Geht das aber überhaupt, daß der Switch mehrere Teilnehmer gleichzeitig mit dem selben Ziel verbindet?
Ja natürlich, er macht das ja jetzt schon. Deine Fritzbox ist in Wirklichkeit ein Kombigerät, das einen Router und einen 4-Port-Switch beinhaltet. Ob Du einen Anschluss dieses schon vorhandenen Switches mit einem zweiten Switch verbindest, "merkt" die Router-Hälfte der Fritzbox nicht. Sie tut das Gleiche wie vorher.
Das Signal vom Switch zum Router müßte dann ja irgendwie gemultiplext werden, oder?
Jein, das ergibt sich von selbst über das Konstruktionsprinzip eines digitalen Netzes, da die Daten immer nacheinander in Pakete gestückelt werden. Über Ethernet werden Datenpakete nach Ethernet-Standard übertragen. Die Pakete können entweder an einen bestimmten Teilnehmer gerichtet sein, dann enthalten sie die sogenannte MAC-Adresse des jeweiligen Zielgerätes, oder sie können "an alle" gehen, dann enthalten Sie eine "Rundruf"-Markierung (Broadcast).
Switches sind so konstruiert, dass sie die MAC-Adressen aller angestöpselten Geräte automatisch lernen und sich auch gegenseitig informieren, wer an welchem Anschluss erreichbar ist. Man kann so eine große Menge von Switches in (fast) beliebiger Vernetzungsstruktur zusammenstöpseln und jeder kann jeden erreichen. Man muss nur darauf achten, dass man keinen "Kreis" zusammenstöpselt und es gibt eine Obergrenze von anschließbaren Geräten, da jeder Switch die MAC-Adressen ja intern für sich speichern muss. Die Speicher laufen üblicherweise aber erst bei mehreren Tausend Geräten über...
Und gibt es eigentlich ein DSL-Modem ohne WLAN mit Gigabit Schnittstelle?
Nicht wirklich. Das ergibt keinen Sinn, denn selbst wenn Du einen ultramodernen VDSL2-Anschluss hättest, kann das Modem zurzeit allerhöchstens 100MBit/s aus dem Internet beziehen. Wozu sollte dann ein GBit-Anschluss gut sein?
Was es allerdings gibt, sind Kombigeräte aus Router und Gigabit-Switch. Da kann man dann Gigabit-Geräte anschließen. Die interne Verbindung zwischen Router und Switch wird aber de facto nur mit 100MBps betrieben werden.
Meinen bescheidenen Netzwerkkenntnissen nach kann ein "Switch" doch eigentlich nur 2 Teilnehmer miteinander verbinden, da er sonst mit den Paketen durcheinander kommt und nicht mehr weiß, welches Paket zu welcher Adresse geleitet werden soll.
Nöö, das ist falsch. Ein Switch kann (solange seine interne MAC-Adressentabelle reicht) beliebig viele Teilnehmer miteinander verbinden. Hierbei können (solange die physischen Anschlüsse reichen) beliebig viele Paare von Teilnehmern sogar "echt gleichzeitig" miteinander kommunizieren. Jedes Paar darf dabei sogar gleichzeitig senden und empfangen.
Im gegensatz zu einem Router.
Nein. Ein Router arbeitet auf einer sehr viel höheren logischen Netzwerkebene. Er "denkt" nicht mehr in Ethernet-Paketen mit MAC-Adressen, sondern arbeitet mit TCP/IP-Datenpaketen. Diese sind mit IP-Adressen ausgestattet, wobei es die Aufgabe eines Routers ist, zwischen zwei oder mehr Netzen jedes eingehende Paket an das richtige Ziel weiterzusenden.
Ich hoffe, ich verwirre Dich nicht: In Wirklichkeit ist das, was Privatleute kaufen, kein echter Router, sondern eine sehr, sehr vereinfachte Variante eines Routers, die eigentlich korrekt als "Internet-Home-Gateway mit NAT-Funktion" bezeichnet werden müsste. Der Name "Router" leitet sich ja davon ab, dass das Gerät eine Art Navigationssystem für Datenpakete ist: Er wählt für jedes Paket den kürzesten Weg zum Ziel aus, egal wie kompliziert der Weg ist. Hierzu muss er mit seinen Nachbarroutern neben den Nutzdaten auch regelmäßig Straßenkarten (aktuelle Netzvermaschung) und Staukarten (aktuelle Belastung aller Leitungen) austauschen.
Ein Home-Router tut dies aber alles nicht: Er verbindet lediglich zwei Netze, nämlich Dein privates Heimnetz mit dem Netz Deines Internet-Providers. Da gibt es nicht viel zu navigieren. Erst der Provider besitzt einen oder mehrere "echte" Router, aus denen dann Stück für Stück das Internet zusammengebaut ist. Solche Router kosten üblicherweise 5-stellige Beträge.