Das gleitet jetzt ins philosophische ab, aber
Nun, ist es für Dich ähnlich ein Schwein zu töten oder einen Salat zu köpfen?
Die Antwort liegt also auf der Hand. Hoffe ich zumindest.
Die Antwort liegt nur dann auf der Hand, wenn man die Pflanzen a priori als niedrigere Klasse von Lebewesen einstuft. Denn warum fällt es Dir leichter einen Salat zu köpfen als ein Schwein?
Und was ist mit Pilzen? Die sind weder Pflanze noch Tier.
Bei der Bier- und Weinherstellung werden Abermilliarden an Lebewesen getötet. Fällt uns noch leichter als eine Waldrodung, weil es nur mikroskopisch kleine Pilze sind.
Ja, moralisch stuft man Tiere automatisch höher ein als Pflanzen und Pilze, weil sie einem näher sind. Sie sind physiologisch näher, bewegen sich wie wir frei und aus eigenem Antrieb, ihre Kommunikation können wir meistens wahrnehmen, sie reagieren offensichtlicher auf uns etc. Auch Tiere stufen wir deutlich unterschiedlich ein, je nachdem wie nah sie am Menschen dran sind. Ich kenne niemanden, der Skrupel hat, eine Mücke zu töten. Umgekehrt haben (manche) Leute Skrupel eine seltene Pflanze zu töten.
Das ganze hat stark kulturell und religiös geprägte Bewertungen. Hierzulande fällt es den Leuten viel schwerer, einen Hund oder Meerschweinchen als ein Kaninchen zu essen. Aber sind die wirklich mehr wert als ein Kaninchen? Einige Tiere werden auch hier lebend gekocht, mit Schweinen und Rindern hierzulande nicht vorstellbar.
Eine rein ethische Unterscheidung zwischen Tier, Pflanze und Pilzen finde ich schwierig. Wie sieht es mit Bakterien und Archaebakterien oder gar Viren aus? Gerade bei letzteren wird sogar diskutiert, ob es überhaupt Lebewesen sind oder nicht.
Das Leben von seltenen Pflanzen sehen wir als so hochwertig an, dass wir sie genauso schützen wie die von seltenen Tieren. Bei Pflanzen, die es im Überfluss gibt, interessiert es uns überhaupt nicht, wie es ihnen geht, ähnlich wie bei entsprechend häufigen Tieren.
Kein Tier will sterben, ist das kein guter Grund? Ob man das auch vom Apfel behaupten kann? Schließlich vermehrt er sich sogar über die Ausscheidung seiner Samen...
Das ist der Spezialfall der Frutarier, die sich von pflanzlichen Produkten ernähren, die nicht die Beschädigung der Pflanze zur Folge haben.
Aber Veganer lehnen z.B. auch Milch und Eier grundsätzlich ab, bei deren Produktion auch keine Tiere getötet werden müssen. (Ja, bei der Massentierhaltung passiert das schon.)
Außerdem: Da steckt wieder der Punkt, was einem näher ist, was man besser vermenschlichen kann. Einem Schwein unterstellt man deutlich leichter einen eigenen Willen als einer Weizenpflanze. Ketzerisch gefragt: Weißt Du, ob die Pflanze nicht will, dass Du ihre Samen isst?