Größtes Ärgernis bei den Ladestationen ist, dass sie unterschiedliche Bezahlsysteme haben.
Auch das ist in der Realität viel harmloser als überall erzählt wird. In der Praxis reicht deutschlandweit eine einzige Karte aus, um praktisch überall laden zu können. Und im Gegensatz zu Tankstellen liegt der Preis dann auch vorher schon fest und ändert sich nicht mehrfach am Tag und je nach Tankstelle.
Klar hat man mit einer Karte nicht überall den absolut geringsten Preis. Wenn man immer überall den geringsten Preis will, braucht man mehrere Karten. Ist aber an Tankstellen auch nicht anders. Da brauche ich dann auch jeweils mehrere Kundenkarten. Und je nach Kundenkarte zahlt man auch unterschiedlich viel an Tankstellen, nur wechselt da der Preis noch wilder und unübersichtlicher.
Für meine Nutzung reicht tatsächlich eine einzige Karte aus. Einzige Sache, die ich im Hinterkopf habe: Bei Ionity lade ich nur im Notfall, weil deutlich teurer.
Um die Preise der verschiedenen Karten vergleichen zu können, gibt es die App "Ladefuchs". Einfach auswählen, vor welcher Säule man steht und man kann sehen, was man für Preise haben könnte. Man sieht aber auch, dass die meisten Karten bei allen Säulen das gleiche kosten. Wie gesagt: Bei meiner Karte ist der Preis überall gleich, nur Ionity ist etwas teurer. Aber eben überall in Deutschland zu jeder Tageszeit der gleiche Preis. Nicht besonders kompliziert...
Zudem dürfte der Preis fürs schnellere Laden - eh schon hoch - bald in die Höhe schießen.
Ja, die Strompreise werden steigen. Genauso wie die Spritpreise eigentlich deutlich teurer sein müssten.
Ein Punkt bei der Batterie sind die Werte im Winter und bei hohem Autobahn-Anteil. Das hat dann oft nichts mehr mit den offiziellen Daten zu tun.
Auch das unterscheidet sich nicht vom Verbrenner. Es ist einfach nicht möglich, einen generellen Wert für alle Bedingungen anzugeben. Da der E-Antrieb so effizient ist, merkt man den Unterschied bei verschiedenen Geschwindigkeiten und Temperaturen enorm.
Meine Werte:
Stadtverkehr/Landstraße im Frühjahr/Sommer/Herbst: ca. 10 kWh/100km.
Stadtverkehr/Landstraße im Winter: ca. 12 kWh/100km.
Autobahn 120km/h im Frühjahr/Sommer/Herbst: ca. 16 kWh/100km.
Autobahn 120km/h im Winter: ca. 17 kWh/100km.
Der Unterschied zwischen Sommer und Winter ist im wesentlichen die Heizung für den Innenraum.
Die obigen Werte bekommt man im Winter natürlich nur dann, wenn man auch ein längeres Stück gefahren ist. Auf den ersten paar km wird natürlich ein erheblich höherer Wert angezeigt, weil erst einmal alle aufgeheizt werden muss. Oder wenn man das Auto automatisch abtauen und vorwärmen lässt.
Aber auch das ist beim Verbrenner ähnlich oder sogar noch schlimmer: Fährt man nur Kurzstrecken (wenige km) verbucht ein Verbrenner im Sommer wie Winter erheblich mehr als normal.
Also am Ende des Tages ist meine Erfahrung, dass der Unterschied Sommer/Winter gar nicht so riesig ist, wie immer behauptet wird (halbe oder weniger Reichweite). Klar, wenn ich immer nur 3-4km fahre, dann werde ich tatsächlich doppelt so viel verbrauchen, aber dann ist die Reichweite auch egal. Und wie gesagt, beim Verbrenner identisch. Und zusätzlich: Kurzstrecken schaden einem Verbrennermotor, weil alles noch kalt ist. Einem E-Auto sind Kurzstrecken völlig egal.
aber wenn ich dann auf 250 km(hin und zurück) zweimal unterwegs nachladen muss, nicht mehr so.
Also wenn Du oft diese Strecke fahren musst, dann ist tatsächlich ein Auto mit weniger als 300km Reichweite nicht gut. Wenn es nur 2-3mal im Jahr ist, ist das kein Problem.
Der Mini SE scheint da für Dich tatsächlich unterdimensioniert.
Man muss eben vorher schauen, welches Nutzungsprofil man hat. Mit meinem ersten Verbrennerwagen wärst Du dann auch nicht glücklich geworden. Der hatte eine Reichweite von knapp unter 200km.
Wir sind halt gerade im Umbruch. Es gibt noch nicht so viel verschiedene Angebote wie beim Verbrenner (siehe Kombi, siehe Anhängelast, siehe Kleinwagen), es ist jedes Jahr noch erheblich Entwicklung und Veränderung, es gibt hauptsächlich nur die großen teuren Wagen und es gibt noch wenig Gebrauchte. Das wird sich aber alles ändern, da ist nirgendwo ein technisches Hindernis.
Ich behaupte für viele gibt es abgesehen vom Preis bereits genügend gute Modelle, für einige Anwendungsfälle halt noch nicht.