Ich habe gerade nach den Simpsons nicht schnell genug weggezappt. Da kam dann Galileo auf Pro 7 mit der Ankündigung, den 6 größten Computer-Mythen auf den Grund zu gehen. Meine Neugier wurde mein Verhängnis...
Zusammen mit der Chip-Redaktion, "die jede Woche 10 Rechner testet", wurden 6 Mythen überprüft:
1. Mythos: Computer sollte man vor dem Abschalten herunterfahren.
Das wurde als falsch entlarvt. Sie haben das getestet und einem Rechner immer wieder (beim Booten, in einem Spiel etc.) durch Ziehen des Steckers den Strom entzogen. Es kam beim erneuten Start immer nur ein Hinweis, ansonsten war alles in Ordnung.
Der Experte: "Nur wennn gerade in diesem Moment eine Datei geschrieben wird, ist diese kaputt, aber das ist nicht schlimm. Man sollte einen Computer nur deshalb herunterfahren, weil Windows dabei die Festplatte aufräumt. Wenn man einen Rechner nie herunterfährt, wird die Festplatte immer voller, dadurch der Rechner immer langsamer bis nichts mehr auf die Platte geht."
Meine Gedanken:
Huiuiui. AFAIK kann man nur ein Journaled Filesystem (z.B. HFS+) gefahrlos vom Strom trennen, weil es sich selber reparieren kann. Unter Windows ist es AFAIK nicht so. Mutig die Leute. Und eine Festplatte läuft wegen eines dauerhaften Laufens voll? Naja...
2. Mythos: Bildschirmschoner schonen den Bildschirm.
Das wurde als falsch entlarvt. Früher (Röhrenmonitore) war das notwendig, heute (TFT) nicht mehr.
Der Experte: "Eine sinnvollere Funktion ist das automatische Abschalten des Monitors."
Meine Gedanken:
Stimmt soweit. Wobei ein zu häufiges Abschalten des Monitores bei Nicht-LED-TFTs (noch die überwiegende Mehrzahl) zu einer schnelleren Alterung (Abdunklung) führt.
3. Mythos: Magnete können Festplatten löschen.
Das wurde als halbrichtig entlarvt. Sie haben versucht, eine ausgeschaltete Platte (und einen USB-Stick, warum auch immer) mit einem Magneten (angeblich stark, ich kenne deutlich stärkere) zu beschädigen und löschen. Das klappte nicht. Der gleiche Versuch bei laufender Platte führte zu einem Headcrash, weil der Lesekopf auf die Platte gezogen wurde.
Der Experte: "Magnete sind nur bei laufenden Festplatten gefährlich."
Meine Gedanken:
Vermutlich würde ein stärkerer Magnet auch bei abgeschalteten Festplatten zumindestens den Daten gefährlich werden. Wobei deren Überprüfung der Platte nach der Behandlung auch nur darin bestand, dass 3 Dateien im Explorer noch angezeigt wurden.
4. Mythos: Spam kann man abbestellen.
Das wurde als falsch entlarvt. Wer auf eine Spam-Mail antwortet oder auf Links darin klickt, gibt nur bekannt, dass die Adresse benutzt wird und bekommt demzufolge noch mehr Spam.
Der Experte: "Spam nie öffnen, antworten oder Links darin anklicken."
Meine Gedanken:
Volle Zustimmung.
5. Mythos: Viren können den Computer beschädigen.
Das wurde als falsch entlarvt. Heutige Computer könnten durch Software keinen Hardwareschaden bekommen. Z.B. würden Teile automatisch heruntergetaktet oder besser gekühlt.
Der Experte: "Es ist für die Hardware völlig ungefährlich."
Meine Gedanken:
Mal abgesehen davon, dass heutige Malware-Schreiber nicht daran interessiert sind, den Rechner zu beschädigen, warum soll das nicht gehen? Ich könnte mir da recht einfache Sachen vorstellen. Z.B. kann ja die Firmware von etlichen Teilen (Board/BIOS, Grafikkarte etc.) ganz normal per Software upgedatet werden. Da könnte man doch auch einfach eine falsche Firmwar reinschreiben. Oder zählt das nicht als defekte Hardware, weil nur die grundlegende Software der Hardware defekt ist? Für den Anwender ist es ziemlich egal, ob er die Grafikkarte wegschmeissen muss, weil die Firmware defekt ist oder der Grafikchip.
6. Mythos: Akkus müssen immer vollständig entleert werden.
Das wurde als richtig akzeptiert. Auf den früher wichtigen Memory-Effekt wurde hingewiesen. Aber auch heutige Akkus gingen schneller kaputt, wenn man sie immer nur wenig entlädt und wieder lädt. Man sollte immer vollständig entladen und erst danach wieder aufladen. Das bringt dann die doppelte Lebenszeit.
Der Experte: "Am besten man baut den Akku im Netzbetrieb aus. Bei längeren Lagerungen packt man den Akku in den Kühlschrank (natürlich luftdicht verpackt)."
Meine Gedanken:
ARGH!
Immer wieder der gleiche Mythos, der vom früheren Memory-Effekt zehrt. Bei Li-Zellen gibt es keine vernünftige Untersuchung, die zeigt, dass teilweises entladen/laden schlechter ist als vollständiges entladen/laden. Es ist nun mal nicht so. Die Dinger altern mit der Zeit, mit höherer Temperatur und mit der Zahl der Ladezyklen, wobei halbes entladen/laden ein halber Zyklus ist.
Zum Ausbauen im Netzbetrieb hat mich mbs vor einiger Zeit überzeugt, dass es besser ist. Grund ist dabei nicht irgendwelches Laden/Entladen, sondern einfach die höhere Umgebungstemperatur in einem laufenden Notebook.
Lagerung im Kühlschrank ist tatsächlich schonend.