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Sprachliche Frage
Oktober 20, 2008, 19:32:54
Völlig OT, eine Frage an sprachliche Akrobaten (oder einfach an Kreative  :)):

Ich suche ein Wort, welches das bisher dort stehende Wort Kunde ersetzt, das im dortigen Kontext nach meinem Empfinden zu Unrecht steht.
Zuerst mal die nach meinem Empfinden beste Definition des Wortes Kunde, die ich im Internet gefunden habe (es gibt deren leider gar nicht viel). Sie stammt von Torsten Herrmann: Ein Kunde ist eine Organisation oder eine Person, die Produkte oder Dienstleistungen von einem Unternehmen, einem Selbständigen, einem Freiberufler oder einer Privatperson erwirbt bzw. in Anspruch nimmt.
Gemäss dieser Definition ist das Wort Kunde im nachfolgend definierten Kontext denn auch eindeutig falsch. Aber womit ist es zu ersetzen?
Es geht um z.B. Eure Stellung oder Beziehung zu z.B. Eurer Steuerbehörde. Seid Ihr Kunde der Steuerbehörde? Oder wie würdet Ihr Euch in Relation zur Steuerbehörde bezeichnen? (Und nein, Opfer kommt leider nicht in Frage. :) )
« Letzte Änderung: Oktober 20, 2008, 19:39:47 von warlord »
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)
Re: Sprachliche Frage
Antwort #1: Oktober 20, 2008, 19:39:42
Es geht um z.B. Eure Stellung oder Beziehung zu z.B. Eurer Stuerbehörde. Seid Ihr Kunde der Steuerbehörde? Oder wie würdet Ihr Euch in Relation zur Steuerbehörde bezeichnen?

Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, wie ich mein Verhältnis zur Steuerbehörde, in D Finanzamt, bezeichnen würde.

Vielleicht "Veranlagter" oder "Erfasster".

Kunde sicherlich nicht. Kunden sollten nämlich wie Könige behandelt werden. ;)
Re: Sprachliche Frage
Antwort #2: Oktober 20, 2008, 19:46:51
Kunden sollten nämlich wie Könige behandelt werden. ;)

Ja, und vor allem muss gemäss meinem Verständnis ein Kunde die Wahl haben, ob er etwas will oder nicht. Und gegebenenfalls von welchem Anbieter er es will. Wer keine Wahl hat, ist gemäss meinem Verständnis kein Kunde.
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elafonisi

  • Verbergnix
Re: Sprachliche Frage
Antwort #3: Oktober 20, 2008, 20:00:13
Beim Finanzamt heißt das Steuerpflichtige(r), die Mitarbeiter der Behörde sprechen untereinander nur von den Pflichtigen. Als nix mit Kunde oder so. Wäre ja auch wirklich nur der blanke Hohn.
Re: Sprachliche Frage
Antwort #4: Oktober 20, 2008, 20:02:42
Ja, und vor allem muss gemäss meinem Verständnis ein Kunde die Wahl haben, ob er etwas will oder nicht. Und gegebenenfalls von welchem Anbieter er es will. Wer keine Wahl hat, ist gemäss meinem Verständnis kein Kunde.

Nö, sehe ich anders.

Kunde ist, wer sich bereits für einen Anbieter und seine Produkte entschieden hat.

Bis dahin gibt es nur das Angebot des Verkäufers und evtl. einen Interessenten.
Erst wenn der Interessent kauft, ist er Kunde.

elafonisi

  • Verbergnix
Re: Sprachliche Frage
Antwort #5: Oktober 20, 2008, 20:14:22
Erst wenn der Interessent kauft, ist er Kunde.

Kann ich so nicht sehen. Wenn z.B. ein neuer Blödmarkt eröffnet wird, spricht man von einem Kundenansturm - obwohl nicht jeder etwas kauft. Es gibt auch potentielle Kunden, die wollen etwas erwerben und müssen (wollen) vielleicht noch überzeugt werden.
Re: Sprachliche Frage
Antwort #6: Oktober 20, 2008, 20:15:59
Beim Finanzamt heißt das Steuerpflichtige(r), die Mitarbeiter der Behörde sprechen untereinander nur von den Pflichtigen. Als nix mit Kunde oder so. Wäre ja auch wirklich nur der blanke Hohn.

