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Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Februar 06, 2007, 20:52:38
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Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #1: Februar 06, 2007, 21:03:49
Treffer. Versenkt.
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Complete liberty of contradicting and disproving our opinion, is the very condition which justifies us in assuming its truth for purposes of action; and on no other terms can a being with human faculties have any rational assurance of being right. (John Stuart Mill - On Liberty)

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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #2: Februar 06, 2007, 21:23:06
Höchst ungewöhnlich. Da muss er ja wirklich die Schnauze voll haben. :)

Nun erscheinen mir einige Argumentationen aber reichlich holprig. Der iTMS-Käufer wird also nicht an den iPod gebunden, weil im Schnitt nur 3% der Musik auf iPods aus dem iTMS kommt? Er also 97% DRM-frei ist?
Tatsache ist doch, daß es bei der Kaufentscheidung sehr wohl eine Rolle spielt, ob der Player die teuer erstandenen Stücke auch abspielen kann. Zudem ist der statistische Mittelwert halt genau ein solcher. In der Realität lehnen doch viele Leute den Store prinzipiell ab oder nutzen ihn aus anderen Gründen nicht. Andere dagegen finden ihn klasse und kaufen nur noch dort.

Die Argumentation alles sei nur aufgebürdet zieht auch nicht richtig. Wie Jobs richtig sagt, ist niemand gezwungen im iTMS zu kaufen. Apple war aber auch nicht gezwungen, den Store zu diesen Konditionen aufzumachen. In der Tat verkauften sich die iPods auch vor der Store-Eröffnung schon wunderbar.

Drittens hat er wohl nicht mitbekommen, daß die Plattenmultis durchaus DRM auch bei den CDs durchsetzen wollten.


Nun, wenn ich der c't glaube, denken die Majors tatsächlich ganz allmählich darüber nach, ob DRM ein Irrweg ist. Vielleicht wird es ja irgendwann mal wahr: Vernunft in der Musikindustrie.

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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #3: Februar 06, 2007, 21:30:01
....Apple war aber auch nicht gezwungen, den Store zu diesen Konditionen aufzumachen...

Das Argument verstehe ich nun aber nicht.

Jochen
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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #4: Februar 06, 2007, 21:39:21
Die Argumentation alles sei nur aufgebürdet zieht auch nicht richtig.
Tatsache dürfte aber schon sein, dass nicht Apple ein DRM wollte, sondern die MI darauf bestand. Und immerhin hat Apple der MI die bisher konsumentenfreundlichste  Lösung abgetrotzt. Da muss man sich an der Stelle von Apple ja wirklich seltsam vorkommen, wenn Konsumentenschützer nun ausgerechnet auf Apple eindreschen.
Und der Hinweis darauf, dass die ach so gutmenschlichen europäischen Konsumentenschützer doch noch so gerne auf eine böse amerikanische Firma eindreschen, wo doch gut die Hälfte der tatsächlichen Urheber eigentlich in den eigenen Vorgärten sitzen würden, der sitzt durchaus.
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Florian

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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #5: Februar 06, 2007, 21:50:11
Er argumentiert, DRM sei halt ein notwendiges Übel. Falsch! Es ist nur notwendig gewesen, weil man gerne Musik verkaufen wollte, um das iPod-Ökosystem auszubauen. Man hat sich also sehr wohl für DRM entschieden, vielleicht widerwillig, aber dennoch. Nun tut man so, als hätte man nichts damit zu tun.
Das Fairplay im Vergleich noch okay ist, ist doch irrelevant. Die Songs spielen nur auf iPods. Übrigens wage ich zu bezweifeln, daß das wirklich eine technische Notwendigkeit war.

Soviel ich weiß stehen auch MS und andere in der Kritik, nur nimmt das eben keiner wahr. Apple rühmt sich immer seines riesigen Marktanteils - das ist nun halt die Schattenseite davon.
Und natürlich müsste man auch die Plattenfirmen anklagen, nur in diesem Falle ist Apple der Händler und etablierte  das DRM, zwar unter Druck aber doch in freiem Willen.


