Elkos im iMac

[MacFlieger]

Hallo,

ich habe gestern mal meinen iMac G5 2Ghz (2. Revision ohne iSight) aufgemacht, um den Staub zu entfernen. Das hatte ich schon mal vor einiger Zeit. Es ist schon erstaunlich, wie viel Staub sich unten in den Löschern ansammelt und so die Kühlung erschwert bzw. dadurch die Lüfter stärker drehen lässt.

Nun ja, das war auch alles kein Problem und das Innenleben schnell gesäubert. Dabei fiel mein Blick aber auf die Elkos, von denen es sehr viele auf dem Board gibt. Gut 1/3 von denen hatte einen nach oben gewölbten Deckel!
Ich erinnere mich daran, dass es vor einigen Jahren im PC-Bereich mal viel Ärger bei Motherboards gab, die reihenweise nach relativ kurzer Zeit ihren geist aufgaben, weil die Elkos sehr schnell alterten. Erstes Zeichen ist immer eine Aufwölbung des Deckels (dann stimmt der Wert auch schon nicht mehr), gefolgt von einem Aufplatzen.
Jetzt ist mein iMac zwar schon deutlich älter, aber trotzdem habe ich eigentlich vor, diesen noch längere Zeit im Betrieb zu haben. Die Elkos machen mir dabei ein wenig Angst.
Hat schon mal jemand etwas davon bei iMacs gehört?
Kann es sein, dass die noch lange Zeit in diesem aufgewölbten Zustand bleiben und daher nicht stark schädlich sind?
Hat jemand schon einmal von Erfahrungen gehört, diese auszulöten und durch neue zu ersetzen, sobald das Board wirklich seinen Geist aufgibt?

Mit besorgten Grüßen, MacFlieger. 

[FOX]

Was sind den Elkos?

[MacFlieger]

Kurzform für Elektrolytkondensator.

Die Bauformen, um die es geht, sind in dem verlinkten Artikel die blauen zylinderförmigen im Bild rechts oben. Die sind mit zwei Pinchen unten auf der Platine aufgelötet und haben an der oberen Kreisfläche meist ein Einkerbung, die die Fläche in drei Kreisteile einteilt als Sollbruchstelle, wenn der Elko halt platzt.

Ich hoffe, ja, dass der iMac noch lange hält, denn meine Frau soll den in Kürze als Hauptrechner bekommen. Falls doch etwas passieren sollte und der Rechner nicht mehr startet, ist das ja ein wirtschaftlicher Totalschaden. Das Board neu zu bekommen, falls es das überhaupt noch gibt, wäre sicher viel zu teuer. In dem Fall würde ich sicher mal probieren die betroffenen Dinger auszulöten und durch neue zu ersetzen. Ich frage mich nur, ob ich da überhaupt eine Chance hätte ohne die Platine zu beschädigen... 

[mbs]

Hat schon mal jemand etwas davon bei iMacs gehört?

Ja, im Prinzip betrifft das Problem alle Computer aller Hersteller, hauptsächlich aus den Baujahren 2003 und 2004.

In einigen Fällen sind aber auch später gebaute Computer, explizit auch der iMac G5 von diesem Problem betroffen. Von Apple gab es eine entsprechende Gewährleistungsverlängerung für dieses Problem. Dieses Programm ist allerdings seit dem 15.12.2008 abgelaufen: iMac G5 Repair Extension Program

Kann es sein, dass die noch lange Zeit in diesem aufgewölbten Zustand bleiben und daher nicht stark schädlich sind?

Wenn man Glück hat, kommen die Spannungsregler auch mit den nachlassenden Kapazitäten zurecht, aber man weiß leider nie, wie lange.

Ich frage mich nur, ob ich da überhaupt eine Chance hätte ohne die Platine zu beschädigen...

Bei einem Apple habe ich das noch nicht probiert, wohl jedoch schon bei einem PC-Mainboard. Man muss darauf achten, passende Elkos für den Hochtemperaturbereich (105°C) zu bekommen. Die gibt es nicht in jedem Elektronikshop.

[MacFlieger]

In einigen Fällen sind aber auch später gebaute Computer, explizit auch der iMac G5 von diesem Problem betroffen. Von Apple gab es eine entsprechende Gewährleistungsverlängerung für dieses Problem.

