Nochmal zu Deinen Fragen bezügl. LaTeX und XML:
Grundsätzlich muß man sehen, daß TeX bzw. LaTeX eine Anwendung, XML aber ein Sprachkonstrukt ist. Das am Ende sehr vergleichbare Ergebnisse im Quelltext bei beiden rauskommen, liegt halt daran, daß beide einen dazu zwingen, einen Text vernünftig zu strukturieren. Mit einem passenden Translator (XSLT) könnte man auch aus XML LaTeX generieren. Doch dazu später mehr.
In LaTeX definiert man die einzelnen Abschnitte eines Textes in ähnlicher Form wie bei einer Webseite in HTML. Ein Befehl umschliesst den betreffenden Text grundsätzlich mit \begin{} und \end{}, wobei es auch Kurzformen davon geben kann, also
\begin{chapter}
Dies ist ein Kapitel
\end{chapter}
definitiert den Text "Dies ist ein Kapitel" als Kapitelüberschrift. Auf diese Art und Weise kann man alle Elemente eines Textes klassifizieren und bestimmte Eigenschaften zuweisen. Wichtig ist, daß innerhalb des Dokuments keinerlei Schriftzuweisungen (nimm hier jetzt Frutiger Bold 12pt) oder ähnliches vorkommt. Natürlich kann ich Attribute wie Fett, Kursiv und auch die Schriftgrösse angeben, auch ob ich proportionalen Text oder Serifen haben möchte, aber ich kann nicht ohne weiteres direkt eine Schrift vorgeben.
Das geschieht in den Stilen (Styles). Es gibt die Grundstile book, report und article sowie letter und slides. Hier wird für jedes Element die Darstellung festgelegt und der Seitenaufbau definiert. Wird die Kapitelüberschrift auf einer Extra-Seite (book) oder über dem Text auf der nächsten ungeraden Seite (report) oder gar nicht (article) dargestellt? Soll die Nummerierung der Kapitel (übrigens automatisch) numerisch, alphabetisch oder römisch erfolgen? Wo steht die Seitenzahl, der Buchtitel, der Kapitelname auf den geraden und ungeraden Seiten?
Diese Styles lassen sich natürlich auch an die eigenen Anforderungen anpassen (wobei man sich da schon recht gut auskennen muß).
Somit kann man sich beim Schreiben voll und ganz auf den Inhalt konzentrieren, ohne sich um die Formatierung kümmern zu müssen. Fußnoten landen immer dort, wo sie sein sollten, ein Inhaltsverzeichnis ist immer so, wie es sein sollte. Verweise auf andere Textstellen natürlich auch problemlos machbar und vieles andere mehr.
XML alleine reicht nur dafür aus, eine Struktur in eine Datenmenge oder auch Text zu bekommen. Die eigentliche Auswertung dieser Daten erfolgt im XSLT, der die Daten mit hilfe von Definitionen entsprechend umwandelt. Im Browser-Bereich geschieht das über CSS-Dateien, die im XML-Quelltext angegeben werden. Dann wird eine XML-Datei in einem XML/XSLT-fähigen Browser so dargestellt, wie es gewünscht ist (zumindest theoretisch).
Daher auch meine Bemerkung vom Anfang, daß man aus XML auch LaTeX generieren könnte, wenn man den entsprechenden XSLT hat.