jetzigen Preise einrechnen.

Was denn jetzt? Sind die schon mit drin (ich kenne nur die Belege nicht) oder nicht (Warum fragst Du mich dann nach Belegen dafür?)?
Vorausgesetzt man könnte und würde die Aufwändungen mal abschätzen. Auf die jetzigen Preise einrechnen ist doch einfach:
- pro kWh wird x g Müll produziert.
- bei den Aufwändungen (für y t Müll) kann man also berechnen, wie viel das pro x g Müll wären bzw. pro kWh.
- diesen Betrag (den man ja zurücklegen muss) ist wie z.B. der Erzeinkaufspreis auf die kWh zu addieren.
Wo ist das Problem?
Das eigentliche Problem ist die Abschätzung, die man überhaupt nicht seriös machen kann.

Folgerung der Atomindustrie: "Wir produzieren Müll in der Form, dass wir seriös keinerlei Abschätzung über die Folgekosten machen können. Daher beschäftigen wir uns nicht weiter damit und lassen diese Kosten völlig unberücksichtigt. Das ist ein PAL."

Warum soll VW die Entsorgung eines produzierten Golfs bezahlen? Welche Kosten da im Einzelnen auftreten, kann man auch nicht genau berechnen. Also lassen wir das doch ganz, die Golfs können günstiger verkauft werden und schmeissen die kaputten Golfs irgendwo in die Landschaft. Sollen andere das doch bezahlen...
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Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #40: September 10, 2010, 14:33:09
Natürlich dürften diese Rückstellungen nicht riskiert werden und auch nicht zur freien Verwendung in dem jeweiligen betrieb bleiben. Denn ob der Betrieb die ganze Zeit existiert ist ja mehr als fraglich.
Sie sind aber frei verfügbar.
Die Rückstellungen sind doch nix, außer einem Buchhaltertrick, mit dem der Gewinn geschmälert wird.
Die Firmen bilden Rückstellungen, zahlen deswegen weniger ans FA und die Kohle bleibt auf den Firmenkonten.


Fraglich ist dann eben, wie sich derartige Rückstellungen errechnet haben.
Ich vermute aus den möglichen Kosten der Auslöschung Europas. ;) Da kann man satte Rückstellungen bilden.


Immerhin sind es mittlerweile 30 Mrd. Euro, die nebenbei falls vernünftig investiert, ordentlich Zinsen abwerfen. Durch die Laufzeitverlängerung wird der Punkt an dem Zahlungen fällig werden noch mal verschoben.  
Sehr schön.
Erst Steuern durch Rückstellungen sparen, dann die Kohle arbeiten lassen.
Ich werde die gängige Steuerpraxis nie mit meinen Moralvorstellungen in Einklang bringen können.
Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #41: September 10, 2010, 15:15:51
Nur für die Steuerberater-Profis hier: Eine Rückstellung ist nicht gleich Bargeld. Das ist der typische Laienverstand, wenn es um das Lesen von Bilanzen geht. Wann mache ich Rückstellungen? Wenn ich (wie im Falle kleiner GmbHs) manchmal Jahre habe, die irrwitzig gut laufen, und man genau weiss, dass es eben zum Beispiel das Jahr später nicht so dolle läuft. Dann mache ich für Investitionen eine Rückstellung (die muss ich allerdings benennen!). Wenn ich die Investitionen tätige, dann fallen WENIGER Steuern an. Wenn ich sie allerdings NICHT tätige, muß ich für diese nicht in Anspruch genommenen Rückstellungen Steuern NACHZAHLEN. Das ist in jedem Business so, ob Mini GmbH oder große AG.
Es hat NIX damit zu tun, sich um Steuern zu drücken. Man kann sie allenfalls anders verteilen.

Es wird echt mal Zeit, daß auf den deutschen Schulen das Fach Wirtschaft richtig eingeführt wird mit solchen Informationen. Es ist erschreckend, auf welchem Niveau über fiskalische und unternehmerische Dinge in Deutschland diskutiert wird.

Dann die Abschreibungen: Die Atomkraftwerke sind abgeschrieben. Das heißt, die Energieunternehmen verdienen mit den Kraftwerken mehr Geld (so sie Instandgehalten werden) und müssen auch mehr versteuern. Zwar ist es geil für kleine GMBHs, einen abgeschriebenen Mac der 1 Euro Buchwert hat, für sagen wir 600 Euros zu verkloppen (und dem Finanzamt zu verklickern: dat dingen ist kaputtgegangen) und in die eigene Tasche zu stecken (Brutto für Netto), aber mit sowas, wie einem Atomkraftwerk geht das leider nicht. Es wäre volkswirtschaftlicher Irrsinn, Kraftwerke aus ideologischen Motiven ABZUSCHALTEN (sie müssten dann immer noch entsorgt werden, weil rumstehen kann man sie nicht wirklich lassen), und dann ATOMSTROM aus dem Ausland zur Deckung der Spitzenlast zu verwenden. Da wandert alles Geld DIREKT nach Frankreich oder Tschechien und unser Staat schaut komplett in die Röhre.

