Was mir an dem Film gefallen hat, er versucht eine Zeitmaschine nach ca. 1912 zu sein. Er bemüht sich neben den Requisiten auch bei Sprache, Haltung, Stimmung um historische Wahrhaftigkeit. Natürlich ist es nur eine Wahrheit, nur eine Sicht - eine pointiert bitterböse. Aber es ist eben nicht wie so oft ein gedankenloser, beliebiger Umgang mit der Historie wo die Requisiten nur Staffage sind und man eine wahre Begebenheit aus "filmischen" Gründen mit einer Liebesgeschichte und/oder Action meint aufpeppen zu müssen.
Aber ist denn die "Liebesgeschichte aus filmischen Gründen" etwas
anderes besseres als eine "pointierte bitterböse (erfundene) Wahrheit"?
Wenn ich merke, daß ein Film mir genaue Beobachtungen mitteilen möchte und die auch selbstsicher und präzise darbietet, dann werde ich neugierig und schaue genau hin. Das ist im weißen Band sehr gut möglich.
Ich habe ebenfalls gestaunt, wie schnell die 140 Minuten dann doch vorbei gingen. Schneller als ich befürchtet hatte.
Es wird nicht versucht die Spannung durch schnellgeschnittene Großaufnahmen herzustellen, sondern ergibt sich aus dem Inhalt. Der Film vertraut der Kraft seiner Bilder und zeigt sie auch manchmal lange, aber für meinen Geschmack nie zu lange.
Dann wäre es schön den Inhalt/die Geschichte zu einem Ende zu bringen.
Ich kann nämlich absolut keinen Grund erkennen, warum nix aufgelöst wurde und warum am Ende vieles unlogisch war.
Ich stehe halt auf eine zu Ende erzählte Geschichte und es fällt mir schwer ein offenes und unlogisches Ende als "künstlerisch wertvoll" zu akzeptieren. Es ist für mich eher "handwerklich schlecht".
Manche Bilder des Films entfallten ihre Kraft aber nur auf der großen Leinwand, im Fernsehen würde der Film viel mehr als andere verlieren.
Und nach dem Film war ich mir mit meiner Frau einig: Der Streifen hätte es auch im Fernsehen getan.

Ich glaube aber gerne, dass ich in diesem Leben kein echter Cineast mehr werde.
Ich möchte mich lieber unterhalten lassen, anstatt mich über offene Enden und lange s/w-Szenen aufzuregen.
Liegt wohl an mir.
Ich war im Frühjahr übrigens auf dem verlassenen Gut, in dem die viele Außenaufnahmen gemacht wurden.
Hier die Koordinaten für GoogleEarth: N 53° 55.644 E 010° 56.216