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Meint Ihre steigende Öl- und damit Benzinpreise habe positve Auswirkungen
Mai 29, 2008, 12:37:59
kurzfristig ??

Es wird ja viel auf Deutschlands Strassen rumkutschiert.

Krabben in der Nordsee fangen.
Nach Polen transportieren und dort pulen lassen.
Wieder zurück nach uns

Erdbeeren in Bulgarien anbauen
Zurück nach uns und als Bio Erdbeeren verkaufen

Erstens steigen die Löhne in solchen Ländern auch und wenn die Transportkosten höher werden ???

Jochen
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re: Meint Ihre steigende Öl- und damit Benzinpreise habe positve Auswirkungen
Antwort #1: Mai 29, 2008, 12:52:09
Was auf jeden Fall helfen würde: keine Lebensmittel zusätzlich zu subventionieren wenn sie innereuropäisch in mehreren Ländern weiterverarbeitet werden. Aber allgemein beunruhigt es mich schon was um und mit Nahrung alles angestellt wird. Kürzlich fand ich auf einem Karottenpacket (bei Edeka gekauft falls das wichtig ist) als Herkunftsland Isreal. Die Frage ob man wirklich mit viel Aufwand wüstenähnlichen Boden mit, zur Zeit in Israel knappen, Wasser aufpäppeln sollte um Allerweltsmöhren für den Export zu züchten ging dann doch über meinen Verstand hinaus.
Re: Meint Ihre steigende Öl- und damit Benzinpreise habe positve Auswirkungen
Antwort #3: Mai 29, 2008, 13:10:03
kurzfristig ??
Krabben in der Nordsee fangen.
Nach Polen transportieren und dort pulen lassen.
Wieder zurück nach uns

Erdbeeren in Bulgarien anbauen
Zurück nach uns und als Bio Erdbeeren verkaufen

Komplett egal. Die dadurch entstehenden Kosten werden an den Endverbraucher umgewälzt. Solange dieser den Preis zahlt, oder bersser zahlen kann, ist es vollkommen egal. Wenn alle Menschen dieser Erde nur noch Produkte kaufen würden, die in der Region angebaut werden können, hätten wir dieses Problem nicht. Allerdings auch keine Bananen. Ich frage mich, wieviele Menschen wirklich wissen, wie die Banane vom Baum bis zum Konsumenten kommt. Ich vage zu behaupten, die meisten wissen nicht einmal, wo die Banane, die sie kaufen, überhaupt her kommt.

Positive Auswirkungen des Ölpreises: Klar. Leute werden gezwungen nach Alternativen zu suchen. Solange diese da sind und eine wirkliche Alternative sind, ist es gut so. Problematisch ist es nur beispielsweise für Pendler, die keine Möglichkeit haben auf den PKW zu verzichten. Ausserdem ist das Netz der Öffis teilweise sehr schlecht und somit (für mich) größtenteils keine Alternative.

Aber was solls. Wir sparen, indem wir billiges Obst und Gemüse (mit tausenden Kilometern am Buckel) aus Equador, und fliegen mit dem Ersparten mit dem Billigflieger nach Spanien und kaufen dort Gemüse, das bei uns wächst. Die Umwelt ist doch egal, solange der Preis stimmt! Ist es nicht so? Wer kann sich selbst davon ausnehmen?
Re: Meint Ihre steigende Öl- und damit Benzinpreise habe positve Auswirkungen
Antwort #4: Mai 29, 2008, 13:22:05
Aber was solls. Wir sparen, indem wir billiges Obst und Gemüse (mit tausenden Kilometern am Buckel) aus Equador, und fliegen mit dem Ersparten mit dem Billigflieger nach Spanien und kaufen dort Gemüse, das bei uns wächst. Die Umwelt ist doch egal, solange der Preis stimmt! Ist es nicht so? Wer kann sich selbst davon ausnehmen?

Ich mich nicht.

Obwohl ich bei der Ernährung auf "teuer" umgestellt habe.

Klingt seltsam, ist aber so.
Ich kaufe bei dem Metzger meines Vetrauens (seit ein paar Wochen behauptet er, er wäre Bio-Metzger; gelogen!) und bezahle dort immer min 30% mehr als im Supermarkt, ich trinke keine Weine aus dem Supermarkt, Bier gerne von einer Brauerei um die Ecke und schicke meine Frau drei mal die Woche in den eigenen Bio-Gemüsegarten. ;)

Trotzdem ist das eher nix als wenig.
Ich fahre trotzdem wegen drei Kugeln Eis, zwei Kilometer mit dem Auto und trinke auf dem Sportplatz viel Industriebier. ;)

Ich versuche weniger über mein Verhalten nachzudenken.
Ich kenne aber viele Leute, die über ihr Verhalten gar nicht nachdenken und sich über Menschen wie mich, denen ihre Ernährung noch was wert ist, nur abfällig lachen.
Über die kann ich leider selber nur zu selten lachen.

