Ich muss zugeben, daß ich durchaus empfänglich bin für eine gewisse Form des Pathos. Ich finde die Rede von Obama war aber auch neutral betrachtet sehr gut, analysiert man sie einmal genauer, sieht man (wie oft bei ihm) die Bezüge auf frühere Zeiten(wenden) und große Präsidenten.
So stellt er sich in deren Reihe und schraubt die Erwartungen natürlich noch höher, aber andererseits: Was sollte er sonst tun? Tiefstapeln in den USA? Kaum denkbar. So macht er wahrscheinlich noch das Beste aus dem Umständen und versprüht einen Optimismus, wie man ihn wohl braucht.
Habe die Bilder und Worte jetzt erstmal sacken lassen. Aber das Gefühl der Erleichterung nach acht Jahren Bush wird bleiben, zumindest bis er schlimme Fehler macht. Aber das glaube ich nicht, dazu ist er zu abgeklärt und intelligent, ohne abgehoben zu sein. Das beweist auch seine Teamauswahl mit einigen starken Charakteren, allen voran natürlich die neue Außenministerin Hillary Clinton.
Europa, das sich so gerne besser sieht, wird noch mit Ohren schlackern, wie schnell sich die USA jetzt verändern. Und das ist es, was man einfach bewundern muss: Wie sich eine Nation quasi neu erfindet. Nicht das jetzt alle anders wäre, aber das Gefühl eben schon. Und es ist nicht der Mann allein, sondern wie hier Politik gemacht wurde/wird und Leute mit einbezogen werden, die sonst gar nichts damit zu tun haben wollen.
Genau das wünschte ich mir auch mal für Deutschland und viele andere europäische Länder, auch wenn ich natürlich die Unterschiede in den politischen Strukturen durchaus sehe.