Farblaserdrucker markieren Ausdrucke unsichtbar

[Patrick]

Durch unseren Leser Benedikt.Seidl in diesem Posting bin ich auf diese, wie ich finde, erschreckende Nachricht aufmerksam geworden: Hersteller von Farblaserdruckern und Farbkopierern mischen teilweise schon seit Jahren mit blossem Auge unsichtbare Markierungen in die Ausdrucke, mit denen man teilweise Uhrzeit, Datum des Drucks und Seriennummer des Druckers erkennen kann. Dies geschieht mithilfe einer winzigen Matrix von gelben Punkten irgendwo auf dem Ausdruck. Nur mit Lupe und UV- bzw. blauem Licht kann man diese Markierungen finden. Interessanterweise sind momentan die Seiten bei der EFF zu diesem Thema völlig leer, die Inhalte gelöscht, die ich noch heute mittag aufrufen konnte. Hier noch ein Link zu einem Artikel in der Online-Ausgabe der PCWorld vom November letzten Jahres und hier ein Link in den Google-Cache.
Scheinbar verwenden die US-Behörden schon seit langem diese Informationen, um Fälschern auf die Spur zu kommen, wie wohl auch die Holländer, wie in einer anderen Meldung zu lesen war. Hier wird Canon als "Partner" genannt. Da die Geräte im europäischen Raum in der Regel identisch sind, kann angenommen werden, daß auch in Deutschland erhältliche Drucker diese Markierungen aufbringen.
Die EFF hat die Kodierungen von Xerox entschlüsselt und sogar ein Programm geschrieben, das diese Codierungen in Klartext übersetzt. Insbesondere bei den Xerox-Maschinen (DocuColor und WorkCentre) gibt es ja in der Regel Wartungsverträge oder Verbrauchsmaterial-Verträge ("Klick-Preis"), so daß es für den Hersteller sehr leicht ist, von der Seriennummer auf den Anwender zu schliessen.
Man stelle sich vor, welche Möglichkeiten dadurch die Geheim- und sonstige Informationen scheffelnden Dienste noch haben.

[Thyrfing]

Ich habe diese Meldung in diesenTagen bei Heise gelesen und war erstmal richtig erschrocken. Oh, dachte ich, wie weit sind wir noch von 1984 oder der Matrix entfernt?

Nun, ich habe mir ein paar Gedanken darüber gemacht. Ich muss gestehen, in unserem Unternehmen bin ich derzeit für alle Verbesserungsprozesse verantwortlich und kann euch gar nicht sagen, wie leicht man Dinge verbessern kann, ohne über die Folgen für Dritte zu denken. Ich persönlich denke, die Druckerindustrie hat sich hier einen einfachen Weg gesucht, um bestimmte Prozesse zu verbessern. Evtl. wird so ein Wartungsprozess beschleunigt, was auch immer.
Von daher ist die die wahscheinlich eine gewesen, die dem Techniker seine Arbeit erleichtern sollte.

Was allerdings schräg aufstößt ist, dass es scheinbar alle Ausdrucke betrifft, die aus diesen Geräten entspringen. Das ist, im Zeitalter der Datensicherheit, höchst bedenklich. Und wenn die Technik zum Datamining benutzt wird, finde ich es schon wieder Verachtungswürdig.
Aussderdem empfinde ich es als einen Eingriff in meine Privatsphäre, wenn jemand in meinen Ausdrucken rumfuscht, ohne es mir vorher klar und deutlich zu erklären. Ich bin mir sicher, ich würde mich gegen die Anschaffung eines solchen Gerätes entscheiden, wenn mir der Verkäufer erzählen würde, dass auf jedem verdammten Blatt eine Kennung über Gerät und Nutzer zu finden ist.

Ich glaube, ich werde das mal unsere IT-Abteilung schicken, die legen in unserem Unternehmen höchsten Wert auf Datensicherheit. Mal schauen, was die dazu sagen

[warlord]

Dass hochwertige Farbkopierer solche Markierungen anbringen war mir seit Jahren bekannt. Dieses "Feature" hatte dort meines Wissens vor allem den Hintergrund, dass es mit diesen Geräten möglich (oder einfacher) wurde, ziemlich gutes Falschgeld herzustellen. Und um beim Auftauchen von so hergestellten Blüten das Herkunftsgerät eruieren zu können, wurden eben solche Codierungen eingeführt.
Dass das auch bei (den immer hochwertiger werdenden) Farbdruckern ähnlich läuft, ist nun eigentlich nicht wirklich eine Überraschung.