Florian

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Re: Meint Ihre steigende Öl- und damit Benzinpreise habe positve Auswirkungen
Antwort #5: Mai 29, 2008, 13:30:11
Tja. Kurzfristig ändert sich wohl wenig, ausser das die Preise steigen. Langfristig auch. Zu viele Menschen, zu wenig Angebot.

Bei den Warentransporten fragt man sich ja schon lange, wie sich das lohnen kann. Aber unterm Strich ist es halt wohl doch das Günstigste. Die Krabben gehen ja doch eher nach Marokko, oder? Und dann halt nach Vietnam. Einmal um die Erde, aber immer noch frisch… jo!
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"If music be the food of love, play on!”
                         William Shakespeare
Re: Meint Ihre steigende Öl- und damit Benzinpreise habe positve Auswirkungen
Antwort #6: Mai 29, 2008, 16:12:48
Umstellungen scheint so oder so auf allen Ebenen unausweichlich. Aber so unbeweglich wie Europa (und insbesondere Deutschland) sich gerne hinstellt ist es nun wieder auch nicht.

Hier hilft auch der Blick von Draußen nach Innen. Paul Krugman, angesehner  US-Ökonom und Autor, schreibt z. B. in der Times:

"Ich habe die Zukunft gesehen, und sie funktioniert". Begeistert berichtet er von sparsamen Autos, modernen öffentlichen Verkehrssystemen und von Metropolen ohne endlose Vorstadtgürtel, in denen ohne Auto kein Leben möglich ist. Ein bisschen Sprit sparen wird nicht reichen, "wird werden anders leben müssen", schreibt Krugman, und zwar "so wie die Europäer. Vielleicht nicht heute und nicht morgen, aber bald, und für den Rest unseres Lebens." (Quelle SZ online, übrigens auch der Rest ist lesenswert)

Florian

  • Zurück in der Zukunft
Re: Meint Ihre steigende Öl- und damit Benzinpreise habe positve Auswirkungen
Antwort #7: Mai 29, 2008, 16:19:57
Von weitem sieht eben alles besser aus. Europaschwärmereien sind in den USA angesichts der tristen Regierungsrealität zur Zeit sowieso sehr beliebt.
Im Vergleich sind wir natürlich auch sparsamer mit dem Öl, aber auch wenn alle so leben würden wie wir, recht es einfach nicht mehr (anscheinend).

Natürlich wird sich auf Dauer viel verändern, auch einiges zum Positiven. Aber sehen wir uns mal das politische Tagesgeschäft an: Die Umstellung der KFZ-Steuer auf CO2-relevant (jetzt zählt der Hubraum) ist jetzt wieder mal in die Schublade zurück, angeblich weil man sich um die Geringverdiener sorgt, die keine neuen Autos kaufen können. Dabei könnte man denen doch eine Steuervergünstigung gewähren, weil sie das Klima schützen, schließlich verursachen sie keine Schadstoffe durch Neuproduktion.
Aber das würde den deutschen Autoherstellern noch weniger gefallen als die CO2-Steuer.

