In dieser Allgemeinheit kann man das nicht so sagen.
Was uns aber die Realität immer wieder bestätigt ist das das Fehlen von Regeln (von außen) und auch nur das Fehlen von Sanktionen immer wieder zu Gewalt führen. Wie genau man das kalkulieren kann, wurde auch experimentell bewiesen.
Natürlich führt es zu Gewalt. Das ist doch die logische Konsequenz, die sich aus solchen Umständen ergibt. Wenn es die endogenen Faktoren, also eine Art Gewissen, Ethik/Moral des Einzelnen nicht mehr gibt, dann fallen ja auch die exogenen Faktoren weg, das kongruent abgebildete und herausgebildete Gemeinschaftsinteresse wird nicht mehr in Regelform gegossen. Und da es auch in der Natur des Menschen liegt, dass es immer welche gibt, die sich gegen dieses Gemeinschaftsinteresse auflehnen und Dinge nicht akzeptieren, ist die Folge Gewalt.
Trotzdem ist das aber keine Zwangsläufigkeit. Denn was immer unterschätzt wird ist die Logik. Man wird niemandem absichtlich weh tun, wenn es einem selbst schadet - außer in Momenten des Vernunftsverlust, die natürlich beim Homo Sapiens schon öfters vorkommen.
Aber das ist ja dann auch nur ein aus innen herauskommendes Kalkül. Wenn der Selbstschaden wegfällt, dann sieht es doch schon wieder ganz anders aus.
In Kleingruppen, in denen der Mensch und seine Vorfahren die Zeit verbrachten und letzendlich bis heuter verbringen, ist der Tod eines Einzelnen fast immer ein herber Verlust. Anders als in Situation, wo eine Seite der anderen total überlegen ist.
Aber wenn dieser Tod von Außen zugeführt wird, also nicht aus der "Peer-Group" kommt, dann ist der Verlust ja nur für die "Peer-Group" schmerzlich. Derjenige, der aus der/einer anderen "Peer-Group" kommt, für den spielt der Verlust, abstrakt gesehen, keine Rolle.
Zum anderen habe ich den Begriff Regeln sehr weitgehend verwendet, sollte Deine Frage also auf eine naturgegebene Empathie abzielen, so muss man doch beachten, daß die logische Folgerung aus Empathie die Regel ist, dem Anderen kein unnötiges Leid zuzufügen. Diese muss nicht von Außen verfügt werden.
Das selbst die absurdesten Rechtfertigungen mensch ausreichen, um auch das schlimmste Leid des Anderen als nötig zu betrachten lässt mich aber vermuten, daß keine natürliche Notbremse existiert. Man kann sie sich aber aneignen, davon bin ich persönlich überzeugt.
Keine Notbremse, oder ist es eher so, dass das "Gewissen" ausgeblendet wird und mit den Rechtfertigungsgründen befriedigt wird, damit der Mensch mit der/den Tate/n leben kann? Also ein stark einsetzendes RDF?
Ich stell' mal ein Beispiel zur Diskussion:
Angenommen, man hätte die Chance einen Laptop, eine Stereoanlage (irgendetwas Hochwertiges, was man sich so nicht leisten kann) einem Unternehmen zu stehlen. Ohne, dass man a) erwischt werden würde, es b) jemals nachgewiesen werden könnte und c) keine Strafe folgen könnte und würde und diese drei Faktoren 100% feststehen würden. Zusätzlich weiß man, dass dieses Unternehmen ziemlich viel Gewinn macht, da es die Preise bestimmen kann, da es eine markbeherrschende Stellung hat und das Unternehmen beutet seine Angestellten aus, da es sehr geringe Löhne, bei erwartet viel Arbeitseinsatz zahlt.
Dies ist die Ausgangssituation. Wie viele Menschen würden das Produkt "mitgehen" lassen, weil es ja eigentlich gerechtfertigt ist?
Wer hier würde es für sich verantworten können?