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Woz schimpft...
Dezember 09, 2005, 11:27:44
aber konkretisieren kann er es nicht !

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...I get the worst, worst software almost always from Apple.

You think so?

Oh yeah. I get third-party stuff and it's almost always just better, cleaner and more understandable. It works better and does what you'd expect instead of, you know, buggy things or not what you expect.

What's an example?

I couldn't give you an example. It happens just all the time. Over and over and over.

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Hier_gehts_zum_kompletten_Interview

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.

Florian

  • Zurück in der Zukunft
Re: Woz schimpft...
Antwort #1: Dezember 09, 2005, 12:51:24
Ich habe es mal hierhin verschoben, wobei auch "Lochkarten" oder "Tanbar" mehr oder weniger gepasst hätte. Aufgrund der ehemaligen Bedeutung der Person Woz haue ich es aber hier rein. :)

Zur Hälfte hat er recht. Es gibt sehr gute Software von anderen Herstellern. Auch hat Apple leider öfters tolle neue Features, die dann nicht so richtig funktionieren.
Aber andererseits gibt es auch, und das ist die massive Überzahl,  Software, die in Woz-schen Kategorien einfach nur als wesentlich schlechter als die Apple-Sachen.

Überhaupt fällt mir leider bei Woz immer wieder eine Rückwärtsgewandheit auf. In kaum einem Interview vergisst er zu erwähnen, wie weit sich Apple von der Lisa (und dem Mac, aber er liebt v.a. die Lisa) entfernt hat.
Nun hat er da auch Sympathien bei mir, denn in der Tat macht auch Apple viele Fehler, gerade bei der Schnittstelle Rechner-Mensch.
Allerdings, immer die Uralt-Kisten hochzuloben, erscheint mir nicht sinnvoll. Heute wird von einer Software bzw. einem Rechner auch viel mehr erwartet als damals. Bei aller Genialität hatten die damaligen Rechner doch, aus heutiger Sicht, arge Beschränkungen.

Natürlich würde ich mir wünschen, es gäbe keine Bugs mehr in Apples Software und das OS wäre noch viel einfacher. Da es aber kaum einer (oder keiner...) besser macht, fürchte ich, dieser Wunsch ist ganz einfach unrealistisch.
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"If music be the food of love, play on!”
                         William Shakespeare
Re: Woz schimpft...
Antwort #2: Dezember 09, 2005, 13:28:43
Ich kann die Kritik, wie sie von Woz, und ähnlich auch immer wieder von Tog kommt, durchaus verstehen und teile sie bis zu einem gewissen Grad. Das Gewicht hat sich am Gesamtsystem Macintosh seit Jahren kontinuierlich vom durchdachten Mensch-Maschinen-Interface zum "fancy Outfit" verlagert. Und das ist schade. Diese Politik hat zwar vermutlich zu einer grösseren öffentlichen Wahrnehmung und womöglich zum Überleben von Apple beigetragen. Aber halt nicht zu meiner Kundenzufriedenheit.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

Florian

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Re: Woz schimpft...
Antwort #3: Dezember 09, 2005, 14:34:41
Kann man wohl so sehen. Allerdings konnte ich persönlich mit dem alten Mac OS nie was anfangen. Aber davon mal abgesehen war ein technischer Sprung einfach wichtig und überfällig.
Was mich stört ist also nicht OS X oder die modernen Systeme an sich. So scheint es ja bei Woz zu sein. Mich regen so Dinge wie das GUI-Wirrwarr auf, oder vermeidbare Bugs, die sich trotzdem ewig halten. Oder die FTP-Limitierung des Finders u.ä. merkwürdige Dinge.

Jetzt schaue ich mir aber mal die iApps oder iWork oder auch Aperture an. Gerade letzteres hat doch wirklich ein sehr schönes Interface und mit seinem Rückgriff auf die analogen Zeiten ist es unmittelbar verständlich. Ärgerlich nur, daß Apple Bugs drin hat, die wohl viele Profis arg abschrecken. Derweil Apple vielleicht an deren Beseitigung arbeitet, bedient sich die Konkurrenz bei Apples Interface-Ideen.