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Re: Meint Ihre steigende Öl- und damit Benzinpreise habe positve Auswirkungen
Antwort #8: Mai 29, 2008, 17:29:50
Öl ist ist endlich - das wissen wir alle. Steigende Öl- und Benzinpreise haben allerdings zunächst mal einen Effekt: sie schädigen die Wirtschaft erheblich. ca. 35% der deutschen Wirtschaft ist mittelbar oder unmittelbar abhängig von der Automobilbranche.
Man sägt nicht auf dem Ast auf dem sitzt - auch wenns oft so aussieht.
Dann die CO2-abhängige Abgabe: Warum? Ehrlich, warum? Wenn ich mir ein Auto kaufe, das 300 g/m3 rausbläst, ich aber im Jahr nur 10.000 km fahre, dann stosse ich genausoviel CO2 aus, wie ein anderer der 30.000 km mit einem Auto für 100 g/qm3 fährt. Ist das fair, dass ich dann MEHR Steuer bezahle??? Nur eine Umlage auf den Sprit an sich kann überhaupt fair sein, eine KFZ-Steuer ist es in aller Regel NICHT.
Dann der "Zwang" ein neues Auto zu kaufen. Das die Richtlinien erfüllt. Der Staat ist dabei, Investitionen der Bürger zu entwerten, das ist Enteignung. Denn ein Auto mit hohen Werten wird in aller Regel in der Zukunft HIER nicht mehr zu verkaufen sein. Es wandert woanders hin - und wenns Kasachstan oder Nordafrika ist. Effekt? NULL. Der Ausstoss bleibt. Von der Tatsache mal abgesehen, dass Normalverdiener die Gelackmaierten sind. Denn haut man dann doppelt eins auf die Lampe. Von den "Sozial Schwachen" mal abgesehen, für die ein turbogeiler Hobel vom Mund abgespart die einzige Möglichkeit ist, was darzustellen …
Es geht weiter: Pro-Kopf-Energieverbrauch - nur mal so am Rande: USA - Deutschland. Da wirds einem schwindlig. Will sagen: Über diese ganze Hysterie kasteit sich der deutsche Michl mal wieder besonders, (wird kasteit, denn es ändert sich NICHTS, es ist nur Ablasshandel, sprich: GEIL NEUE STEUEREINNAHMEN) und der Rest der Welt pellt sich ein Ei drüber.
Dann die Subventionen in den Umweltschutz im Regenwald: zahlen gegen Abholzen. Da lach ich mich tot. Klar zahlen wir Milliarden. Aber ich schwörs: das Abholzen geht weiter. Das interessiert die Herrschaften dort, die überleben wollen einen Scheissdreck, ob die Brasilianische Regierung von Frau Merkel ne Milliarde bekommen hat. Die Milliarde wird für alles benutzt, nur nicht fürs richtige.
Fazit: Der Sprit wird teurer, alle stöhnen, wir kaufen in Zukunft kleinere Autos, ein paar mehr fallen durch den Rost, die deutsche Autoindustrie wird ins Wanken kommen (Kostenexplosion), mehr Arbeitslose.

Was bleibt in der Zukunft? Klar, 3-Liter-Autos werden die Strassen bevölkern. Da die Ölmultis und der Staat aber weiterhin eher mehr verdienen wollen, wird sich der Benzinpreis dem NOCH schneller anpassen, damit mit 3 Liter auf 100 km mehr "erlöst" werden kann, als jetzt mit durchschnittlich 8. Ist doch klar. Genauso ist es mit der Haustechnik. Die Energielieferanten wollen mit immer weniger Strom mehr erlösen. Die Investitionen privater Haushalte werden sich in Zukunft gar nicht mehr rechnen. Wenn das alles weltweit einen nennenswerten Einfluss hätte, wär es ja noch zu ertragen. Aber so lachen sich die anderen Nationen einen Arsch ab, dass die Deutschen immer wieder so dämlich sind sich selbst eins auf die Lampe zu hauen. So seh ichs leider.
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I will not make any deals with you. I've resigned. I will not be pushed, filed, stamped, indexed, briefed, debriefed or numbered.
My life is my own.

Florian

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Re: Meint Ihre steigende Öl- und damit Benzinpreise habe positve Auswirkungen
Antwort #9: Juni 04, 2008, 22:49:25
Spät, aber dennoch. :)

Dann die CO2-abhängige Abgabe: Warum? Ehrlich, warum? Wenn ich mir ein Auto kaufe, das 300 g/m3 rausbläst, ich aber im Jahr nur 10.000 km fahre, dann stosse ich genausoviel CO2 aus, wie ein anderer der 30.000 km mit einem Auto für 100 g/qm3 fährt. Ist das fair, dass ich dann MEHR Steuer bezahle??? Nur eine Umlage auf den Sprit an sich kann überhaupt fair sein, eine KFZ-Steuer ist es in aller Regel NICHT.

Gerecht im Einzelfall sicher nicht. Das sind Steuern aber doch nie. Es geht um eine generelle Steuerungswirkung.
Nun bin ich keineswegs selbst überzeugt, daß eine Umstellung was bringen würde ausser generell höhere Steuern. Nur ist es sehr bezeichnend wenn seit Jahren immer wieder der Vorschlag kommt, ausgearbeitet wird, und dann wieder versenkt - obwohl doch angeblich so wichtig für die Umwelt.

Zitat
Dann der "Zwang" ein neues Auto zu kaufen. Das die Richtlinien erfüllt. Der Staat ist dabei, Investitionen der Bürger zu entwerten, das ist Enteignung. Denn ein Auto mit hohen Werten wird in aller Regel in der Zukunft HIER nicht mehr zu verkaufen sein.

