Jedes Jahr derselbe Gewinn hieße auch eine realen Verlust, schließlich gibt es Inflation.
Ähm, eine Zunahme des Umsatzes/gewinns um einen Inflationswert ist doch kein echtes Wachstum. Das ist doch nur Stagnation. Ansonsten könnten wir einfach durch Entwertung unseres Geldes riesigen "Wachstum" generieren.
Da hast Du mich missverstanden.
Ich habe einen 1/1000 Anteil an der Firma X. Diese macht 1000 Euro Gewinn. Jedes Jahr.
Mein Euro wird natürlich immer weniger wert.
Wenn das Geld weniger wert wird (Inflation) und der Gewinn exakt gleich bleibt, dann ist das effektiv keine Stagnation, sondern ein Verlust, wie Du ja selber oben schreibst.
Deshalb ist für mich die Zunahme des Gewinnes um den Wert der Inflation praktisch Stagnation und noch kein Wachstum, denn im Endeffekt hat sich nichts geändert. Mit dem scheinbar höheren Gewinn kann ja nicht mehr gekauft werden.
Ansonsten erzeugen wir recht einfach mal ganz tolles Wachstum: Wir machen richtig starke Inflation (100%). Und schon sind alle Unternehmenszahlen um 100% höher. Wachstum, wie man sie sich nur träumen kann.
Wo ist denn da noch der Zusammenhang mit der Firma? Warum hofft man, dass jemand anderes noch mehr hofft, Gewinn zu machen (höherer Gewinn für mich), wenn es dem Unternehmen gut geht?
Ist doch klar, meldet die Firma schlechte Zahlen, wird keiner mehr die Aktie wollen und umgekehrt! Da ist der Zusammenhang, bitte schön.
Eine rein psychologische Rückkopplung. Das aufgrund dieser irrtionalen Rückkopplung die Kurse beeinflusst werden, ist mir klar. Aber eigentlich ist das unnötig. Warum wird die Aktie keiner mehr wollen, das ist die Frage? Warum könnte nicht einfach im Aktiengeschäft weitergemacht werden, selbst wenn die Firma pleite ist? Wo fliesst wirklich etwas von der Firma zu den Aktien/Aktieninhabern nach(!) Kauf der Aktie? Seh' das mal stark abstrahiert. Bsp.:
Firma A gibt Aktien aus. Das Geld landet in der Firma. Im Anschluss macht die Firma mit dem Geld was, davon sehen die Aktionäre aber nichts (keine Dividende). Regelmäßig werden Geschäftszahlen publiziert.
Der nach der Ausgabe laufende Aktienhandel findet parallel statt. Leute kaufen und verkaufen ihre Aktien. Es ergeben sich daraus Aktienwerte, Gewinne, Verluste.
Jetzt kommt es: Die präsentierten Geschäftszahlen beeinflussen den Kurs indirekt, weil Menschen glauben(!) sie könnten die spätere Entwicklung des Aktienwertes darauf basierend einschätzen. Der Aktienwert (aktuell oder später) ergibt sich aber nicht(!) aus den Geschäftszahlen, sondern rein aus dem Glauben der Menschen eine noch spätere Entwicklung einschätzen zu können und somit ihrem Kauf-/Verkaufverhalten. Ob die Geschäftszahlen nun echt sind oder nicht spielt für den Aktienwert keine Rolle. Das ist doch der Punkt.
Eine rein simulierte Börse (also alle Zahlen kommen nicht von echten Firmen) würde auch funktionieren. Man könnte keinen Unterschied feststellen.
Man spekuliert dabei aber hoffentlich nicht ins Blaue hinein. Bei Dir klingt das so, als wäre alles irgendwie so ein Spielchen.
Im Prinzip schon. Ganz ins Blaue hinein nicht, weil man weiss, dass sich die Anleger aus irrationellen Gründen an Geschäftszahlen orientieren. Aber im Prinzip würde auch eine simulierte Börse völlig gleich verhalten.
Nimm doch einfach eine Firma, die ihre veröffentlichten Zahlen grundsätzlich weit nach oben fälscht und ständig gute Zahlen präsentiert. Solange das keiner weiß, läuft der Aktienwert gut. Die Rückkopplung Zahlen der Firma zu Aktienwert ist eine rein psychologische Sache und im Prinzip irrational.
Wieso irrational? Was Du beschreibst, ist klarer Betrug und wird hart bestraft.
Das ist mir klar. Aber warum? Nur deshalb weil Leute diese Geschäftszahlen mit Aktienkursen verknüpfen. Und diese Verknüpfung ist eigentlich irrational. Denn nur weil alle das machen, wirken sich Geschäftszahlen auf die Kurse aus. Wenn keiner sich die Zahlen durchliest, was ist dann? Kein Einfluss, eben.
Was Dich stört ist doch wohl das, was fränk beschreibt, oder?
„Der Aktienwert einer Firma muss nichts mit einem "nutzbaren" Wert der Firma zu tun haben.
Nutzbar = Geld, Grundstücke, Wissen, Maschinen.....“
Äh, nein. Es stört mich ja auch nicht.

Ich sehe nur überhaupt keinen echten Zusammenhang zwischen der Firma und in der Vergangenheit ausgegebenen Aktien (keine Dividende vorausgesetzt). Nur eben dadurch dass Leute das künstlich machen.
Er hat aber natürlich schon etwas damit zu tun. Ist die Gemeinschaft der Anleger überzeugt, die Maschinen und das Wissen und das Geld würden in Zukunft Gewinn erbringen, wird das auch dem Aktienwert zugute kommen.
Ja, aber warum kommt das dem Aktienwert zu gute? Warum schätzen Leute die Aktie besser ein, wenn die Zahlen gut sind und beeinflussen dadurch den Kurs zum besseren (selbsterfüllende Prophezeiung).
Was wäre denn, wenn alle Leute glauben würden, dass ein Gewinn schlecht für die Aktie wäre? Dann würde sich das ganze Verhalten der Aktienkurse genau negieren, aber sonst würde nichts passieren.
Würden statt realer Geschäftszahlen nur Fantasiewerte publiziert, was würde sich ändern?
Ich weiß, was Du meinst. In dem Fall ist eben ein besonders krasses Missverhältnis zwischen Einschätzung der Zukunft und tatsächlichem Verlauf der Zukunft gegeben, wodurch die Bewertungsfunktion gestört wird. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, fällt dies aber früher oder später auf und wird sehr streng bestraft. Dieser Missbrauch des Bewertungsmechanismus ist aber nicht der Normalfall.
Nein, ich meinte jetzt nicht unbedingt einen Missbrauch. Wenn die Börse rein simulierte Firmen enthielte, verhält sich alles genauso.