Hmmm, ich glaube dieses Programm habe ich sogar schon in Anspruch genommen. Vor ein paar Jahren ging der iMac einfach spontan aus oder ging gar nicht mehr an und da wurde dann das Netzteil auf genau so ein verlängertes Garantieprogramm getauscht. Aber eben das Netzteil, nicht das Mainboard, auf dem die Elkos ja sitzen.

Die Elkos, die ich meine, sitzen aber nicht nur direkt am oder im Netzteil. Es ist verblüffend, wie viele davon quer übers komplette Board verteilt sind. Kann natürlich sein, dass die alle zur Spannungsstabilisierung dienen.

Wenn man Glück hat, kommen die Spannungsregler auch mit den nachlassenden Kapazitäten zurecht, aber man weiß leider nie, wie lange.

Ja, ich hoffe mal. AFAIR war es aber doch so, dass so lange die nur aufgewölbt sind, die Werte eben nicht mehr stimmen. Sobald die aber aufgeplatzt sind, die zum einen gar nicht mehr funktionieren und zum anderen durch die enthaltene Flüssigkeit die umgebenden Bauteile beschädigen (Korrosion), oder?

Bei einem Apple habe ich das noch nicht probiert, wohl jedoch schon bei einem PC-Mainboard. Man muss darauf achten, passende Elkos für den Hochtemperaturbereich (105°C) zu bekommen. Die gibt es nicht in jedem Elektronikshop.

Ah, ok, danke. Danach würde ich dann im Fall der Fälle schauen. Probieren würde ich es auf jeden Fall, denn im Problemfall könnte ich ja sowieso keine Verschlechterung mehr verursachen.
Hat es denn bei Dir geklappt? Und wie viel Löterfahrung sollte man haben?
SMD löte ich extrem ungerne, normale Schaltungen mit selbstgemachten Platinen (single-layer) sidn auch kein Problem. Zu Atari-ST-Zeiten habe ich auch schon direkt RAM-Chips aufeinander gelötet und Ähnliches. Könnte reichen, oder?
Ich hätte nur Angst beim Auslöten die Platinenbahnen zu beschädigen. Sind ja sicher sehr filigrane Mehrfach-Layer-Platinen. Wobei im Bereich der Elkos evtl. nicht so filigrane Bahnen sind.

Puh, ich hoffe, der tut es noch lang.

[Jochen]

Sind das im iMac alles relativ große Elkos ?

Und was ist dann in den transportablen Rechner statt der großen Elkos drin ?

Jochen

[MacFlieger]

Sind das im iMac alles relativ große Elkos ?

Finde ich schon. Ich mach' den iMac jetzt nicht extra noch einmal auf, aber aus dem Gedächtnis geschätzt waren die 10-15mm hoch und 5-7mm im Durchmesser. Insgesamt zwischen 30 und 40 Stück, teilweise zu großen Gruppen in Reih' und Glied. Etwa 1/3 davon hatten Ausbeulungen.

Und was ist dann in den transportablen Rechner statt der großen Elkos drin ?

Keine Ahnung.

[mathias]

Tja, ich würde es versuchen zu löten, aber nur dann, wenn der Mac schon nicht mehr funzt. Ist natürlich nicht so einfach festzustellen welcher elko dann defekt ist, vielleicht wäre es dann auch schlau, gleich mehrere auszutauschen. Solange das Ding noch funktioniert würde ich aber lieber die Finger weglassen. Da wäre mir die Gefahr zu gross, umliegende Bauteile beim Löten bzw. Ablöten zu zerstören.
Ich schätze mal, dass deine Lötfertigkeit völlig ausreichend sind, besser würde ich mich auch nicht einschätzen...

[Florian]

 Einen aktiv benutzen Rechner würde ich nicht unbedingt als Versuchsobjekt benutzen. Falls Du das noch nie gemacht hast, meine ich. 

Generell ist es wie bei Festplatten: Kann noch ewig gut gehen. Oder nicht. Habe ja zig alte Rechner und manche auch berühmt für Problem-Elkos. Bei manchen habe ich sie mal getauscht. Bei anderen nicht. Fünf Jahre später: Nix geplatzt.


 

[MacFlieger]

Keine Sorge, solange der Rechner läuft werde ich daran garantiert nicht herumlöten.

Ich setze jetzt erst einmal auf das Prinzip Hoffnung. Wäre sonst mein erster Mac, der das Zeitliche segnet.