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mathias

  • Trompeten statt Raketen!
Switcher und Router
Oktober 11, 2007, 16:13:46
Hallo Fachleute,

ich habe folgendes geplant und hätte noch ein paar Fragen. Und zwar: ich möchte meine Rechner mittels Gigabit-Switch vernetzen. Außerdem soll über ein DSL-Modem Internetzugang möglich sein.
Bisher lief das alles über die Fritzbox. Die hat allerdings nur 4 Netzwerkeingänge und kann kein Gigabit. Deshalb will ich das ändern und die Fritzbox nur für VoIP und Internet nutzen. Jetzt meine Frage: Da ja der Router/Fritzbox dann nur über eine "Strippe" mit dem Switch verbunden ist, müssen ja alle Netzwerkteilnehmer, die ins Internet wollen, darüber verbunden werden. Bandbreitentechnisch dürfte das ja kein Problem sein, obwohl die Fritzbox nur 100MBit kann. Geht das aber überhaupt, daß der Switch mehrere Teilnehmer gleichzeitig mit dem selben Ziel verbindet? Das Signal vom Switch zum Router müßte dann ja irgendwie gemultiplext werden, oder?

Und gibt es eigentlich ein DSL-Modem ohne WLAN mit Gigabit Schnittstelle?

DAnke, MAthias.
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"Gestern ist mir die Milch runtergefallen. Die war nicht mehr haltbar!"
Re: Switcher und Router
Antwort #1: Oktober 11, 2007, 17:01:46
Geht das aber überhaupt, daß der Switch mehrere Teilnehmer gleichzeitig mit dem selben Ziel verbindet?

Exakt gleichzeitig geht das natürlich nicht, so wie zwei Programme auch nicht gleichzeitig laufen können.
Aber das, was Du möchtest, funktioniert. Es wird halt die 100MBit-Leitung zeitlich aufgeteilt.
So habe ich auch auch zu Hause laufen.

Zitat
Das Signal vom Switch zum Router müßte dann ja irgendwie gemultiplext werden, oder?

Ja, irgendwie so. Wie die das genau machen, weiß ich nicht. Aber es geht und das ist das wichtigste.
Im Prinzip läuft ja über Deine Internetverbindung jetzt auch schon das Signal "mehrerer Rechner geichzeitig", oder?
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Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen´gen nur gewesen." -- Schiller
Re: Switcher und Router
Antwort #2: Oktober 11, 2007, 18:14:52
Na, da sitzt keine Fernmeldedame im Switch, die da Endgerät-zu-Endgerät-Verbindungen stöpseln würde.  ;)  Netzwerkverkehr läuft ja paketweise. Dann laufen da halt die Pakete von "mehreren Verbindungen" über die selbe physikalische Leitung.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

mathias

  • Trompeten statt Raketen!
Re: Switcher und Router
Antwort #3: Oktober 11, 2007, 19:44:29
quote]Im Prinzip läuft ja über Deine Internetverbindung jetzt auch schon das Signal "mehrerer Rechner geichzeitig", oder?
Ja, das stimmt. Was ich aber nicht ganz verstehe, ist der Unterschied zwischen "Switch" und "Router", bzw. wann welches gerät welche Bezeichnung bekommt. Meinen bescheidenen Netzwerkkenntnissen nach kann ein "Switch" doch eigentlich nur 2 Teilnehmer miteinander verbinden, da er sonst mit den Paketen durcheinander kommt und nicht mehr weiß, welches Paket zu welcher Adresse geleitet werden soll. Im gegensatz zu einem Router. Jetzt sind aber die meisten Geräte, die man im Netz findet, eben (Desktop)-Switches" oder DSL-Modem+Router (was ich ja nicht brauche). Welche Spezifikationen sollte denn ein switch haben, daß ich den für meinen Zweck verwenden kann, und käme z.B. der von D-Link für mich in Frage? ??? ???
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Re: Switcher und Router
Antwort #4: Oktober 11, 2007, 20:34:56
Ja, das stimmt. Was ich aber nicht ganz verstehe, ist der Unterschied zwischen "Switch" und "Router", bzw. wann welches gerät welche Bezeichnung bekommt. Meinen bescheidenen Netzwerkkenntnissen nach kann ein "Switch" doch eigentlich nur 2 Teilnehmer miteinander verbinden, da er sonst mit den Paketen durcheinander kommt und nicht mehr weiß, welches Paket zu welcher Adresse geleitet werden soll.

Nö, ich habe an einem Anschluss eines Switches über einen weiteren Switch noch mehr Geräte.
Internet->Router->Switch->mehrere Geräte und weiterer Switch->mehrere Geräte.
Früher gab es Hubs und Switches. Wenn Gerät A an Gerät B etwas schickt, kann man diese beiden unterscheiden:
- ein Hub schickt das Paket an alle angeschlossenen Geräte und belastet auch unbenötigte Leitungen.
- ein Switch schickt das Paket nur an den richtigen Anschluss weiter.

Ein Router ist zum Koppeln mehrerer verschiedener Netze, z.B. Internet und LAN bzw. WLAN.

Wenn man so ein typisches Gerät kauft oder bekommt, mit DSL-Modem, Router und mehreren LAN-Anschlüssen, dann ist das im Prinzip 3 Geräte in einem:
- DSL-Modem: ist zur Kommunikation mit der Vermittlungsstelle da
- Router: koppelt das vom DSL-Modem "kommende Internet" mit der externen IP mit dem LAN/WLAN und den internen IPs. Macht also das NAT.
- Switch: verbindet die Pakete, die vom Router kommen mit den LAN-Anschlüssen bzw. die LAN-Anschlüsse untereinander.

