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Sven Regener zum Urheberrecht
März 22, 2012, 12:52:40
Der Kopf von „Element of crime“ aüßert sich zum Urheberrecht:
http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/regener_interview100.html

Mir gefällt's. ;D

Florian

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Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #1: März 22, 2012, 21:13:56
Ist schon was dran.
Jedenfalls geht das mit den Alternativen fürs die Plattenfirmen bisher nicht auf. Und fürs Klauen kann man keine Entschuldigung finden. Da kann man noch so lange diskutieren, man würde ja nichts stehlen, nur kopieren etc. Ganz konkret will man konsumieren, aber nichts bezahlen, so sieht's aus.

Der gescholtene Kim Schmitz, den ich wirklich nicht sympathisch finde, wurde aber just zu dem Zeitpunkt aus dem Verkehr gezogen, als er direkt mit Künstlern zu Verhandeln begonnen hatte. Wäre das nicht womöglich eine neue Alternative?

Die alten Tage werden nicht wiederkommen.

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"If music be the food of love, play on!”
                         William Shakespeare
Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #2: März 22, 2012, 21:47:01
Ja, er hat über weite Strecken recht. Und ich kann seinen Ärger sehr gut verstehen. Ich finde auch ein Grossteil dieser Anti-ACTA-Demos derzeit eine Zumutung. Lauter dummes Geschwätz von Leuten mit Null Ahnung, worum es in dem Abkommen überhaupt geht, die lieber irgendwelche Verschwörungstheorien nachplappern, als das Abkommen selbst mal zu lesen. Und so gut wie gar keine ernst zu nehmende, konstruktive Kritik, was denn daran nicht gut ist und was anders sein müsste.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #3: März 23, 2012, 12:29:09
[urlhttp://11k2.wordpress.com/2012/03/22/sven-regener-du-erzahlst-unsinn-und-ich-erklar-dir-warum/]Und eine andere Meinung.[/url]

Ich bin eher bei Regener.
Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #4: März 30, 2012, 14:02:46
Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #5: März 30, 2012, 14:50:19
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Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #6: März 30, 2012, 16:18:51
Der CCC antwortet den DrebuchAutoren "Wir kämpfen eigentlich auf derselben Seite, aber Ihr merkt es nicht einmal":
http://www.ccc.de/de/updates/2012/drehbuchautoren
Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #7: April 21, 2012, 15:08:56
Streift vieles nur und geht nicht wirklich tief genug, aber ordnet einiges IMO ganz gut ein:
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/medien/die-digitalen-trittbrettfahrer_1.16475639.html
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Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #8: Mai 10, 2012, 11:48:27
Ein eindrückliche Zahl von Künstlern stellt sich hinter Regener:

http://www.wir-sind-die-urheber.de/
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Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #9: Mai 11, 2012, 14:38:50
Ein ganz guter Bericht bei Spiegel, der endlich versucht einige Missverständnisse auszuräumen.

Die fünf größten Irrtümer im Urheberrechtsstreit
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«Das Internet? Gibt's diesen Blödsinn immer noch?»  (Homer Simpson)
Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #10: Mai 11, 2012, 18:49:30
Ein ganz guter Bericht bei Spiegel, der endlich versucht einige Missverständnisse auszuräumen.

Findest Du? Das sehe ich etwas anders. Das zentrale Missverständnis bzw. der zentrale Widerspruch sitzt auch fett und gross in diesem Spiegel-Beitrag, und Herr Stöcker schwafelt fleissig um ihn herum.

Der Widerspruch in der Theorie der Piraten, ACTA-Gegner, CCC, Christian Stöcker mit vielen anderen Journalisten, und Konsorten ist doch der, dass es ein Urheberrecht gibt (was man ja grundsätzlich nicht total daneben findet, zumindest solange es einem selbst nützt), es aber keinerlei Möglichkeiten geben darf, jenes auch im Internet durchzusetzen. Es mag ja stimmen, dass niemand offen die Abschaffung des Urheberrechts gefordert hat. Aber wie gross ist der Unterschied zwischen "gegen ein Recht zu sein" und "gegen die Durchsetzbarkeit eines Rechts zu sein"?

Wovon diese Leute träumen, ist offenbar ein Gesetz, an das man sich halten kann. Ab und zu. Wenn man denn gerade mag. Oder auch nicht, wenn man denn gerade keine Lust hat. Oder kein Geld. Ist dann auch nicht so tragisch...denn persönliche Freiheit geht vor Gesetzestreue.

Glauben diese Leute wirklich, so liessen sich Regeln fürs friedliche Zusammenleben definieren? Glauben diese Leute wirklich, auch die Verkehrspolizei sei überflüssig zur Durchsetzung der Verkehrsregeln? Glauben diese Leute wirklich, die Steuerbehörde sei überflüssig zur Durchsetzung der Steuergesetze?  Ich glaube es nicht. Aber beim Urheberrecht, da ist dann jegliche überwachende Instanz untragbar.

Wenn man vordergründig ein Recht anerkennt, seine Durchsetzbarkeit aber mit allen Mitteln bekämpft, dann agiert man schlicht unehrlich. Genau das ist es, was auch Herr Stöcker in seinem Beitrag tut. Und nicht Missverständnisse ausräumen.

