Eine große Koalition wäre aber ein reines Not-Bündnis, in dem beide Seiten zuerst Zugeständnisse machen würden, damit eine Regierung gebildet werden kann. Die grundsätzlichen Differenzen zwischen beiden Parteien werden aber dadurch nicht einfach weggewischt, so daß es über kurz oder lang interne unlösbare Streitereien geben wird, die damit enden, daß der Teil, der den/die Kanzler/in nicht stellt, die Koalition aufkündigt und so wieder Neuwahlen erzwingt.
Welche "grundsätzlichen Differenzen" sind das denn?
Die CDU ist eigentlich nicht so wirtschaftsliberal wie sie im Wahlprogramm sein wollte und die Staatsfinanzen sind so schlecht, daß auch in der SPD wohl kaum noch jemand an irgendwelche Konjunkturprogramme glaubt.
Hartz, Gesundheitsreform, Rentenreform, Gewerbesteuer - alles sind bereits Kompromisse zwischen SPD und Union. Auch beim Föderalismus war man sich so gut wie einig, ebenso beim Subventionsabbau per Rasenmäher (Koch/Steinbrück).
Natürlich wird es mit einer großen Koalition *weder* Kopfpauschale noch Bürgerversicherung geben, auch eine supereinfaches Steuermodell hat hier keine Chance. Stattdessen wird man halt auf diesen Feldern auf altbewährte jährliche Reförmchen des bestehenden Modells setzen.
Energiepolitik ist eigentlich kein Streitpunkt, da die Grünen nicht dabei sind, auch wünscht sich niemand die Straßenkämpfe zurück.
Blieben v.a. Kündigungsschutz und Mitbestimmung, aber das sind keine so weltbewegenden Themen, als das man sie nicht verschieben könnte.
Man muß sich immer vor Augen halten, daß sowohl SPD als auch Union fest in der Mitte stehen, und diese Mitte ist insgesamt nach rechts gerutscht. Im Wahlkampf werden natürlich die Unterschiede rausgestrichen und verstärkt, aber irgendwann kommen die auch mal wieder runter.
Ergo: es wird wieder Neuwahlen geben, es sei denn, daß die FDP doch noch mit der SPD koaliert.
Natürlich, irgendwann einmal wird es wieder Neuwahlen geben.

An volle vier Jahre glaube ich auch nicht.
FOX:
Um was soll es den gehen?
