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die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Februar 13, 2008, 10:33:17
Hallo liebes Tagebuch.

Vor 5 Wochen war ich in Berlin bei meinem Bruder, Schwägerin und Neffen.
Mit Letzterem, 9, habe ich recht viel in dieser Woche unternommen.
Jedes mal, wenn ich eine geraucht habe oder hatte, kam er zu mir und sagte: "Ansgar, ich hab Dich lieb und will nicht, dass Du stirbst…"
Was soll man da hinzufügen?
Immer, wenn ich meine kleine Nichte, 3, besuche, sagt Sie zu mir entweder: "Ansgar, Du stinkst…" oder "Ansgar, wenn Du eine Zigarette rauchst, stürbst Du früher - dann kommst Du auf den Friedhof - und dann bist Du tot…" (kindliche Logik --> "früher" ist morgen)
Was soll man da sagen? Recht hatse.

Die Fahrt von Berlin nach Hause war auch nicht die reine Freude, saß ich doch 8 Stunden in einem Nichtraucher-ICE.

Was also tun?
Meine bisherigen Rauchaufhör-Versuche blieben immer nur kurzfristig. Auch bin ich es gewohnt, mindestens alle 1,5 Stunden eine Rauchen zu gehen. Und die Nikotinsucht ist nicht zu leugnen.
Also startete ich wieder einen Versuch - allerdings mit Ersatzdroge Schnupftabak.

Der Vorteil ist, dass es zum Einen wesentlich billiger ist als Zigaretten (1 Schachtel Zigarette kostet 4 Euro und hält höchstens einen Tag. Ein Päckchen Schnupftabak kostet 1,65 Euro und hält ca. 4 Tage bei "Ersatzkonsum")

Vorteile des Schnupftabak:

  • billiger
  • Die Zähne werden weißer
  • Die Lunge fühlt sich nach und nach erholter
  • Man riecht nicht mehr nach Rauch
  • Kleider riechen nicht mehr nach Rauch - Einen Pullover kann ich nun 3x anziehen
  • Meine Nichte wähnt mich nicht mehr bald auf dem Friedhof
  • Das Verhalten ändert sich (wenn ich früher nervös eine rauchen wollte, Schnupf ich heute eins


allerdings gibt es auch klare Nachteile:

  • Die Nikotinsucht ist damit nicht beendet
  • eine exakte Dosierung des Suchtstoffes ist etwas schwerer möglich
  • Man "kann" öfters
  • Es wird doch wieder das Zellgift Nikotin zugeführt
  • man hustet in den ersten Wochen einen Haufen Schleim (*sorry) aus (wobei das Problem nicht ist, dass man das Zeugs aushustet, sondern dass es vorher in der Lunge war…)
  • der Taschentuchverbrauch ist hoch
  • Man riecht ALLES (Man läuft am Gulli vorbei und riecht den Apfel, den da irgendjemand reingeworfen hat …)

Alles in Allem eher eine Suchtverlagerung. Ein großer Nachteil ist, dass es zum Rauchen zwar tausende von neutralen und exakten Studien zu Gefahren, Dosierung und Nebenwirkungen gibt, kaum aber etwas zu Schnupftabak und Snus. Ganz gut wäre so eine Bemerkung: "Eine Dosis von 0,2g xxxxx enthält xx mg Nikotin"
Allerdings vergleiche ich den Schnupftabakkonsum eher mit Nikotinpflastern (wo man nichts zu tun hat) oder Nasenspray (das sehr teuer ist) Der Nachteil des Nasensprays ist m.E. auch dass man sich zu schnell einen Schuss geben kann, ohne dass es brennt…

Schau mer mal, ob die Ersatzdroge die Zigaretten ewig verdrängen kann…
Vielleicht lässt sich die Ersatzdroge dann nach einiger Zeit leichter absetzen

<edit:> Ausdruck und Rechtschreibfehler
« Letzte Änderung: Februar 13, 2008, 10:36:47 von tertinator »
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Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #1: Februar 13, 2008, 10:59:05
Schön.  :)

Das deutlich verbesserte Riechen und Schmecken war auch bei mir das Erste was auffiel.
Tomaten/Gehacktes-Soße (Bolognese) gibt es seit dem nur noch ohne das Schweinefleisch. Beim Zubereiten stinkt es sonst einfach nach einem Kübel Schweineschei....

