Ich kenne und benutze das Programm auch nicht. Ich habe mir nur ein Einführungsvideo angeschaut.
Ehrlich gesagt halte ich davon überhaupt nichts (nicht vom Programm, sondern von der zugrunde liegenden Idee), was aber evtl. daran liegt, dass ich beruflich aus einer völlig anderen Ecke komme und vor derartigen Sachen immer stehe und mich frage, was das soll.
So wie ich das verstanden habe:
Das Programm viel mehr als ein Mindmapping-Tool. Man kann dort verschiedene Elemente über Ursache-Wirkung-Beziehungen verknüpfen und gibt für jede Verknüpfung die Stärke der Wirkung an.
Z.B. hat man meinetwegen die Produktivität einer Abteilung, Fortbildungsmassnahmen, Belohnungssysteme für Mitarbeiter und deren Zufriedenheit. Fortbildungen wirken sich positiv auf die Produktivität aus (wenn richtig gemacht), Belohnungssysteme wirken sich positiv auf die Zufriedenheit, die Zufriedenheit positiv auf die Produktivität, die Produktivität wieder positiv auf Belohnungssysteme usw. usf. All diesen Beziehungen hinterlegt man die Stärke der Wirkung. D.h. man hat da evtl. Wirkungskreisläufe, die Sachen verstärken oder verschlechtern. Ein Simulator zeigt dann optisch schön an, wie sich die Produktivität verändert, wenn man an diesem oder jenem Faktor dreht. Evtl. reicht ein kleiner Einfluß an einer Stelle, um eine sich selbst verstärkende Verbesserung zu starten. Man kann die Frequenz von Schulungen verändern und sehen, welchen Einfluss das hat.
Soweit so gut.
Warum halte ich da nichts von (von der Methode, nicht dem Programm!)?
Man kriegt da schnell tolle Sachen raus, aber im Endeffekt hängt alles völlig davon ab, wie man die Wirkungen einschätzt. Stellt man da etwas anderes ein, kommt etwas völlig anderes heraus. Und die Faktoren kann man nicht einfach irgendwie "abschätzen" oder festlegen meiner Meinung nach. Ich weiss, dass an solche Sachen die Leute, die das beruflich benutzen, fest glauben, weil sie nur so aus dem chaotischen Ursache-Wirkungs-Netz harte Zahlen herausbekommen. Aber meiner Meinung nach beruht das dann auf Wirkungsfaktoren die aus Luft bestehen. Und bei solchen Netzwerken kann alles herauskommen, wenn man an den Zahlen dreht und schnell ist das Verhalten chaotisch (im mathematischen Sinne).
Wie gesagt, kann auch daran liegen, dass ich dass aus einer anderen warte sehe und derartiges nie in seiner Sinnhaftigkeit verstanden habe. Mal zwei Beispiele:
An der Uni sollten wir für unsere Forschungsarbeit einen Zeitplan erstellen. Für eine einfache Zeitbalkendarstellung mit jeweils immer nur 1-2 Tätigkeiten zur gleichen Zeit musste dann MS Project verwendet werden. Also im Endeffekt wurde es nicht wirklich verwendet, sondern einfach nur eine geplante Abfolge der Tätigkeiten als Balkendiagramm erstellt. Jetzt war die Zeitplanung 6 Monate länger als gewünscht. Was war die gewünschte Lösung? Einfach alle Zeitpunkte so verschieben, dass die Gesamtzeit 6 Monate kürzer wird. Was soll das? Der Plan sieht nun aus wie gewünscht, aber mit "Planung" hat das nix zu tun, wenn man einfach Zeiten nur deshalb verschiebt, damit das Ergebnis schön aussieht. Ähnlich war es ja IMHO bei der Einführung der Autobahnmaut. Der Zeitpunkt war in der Ausschreibung festgelegt und anstatt die Firmen in ihrem Angebot ihrer Meinung nach realistische Zahlen reinschreiben, wird einfach der kürzere Wert genommen, damit kein anderer das macht, obwohl das von keinem zu schaffen ist.
Oder Businesspläne. Prinzipiell sicher sehr sinnvoll. Ich habe aber jetzt mehrfach mitbekommen, dass bei deren Prüfung das Endergebnis nicht das erwünschte oder realistische war. Anstatt man dann in sich geht und schaut, was man an der Planung wie verändern muss, damit es klappt, werden einfach willkürlich ein paar Zahlen geändert, damit das Ergebnis passt.