Edit: Dein Link geht nicht.
Tja, gibt es da eigentlich irgendwelche wichtigen Sachen bei einem Switch zu beachten? Keine Ahnung. Ich nehme einfach einen vom Kistenschieber und es klappt. Allerdings habe ich auch kein Gigabit-Ethernet.
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mbs

Re: Switcher und Router
Antwort #5: Oktober 11, 2007, 21:34:11
Zitat
Geht das aber überhaupt, daß der Switch mehrere Teilnehmer gleichzeitig mit dem selben Ziel verbindet?

Ja natürlich, er macht das ja jetzt schon. Deine Fritzbox ist in Wirklichkeit ein Kombigerät, das einen Router und einen 4-Port-Switch beinhaltet. Ob Du einen Anschluss dieses schon vorhandenen Switches mit einem zweiten Switch verbindest, "merkt" die Router-Hälfte der Fritzbox nicht. Sie tut das Gleiche wie vorher.

Zitat
Das Signal vom Switch zum Router müßte dann ja irgendwie gemultiplext werden, oder?

Jein, das ergibt sich von selbst über das Konstruktionsprinzip eines digitalen Netzes, da die Daten immer nacheinander in Pakete gestückelt werden. Über Ethernet werden Datenpakete nach Ethernet-Standard übertragen. Die Pakete können entweder an einen bestimmten Teilnehmer gerichtet sein, dann enthalten sie die sogenannte MAC-Adresse des jeweiligen Zielgerätes, oder sie können "an alle" gehen, dann enthalten Sie eine "Rundruf"-Markierung (Broadcast).

Switches sind so konstruiert, dass sie die MAC-Adressen aller angestöpselten Geräte automatisch lernen und sich auch gegenseitig informieren, wer an welchem Anschluss erreichbar ist. Man kann so eine große Menge von Switches in (fast) beliebiger Vernetzungsstruktur zusammenstöpseln und jeder kann jeden erreichen. Man muss nur darauf achten, dass man keinen "Kreis" zusammenstöpselt und es gibt eine Obergrenze von anschließbaren Geräten, da jeder Switch die MAC-Adressen ja intern für sich speichern muss. Die Speicher laufen üblicherweise aber erst bei mehreren Tausend Geräten über...

Zitat
Und gibt es eigentlich ein DSL-Modem ohne WLAN mit Gigabit Schnittstelle?

Nicht wirklich. Das ergibt keinen Sinn, denn selbst wenn Du einen ultramodernen VDSL2-Anschluss hättest, kann das Modem zurzeit allerhöchstens 100MBit/s aus dem Internet beziehen. Wozu sollte dann ein GBit-Anschluss gut sein?

Was es allerdings gibt, sind Kombigeräte aus Router und Gigabit-Switch. Da kann man dann Gigabit-Geräte anschließen. Die interne Verbindung zwischen Router und Switch wird aber de facto nur mit 100MBps betrieben werden.

Zitat
Meinen bescheidenen Netzwerkkenntnissen nach kann ein "Switch" doch eigentlich nur 2 Teilnehmer miteinander verbinden, da er sonst mit den Paketen durcheinander kommt und nicht mehr weiß, welches Paket zu welcher Adresse geleitet werden soll.

Nöö, das ist falsch. Ein Switch kann (solange seine interne MAC-Adressentabelle reicht) beliebig viele Teilnehmer miteinander verbinden. Hierbei können (solange die physischen Anschlüsse reichen) beliebig viele Paare von Teilnehmern sogar "echt gleichzeitig" miteinander kommunizieren. Jedes Paar darf dabei sogar gleichzeitig senden und empfangen.

Zitat
Im gegensatz zu einem Router.

Nein. Ein Router arbeitet auf einer sehr viel höheren logischen Netzwerkebene. Er "denkt" nicht mehr in Ethernet-Paketen mit MAC-Adressen, sondern arbeitet mit TCP/IP-Datenpaketen. Diese sind mit IP-Adressen ausgestattet, wobei es die Aufgabe eines Routers ist, zwischen zwei oder mehr Netzen jedes eingehende Paket an das richtige Ziel weiterzusenden.

Ich hoffe, ich verwirre Dich nicht: In Wirklichkeit ist das, was Privatleute kaufen, kein echter Router, sondern eine sehr, sehr vereinfachte Variante eines Routers, die eigentlich korrekt als "Internet-Home-Gateway mit NAT-Funktion" bezeichnet werden müsste. Der Name "Router" leitet sich ja davon ab, dass das Gerät eine Art Navigationssystem für Datenpakete ist: Er wählt für jedes Paket den kürzesten Weg zum Ziel aus, egal wie kompliziert der Weg ist. Hierzu muss er mit seinen Nachbarroutern neben den Nutzdaten auch regelmäßig Straßenkarten (aktuelle Netzvermaschung) und Staukarten (aktuelle Belastung aller Leitungen) austauschen.

Ein Home-Router tut dies aber alles nicht: Er verbindet lediglich zwei Netze, nämlich Dein privates Heimnetz mit dem Netz Deines Internet-Providers. Da gibt es nicht viel zu navigieren. Erst der Provider besitzt einen oder mehrere "echte" Router, aus denen dann Stück für Stück das Internet zusammengebaut ist. Solche Router kosten üblicherweise 5-stellige Beträge.
« Letzte Änderung: Oktober 11, 2007, 22:05:20 von mbs »