Die Darreichungsform "schnupfen" hat aber für Lunge und Herz/Kreislaufsystem sicherlich deutliche Vorteile gegenüber dem Inhalieren.

Ich wünsche dir, daß Du nicht beim Kauf des Schnupftabaks vom Bus überrollt wirst. ;)

Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #2: Februar 13, 2008, 11:02:15
Alles in Allem eher eine Suchtverlagerung. Ein großer Nachteil ist, dass es zum Rauchen zwar tausende von neutralen und exakten Studien zu Gefahren, Dosierung und Nebenwirkungen gibt, kaum aber etwas zu Schnupftabak und Snus.

Tja, letzteres ist hier in der Schweiz verboten. Ich vermute, da dürfte es schon Untersuchungen über die Schädlichkeit geben, die dann zu diesem Verbot geführt haben. Weniger zahlreich werden sie aber wohl schon sein, ja. Und wie korrekt sie sind, weiss ich natürlich auch nicht.

Ob Du Dir mit Deiner Ersatzdroge weniger schadest als mit dem Rauchen bezweifle ich jedenfalls.  ;)
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

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Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #3: Februar 13, 2008, 11:40:56
Snus darf, außer in Schweden, auch nirgends in der EU verkauft werden.

Gesund ist keinerlei Form des Tabakkonsums. Das Snus quasi verboten ist, Zigaretten aber nicht, dürfte wohl kaum an den Gesundheitsrisiken liegen. M.E. steckt dahinter die Lobby der Zigarettenhersteller, die sich nicht von den skandinavischen „Kultmarken“ Marktanteile abnehmen lassen wollten.
 
Wenn's hilft, warum nicht auch Schnupftabak... die Nachteile wurden ja angeführt. Klar gelangen auch Brösel in die Lunge, man zieht sie ja kräftig hoch. Die hustet man aber (weitgehend?) wieder aus, im Gegensatz zu den Feinstpartikeln im Tabakrauch. Überhaupt entstehen viele schädliche Stoffe ja erst bei der Verbrennung.

Trotzdem ist auch dauerhaftes Schnupfen nicht gesund.
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Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #4: Februar 13, 2008, 12:02:57
der Schnupftabak soll auch eher eine "Übergangslösung" sein, um das Rauchverhalten loszuwerden; sprich: bei jeder Gelegenheit vor die Türe gehen, nach jedem Essen ne Kippe anstecken, das Nervöswerden etc.

Das Ziel ist doch eine rauchfreie Welt  :-*

Wenn ich richtig weiß, war das Problem bei Snus immer die Gefahr des Verschluckens und die Gefahr des Punktuellen Wirkungsraumes (dort hohe Krebsgefahr), oder?
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Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #5: Februar 13, 2008, 12:29:38
Erstmal herzlichen Glückwunsch das Du etwas änderst.  :) Die meisten heben sich ja ihre guten Vorsätze bis zum Sankt-Nimmerleinstag auf. Falls Du eine dauerhafte Veränderung anstrebst, habe ich eine Idee für Dich. Es klingt zwar ein bisschen aus einer Mischung von Poesiealbum und Populär-Psychologie  hat aber bei mir geholfen. Nur wollte ich nicht das Rauchen aufgeben, sondern regelmäßig Sport treiben. Hoffe aber das es auch für Dich funktioniert.


  Eine kleine Liste:

Die Ziele schriftlich festhalten. Dadurch kann man sie nicht aus den Augen verlieren, und sie bleiben präsent.

Die Ziele messbar setzen. Einfach zu sagen z. B. weniger zu rauchen ist zu ungenau. Heißt eine Zigarette am Tag schon weniger, oder 20 oder etwa der komplette Verzicht?

