Tja, man liest mal dies und mal das. Und der Laie kann sich nur noch verwirrt wundern.
Ich weiß. Aber dieses Gerücht "auch halbe Ladung ist ein Ladezyklus" hält sich hartnäckig. Es ist unter anderem auch das Problem, daß viele ihr Wissen von anderen Akku-Typen einfach so übertragen.
Hier wird bezüglich dem kompletten Entladen nächlich genau das Gegenteil behauptet:
http://www.batteryuniversity.com/parttwo-34.htm
The battery prefers a partial rather than a full discharge. Frequent full discharges should be avoided when possible. Instead, charge the battery more often or use a larger battery.
Klar, denn vollständiges Entladen mögen Li-Ionen überhaupt nicht.
Ich möchte mal meinen Rasierer als Referenz heranziehen.
Ist deutsches Qualitätsprodukt

Aufladen und dann immer im Akkubetrieb bis der Akku leer ist.
Erst dann wird wieder geladen.
Als er neu war hat er ca. 6 Tage gehalten.
Jetzt immer noch ca. 6 Tage.
Alter mindestens schon 5 Jahre !!!
Was für ein Akkutyp ist denn drin? Für NiCd gilt natürlich: Möglichst immer vollständig entladen. Aber nciht, weil die sonst altern, sondern weil dann ein (zum Glück) reversibler Memory-Effekt auftritt. da hilft auch mehrmaliges Laden/Entladen, um wieder Kapazität zu steigern. Für Li-Ionen gilt das überhaupt nicht, weil die keinen Memory-Effekt haben.
Generell sollte ein Lithium-Ionen-Akku immer vollständig geladen und entladen werden. Unvollständige Lade-/Entladevorgänge zählen als ein kompletter Ladezyklus. Auch der ständige Betrieb des Akkus parallel zum einem Netzteil drückt die Anzahl der möglichen Ladezyklen.
Das letztere ist ja auch nur die halbe Wahrheit. Die spielen darauf an, daß ein Akku im Netzbetrieb ab und zu nachgeladen wird. Aber normalerweise nur soviel, wie der an Selbstentladung, die er auch außerhalb des Gerätes zeigt, verliert. Ist also egal, im einen Fall wird er sofort nachgeladen, im anderen Fall sobald er wieder angeschlossen wird. Die bezeichnen es als schädlich, weil sie jedes Laden als vollen Ladezyklus rechnen. In Wirklichkeit ist es schädlich, weil es in dem Gerät wärmer als außerhalb ist.
Folgende Sachen führen jeweils zu einem Kapazitätsverlust bei Li-Ionen-Akkus:
1. Glück. Auch bei gleichem Nutzungsprofil sind die Kapazitätsverluste unterschiedlicher Serien unterschiedlich stark.
2. Zeit. Egal was man macht. Selbst, wenn die nur rumliegen, verlieren die Kapazität. Daher ist ein Kauf eines Ersatzakkus und einlagern nicht zu empfehlen.
3. Temperatur. Je höher die Temperatur, desto schneller der Kapazitätsverlust. Also auf die Heizung legen schadet. Es würde etwas bringen, den Akku bei längerem Netzbetrieb (Tage, Wochen) zu entnehmen. Meist stimmt dann aber der Schwerpunkt nicht mehr.
4. Qualität der Ladeelektronik. Ganz wichtig. Je ausgefeilter die Ladeelektronik, desto besser. Im Normalfall werden mindestens zwei verschiedene Ladekonzepte verwendet, daher auch die Angabe x Stunden bis 90%. Balancer für die einzelnen Zellen bringen auch eine Menge.
5. Lade-/Entladezyklen. Wenn nur 5% nachgeladen wird, sind das auch nur ca. 5%.
Für mich ergeben sich da immer folgende Richtlinien:
1. Ein Akku ist ein Verbrauchsgegenstand wie ein Auspuff.
2. Wenn ich Stromnetz habe, arbeite ich am Netz und schone die Ladezyklen des Akkus.
3. Rausnehmen tue ich den Akku auch bei längeren Netzzeiten nicht, weil zu unpraktisch.