(Ich wünschte mir, wir dürften noch, ja.  :) Und mit dem Hohn bin ich einverstanden, ja.) OK, und was ist dann z.B. Dein Steuerberater aus Sicht des Finanzamtes. Steuerpflichtiger ist er ja nicht. (Ist er schon, aber nicht in der vorliegenden Beziehung ziwschen ihm und dem Finanzamt.)

Kunde ist, wer sich bereits für einen Anbieter und seine Produkte entschieden hat.

Bis dahin gibt es nur das Angebot des Verkäufers und evtl. einen Interessenten.
Erst wenn der Interessent kauft, ist er Kunde.
Ja, einverstanden. Aber er hätte woanders kaufen können. Oder er hätte nicht kaufen müssen. In letzterem Fall wird er dann zwar nicht Kunde. Aber er kann nur dann im Falle eines Kaufes Kunde sein, wenn er nicht hätte kaufen müssen.  ;D

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elafonisi

  • Verbergnix
Re: Sprachliche Frage
Antwort #7: Oktober 20, 2008, 20:22:12
OK, und was ist dann z.B. Dein Steuerberater aus Sicht des Finanzamtes. Steuerpflichtiger ist er ja nicht. (Ist er schon, aber nicht in der vorliegenden Beziehung ziwschen ihm und dem Finanzamt.)

Soweit ich weiß, heißt der im Beamtenjargon einfach nur Berater des (Steuer)Pflichtigen.
Re: Sprachliche Frage
Antwort #8: Oktober 20, 2008, 20:25:13
Soweit ich weiß, heißt der im Beamtenjargon einfach nur Berater des (Steuer)Pflichtigen.

OK, und gibt es nun einen Begriff, der beide umfasst, bzw. alle Leute, mit denen das Finanzamt so zu tun hat?
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Re: Sprachliche Frage
Antwort #9: Oktober 20, 2008, 20:26:34
Ja, einverstanden. Aber er hätte woanders kaufen können. Oder er hätte nicht kaufen müssen. In letzterem Fall wird er dann zwar nicht Kunde. Aber er kann nur dann im Falle eines Kaufes Kunde sein, wenn er nicht hätte kaufen müssen.  ;D

Findest Du es eigentlich erstrebenswert, zum Wochenbeginn, am Montagabend, sturzbesoffen so ein Zeugs zu schreiben? ;D

elafonisi

  • Verbergnix
Re: Sprachliche Frage
Antwort #10: Oktober 20, 2008, 20:30:59
OK, und gibt es nun einen Begriff, der beide umfasst, bzw. alle Leute, mit denen das Finanzamt so zu tun hat?
Ist mir bis jetzt nicht bekannt, vielleicht Steuerbürger.  Wir haben jetzt ja auch die Außenstellen der Ämter mit dem Namen Bürgerbüro.
Re: Sprachliche Frage
Antwort #11: Oktober 20, 2008, 20:31:28
Erstrebenswert: nein.
Wochenbeginn: ja.
Montagabend: ja.
Sturzbesoffen: noch nicht.  ;D
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Re: Sprachliche Frage
Antwort #12: Oktober 20, 2008, 20:34:03
Ist mir bis jetzt nicht bekannt, vielleicht Steuerbürger.  Wir haben jetzt ja auch die Außenstellen der Ämter mit dem Namen Bürgerbüro.

OK. Funktioniert bei uns wieder weniger gut. (Denn eigentlich geht es nicht ums Finanzamt, sondern es ist etwas autobiographischer und es geht um den Zoll.)
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elafonisi

  • Verbergnix
Re: Sprachliche Frage
Antwort #13: Oktober 20, 2008, 20:35:29
Anmeldepflichtiger? ;D
Re: Sprachliche Frage
Antwort #14: Oktober 20, 2008, 20:38:27
Anmeldepflichtiger? ;D

Ja, das ist in der Tat ein Fachbegriff, der aber leider nur einen Teil des gemeinten Personenkreises umfasst.
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