Aber wer hat sich denn durchgesetzt? Der Einheitspreis für Musik im iTunes-Store ist jedenfalls Geschichte.
Ich verstehe die Verlage gut.
1. Den Verlagen geht es nass ins Haus. Viele Zeitungen und Zeitschriften laufen schlecht, und gerade die, die sich noch viele eigene Redakteure leisten stehen oft vor einer sehr schwierigen Situation.
Es ist auch nicht so wie bei der Musik; Musik wird man auch in 100 Jahren noch hören, ob die Leute dann aber noch für Qualitätsjournalismus zahlen wollen? Kennen sie noch den Unterschied? Ist ja heute schon schlimm. Jeder 08/15-Copy/Paste-Blogger meint, er sei Journalist. Währenddessen dezimieren massenhaft Zeitungen ihre Redaktionen, und die verbleibenden Schreiber müssen dann eben nicht nur schreiben, sondern auch layouten und photographieren.
Damit bleibt dann immer weniger Zeit und Energie für Recherche.
Wie schwierig die Lage für viele Verlage ist, ist vielleicht nicht so bekannt, aber es ist wirklich schlimm. Wieso soll man einen Einheitspreis akzeptieren, der einerseits Boulevardblatt mit Abonnementzeitung gleichsetzt, andererseits seriösen Journalismus nicht mehr hergibt?
2. Es ist immer noch unsicher, wie man auf dem digitalen Werbemarkt dauerhaft verdient.
Warum sollen die Verlage diese extrem wichtige Finanzierungsquelle mit Google, Apple oder wem auch immer teilen, zumal man wohl sehr viel weniger verdient als mit Printanzeigen?
Gleichzeitig erwartet der Digitalabonnent eine werbefreie Zone. Diese Internet-Einstellung ist für digitalisierte Printprodukte ein riesiges Problem!
Und dann auch noch abdrücken?
3. Dann steht da auch noch das große Fragezeichen bei den Inhalten! Wie wir wissen, fährt Apple im Appstore hier eine aktive Politik, z.B. gegen jeden Anschein von Porno - nach US-Standards beurteilt.
Für mich ist das unverzeihlich. Heute die Busenfrau in Bild, morgen was Wichtiges, dass Apple nicht passt - oder dem zuständigen Mitarbeiter.
4.
Und das gefällt den Verlagen aber auch nicht, da sie wie einst die MI trotz geringeren Kosten den gleichen oder sogar höheren Preis haben wollen, bei gleichzeitig erheblichen Einschränkungen im Nutzen.
Sehe ich anders. Einen digitalen Artikel kann ich, soweit kein DRM vorhanden ist, weitersenden, ausdrucken, umsetzen, ohne Aufwand endlos speichern und dieses Archiv in Sekundenschnelle durchsuchen. Und der Artikelinhalt ist wirklich gleichwertig, in welcher Form er auch erscheint, der Datenträger spielt vergleichsweise keine Rolle.
Der physischen Besitz eines Zeitungs- oder Magazinarchivs stöße schnell an seine Grenzen. Wie oft hat man sich aber schon gewünscht, eines zur Hand zu haben?