Diese Pauschalkritik finde ich also einigermassen unfair.
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Re: Woz schimpft...
Antwort #4: Dezember 09, 2005, 18:53:44
Was mich stört ist also nicht OS X oder die modernen Systeme an sich.
Mich natürlich auch nicht. Sicher war der Schritt zu OS X technologisch ein Fortschritt.

Zitat
Mich regen so Dinge wie das GUI-Wirrwarr auf, oder vermeidbare Bugs, die sich trotzdem ewig halten.
Ja, ersteres ist eine der neuen Apple-Schwächen, die es früher nicht gab. Eine konsistente GUI war früher das A und O des Mac. Na ja, und bezüglich Bugs ist für uns Aussenstehende dieses "Vermeidbar" wohl nur schwer zu beurteilen.
 
Zitat
Jetzt schaue ich mir aber mal die iApps oder iWork oder auch Aperture an. Gerade letzteres hat doch wirklich ein sehr schönes Interface und mit seinem Rückgriff auf die analogen Zeiten ist es unmittelbar verständlich.
Ja, sie haben ein schönes Interface. Aber sie sind für mich nicht immer intuitiv zu bedienen. Gut, vielleicht bin ich nicht mehr der typische Benutzer. Und ja, mit zunehmender Komplexität wird es auch schwieriger, etwas noch intuitiv zu gestalten.
Aber das ist genau was ich meinte. Heute macht Apple das Interface möglichst schön. Früher haben sie das Interface möglichst praktisch gemacht. Klar schafft es Apple immer noch beides unter den Hut zu kriegen, wie kaum eine andere Firma. Aber die Gewichtung der beiden Pole hat sich eben verlagert.
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Florian

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Re: Woz schimpft...
Antwort #5: Dezember 09, 2005, 19:10:13
Mit schönem Interface bei Aperture meinte ich nicht (nur) die Optik. Ich saß zwar nur kurz davor, es schien mir aber sehr intuitiv zu bedienen - das meinte ich damit.
Die iApps sind da auch okay. Sicher war ich bei iMovie beim allersten Mal etwas verwirrt, aber das legt sich schon sehr schnell. Erinnere ich mich dagegen an diverse Lowend-Videoschnitt-Software aus meinen Windows-Tagen... ich liebe natürlich auch Photoshop für seinen Funktionswirrwarr.
Woz hat schon recht, je größer das Projekt oder die Firma, desto eher wird dran gestückelt usw. anstatt mal einen Schritt von Grund auf neu zu gehen. Das liegt nun mal in der Natur der Sache... fürchte ich.

Gut, vielleicht waren die Apple-Profukte früher noch "menschlicher" - kann ich nicht beurteilen, da nicht dabei. Ich wage es aber ehrlich gesagt zu bezweifeln, zumindest in dem Ausmaß. Viele haben halt auch die Nostalgie-Brille auf, wie ich beim Amiga oder C=64. 
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Patrick

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Re: Woz schimpft...
Antwort #6: Dezember 10, 2005, 01:26:04
Gut, vielleicht waren die Apple-Profukte früher noch "menschlicher" - kann ich nicht beurteilen, da nicht dabei. Ich wage es aber ehrlich gesagt zu bezweifeln, zumindest in dem Ausmaß. Viele haben halt auch die Nostalgie-Brille auf, wie ich beim Amiga oder C=64. 
Aua, auch beim Amiga gab's GUI-technische Katastrophen, trotz Guidelines von C=. Da hat aber Stefan Stuntz (den ich in meiner Studienzeit in München kennegelernt habe und der mir mein erstes 14k4-Supramodem organisiert hat) mit seinem MUI wirklich bahnbrechendes geleistet. Optik und Bedienbarkeit haben damit wirklich gepasst.