Das ist beim Feinstaub auch so, und am allerschlimmsten bei Häusern. Dank Energiepass und hohen Ölpreisen sind viele Häuser quasi wertlos, weil sich die Sanierung nicht mehr lohnt, man aber auch keine Mieter mehr findet, welche die hohen Nebenkosten zahlen wollten. Bei Eigennutzung ist's auch nicht besser, man kann sich nur überlegen, ob man das Geld mit Heizöl verpulvert oder für den Sanierungskredit.
Tatsache ist, daß die Politik viele Häuser quasi zum Abriss freigegeben hat. Ob das wenigstens effizienter ist? Wie viel Energie fließt in die Sanierung und gar Neubau?

Zitat
Es wandert woanders hin - und wenns Kasachstan oder Nordafrika ist. Effekt? NULL. Der Ausstoss bleibt.

Wie oben ausgeführt, frage ich mich, ob das nicht klimafreundlicher ist, als wenn sich der Kasache einen neuen „Inder“ kaufte, auch wenn der drei Liter weniger verbraucht.
Würde mal meinen, lange Laufzeiten kommen Umwelt und Ressourcen sehr entgegen.

Aber klar, der Gesamtausstoss wird noch steigen, egal was wir Deutsche oder Europäer veranstalten.

Zitat
Es geht weiter: Pro-Kopf-Energieverbrauch - nur mal so am Rande: USA - Deutschland. Da wirds einem schwindlig. Will sagen: Über diese ganze Hysterie kasteit sich der deutsche Michl mal wieder besonders, (wird kasteit, denn es ändert sich NICHTS, es ist nur Ablasshandel, sprich: GEIL NEUE STEUEREINNAHMEN) und der Rest der Welt pellt sich ein Ei drüber.

Was die Abzocke angeht: Einverstanden.
Unterm Strich, langfristig, wird aber die Wirtschaft und Gesellschaft in Vorteil sein, die wenig Öl benötigt. Wenn das nicht heute schon so ist.
Nur wird der Umbruch teuer und irgendwie habe ich den Eindruck, dabei geraten zu viele Leute unter die Räder, weil die Belastungen falsch verteilt werden.

Zitat
Dann die Subventionen in den Umweltschutz im Regenwald: zahlen gegen Abholzen. Da lach ich mich tot. Klar zahlen wir Milliarden. Aber ich schwörs: das Abholzen geht weiter. Das interessiert die Herrschaften dort, die überleben wollen einen Scheissdreck, ob die Brasilianische Regierung von Frau Merkel ne Milliarde bekommen hat. Die Milliarde wird für alles benutzt, nur nicht fürs richtige.

Da würde mich wirklich auch mal interessieren, in welche Projekte das Geld fließt. Guck ich mal genauer, soweit möglich.

Zitat
Fazit: Der Sprit wird teurer, alle stöhnen, wir kaufen in Zukunft kleinere Autos, ein paar mehr fallen durch den Rost, die deutsche Autoindustrie wird ins Wanken kommen (Kostenexplosion), mehr Arbeitslose.

Bisher verkaufen sich die dicken deutschen Autos in aller Welt, auch hier, ausgezeichnet. Ob die Vorschriften bzgl. CO2-Ausstoss wirklich so streng werden halte ich für zweifelhaft, ebenso die Kostenschätzungen der Industrie.
Aber generell kommt mit zu oft die Kostenklage bzgl. Innovationen. Dabei kann man verbrauchssparende Technologie wenigstens wieder reinfahren. Die ganze Komfortelektronik, die wird dagegen ohne Klage produziert und auch sehr oft gekauft.

Zitat
Was bleibt in der Zukunft? Klar, 3-Liter-Autos werden die Strassen bevölkern.
 Da die Ölmultis und der Staat aber weiterhin eher mehr verdienen wollen, wird sich der Benzinpreis dem NOCH schneller anpassen, damit mit 3 Liter auf 100 km mehr "erlöst" werden kann, als jetzt mit durchschnittlich 8. Ist doch klar. Genauso ist es mit der Haustechnik. Die Energielieferanten wollen mit immer weniger Strom mehr erlösen.

Das glaube ich auch.
Da hilft nur solarhybride Windschlüpfrigkeit mit pedalem Hilfsantrieb. :)

Zitat
Die Investitionen privater Haushalte werden sich in Zukunft gar nicht mehr rechnen. Wenn das alles weltweit einen nennenswerten Einfluss hätte, wär es ja noch zu ertragen. Aber so lachen sich die anderen Nationen einen Arsch ab, dass die Deutschen immer wieder so dämlich sind sich selbst eins auf die Lampe zu hauen. So seh ichs leider.

Tja. Siehe oben - bin mir nicht so sicher. Es ist halt immer die Frage, wie man einen Wandel gestaltet. Ob die Chinesen und Inder mit der Kopie eines jetzt schon obsoleten Mobilitäts- und Industriemodell besser fahren?

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