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Florian

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Musikverkauf vor dem Ende?
August 02, 2009, 15:29:45
Eine interessante Kolumne aus der NYTimes findet ihr hier. Der Autor ist der Meinung, Musik würde wohl bald nur noch gestreamt, also nicht mehr als CD und auch nicht als Download verkauft. Unterstützt wird das durch eine Umfrage unter jungen Musikkonsumenten.

Mich persönlich wundert das schon etwas, denn die meisten Streams sind ja qualitativ noch einmal ein Rückschritt. Andererseits kann man das auch als Entwicklung zurück zum Radiohören von einst sehen, wer hatte damals schon mehr als ein paar Platten?

Sehr interessant finde ich die Zahlen zu Musikdownloads, die wieder einmal bestätigen, dass das Internet alleine den unbekannteren Künstlern aber so was von gar nicht hilft. 1% aller Songs machen 80% des Umsatzes, 10 von 13 Millionen werden nicht gekauft, oder anders gesagt genau null mal.

Besonders prickelnd die Umsatzgrafik zu den verschiedenen Datenträgern: http://www.nytimes.com/imagepages/2009/08/01/opinion/01blow.ready.html
(inflationsbereinigt)

Alles via http://daringfireball.net/linked/2009/08/01/nyt-infographic
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"If music be the food of love, play on!”
                         William Shakespeare
Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #1: August 02, 2009, 17:07:17
Passend zum Thema gibts im Wirtschaftsmagazin Bilanz gerade ein Interview mit Quincy Jones. Interessant finde ich insbesondere seine Einschätzung zum heute oft gehörten Argument, die Künstler würden ihr Geld heute ohnehin hauptsächlich mit den Konzerttickets und mit Merchandising verdienen und seien auf CD-Verkäufe gar nicht mehr angewiesen:
Zitat
Die etablierten Stars haben noch eine Einnahmequelle: grosse Konzerttourneen, wo sie Tickets teuer verkaufen – beispielsweise Madonna, die Rolling Stones und U2. Auch Michael Jackson wollte noch grosse Konzerte geben.
Die tun das nur, um Alben zu verkaufen. Ich war mit den Stones vor zwei Jahren in Brasilien. U2 spielten auch in Brasilien in einem Stadion für 80  000 Menschen. Sie könnten das nicht tun ohne Plattenverkäufe. Wie sollten sie auch? Merchandising und Konzerte reichen nicht. Es ist unmöglich ohne Plattenverkäufe, sorry.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #2: August 03, 2009, 09:35:24
Ich bin sehr gespannt wo das alles hinführt. Das alte Vertiriebskanäle überholt sind ist klar. Leider trifft es wie immer zuerst die kleinen. Indie LAbels und Indie Bands. Gerade die Indie Labels haben das eigendlich nicht verdient. Soweit ich aus eigener Erfahrung urteilen kann, waren es eher dort engagierte A&R manager, die sich für Künstler stark gemacht haben, weil die das Repertoire überzeugte, oder aber die Menschen hinter der Musik schlicht und ergreifend gerockt haben. Sicherlich haben Indie Bands heute große Chancen sich über das WWW zu verbreiten, ob man damit jedoch die Chance bekommt auch nur mittelgroße Touren zu spielen, wage ich zu bezweifeln. Das funktioniert leider (zumindest am Anfang) nur, indem man nicht unerhebliche finanzielle Mittel in die eigenen Konzerte steckt, zumindest, wenn man überregional spielen möchte. Für mich als Mensch mit dem Traum die eigene Musik unter das Volk zu bringen, hat sich das Thema touren jedenfalls gewaltig erledigt. Dies hängt sicherlich auch mit dem Zwang zusammen, eine Familie ernähren zu müssen. (Hier will ich mich nicht beschweren, als Programmierer lebe ich eigendlich ganz gut) Meine Musik findet nur noch als Hobby statt. Ich werde demnächst eine Seite dafür einrichten, da ich es zu schade finde, die Songs auf der Festplatte verschimmeln zu lassen, Hoffnung auf Bekanntheit oder Bühnenpräsenz habe ich aber aufgegeben. Vielleicht liegt es ja auch an der Musik. <g>

Gruß,

Malte

Florian

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Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #3: August 03, 2009, 19:11:20
Da fällt mir gerade auch noch ein, dass Jobs doch sagte „People want to own their music…“, damals um Napster und andere Abo-Streamer verächtlich zu machen. Bis jetzt scheint ihm der Erfolg zwar recht zu geben, aber derzeit wandeln sich ja alle paar Jahre die Technik und die Geschäftsmodelle.

Ich bin sehr gespannt wo das alles hinführt. Das alte Vertiriebskanäle überholt sind ist klar. Leider trifft es wie immer zuerst die kleinen. Indie LAbels und Indie Bands. Gerade die Indie Labels haben das eigendlich nicht verdient. Soweit ich aus eigener Erfahrung urteilen kann, waren es eher dort engagierte A&R manager, die sich für Künstler stark gemacht haben, weil die das Repertoire überzeugte, oder aber die Menschen hinter der Musik schlicht und ergreifend gerockt haben.