Entweder anerkennt man ein Recht. Dann muss man auch auf die eine oder andere Art Hand dazu bieten, diesem Recht zum Durchbruch zu verhelfen. (Über das Wie, darf dann diskutiert werden. Aber ein grundsätzliches "da kommt gar nichts in Frage" geht nicht.) Oder man anerkennt das Recht nicht. Dann soll man bitte dazu stehen.

Edit: fehlendes "oder" ergänzt
« Letzte Änderung: Mai 12, 2012, 13:50:30 von warlord »
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Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #11: Mai 12, 2012, 00:04:27
+1, um es mal so zu sagen.  ;)

Ich hoffe ja, daß es auch in Piratengewässern um einen Ausgleich der Interessen von Urhebern und Nutzern geht. Hier noch mal was von der Nutzerseite:
http://www.137b.org/?p=2445
Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #12: Mai 12, 2012, 08:12:33
Da hast du nicht so ganz unrecht. Aber immerhin ruft der Artikel zum Dialog auf. Das ist ja schon mal was wert. Inhaltlich muss man sich da beiderseits richtig Gedanken machen, das ist klar.

Das gegenseitige gebashe bringt halt gar nix. Und es braucht eine Instanz, die das regelt. Der Spiegel wird das sicher nicht sein, aber ein Aufruf zum Diskurs ist doch nicht verkehrt.

Im Moment bin ich bei dem Thema persönlich etwas gespalten. Ich kann beiden Seiten etwas abgewinnen.
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Florian

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Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #13: Mai 12, 2012, 19:05:32
Es stimmt aber, dass auch die Rechteinhabervertreter mit ihren Wünschen maßlos überziehen.

Muss das ganze Internet und seine Nutzer überwacht werden, ja sogar zensiert werden, damit die Urheberrechtsverstöße geahndet werden können?
Also im Endeffekt Maßnahmen, die in der Bundesrepublik der Verfassung widersprechen würden, wie anhand der verdachtslosen Vorratsdatenspeicherung die Justiz entschied?

Die Piraten freilich übertreiben es nicht minder. Der Wunsch nach kostenlosem Konsum von allem und jedem zum gewünschten Zeitpunkt wird zur Informationsfreiheit überhöht, die Pläne für ein Auskommen der Erzeuger sind albern und die Trennung von Künstler und Verwerter einfach lächerlich.
Es ist ja wohl kein Zufall, wie die Piraten entstanden (aus Schließung des Linkportals Pirate Bay). Filesharing mit aller Welt ist auch keine Privatkopie. 
Auch eine Kulturflatrate wie von den Grünen gefordert scheint irrsinnig. Runterladen bis die Leitung zusammenbricht, mit reinem Gewissen? Nie mehr wird irgendwas verkauft werden außer Sammlerobjekte.
 
Die ganze Urheberrechts-Diskussion ist total unehrlich und grotesk übertrieben von fast allen Beteiligten.
Und ich glaube, ich weiß auch warum: Eine echte Lösung hat niemand parat.
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Re: Sven Regener zum Urheberrecht
Antwort #14: Mai 12, 2012, 20:10:31
Und ich glaube, ich weiß auch warum: Eine echte Lösung hat niemand parat.

Nein, parat hat die sicher niemand. Eine Lösung, die niemanden schmerzt, wird es auch nicht geben. Sie wird irgendwo zwischen den extremen Polen liegen müssen, die sich gegenwärtig Grabenkämpfe liefern. Dazu werden beide Seiten aus ihren Schützengräben steigen und Terrain preisgeben müssen.

Auf Urheberseite wird man sich davon verabschieden müssen, jegliche Werknutzung in einen einzigen Topf zu werfen. Das Internet hat viel zu vielfältige Nutzungsmöglichkeiten eröffnet, als dass diese noch über einen einzigen Kamm geschert (geshared  ;)) werden können. Es macht sicher einen Unterschied, ob ein privates Filmchen mit einem fremden Musikstück hinterlegt auf Youtube hochgeladen wird oder ob das selbe Musikstück in einem P2P-Netz anderen zur beliebigen Nutzung zur Verfügung gestellt wird. Da wird irgendwie das, was mal die Privatkopie war, neu und Internet-tauglich definiert werden müssen. Zudem scheinen mir auch die bisherigen Nutzungstarife für Werknutzungen im Internet im Hinblick auf diese Problematik nicht flexibel genug.

Auf der anderen Seite wird sich auch der Internetnutzer von seinem Anonymitäts-Mythos verabschieden müssen. Abgesehen davon, dass es diese Anonymität ohnehin nicht gibt, wird man auch einsehen müssen, dass es nicht funktionieren kann, wenn ein Grossteil der Internetnutzer dazu verpflichtet wird, so zu tun, als gäbe es die Anonymität. Indem man den Menschen im Glauben (oder gar im Wissen) lässt, er müsse keinerlei Konsequenzen für sein Tun gewärtigen, wird man ihn nie dazu bringen können, bei seinem Tun Rücksicht auf andere zu nehmen. So sind wir nunmal. Auch wenn es einem Grossteil der Menschen schwer fällt, das zu sehen, dem angeborenen Hang zum selbstbetrügerischen Schönfärben des Ichs sei Dank.
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