Einen Zeitrahmen festlegen. Das gerne das neue Jahr genommen wird ist sicher kein Zufall, aber oft Scheitern die meisten einfach daran das sie sagen: "So irgendwann im Laufe des Jahres." Besser ist ein Stichtag z. B. bis zum 30.05.2008. Dann schiebt man auch schön Panik wenn das Datum unaufhaltsam näher rückt, aber die Veränderung noch nicht durchgeführt wurde.  ;)

Neben dem Zeitrahmen ruhig auch Teilziele setzten. Der Grund: Panik, siehe oben.



Erfolgreich zu sein, setzt zwei Dinge voraus. Klare Ziele zu haben und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen. Goethe

daveinitiv

Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #6: Februar 13, 2008, 12:46:34
Rauchen aufzuhören ist eine rein verstandesmäßige Entscheidungsangelegenheit. Wenn jemand an dem Punkt ist zu sagen ich will nicht mehr und das dann auch für sich so entscheidet, fällt das Aufhören nicht richtig schwer. Man muss halt den Willen haben, sich von der Sucht Zigaretten/Nikotin zu trenne und zu befreien.

Florian

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Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #7: Februar 13, 2008, 12:52:50
Wenn ich richtig weiß, war das Problem bei Snus immer die Gefahr des Verschluckens und die Gefahr des Punktuellen Wirkungsraumes (dort hohe Krebsgefahr), oder?

Soweit ich weiß, kann Dauergebrauch von Snus eben auch zu dauerhaften Entzündungen im Mundraum führen. Chronische Entzündungen sind stets tumorbegünstigend. Allerdings ist Rauchen auch für den Mundraum noch verheerender.
Es gibt auch eine schwedische Studie, die behauptet Snus-User (:)) hätten ein deutlich erhöhtes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Ganz kurz zusammengefasst.

Ich sag's ja, Tabakkonsum in jeder Form ist schädlich, zumindest wenn er in dem üblicherweise exzessiven Maße geschieht. Aber gefährlicher als das Rauchen sind die anderen Formen nicht. Daher halte ich das Snus-Verbot, über welches übrigens irgendwann in den nächsten Jahren das der Europäische Gerichtshof entscheidet, nicht für gesundheitspolitisch motiviert.
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Florian

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Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #8: Februar 13, 2008, 12:55:36
Rauchen aufzuhören ist eine rein verstandesmäßige Entscheidungsangelegenheit. Wenn jemand an dem Punkt ist zu sagen ich will nicht mehr und das dann auch für sich so entscheidet, fällt das Aufhören nicht richtig schwer. Man muss halt den Willen haben, sich von der Sucht Zigaretten/Nikotin zu trenne und zu befreien.

Na, daß kann man doch über jede Sucht sagen. Das hilft dem Süchtigen aber gar nichts.
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Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #9: Februar 13, 2008, 13:10:42
Die Ziele schriftlich festhalten. Dadurch kann man sie nicht aus den Augen verlieren, und sie bleiben präsent.
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Erfolgreich zu sein, setzt zwei Dinge voraus. Klare Ziele zu haben und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen. Goethe

Ich will weder dem Unternehmensberater-Standard-Spruch noch Goethe widersprechen, bei mir geht's aber genau so nicht. ;)

Ich habe mir über einen Zeitraum von vielleicht einem Jahr gedacht wie schön es wäre nicht mehr zu rauchen. Geschehen ist allerdings nichts.
Dann würde ich krank, nur ein paar Tage Fieber sonst nix. Ich habe ab Mittag keine mehr geraucht, weil ich geschlafen habe und ziemlich down war.
Morgens wurde ich munter und es ging mir kaum besser, also immer noch ohne Zigarette. Am Abend ging's mir etwas besser und die Sucht kam durch. Ich habe mir dann einfach gedacht das ich nun die ersten 30 Stunden geschafft haben könnte, wenn ich die nächste Zigarette sein lasse.
Das war's.
Kein Hokuspokus, nix aufgeschrieben, völlig ziellos, ich hab's fortan einfach gelassen.