Das glaube ich auch. Und das Internet ist daran "mitschuldig". Früher kam man zwangsläufig mit Musikjournalisten in Kontakt (als Leser, Hörer, oder gar persönlich) oder auch nur mit dem Plattenheini vom Second-Hand-Laden, der ALLES kannte.
Da war es quasi sichergestellt, dass man auch mal mit unbekannten Musikern konfrontiert wurde. Heute lässt man sich „von der Wolke“ automatisierte Empfehlungen geben, basierend auf dem Gemochten. Weitab kommt man damit sicher nicht und mit was fangen die meisten Junghörer an?

Zwar kann man durch das Internet und die moderne Technik mit sehr viel weniger Geld und Einsatz Musik an die Masse bringen. Sich in dem Meer aus überwiegend kostenlosem Material durchzusetzen, ist aber m.E. noch schwerer als einst ins Regal des Händlers zu kommen.

Die (immer krassere?) Konzentration des schrumpfenden Umsatzes bei den nur noch drei Majors tut ihr Übriges.

Zitat
Sicherlich haben Indie Bands heute große Chancen sich über das WWW zu verbreiten, ob man damit jedoch die Chance bekommt auch nur mittelgroße Touren zu spielen, wage ich zu bezweifeln. Das funktioniert leider (zumindest am Anfang) nur, indem man nicht unerhebliche finanzielle Mittel in die eigenen Konzerte steckt, zumindest, wenn man überregional spielen möchte.


Na gut, aber das war wohl schon immer so, oder? Ich finde nur es wird immer schwieriger, eben weil die Konkurrenz so massiv zugenommen hat. Und wenn man die Musik verschenken muss und auch erstmal auf eigene Kosten Konzerte spielt, muss der Drang schon sehr groß sein.

Natürlich gibt es auch heute noch viele Indie-Erfolge, vielleicht in der Spitze sogar mehr. Aber man muss schon verdammt hoch hinaus um hauptberuflich davon leben zu können. 

 
Zitat
Ich werde demnächst eine Seite dafür einrichten, da ich es zu schade finde, die Songs auf der Festplatte verschimmeln zu lassen, Hoffnung auf Bekanntheit oder Bühnenpräsenz habe ich aber aufgegeben. Vielleicht liegt es ja auch an der Musik. <g>

Werde mein Urteil gerne abgeben. :D
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Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #4: August 04, 2009, 16:41:30
Werde mein Urteil gerne abgeben. :D

Bald. :D

Gruß,

Malte
Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #5: August 05, 2009, 13:49:06
Zwar noch nicht ganz fertig mit allem, hier aber mal eine sneak preview. :)

http://derbrill.on-rev.com/loungelizzard/leisuretime.html

Gruß,

Malte
Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #6: August 06, 2009, 10:09:15
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Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #7: August 06, 2009, 10:19:18
Erinnert mich auch etwas an die 80er. Smith, Cure oder Sisters of Mercy. Fand ich damals schon sehr gut und das Stück geht *für meinen Geschmack* schon in diese Richtung. Sehr gut gemacht!
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Florian

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Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #8: August 06, 2009, 12:41:54
Yo, schließe mich an, wirklich nicht schlecht.
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Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #9: August 06, 2009, 20:54:09
Danke schön. :)

Fox: Lustig. Hast einige meiner Favouriten aufgezählt. Das man das jedoch so deutlich hört hätt ich nicht gedacht.

Gruß,

Malte
Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #10: August 06, 2009, 22:09:03
Könnt mich schlagen, aber ich höre da auch die späten Tiamat und ein paar Elemente von Fields of the Nephilim raus.

Aber, sehr gelungen. Wenn auch neu, reizt mich doch das nostalgische Ambiente, wenn ich das mal so ausdrücken darf.
Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #11: August 06, 2009, 23:11:31
Fields of the Nephilim

Dass das noch jemand kennt...  :)

Hab mir's jetzt noch mal angehört. Wenn die Stimme ein klein wenig anders wäre, könnte es ein Originaltrack von Wolfsheim  sein. Kann ich den Song behalten?  ;)
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Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #12: August 06, 2009, 23:59:50
Fields of the Nephilim
Kann ich den Song behalten?  ;)

Da die sogenannte Industrie mich inzwischen mal kreuzweise kann (<g>) klar. Sobald alles fertig ist, werde ich nen Torrent machen. Vielleicht packe ich einen Donation button hin falls jemand die Lust verspürt mir nen Kaffee auszugeben. Meine Kohle verdiene ich jedoch als Coder. Musik ist eine meiner Leidenschaften. Ich finde es halt nur echt zu schade um es auf der Platte verschimmeln zu lassen. :)

Grüße,

Malte
Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #13: August 07, 2009, 00:10:14
Sobald alles fertig ist, werde ich nen Torrent machen. Vielleicht packe ich einen Donation button hin falls jemand die Lust verspürt mir nen Kaffee auszugeben.

Dann hoffe ich mal auf eine Download-Möglichkeit ohne Torrent-Gedöns. Den Donation-Button würde ich in dem Falle dann gerne benutzen.  ;)
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Re: Musikverkauf vor dem Ende?
Antwort #14: August 07, 2009, 00:23:25
Direkter Download auf die to do list geschrieben. Ich hoffe ja bis September ist das alles fertig :)