Na ja, eigentlich ist das Ding das Gegenteil einer Kamera, die auch nur ansatzweise gehobenen Ansprüchen gerecht werden kann.
Ich bin seit ein paar Tagen Besitzer einer GoPro, es ist das aktuelle Spitzenmodell, eine „Hero3 Black Edition“.
Die Kamera ist eigentlich eher zum Filmen gebaut, ich nutze sie aber im Moment noch meistens zum Knipsen.
Man kann zwischen Auflösungen von 720p bis 4.000p wählen, bei 15 bis 240 Bilder/sek.
Die 4k-Einstellung (3.840 x 2.160 Bildpunkte) schafft aber nur noch die 15 Bilder/sek.
Das Objektiv hat einen extremen Weitwinkel von 170°, mit einem 10mm Objektiv (umgerechnet auf Kleinbild), bei Blende f2.8. Über die beiden längeren Brennweiten habe ich nichts gefunden.
Da die Gopro aber über kein Zoomobjektiv verfügt, werden bei den den beiden langen Brennweiten wohl nur die Ränder beschnitten.
Der Sensor ist bei der „White Edition“ (1/2,5") = 25mm² groß, bei der „Silver Edition“ (1/2,7") = 21,6mm² und bei der „Black Edition“ (1/2,3") = 29mm². Zum Vergleich: Das iPhone 5 hat einen Sensor der knapp 16mm² groß ist.
Die Bildergebnisse der kleinen Kamera sind auf den ersten Blick eher ein Witz. Selbst bei der langen Brennweite gibt es deutlich Verzeichnungen, bei der Einstellung „Wide“ handelt es sich eher um ein Fischauge, das ist wie der Blick auf eine Glaskugel.
Hat man damit aber erst einmal seinen Frieden gemacht und nutzt das Ding einfach nur, sind die Ergebnisse durchaus ansehnlich. Bei ausreichend Licht liefert die GoPro knallig bunte Bilder, dank des extremen Weitwinkels ist immer alles scharf, von vorne bis hinten, auch ohne die Möglichkeit des Fokussierens (es ist weder ein manueller noch ein Autofocus vorhanden).
Bei wenig Licht ist es schon mal möglich zu verwackeln. Das kleine Ding kommt aber in einem Gehäuse daher, das man überall fest abstellen kann (H x B x T = ca. 40 x 60 x 28 mm) und so sind auch längere Belichtungszeiten verwacklungsfrei möglich.
Die GoPro verfügt nur über ein kleines Monochrom-Display, auf dem die Einstellungen kontrolliert werden können. Liveview oder Bildbetrachtung sind nicht möglich. Die Übersicht über das, was die Kamera gerade macht, kann man sich über vier bunte LEDs anzeigen lassen, die rund um die Kamera angebracht sind (bei mir sind die ausgeschaltet).
Zu bedienen ist die GoPro über vier Knöpfe. Die Bedienung habe selbst ich in kurzer Zeit begriffen!
Zum Lieferumfang der „Hero3 Black Edition“ gehört eine Fernbedienung, die mittels eigenem WLAN mit der Kamera kommuniziert. Dabei wird einfach nur das Display der Kamera auf das Display der Fernbedienung gespiegelt. Das ist so einfach wie gut.
Allerdings geht die Akkudauer mit eingeschaltetem WLAN an der Kamera deutlich in die Knie. Länger als eine Stunde filmen ist da nicht drin.
Im AppStore gibt eine sehr schöne Anwendung für die GoPro.
Sie ersetzt praktisch die Fernbedienung und liefert zusätzlich noch Livebilder via WLAN.
Richtig Spaß machen auch die unendlichen Möglichkeiten auf dem Zubehörmarkt.
Serienmässig ist ein Unterwassergehäuse mit dabei (das immerhin bis 60m Tiefe Schutz bietet), was auch für alle anderen Outdooreinsätze erste Wahl sein sollte.
Dazu gibt es Teleskopstangen, Saugnapfhalterungen, Klebehalterungen.... ich glaube es gibt wirklich keinen Untergrund, auf dem sich GoPro nicht befestigen lässt.
Für mich ist das kleine Ding ganz eindeutig eine Bereicherung. Ohne Schutzhülle ist sie kaum größer als eine Streichholzschachtel und so eine ideale „Immer-dabei-Kamera“. Einige Sachen macht sie besser (oder jedenfalls anders) als eine Handy-Kamera.
Und was die gehobenen Ansprüche angeht.... paahhh, was soll's. Das Ding macht Spaß!
