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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #75: November 05, 2008, 19:28:40
Aber dann doch: Dümmer und arroganter als die Bushies kann's ja wohl nicht werden.

Nee, das kriegt er nicht hin! ;)

Florian

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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #76: November 06, 2008, 00:16:31
Man sollte dabei aber auch werten:
Obama vertritt eine Umverteilung zu Gunsten der Schwächeren. Sozial schwächer sind aber auch viel mehr Schwarze und Hispanics, als Weiße.
Rassismus spielt im Bibelgürtel immer noch eine große Rolle - keine Frage.
Aber ob das entscheidend für die Wahl war, muss erst kritisch beäugt werden …

Ich meinte das eher in diesem Sinne: Man braucht nicht mehr unbedingt die Mehrheit bei den Weißen, so sehr hat sich die Bevölkerungsstruktur gewandelt.
Und das Obama im Bible Belt mehr Stimmen holte als Kerry fand ich schon erstaunlich, allerdings habe ich mich nun erinnert, daß ja auch Kerry in Sachen Abtreibung, Homo-Ehe, Stammzellenforschung und Waffen in etwa gleiche Positionen zu Obama vertrat. Und dann ist er auch noch Katholik! Also doch nicht so erstaunlich. Finde aber gut, daß in vielen an sich angeblich sehr konservativen Staaten dann doch 45% für Obama votierten. Die Realität ist also auch dort vielschichtiger.

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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #77: November 06, 2008, 08:30:48
Aber dann doch: Dümmer und arroganter als die Bushies kann's ja wohl nicht werden.

Mit George Bush kann ich fast meinen Frieden finden.
Ich gehe davon aus, dass er z.T. sehr schlecht beraten wurde.
Gerade Rumsfeld wirkt auf mich geradezu gefährlich. Das schlimme ist, das solche Leute nie zur Rechenschaft gezogen werden.
War der nicht schon beim ersten Irak-krieg dabei?

Wenn Bush eine (dumme) Marionette gewesen ist - wer waren dann die Strippenzieher für die vergangenen Katastrophen???
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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #78: November 06, 2008, 10:44:27
Die Strippenzieher waren die so genannten "Falken" um Paul Wolfowitz. Um ihre Weltanschauung durchzusetzen, wurde die Pax Americana* von vielen im Hintergrund vorangetrieben.

*Die Dominanz des "Westens" auf dem Planeten und die Freiheit wirtschaftlichen Handelns sollen gesichert und ausgebaut werden, unter Vorherrschaft der USA. Organisationen und Staaten, die diese Vormachtstellung und ihre Träger angreifen, müssen mit der Anwendung institutionalisierter Macht und gegebenenfalls militärischer Gewalt rechnen. Das dahinterstehende Konzept ist das der Befriedung durch überwältigende (wissenschaftliche, wirtschaftliche und technologische) Überlegenheit.
(Quelle: Wikipedia)

In wie weit Bush selbst dieser Überzeugung ist/war oder ob er von den anderen gesteuert wurde, wird wohl nie ganz aufgeklärt werden. Die Sicherung strategischer Punkte auf der Weltkarte, vor allem im nahen Osten, wurde als eines der wichtigsten Ziele dieser "Vereinigung" angesehen. Die Kontrolle über die Schurkenstaaten und damit Einfluss auf die Bodenschätze zu erlangen, war wohl einer der ersten Punkte auf deren Liste.

Mit Sicherheit tendiert Bush in diese Richtung. Wäre er aber unter anderem Einfluss gestanden, hätte er sich meiner Ansicht nach UN-Resolutionen unterwerfen müssen. Unschuldig ist er mit Sicherheit nicht. Und der Einflussbereich der Ölindustrie ist ja hinlänglich bekannt. Unter anderem die Verbindung von Dick Cheney und Halliburton sprechen da Bände. Cheney gilt ja als die einflussreichste Figur der vergangenen Jahre. Das hätte Pallin wohl nur durch Dummheit toppen können...
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Florian

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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #79: November 06, 2008, 12:32:09
Ich habe doch extra „Bushies“ geschrieben, was so viel heißen soll wie Bush-Administration und -Einflüsterer.
Wo genau Bush zwischen Neocons und apokalyptischen Eiferern genau steht, kann wohl niemand beurteilen. Könnte mir vorstellen, so sind ja viele Zeugenaussagen, daß er an sich ein recht freundlicher Kerl ist, halt nur mit einem sehr einfachen Weltbild.

Zu Cheney und seinen Einfluss empfehle ich - eine deutsche Übersetzung gibt es (noch?) nicht - „Angler“ von Barton Gellman, hier eine Rezension.
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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #80: Januar 20, 2009, 18:48:24
Geschafft  ;D

Jochen
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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #81: Januar 20, 2009, 18:54:18
Aber was die Amis ein Bromborium machen, wegen des Meineides eines Politikers.

Da bin ich aber froh, daß so etwas bei uns in kleinem Rahmen gehalten wird.
Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #82: Januar 20, 2009, 19:54:12
Was mich fasziniert hat, ist das trotz der riesigen Menge alles einen sehr lockeren fast leichten Eindruck vermittelte.

