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Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Januar 31, 2007, 19:18:48
Eben klingelte bei mir das Telefon. Eine mir unbekannte Handy Nummer. Bei einer Handy Nummer ist man dann doch neugierig und hebt ab. Am Draht (bzw. an den Wellen  :)) ist ein Hengst eines bekannten schweizerischen Lebensversicherers.

Er: "Sind Sie grundsätzlich interessiert, jährlich bis zu 12'000 Franken Steuern zu sparen?"
Ich: "Ich habe kein Interesse."
kurze Pause
Er: "Ach, Sie zahlen gerne Steuern?"
Ich, von der Frage etwas überfordert: "Nein, das nicht. Aber ich sagte bereits, ich habe keine Interesse. Schönen Abend. Auf wiederhören." (Obwohl ich letzteres natürlich eigentlich nicht meinte.)

Gibt es gute Ideen, wie man solchen rhetorischen Fragen, die ich als reichlich unhöflich empfinde, geschickter begegnen kann? Genau diese Art von Frage kommt mir in letzter Zeit immer wieder unter. Berüchtigt dafür, nur in noch frecherem und unhöflicherem Ton, sind besonders auch Telekomfirmen. Und ich bin von den Fragen jedesmal überfordert.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #1: Januar 31, 2007, 19:39:16
Gibt es gute Ideen, wie man solchen rhetorischen Fragen, die ich als reichlich unhöflich empfinde, geschickter begegnen kann?

Es gibt keinen Ausweg.

Wenn Du erst einmal einer Nervensäge klargemacht hast, daß mit dir definitiv kein Geld zu verdienen ist, verkloppt der deine Adresse an den nächsten und es geht weiter.

Ich bekomme von diesen Anrufen ca. einen am Tag. Manchmal auch nur einen in der Woche, dann wieder fünf an einem Tag.
Ich bin immer halbwegs höflich.
Ich falle dem Anrufer in seinen nicht enden wollenden Eröffnungssatz mit einem lauten und deutlichen: STOPP! ins Wort.
"Ich habe kein Interesse!"
Normalerweise reicht das aus, wir verabschieden uns höflich und das war's.

Manchen genügt das aber nicht.
Ich, immer noch nicht unfreundlich: "Ich bin mir sicher, tschüß!" und lege auf.

Dann gibt es die Tage an denen ich genervt bin.
Habe ich dann den dritten dieser Leute am Ohr lege ich bereits bei der Frage: "Und ich habe jetzt bereits den Geschäftsführer am Apparat?" auf.

Drei von diesen Anrufern habe ich nun als Stammgäste.
Die rufen mich einfach nur an. Ich gehe zum Telefon, das sind bei mir ca. 20 Meter und dauert 15 Sekunden und nervt!, und dann ist schweigen auf der anderen Seite.

Es gibt übrigens nichts, was mich Tag für Tag mehr nervt, als diese Anrufe.

Ich habe letzte Woche die Krankenkasse gewechselt.
Nicht etwa, weil sie mir zu teuer ist. Sie ist bereits seit 20 Jahren zu teuer.
Ich habe sie gewechselt, weil sie mich ständig am Abend telefonisch nervt.
Der Gipfel war ein Anruf zum Jahreswechsel.
In den Nachrichten wurde soeben vermeldet, daß viele Krankenkassen ihre Beiträge abermals erhöhen, obwohl das laut Politik unmöglich hätte sein dürfen.
Da lassen mich die Narren von einem der üblichen Callcentern anrufen um mir mitzuteilen, daß die Nachrichten lügen, meine Krankenkasse erhöht auf keinen Fall!
Fünf! Tage später hatte ich Post im Briefkasten. Beitragserhöhung.
Ich habe diesen Vorgang einem Mädel bei der Krankenkasse mitgeteilt. Sie hat auch brav Verständnis geheuchelt und mir versprochen, sie würde den wahren Grund, (nicht die Erhöhung der Beiträge, sonder die Telefon-Nerverei) ihren "Chefs" mitteilen.
Schade nur das es diese Chefs sind, die von meinen Beiträgen Callcenter beauftragen die Leute zu belügen.

Locusta

  • Denken macht frei
Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #2: Januar 31, 2007, 20:07:22
Gibt es gute Ideen, wie man solchen rhetorischen Fragen, die ich als reichlich unhöflich empfinde, geschickter begegnen kann?
JA!, gibt es (die PDF-Version zum Ausdrucken) :).

Wenn der auf der anderen Seite sich drauf einlässt, dann hast du schon gewonnen. Ich have davon immer ein paar neben meinem Telefon einsatzbereit rumliegen ;).
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[X] nail here for a new monitor

Dieser Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar.
Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #3: Januar 31, 2007, 20:18:41
Ja, danke. Das kannte ich schon. Und jeder Telefonmarketingmensch sicher auch.