Dann das Geplörre, dass regenerative Energien bereits jetzt 100% des deutschen Energieverbrauchs decken können. Sowas können nicht mal die Grünen behaupten ohne rot zu werden, weil es nicht stimmt. Grundlast müsste dann aus dem Ausland eingekauft werden. Das ist zwar politisch schön korrekt, schadet aber unserer Wirtschaft enorm (Abhängigkeit/Erpressbarkeit) und ändert trotzdem nix am Abfallproblem. Der kommt dann halt aus Frankreich.

Bundesländer wie Baden Württemberg sind zum Beispiel sehr vom Atomstrom abhängig. Klar, Kohlenpott nicht, der bläst dafür mit Kohlekraftwerken CO2 ohne Ende in die Atmosphäre.

Kurz: wer mir weismacht, dass das Abschalten der derzeitigen Kraftwerkskapazität BILLIGER ist bzw. zu einer Verbilligung der Stromkosten führt, als das weiterlaufen von abgeschriebenen AKWs, die auch noch mit 500 Mio Euro pro Kraftwerk in Stand gehalten werden (= Arbeitsplätze etc.), der sollte vielleicht mal Nachhilfe in Wirtschaft nehmen.

Nur zur Info: Ich finde das Abfallproblem auch nicht wirklich prickelnd, deshalb werden keine neuen mehr gebaut (bei uns - Geisterfahrer anyone?). Aber FUNKTIONSFÄHIGE Kraftwerke, die pro Block um die 1200 MW rausblasen (ohne CO2, auch wenn Sigi Popp mal das Gegenteil behauptet hat) (zum Vergleich: Das Solarkraftwerk Leipziger Land bläst unter optimalen Bedingungen 15.000 KW raus, ist gleich 15 MW(!)) abzuschalten, ist für mich noch größerer Irrsinn und hat schon mit Enteignung zu tun (auch vom Bürger, denn der hats aus Steuergeldern mitfinanziert).

Und Last but not least: der Energieverbrauch wird (entgegen anderslautender Schönfärber) bis zum Jahr 2050 ziemlich heftig ansteigen (Elektroautos anyone?). Wie decken wir das? Steinkohle, Öl, Gas? Ach ja, Wind, Solar, Wasser (ausgeschöpft, allenfalls durch Erhöhung des Wirkungsgrads von Turbinen noch möglich, das liegt allerdings im 1stelligen Prozentbereich), Geothermie etc?

Ich jedenfalls möchte mich auch in Zukunft auf meine Steckdose verlassen können, und das zu bezahlbaren Preisen. Genau aus diesem Grund finde ich die Energiepolitik ok - wenngleich es nicht heißt, dass man es besser machen könnte. Verglichen mit dem Ausland (Frankreich etc.) ist diese Politik geradezu fantastisch - werden immerhin die regenerativen Energien zukünftig besser gefördert).
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My life is my own.
Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #42: September 10, 2010, 15:28:19
Nur für die Steuerberater-Profis hier: Eine Rückstellung ist nicht gleich Bargeld. Das ist der typische Laienverstand, wenn es um das Lesen von Bilanzen geht.

Kommentar eines Steuerberater-Laien:

Ein bisschen Bargeld ist es schon.

Ich kann nämlich die, durch eine gebildete Rückstellung, momentan gesparten Steuern nett verzinsen.

Tätige ich dann die Investition nicht, für die ich die Kohle zurückgestellt haben, zahle ich zwar die Steuern nach,
die Zinsen bleiben mir aber (abzgl. der Steuern dafür).
Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #43: September 10, 2010, 16:05:33
Natürlich kriegst du Zinsen. Und natürlich zahlst du Steuern auf die Zinsen. Nur: kriegt damit der Staat MEHR oder WENIGER Geld??? Und hast du damit Brutto für Netto???? Wenn du aber in dem Folge-Jahr Miese machst, dann kriegt der Staat nischt. Dann hast du aber auch Miese auf dem Konto.

Ihr tut immer so, als könnte man den Staat, das Finanzamt verarschen (Vor allem, wenn man das Großkapital ist). Das geht nur durch Steuerhinterziehung. Schenken tut dir der Staat gar nix. Und wenn deine Bilanz 10.000 Euro Gewinn aufweist, dann heisst das mitnichten, dass diese 10.000 Euro BAR AUF DEM KONTO liegen. Nicht mehr, oder weniger habe ich gesagt.
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Re:Deutsche Energiepolitik - Laufzeitverlängerung etc.
Antwort #44: September 10, 2010, 22:36:40
Dann das Geplörre, dass regenerative Energien bereits jetzt 100% des deutschen Energieverbrauchs decken können. Sowas können nicht mal die Grünen behaupten ohne rot zu werden, weil es nicht stimmt. Grundlast müsste dann aus dem Ausland eingekauft werden. Das ist zwar politisch schön korrekt, schadet aber unserer Wirtschaft enorm (Abhängigkeit/Erpressbarkeit) und ändert trotzdem nix am Abfallproblem. Der kommt dann halt aus Frankreich.

