Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Oder du verstehst nicht, wovon ich rede. Egal.
Ja, ich habe auch den Eindruck, dass wir aneinander vorbei reden. Das finde ich nicht egal. Vielleicht versuchen wir das noch einmal etwas aufzudröseln?
Unterschiedlicher Meinung darf man natürlich trotzdem sein.
Da gab es verschiedene Themenkreise, die meiner Meinung nach durcheinander gingen. Ich versuche das mal zu strukturieren, dann können wir uns da besser austauschen.
1. Abmahnungen wegen Einsatz von Google Fonts über einen Google Server.Über die Bewertung einer solchen Abmahnung bzw. der Sinnhaftigkeit von Abmahnungen zum Geldverdienen sind wir uns glaube ich einig.
Nicht einig sind wir uns wohl darüber, ob es akzeptabel ist, Google Fonts über den Google Server zu benutzen.
Meine Meinung dazu:
- Prinzipiell finde ich es besser, möglichst nur lokale Dienste/Skripte etc. einzusetzen, wenn es möglich ist und keine Nachteile hat. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Vernetztheit des Internets zu tun.
- Das Einbinden von externen Quellen führt immer dazu, dass Informationen über meine Besucher an andere Firmen abfliessen, siehe Google Analytics, Facebook Like Button, und eben auch Google Fonts. Das war auch schon vor dem 25.5. nicht unbedingt in Ordnung, wurde aber nie geahndet, daher wurde es trotzdem umgesetzt.
- Speziell bei den Google Fonts kann ich ohne Aufwand diese auch lokal hosten. Kein zusätzlicher finanzieller Aufwand, keine Installation von Plugins, Caches oder ähnlichem nötig, keine funktionale Einschränkung bei der Benutzung/Aussehen der Website, es funktioniert auch, wenn die Verbindung zum Google Server langsam oder kaputt ist. Wenn ich Aufwand treiben will, dann kann ich sogar die Dateigröße des Fonts meinen Bedürfnissen anpassen. Dahingegen kenne ich keinen(!) wirklichen Vorteil einer Einbindung als externe Quelle.
2. Einsatz von WhatsApp in UnternehmenDas eigentliche Problem ist doch, dass sich speziell WhatsApp (nicht Messenger generell) nicht an den Datenschutz hält und es somit ein Problem beim Einsatz im Firmenumfeld gibt. Und nicht erst seit dem 25.5. Nur wurde es nie verfolgt und daher ignoriert. Man kann auch WhatsApp im Firmenumfeld einsetzen, wenn man dafür sorgt, dass u.a. das Hauptproblem (Upload des kompletten Adressbuches) nicht stattfindet. Ist machbar, aber mit Arbeit verbunden, weil WhatsApp das nicht möchte. Die Schuld liegt meiner Meinung nach nicht beim Gesetzgeber, wenn sich ein Programm schon seit Jahren nicht an geltendes Gesetz hält. Ist wie mit jedem anderen Werkzeug auch.
3. Schliessen von WebsitesDu hast geschrieben, dass 3 Deiner Kunden ihre Websites geschlossen haben. Es würde mich wirklich interessieren, was die Gründe waren. Waren wirklich Funktionen nötig, die sich nicht oder nur mit großem Aufwand datenschutzkonform machen liessen. Oder war es nur die leider kursierende Angst vor Abmahnungen wegen der vielen falschen Meldungen und der tatsächlichen Rechtsunsicherheit?
Bei mir hat ein Kunde abgeschaltet. Das aber nur deshalb, weil sie sowieso einen kompletten Relaunch im Juni machen wollen und daher die bei denen notwendige Umstellung auf SSL mit allen Anpassungen nicht für die wenigen Tage durchführen und bezahlen wollten (verständlicherweise). Es wäre nur sinnvoller gewesen, den Relaunch auf April-Mai zu legen. Prinzipielles Problem hätte es aber bei einer Anpassung auf die DSGVO nicht gegeben.
4. Beispiel "30/70""Eben, und wenn alle etwas verbotene nutzen, kann man nicht erwarten, dass man darauf Rücksicht nimmt.
Du kannst auch nicht argumentieren, dass viele in der 30er Zone 70 fahren und dann meckern, wenn man geblitzt wird."
Das hätte ich von dir nun nicht gedacht. Was soll das? Das ist absolut nicht vergleichbar. Normalerweise diskutier ich nach solchen "Argumenten" nicht mehr weiter.
Ja, das Beispiel hinkt natürlich wie alle Beispiele. Ich hatte es so gemeint:
- Auch vor dem 25.5. gab es schon Datenschutzregeln. An die haben sich viele nicht gehalten, weil Verstöße praktisch nicht verfolgt/geahndet wurden. So haben viele sich die Arbeit gespart, über Datensparsamkeit nachzudenken, egal ob die Umsetzung mit viel Aufwand (Ersatz von Google Analytics), etwas Aufwand (Zweiklickmethode für Facebook Like Buttons) oder wenig bis keinem Aufwand (Google Fonts) verbunden war. Es wurde einfach ohne Nachdenken eingebaut, was andere angeboten haben. Natürlich ist Google/Facebook etc. daran interessiert die Benutzer auch auf anderen Seiten zu tracken und so bieten sie diese Dienste entsprechend an.
Schau Dir einfach mal an, wie viele Trackingskripte und Server eigentlich kontaktiert werden bei einem harmlosen Seitenabruf. Ich war selber davon überrascht (z.B. bei MTN 65 Cookies, 177 fremde Inhalte und 58 fremde Server). Das ist völlig ausgeartet und hat meiner Meinung nach nichts mehr mit Verletztheit zu tun, sondern mit fehlendem Nachdenken bei der Planung und Ignoranz gegenüber dem Benutzer.
- Seit dem 25.5. sollen Verstöße verfolgt und geahndet werden. D.h. eigentlich neu ist, dass man erwischt werden kann und das Strafe kostet. Von vielen habe ich Jammern und Meckern über die DSGVO gehört, weil sie ich nun an die schon vorher geltenden Gesetze halten sollen. Nur das meinte ich mit dem Beispiel.