Und nein, ich finds nicht so toll. Ich will sowas nicht ständig neben meinem Telefon liegen haben. Und wenn es nicht dort liegt (vermutlich selbst wenn es dort liegt), dann kann ich nicht genügend rasch da einsteigen. Und vor allem, ich will mit denen ja gar nicht so lange schwatzen. Die stören mich in der Regel. Und alles was ich will ist, so rasch und höflich wie möglich das Gespräch zu beenden. Und doch möglichst so, dass ich von Folgeanrufen verschont bleibe.
« Letzte Änderung: Januar 31, 2007, 20:27:33 von warlord »
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daveinitiv

Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #4: Januar 31, 2007, 20:32:52
Ich bin da leider überfragt wie es in der Schweiz rechtlich aussieht, in Deutschland ist Kaltakquise wegen des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb verboten.
Wenn ich mal solche Anrufe bekomme, dann weise ich direkt auf diesen Sachverhalt hin, nachdem ich mir den Namen des Anrufers geben lassen habe. Fast immer beenden sie das Gespräch von sich aus.
Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #5: Januar 31, 2007, 20:35:23
Ihr seht das völlig falsch ;D

Habe hier gerade eine Broschüre der Bundesagentur für Arbeit.

Da steht auf der Titelseite:

 ---> Neue Berufsausbildungen im Call-Center
----> Servicefachkraft für Dialogmarketing

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #6: Januar 31, 2007, 20:43:46
in Deutschland ist Kaltakquise wegen des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb verboten.

Ich glaube das trifft nur für Anrufe bei Privatpersonen zu.

Mich nerven die an der Arbeit. Die wollen nicht mir, sondern der Firma was verkaufen.
Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #7: Januar 31, 2007, 20:51:11
Ich bin da leider überfragt wie es in der Schweiz rechtlich aussieht, in Deutschland ist Kaltakquise wegen des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb verboten.

Tja, Ihr habts gut. Hier sind die gesetzlichen Bestimmungen leider (noch) weniger konsumentenfreundlich. Sein Tun ist hier nicht illegal. Einschränkungen gibts da nur bei Arzneimitteln und bei Tabak und Alkohol gegenüber Jugendlichen.
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daveinitiv

Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #8: Januar 31, 2007, 20:54:01
Weiterführender Link für dich fränk. "Das Berufungsgericht hat sich  anders als das Landgericht, das die Klage abgewiesen hatte  dieser Auffassung angeschlossen und die Beklagte verurteilt, es zu unterlassen, Telefonwerbung zu betreiben, ohne dass ein vorheriges Einverständnis des Adressaten besteht oder aber zumindest Umstände vorliegen, aufgrund deren das Einverständnis mit einer solchen Kontaktaufnahme vermutet werden kann."

BGH (I ZR 191/03)

daveinitiv

Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #9: Januar 31, 2007, 21:01:33
Tja, Ihr habts gut. Hier sind die gesetzlichen Bestimmungen leider (noch) weniger konsumentenfreundlich. Sein Tun ist hier nicht illegal. Einschränkungen gibts da nur bei Arzneimitteln und bei Tabak und Alkohol gegenüber Jugendlichen.

Artikel 3 h. Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) könnte einschlägig sein, aber ich kenne keine Gerichtsentscheidungen dazu …
Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #10: Januar 31, 2007, 21:06:55
Fürchte eher nicht. Das einzige, was da annähernd in Frage kommen könnte, wäre Buchstabe h

Zitat
den Kunden durch besonders aggressive Verkaufsmethoden in seiner Entscheidungsfreiheit beeinträchtigt;

Aber in meiner Entscheidungsfreiheit beeinträchtigt er mich ja nicht wirklich.
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Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #11: Januar 31, 2007, 21:08:41
@Dave

Danke für den Link.

Kannst Du mir das alles auch noch erläutern?

Bedeutet es nun, daß mich generell keine mehr mit dem Mist belästigen darf oder muss ich jedem Anrufer nachweisen das er hätte wissen können, daß ich kein Interesse an dem Anruf hatte?

daveinitiv

Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #12: Januar 31, 2007, 21:37:00
Fürchte eher nicht. Das einzige, was da annähernd in Frage kommen könnte, wäre Buchstabe h

Habe ich doch geschrieben … oder peil ich jetzt was nicht?

Aber in meiner Entscheidungsfreiheit beeinträchtigt er mich ja nicht wirklich.

Jetzt kommen wir wieder zu dem Thema Auslegungsbedürftigkeit. ;)
Eine besonders aggressive Verkaufsmethode würde ich schon sehen, denn der/diejenige "greift" ja mein Privatrefugium ohne Erlaubnis, Aufforderung oder Einwilligung an. Meine Meinung.
Und die Entscheidungsfreiheit sehe ich auch schon angetastet, weil ich in eine gewisse Entscheidungsposition gedrängt werde, denn ich werde ja an einem Ort konfrontiert, der nicht dazu bestimmt ist wie zum Beispiel ein Geschäft, einen Laden, in die ich mich begebe, um Beratung zu bekommen.

Aber das ist meine Sicht der Dinge. Möglicherweise hilft dir ja eine ähnliche Herangehensweise bei dem nächsten ungewollten Anruf.
Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #13: Januar 31, 2007, 21:38:27
Gibt es gute Ideen, wie man solchen rhetorischen Fragen, die ich als reichlich unhöflich empfinde, geschickter begegnen kann? Genau diese Art von Frage kommt mir in letzter Zeit immer wieder unter. Berüchtigt dafür, nur in noch frecherem und unhöflicherem Ton, sind besonders auch Telekomfirmen. Und ich bin von den Fragen jedesmal überfordert.
Armer Kerl, leg doch einfach auf! Ich lache jetzt: Ha, ha, ha, ha, ha...
Re: Rhetorische Fragen von Werbeanrufern
Antwort #14: Januar 31, 2007, 21:42:57
Vielleicht solltest du auch mal mit einem guten Therapeuten darüber reden.