Ja, wieder zurück zum Thema. Was mich am meisten am Finder ärgert, sind neben den Dutzenden von Bugs, die seit Jahren nicht behoben werden, die mangelnde Anpassung an den Kenntnisstand des Benutzers. Nur im Terminal kann ich sehen, was wirklich auf der Platte ist. Der Finder zeigt mir nur einen stark gefilterten, übersetzten Blick auf das System und legt zusätzliche Hindernisse (wie "Öffnen von Paketen", Mahnungen beim Umbenennen von Suffixen, Zensur des /dev-Ordners, etc.) in den Weg. Für Computer-Anfänger sehr gut, aber für Entwickler eine Katastrophe.
Ich habe übrigens schon seit Jahren die Idee, einen neuen Finder selbst zu schreiben (und zwar nicht so überladen wie PathFinder), aber das Gerücht, Apple entwickelt da was eigenes, hat mich immer zurückgehalten.
So ist die WebDAV-Implementierung allgemein grottenlahm.
Da muss ich den Finder etwas in Schutz nehmen. Das liegt an der Natur von WebDAV. Im Prinzip wird ja hier das HTTP-Protokoll als File-Server "missbraucht". Dass es dafür nicht gedacht ist, spürt man. Bei einer Web-Seite ist man es gewohnt, dass mal ein Bild fehlt oder 15 Sekunden zu spät kommt. Die Server sind nun mal meistens überlastet. Genauso darf man bei einem WebDAV-Zugriff auf den gleichen Server nicht erwarten, dass das schneller ginge. Und der Finder muss warten, bis alle Daten geliefert wurden, ansonsten könnte der Benutzer bereits sehr gefährliche Operationen auf nur halb dargestellten Ordnern durchführen (z.B. die Vergabe eines neuen Dateinamens, obwohl ein Objekt mit diesem Namen schon existiert).
FTP geht nur lesend, warum auch immer.
Diese Funktion liegt völlig außerhalb des Finders. Dieser Mangel besteht bereits in Darwin, also auf der alleruntersten Schicht. Apple hat bisher keinen OSX-Dateisystemtreiber für FTP entwickelt, der auch schreiben kann.
Als Grund nehme ich an, dass es zu viele technische Probleme gibt, die Mac OS-Metadaten auf allen FTP-Servern zu realisieren. Die üblichen Tricks, die OSX sonst verwendet, um Resource-Forks, Type/Creator-Codes, erweiterte Finder-Attribute, etc. auf Nicht-HFS-Systemen zu emulieren, funktionieren mit FTP oft nicht. (Mac OS X macht das über versteckte Dateien, und einige FTP-Server sind mit einer Sicherheitsfunktion versehen, versteckte Dateien grundsätzlich nicht per FTP aufzulisten).
anstatt mir sinnvollerweise einen Fortschrittsbalken zu zeigen, kommt er mit dem Beachball
Das geht leider nicht anders. Eine Fortschrittsanzeige wäre ja nur möglich, wenn der Finder im Voraus wüsste, was der Server ihm noch liefert. Aber wenn er das schön wüsste, könnte er ja schon alles anzeigen, bräuchte also keine Warteanzeige mehr.
Du hast natürlich aus Benutzersicht mit allen Kritikpunkten Recht, aber an dieser Stelle tritt ein Konflikt zwischen den hohen Ansprüchen, die klassische Mac OS-User an den Finder stellen und den technischen Realitäten der Praxis auf.
Warum verschwinden die Icons aus der Seitenleiste mit einer schönen Wolke
Ja, das ist wirklich ein übler Verstoß gegen elementare Gestaltungsrichtlinien. Die Seitenleiste sieht so aus, wie die Spaltenansicht, verhält sich aber ganz anders. Sie hätte in dieser Gestaltung nie eingeführt werden dürfen. Früher lagen diese Inhalte ja in der Symbolleiste und da war das Verhalten viel logischer.