Bezgl. woz: so eine allgemeine Kritik finde ich unschön und hat etwas von "bäh! Ich mag euch nicht weil ihr mich rausgeschmissen habt und früher war alles eh' viel besser". Verglichen mit der unsäglichen Windows-Featuritis-Kultur sind alle Apple-Programme samt und sonders wirklich intuitiv bedienbar. Ich habe kürzlich eine Software zum Erstellen von Fotobüchern unter Windows ausprobiert. Wo iPhoto richtig Spaß gemacht hat, habe ich bei dieser Software nach der 3. Seite entnervt aufgegeben. Es ist einfach Murks. Man braucht x^10 Schritte mehr, um auch nur annähernd an ein Ergebnis zu kommen, was iPhoto fast automatisch macht. Für uns sind die iApps teilweise zu simpel, weil wir schon viel komplizierter an die Problematik rangehen und somit an der wirklich intuitiven Bedienung scheitern. Der Otto-Normaluser aber findet sich mit diesen Programmen wunderbar zurecht.
« Letzte Änderung: Dezember 10, 2005, 01:34:07 von Patrick »
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Michael: That's exactly what the other shrink said. (Awake 1x01)
Re: Woz schimpft...
Antwort #7: Dezember 10, 2005, 12:02:25
Na ja, und bezüglich Bugs ist für uns Aussenstehende dieses "Vermeidbar" wohl nur schwer zu beurteilen.

Da gibt es eine Menge Bugs, die wirklich unschön sind. Ob sie vermeidbar waren, wer weiß? Aber was viel wichtiger ist: Diese Bugs einfach mal zu fixen. Das nervt mich. Wenn offensichtliche Bugs einfach ignoriert werden. Z.B.:
- In den Finder-Eigenschaften die Checkbox mit der Beschriftung "Immer Extension anzeigen". Diese Beschriftung ist falsch! Und man merkt das bei Leuten, die plötzlich fragen, warum ihr Bilder-Ordner plötzlich Pictures heißt. Die Beschriftung zu ändern, wäre doch ein Kinderspiel, aber nix passiert.
- In Keynote 2 können keine deutschen Zahlen per Zwischenablage kopiert werden bzw. Keynote-Dokumente mit deutschen Zahlen können nicht fehlerfrei geöffnet werden. In beiden Fällen werden Nachkommastellen weggeschmissen. Da haben die vergessen bei diesen beiden Funktionen die Einstellung des Systems auszulesen. Das ist ein übler Bug und sollte recht einfach zu fixen sein.
usw. usf.
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Re: Woz schimpft...
Antwort #8: Dezember 10, 2005, 12:25:21
Ja, das hat schon was und liegt wohl an der nicht vorhandenen Bug-Reporting Möglichkeit für Consumer. Das Bug-Reporting System für Entwickler ist zwar vorbildlich und genial. Aber solche Fehler, wie jener in Keynote, werden natürlich von Entwicklern kaum gemeldet, da sie nicht eigene Produkte behindern. (Und dieser spezifische Bug wird ja ohnehin nur von Leuten in Deutschland und ein paar anderen Ländern, welche auch das Komma als Dezimalseparator kennen, überhaupt bemerkt.) Da wird es wohl ab und zu so sein, dass Apple von den Bugs gar nichts weiss.
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Re: Woz schimpft...
Antwort #9: Dezember 10, 2005, 12:28:36
Nene, das glaube ich nicht. Bei Fehlern, die nicht so häufig sind oder so offensichtlich sind, mag das stimmen. Aber in dem Fall... Da hat noch keiner ein Diagramm mit Dezimalzahlen erstellt, abgespeichert und sich gewundert, daß es sich nicht mehr fehlerfrei laden läßt? Und hat das nicht an Apple gemailt. Also Keynote 2 ist schon ne Weile draußen und ein derart krassen Fall, daß ein Programm die eigenen Daten nicht mehr lesen kann, kenne ich nur von (achtung böses Wort!) Word.
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Re: Woz schimpft...
Antwort #10: Dezember 10, 2005, 12:36:33
Ja, es hat es vielleicht schon mancheiner gemailt. Aber wohin? Es gibt für Consumer meines Wissens keine solche Anlaufstelle. Und was mit Anfragen an eine "dafür nicht zuständige" Stelle innerhalb einer grossen Organisation zu passieren pflegt, weiss jeder, der in einer solchen Organisation arbeitet oder damit zu tun hat. Die Frage ist, wissen die Keynote Entwickler davon? Das ist noch lange nicht gewährleistet, nur indem mal ein paar Leute ein "Mail an Apple geschickt haben."
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Re: Woz schimpft...
Antwort #11: Dezember 10, 2005, 13:12:49
Würde mich auch mal im Detail interessieren was Apple mit den Mails an http://www.apple.com/feedback/ macht.

