Im Kino bzw. auf dem Fernseher hat 3D ein großes Problem, dass ich auch an mir selber beobachte.
Normalerweise passt sich das Auge über zwei getrennte Mechanismen an die unterschiedlichen Entfernungen beim Sehen an.
Einmal das scharf stellen der Linse (Akkommodation) abhängig von der Entfernung zum Objekt.
Und der unterschiedliche Blickwinkel unter dem die beiden Augen auf ein Objekt schauen.
Im Normalfall und so ist das Auge und das Gehirn durch die Natur trainiert, sind diese beiden Sachen streng korreliert. Schauen beide Augen fast parallel, geht die Linse auf Fern, da man ein entferntes Objekt anschaut. Schielen beide Augen, dann geht die Linse auf Nah, da man ein nahes Objekt ansieht.
Beim 3D-Effekt im Kino/Fernseher ist es aber wie bei gedruckten 3D-Bildern (z.B. SIS), dass man diese beiden Sachen durch Training voneinander entkoppeln muss. Die Scharfstellung bleibt immer auf die gleiche Entfernung eingestellt (eben die Leinwand, der Fernseher, das Bild) und je nach "Entfernung" der gezeigten Objekte muss das Auge unterschiedlich stark schielen/parallel schauen. Das muss man üben. Auch bei Avatar war es so, dass am Anfang des Filmes der 3D-Effekt nur schwach und langsam eingesetzt wurde, damit sich die Zuschauer daran gewöhnen können.
So 3D zu schauen ist auf jeden Fall viel anstrengender (viele bekommen irgendwann Kopfschmerzen) und auch altersabhängig. Ich habe letztens einen 3D-Film im Legoland gesehen (mit Brille), da habe ich bei starken Entfernungsunterschieden erheblich störende Doppelbilder gehabt, weil das Auge nicht mehr schnell genug reagierte.
Weiterer Nachteil der aktuellen Technik ist, dass es nur in einem bestimmten Raumbereich und Kopfhaltung vor dem Bildschirm funktioniert. Man muss absolut gerade sitzen und kann sich nicht mal etwas hinlümmeln.
Nun zum 3D im Pad/Telefon:
Da finde ich das völligen Quatsch (aktuell). Nur etwas, damit sich ein Hersteller mit irgendwas schmücken kann, halt diese bekloppten Feature-Vergleiche, ohne wirklich zu schauen, ob das überhaupt sinnvoll ist. Im Detail:
- Wer will mit dem Pad 3D-Filme aufnehmen? Das Ding hat weder einen Stativanschluss (Kopfschmerzen beim Schauen direkt vorprogrammiert), noch sind die Kameras im richtigen Augenabstand.
- Auf dem Pad gibt es gar keine richtige 3D-Darstellung. Man kann sich das ganze als Rot-Grün-Bild anzeigen lassen (mit einer entsprechenden Papp-Brille), was einige Apps auf dem iPhone und iPad auch bereits anbieten. Oder die beiden Bilder werden nebeneinander angezeigt. Dann muss man mit dem Parallel-Blick drauf schauen. Entspanntes gucken ist was anderes.
Effektiv: Man kann zwar 3D-Filem mit viel Wacklern aufnehmen, die werden aber nicht realistisch ausschauen, aufgrund des falschen Kameraabstandes. Gut anschauen kann man es sich überhaupt nicht.
Im Gegensatz dazu soll das LG Optimus 3D-telefon einen Bildschirm haben, mit dem man 3D sehen kann ohne eine Brille zu benutzen. Sinnfrei erscheint mir das trotzdem.