Na ja, vielleicht ein bischen Hokuspokus. Als ich am zweiten Tag in der Apotheke war, habe ich ein Päckchen Nikotinpflaster mitgenommen. Ich habe aber nur zwei Tage "geklebt" weil mein Ehrgeiz inzwischen zu groß war um auf die Pharmaindustrie rein fallen zu wollen. ;)
Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #10: Februar 13, 2008, 13:30:52
Bei diesem Mal aufhören war es bei mir anders.
Die Sache mit dem Zeitplan ist sicherlich ganz gut, um einen Raucher keine Angst zu machen.
Als Nachteil sehe ich allerdings, dass eine "Befristung" einen Rückfall befördern könnten. Zudem setzt dies eine hohe Motivation voraus, die ich überhaupt nicht hatte.

Wenn ichs genau nehme, hatte ich eigentlich gar keine allzu große Lust, mit dem Rauchen aufzuhören. Mich nervten eigentlich nur die hohen Kosten und dass meine Kleider immer nach Rauch riechten. Und ich machte es für die Kleinen (Kinder scheinen doch der beste Motivator zu sein)

Bei meinen bisherigen Versuchen war ich zunächst immer hyperaktiv und schwang mich aufs Rad, um mich kaputt zu strampeln. wenn das nicht ging, nervte ich irgendwelche Leute oder aß Gummibärchen.

Das ganze klappte mal 6, mal 2 oder 12 Wochen. In dieser Zeit war ich meisst nervös und hatte immer ein latentes Verlangen.
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Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #11: Februar 13, 2008, 13:42:24
Die Ziele schriftlich festhalten. Dadurch kann man sie nicht aus den Augen verlieren, und sie bleiben präsent.
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Erfolgreich zu sein, setzt zwei Dinge voraus. Klare Ziele zu haben und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen. Goethe

Ich will weder dem Unternehmensberater-Standard-Spruch noch Goethe widersprechen, bei mir geht's aber genau so nicht. ;)


Das war auch ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit gemeint. Funktioniert aber trotzdem (meistens ;) )

daveinitiv

Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #12: Februar 13, 2008, 15:15:50
Na, daß kann man doch über jede Sucht sagen. Das hilft dem Süchtigen aber gar nichts.

Es war ja auch nicht als Hilfestellung, sondern als Feststellung gedacht. Es beginnt halt im Kopf und die Entscheidung muss reifen, um Früchte zu tragen.

Florian

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Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #13: Februar 13, 2008, 18:40:16
Ich bin halt der Meinung, daß suggeriert potentiell ein Urteil: „Wer es nicht schafft, ist schwach!“, zudem sind es oft mehr äußere Faktoren (siehe oben) als der gereifte innere Wille.

Naja, egal. Bei jedem Menschen ist es anders und ich habe vor jedem Respekt, der versucht, aufzuhören.

Beim Rauchen ist ja der Rauscheffekt dann doch gering, die körperlichen Entzugseffekte auch, man kann es kaum verbergen und letztendlich verkürzt es statistisch gesehen das Leben eben doch ganz maßgeblich. Hinzu kommt immer mehr eine gesellschaftliche Ächtung, wie ja bei allen Lieblingsdingen der nicht existierenden Unterschicht.
Bei Rückfall muss man erst mal husten.
 
Also gut Mut! :)

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daveinitiv

Re: die 4. Woche ohne Zigarette - Schnupftabak
Antwort #14: Februar 13, 2008, 21:31:13
Ich bin halt der Meinung, daß suggeriert potentiell ein Urteil: „Wer es nicht schafft, ist schwach!“, zudem sind es oft mehr äußere Faktoren (siehe oben) als der gereifte innere Wille.

Nein, dass soll es nicht suggerieren. Es würde eher heißen, "Wer es nicht schafft, will auch nicht wirklich." Ich habe etliche Hardcoreraucher aus meinem Freundeskreis, die aufgehört haben. Alles sagen mir das Gleiche, es ist die gereifte Entscheidung und der damit verbundene Wille gewesen.

Naja, egal. Bei jedem Menschen ist es anders und ich habe vor jedem Respekt, der versucht, aufzuhören.

Den habe ich auch. "Macht kaputt, was euch kaputt macht!" ;)