Patrick

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Re: Woz schimpft...
Antwort #12: Dezember 10, 2005, 19:48:05
- In den Finder-Eigenschaften die Checkbox mit der Beschriftung "Immer Extension anzeigen". Diese Beschriftung ist falsch! Und man merkt das bei Leuten, die plötzlich fragen, warum ihr Bilder-Ordner plötzlich Pictures heißt. Die Beschriftung zu ändern, wäre doch ein Kinderspiel, aber nix passiert.
Meines Wissens seit Tiger behoben. Ausserdem ist die Beschriftung schon korrekt, die Suffixe werden ja angezeigt, als Nebeneffekt verschwand halt die Lokalisierung...
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mbs

Re: Woz schimpft...
Antwort #13: Dezember 10, 2005, 20:55:49
Wenn Entwickler viel Zeit haben, schreiben sie auch Bug Reports zu "Consumer"-Themen. Man kann wirklich davon ausgehen, dass der Fehler in Keynote bei Apple schon seit langer Zeit bekannt ist. Aber es dauert eben, bis die Fehler korrigiert werden. Ich habe selbst einige hundert Bug Reports geschrieben und weiß, dass es etwa 6 Monate bis 3 Jahre dauert, bis die korrigierten Produkte auf dem Markt erscheinen.

Was viele nicht wissen: Neben dem Kunden-Feedback und dem Bug Reports-System für Entwickler gibt es noch eine dritte Stelle, wo Fehlerberichte eingereicht werden, nämlich das sogenannte "Customer Seeding"-Programm. Das sind ausgewählte Kunden (weltweit nur circa 200 Stück) die vorab Beta-Versionen bekommen, ohne dafür zahlen zu müssen. Zum einen handelt es sich dabei um wichtige Großkunden, zum anderen aber auch um einfache Systembetreuer, die sich aufgrund ihrer Erfahrung sehr gut mit den Apple-Produkten (und vor allem mit den Apple-Problemen) in der Praxis auskennen. Diese Seeding-Kunden sind üblicherweise am engagiertesten und haben auch ein eigenes, streng vertrauliches Diskussionsforum.

Und zuguterletzt schreiben auch die Apple-Ingenieure selbst sehr häufig Bug-Reports. Wie das in großen Firmen so ist, schon um "Schuldfragen" der einzelnen Abteilungen zu klären. Es könnte also z.B. sein, dass die Keynote-Leute zu dem Fehler sagen, "das ist ein Carbon-Problem, wir haben selbst den Bug Report vor einem Jahr geschrieben" und die Carbon-Abteilung sagt, "wir haben gerade zuwenig Mitarbeiter".

Was ich damit sagen will: Die Probleme bei Apple liegen manchmal ganz woanders, oft bei der internen Prioritätensetzung und oft auch am chaotischen Management-Stil. Es liegt nicht daran, dass Apple von den Problemen nichts wüsste...
Re: Woz schimpft...
Antwort #14: Dezember 10, 2005, 21:29:40
Unter:
http://www.apple.com/macosx/feedback/
z. B., kann jeder (consumer) sein Feedback sogar zu den vorgegebenen Themen "Bug" oder "language specific bug" u. a. schreiben.

Von meinen in den letzten Jahren ca. 20 eingereichten Vorschlägen sind vielleicht 5 mittlerweile umgesetzt - warum auch immer  :)