Auch sehr schön, als Obama sagte  "Unsere Macht allein kann uns nicht schützen, und sie gibt uns nicht das Recht, zu tun, was immer wir wollen."

Das ist eine Erkenntnis die einem Republikaner wahrscheinlich selbst nach 8 Jahren Bush nicht so leicht über die Lippen gekommen wäre. Hoffen wir das es keine leeren Worthülsen waren.

Im Zweifel für den Angeklagten, alles Gute Mr. President.

Florian

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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #83: Januar 22, 2009, 18:13:10
Ich muss zugeben, daß ich durchaus empfänglich bin für eine gewisse Form des Pathos. Ich finde die Rede von Obama war aber auch neutral betrachtet sehr gut, analysiert man sie einmal genauer, sieht man (wie oft bei ihm) die Bezüge auf frühere Zeiten(wenden) und große Präsidenten.
So stellt er sich in deren Reihe und schraubt die Erwartungen natürlich noch höher, aber andererseits: Was sollte er sonst tun? Tiefstapeln in den USA? Kaum denkbar. So macht er wahrscheinlich noch das Beste aus dem Umständen und versprüht einen Optimismus, wie man ihn wohl braucht.

Habe die Bilder und Worte jetzt erstmal sacken lassen. Aber das Gefühl der Erleichterung nach acht Jahren Bush wird bleiben, zumindest bis er schlimme Fehler macht. Aber das glaube ich nicht, dazu ist er zu abgeklärt und intelligent, ohne abgehoben zu sein. Das beweist auch seine Teamauswahl mit einigen starken Charakteren, allen voran natürlich die neue Außenministerin Hillary Clinton.

Europa, das sich so gerne besser sieht, wird noch mit Ohren schlackern, wie schnell sich die USA jetzt verändern. Und das ist es, was man einfach bewundern muss: Wie sich eine Nation quasi neu erfindet. Nicht das jetzt alle anders wäre, aber das Gefühl eben schon. Und es ist nicht der Mann allein, sondern wie hier Politik gemacht wurde/wird und Leute mit einbezogen werden, die sonst gar nichts damit zu tun haben wollen.
Genau das wünschte ich mir auch mal für Deutschland und viele andere europäische Länder, auch wenn ich natürlich die Unterschiede in den politischen Strukturen durchaus sehe.
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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #84: Januar 22, 2009, 18:35:44
Das beweist auch seine Teamauswahl mit einigen starken Charakteren, allen voran natürlich die neue Außenministerin Hillary Clinton.




Was ich eher für Erfüllung eines Deals der während des Wahlkampfs geschlossen wurde halte.

Europa, das sich so gerne besser sieht, wird noch mit Ohren schlackern, wie schnell sich die USA jetzt verändern. Und das ist es, was man einfach bewundern muss: Wie sich eine Nation quasi neu erfindet.

Das sieht die süddeutsche ähnlich und spricht von "Das Lied der Erneuerung und Buße"

Was das miteinbeziehen und die angeblich unglaubliche Wahlbeteiligung sehe ich Europa nicht so sehr im Hintertreffen.  Die (ca.) 66-73% (die Zahlen sind ohne Einwohnermeldeamt natürlich schwerer als in Europa zu ermitteln) Wahlbeteiligung in Amerika wahr die höchste der letzten 40 Jahre, während die Wahlbeteiligung an den letzten Bundestagswahlen mit 77,7% als das wohl niedrigste aller Zeiten gilt.

Florian

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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #85: Januar 22, 2009, 18:53:33
Man kann politische Deals auch brechen, so ist es ja nicht, oder? Aber klar war das auch Appeasement gegenüber den Clintons und v.a. ihrer Anhänger.

Bei der Wahlbeteiligung muss man immer beachten, daß sich die US-Amerikaner erstmal registrieren müssen während der Deutsche seinen Wahlzettel automatisch zugeschickt bekommt.
Außerdem wollte ich keinen Kreuzvergleich, sondern betonen, daß hier Schichten erreicht wurden, die sonst eher „wahlfaul“ sind und darüber hinaus Millionen von Menschen in den Wahlkampf eingebunden waren. Und diese Menschen wollen jetzt auch sehen, daß es sich gelohnt hat. Chance und Gefahr zugleich. 

Natürlich sieht aus der Ferne alles besser aus, aber ich glaube schon man kann sagen das dies eine großartige Leistung war: Durch alle Schichten und gerade auch bei den Außenseitern so viele Leute zu motivieren.

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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #87: Januar 23, 2009, 22:22:56
Netter Lesestoff  :)  Danke für den Link
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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #88: April 16, 2009, 21:19:34
Schon knickt er ein ::)

Obama erspart CIA-Folterern Prozess

Sachzwänge nennt man so etwas, oder ?

Zitat:
...Die Verantwortung liege beim Justizministerium - die Agenten hätten in gutem Glauben gehandelt...

Kenne ich das nicht irgendwie ;-(

Jochen

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Re: Erster farbiger Präsident in den USA möglich ....
Antwort #89: April 17, 2009, 22:05:04
Ja, finde ich auch hochgradig Verantwortungslos. Unrecht bleibt Unrecht. Da wird die Öffentlichkeit aber kaum Einfluss nehmen können. Obama ist im Moment unantastbar - was nicht gut ist.
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