Ich versuche gerade, die andere Seite zu sehen.
Was könnte der Grund dafür gewesen sein, einen Hardliner zurück zur Kirche zu holen? Im "Schoß der Kirche" zu sein, kann insgesamt auch diszipinierend sein - möglicherweise hat der Vatikan durch diesen Schritt auch einer Spaltung entgegengewirkt.
So etwas kann man möglicherweise als außenstehender schwer verurteilen.
Eine Integration ungeliebter Gruppierungen ist in meinen Augen durchaus ein Zeichen der Stärke. Dadurch kann man Holocaust-Leugnern auch den Wind aus den Segeln nehmen und es denen erschweren, eine ganze Glaubensgemeinschaft auf ihre Seite zu ziehen. Die "Pius X"-Brüder bestehen nicht nur aus Holocaust-Leugnern.
Ich meine nur, ganz ohne Grund wird unser Papst diesen Schritt nicht unternommen haben.
Mir sind in den letzten Tagen ein paar Dinge aufgefallen: Die Presse konzentriert sich regelrecht auf diese Pfeife, die meint, dass es keine Gaskammern gegeben hätte. Das hat er gesagt, das stimmt. Was aber nicht stimmt ist, dass er die Judenverfolgung insgesamt bestritten hat. Soviel Zeit muss sein.
Die Pius-Brüder sind gegen Homosexualität und Abtreibung - irgendwie eben Fanatiker und Relikte alter Zeit.
Was mir an der ganzen Sache aber positiv aufgefallen ist: Gestern abend habe ich zufällig das Konradsblatt gelesen (was mir sonst nicht einfallen würde). In diesem Blättchen wird der Schritt des Papstes offen kritisiert und das auch begründet. Es ist das erste mal, dass ein kirchlich-katholisches Blatt offen den Vatikan kritisiert. Das finde ich gut.
Möglicherweise hat der Vatikan durch die kommunizierung Aktiv zur Demokratisierung der katholischen Kirche beigetragen.
Ist doch auch nicht schlecht …