Bundesländer wie Baden Württemberg sind zum Beispiel sehr vom Atomstrom abhängig. Klar, Kohlenpott nicht, der bläst dafür mit Kohlekraftwerken CO2 ohne Ende in die Atmosphäre.

Kurz: wer mir weismacht, dass das Abschalten der derzeitigen Kraftwerkskapazität BILLIGER ist bzw. zu einer Verbilligung der Stromkosten führt, als das weiterlaufen von abgeschriebenen AKWs, die auch noch mit 500 Mio Euro pro Kraftwerk in Stand gehalten werden (= Arbeitsplätze etc.), der sollte vielleicht mal Nachhilfe in Wirtschaft nehmen.

Nur zur Info: Ich finde das Abfallproblem auch nicht wirklich prickelnd, deshalb werden keine neuen mehr gebaut (bei uns - Geisterfahrer anyone?). Aber FUNKTIONSFÄHIGE Kraftwerke, die pro Block um die 1200 MW rausblasen (ohne CO2, auch wenn Sigi Popp mal das Gegenteil behauptet hat) (zum Vergleich: Das Solarkraftwerk Leipziger Land bläst unter optimalen Bedingungen 15.000 KW raus, ist gleich 15 MW(!)) abzuschalten, ist für mich noch größerer Irrsinn und hat schon mit Enteignung zu tun (auch vom Bürger, denn der hats aus Steuergeldern mitfinanziert).

Und Last but not least: der Energieverbrauch wird (entgegen anderslautender Schönfärber) bis zum Jahr 2050 ziemlich heftig ansteigen (Elektroautos anyone?). Wie decken wir das? Steinkohle, Öl, Gas? Ach ja, Wind, Solar, Wasser (ausgeschöpft, allenfalls durch Erhöhung des Wirkungsgrads von Turbinen noch möglich, das liegt allerdings im 1stelligen Prozentbereich), Geothermie etc?

Ähm, da ist mitnichten alles ausgeschöpft. Wenn man die Beträge zur Forschung gesteckt hätte, die man der Forschung und Entwicklung von Kernkraft zur Verfügung stellt, sähe die Welt hier anders aus. Dein Argument wird gerne an anderer Stelle als billiger Trick missbraucht. Ich möchte damit keinesfalls nun behaupten, du würdest dies auch tun, aber insgesamt betrugen die Werte zur Erforschung der regenerativen Energien seinerzeit ungefähr 0,3% (!!!) von dem Budget der Kernkraft. Und die ist, nach meinem Verständnis, genauso eine Einbahnstraße wie ineffiziente Bio-Energie. Nur mit der Bio-Energie hinterlasse ich meinen Kindern keinen Saustall.
Leider habe ich zur Zeit keine aktuellen Zahlen.
Noch was: Gerade bei der Windkraft geht noch viel mehr. (Und was denkst du, bekommen Unternehmen die aktiv an Turbinen entwickeln, an Förderungen?)

Ach ja, du redest immer von "sofort abschalten", aber ich habe das in noch keiner Debatte gehört. Die Laufzeiten waren ja noch ein paar Jahre. Die hätte man erstmal nutzen können.

Und noch was: Ob Kernkraft auch CO2 produziert oder nicht, soweit ich das beurteilen kann tut sie, bleiben Sicherheits- und Abfallprobleme. Ganz simpel und einfach.

Zitat
Ich jedenfalls möchte mich auch in Zukunft auf meine Steckdose verlassen können, und das zu bezahlbaren Preisen. Genau aus diesem Grund finde ich die Energiepolitik ok - wenngleich es nicht heißt, dass man es besser machen könnte. Verglichen mit dem Ausland (Frankreich etc.) ist diese Politik geradezu fantastisch - werden immerhin die regenerativen Energien zukünftig besser gefördert).

Ich wäre zu Einschnitten bereit, wenn dafür die Umwelt erhalten bleibt, die Monopole gesprengt sind und die Zukunft meiner Kinder zumindest einigermaßen überschaubar gesichert ist. Sich auf die Insel "Hey, ich will aber immer aus der Dose diesen verdammten Strom", ist genau die Art von Ignoranz, die sich heute selber überlebt hat. Das ist Energiedenken von Gestern. Warum Kernkraft? Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose...
Natürlich ist der Energiehunger der kommenden Jahre kaum zu stillen, aber ohne einen Plan wird es nicht gehen. Und einen wirklichen Plan habe ich noch nicht gesehen.

So lange die Energieversorgung zentral durch wenige große Konzerne besorgt wird, mache ich mir keine Gedanken, dass auch nur ein Mensch in der Lage sein wird eine kreative Idee nach vorne zu bringen.