Und übrigens: Wenn ich heute Mac OS X installiere, fragt es mich, ob ich nicht eine Apple-ID wolle, u.a. um im iTunes-Store einkaufen zu können. Der Store ist in iTunes eingebaut, daß einzige Programm das mit dem iPod synchronisert. Auch sonst betreibt man Werbung, Werbung, Werbung.
Da kommt mit der Spruch "es muss ja keiner kaufen" fast schon zynisch vor. Denn auch wenn ich die Meinung an sich teile muss man doch sehen, daß nicht alle Menschen dem widerstehen werden.

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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #6: Februar 06, 2007, 22:01:01
Es ist nur notwendig gewesen, weil man gerne Musik verkaufen wollte, um das iPod-Ökosystem auszubauen.
Da bin ich mir nicht so sicher. Er erwähnt das zwar nicht und stellt es sogar für die MI positiver dar. Aber ich erinnere mich, dass der iTunes Store in einer Zeit lanciert wurde, während welcher die MI sehr stark kopiergeschützte CDs forciert hat und damit das Bespielen von iPods verunmöglicht hat.
Die Beweggründe für den iTunes Stores müssen nicht oder nicht nur gewinnmaximierender Natur  gewesen sein. Das Ziel möglicherweise kein Ausbau des iPod-Ökosystems, sondern schlicht das Überleben. Auch wenn das aus heutiger Sicht lächerlich tönen mag, bei der heutigen Stärke von Apple.

Edit:
Mir kommt das jedenfalls etwa so vor, wie wenn man damals Henry Ford, der das Automobil als erster für breitere Schichten erschwinglich machte, vorgeworfen hätte, sein Model T wäre nicht für alle Arbeiter erschwinglich. Und den Angriff hätte man dann damit gerechtfertigt, dass Ford ja nicht gezwungen gewesen sei, das Model T zu lancieren und er das ja nur tat, um Geld zu verdienen.
« Letzte Änderung: Februar 06, 2007, 22:16:44 von warlord »
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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #7: Februar 06, 2007, 22:39:08
Naja, mag sein das auch das ein Beweggrund war, aber das ändert nichts am Endergebnis. Auch die Behauptung die Lizensierung sei unmöglich ist doch widerlegt, "plays for sure" funktioniert schließlich auch, wenn auch mit mäßigem Erfolg und schlecht implementiert.

Dein Beispiel mit Ford verstehe ich überhaupt nicht. Wollte auch schon welche bringen, aber so richtig passt keins. Tatsache ist aber: Apple verkauft Musik, die nur auf iPods (und auf autorisierten Rechnern natürlich) abgespielt werden kann. Man agiert also als Händler und Hersteller und hat damit auch die Verantwortung auf sich genommen. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Wie es rechtlich bestellt ist, falls Apple nachweisen kann das dieses DRM in die Verträge diktiert wurde, kann ich nicht beurteilen.

Der Text müsste jedenfalls "About DRM" überschrieben sein.
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mbs

Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #8: Februar 06, 2007, 22:55:44
Das scheint ihm ja sehr am Herzen zu liegen. Sogar Apple Deutschland verlinkt diesen Brief inzwischen auf der Startseite.  :o
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #9: Februar 07, 2007, 00:12:09
War das schon bekannt?

However, a key provision of our agreements with the music companies is that if our DRM system is compromised and their music becomes playable on unauthorized devices, we have only a small number of weeks to fix the problem or they can withdraw their entire music catalog from our iTunes store.
...
While we have had a few breaches in FairPlay, we have been able to successfully repair them through updating the iTunes store software, the iTunes jukebox software and software in the iPods themselves.


Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #10: Februar 07, 2007, 07:23:59
Dein Beispiel mit Ford verstehe ich überhaupt nicht.

Man schuldigt genau jenen an, der es für den Anschuldigenden eigentlich am besten gemacht hat. Und weist der angeschuldigte zur Verteidigung eben auf diesen Umstand hin, dann putzt man ihn mit Deiner Argumentation mit dem Hinweis ab, er hätte das ja nicht aus altruistischen Gründen gemacht, sondern weil er damit Geld verdienen wollte.

Ich halt ja sonst mit Kritik an Apple auch nicht zurück. Aber hier versteh ich Eure Kritik wirklich nicht. Da baut einer bei den herrschenden Rahmenbedingungen das für den Konsumenten freundlichste DRM System. Und das erste System, das so vom Konsumenten einigermassen akzeptiert wird. Und auf eben diesen hauen die Konsumentenschützer nun drauf.
Und weist man dann darauf hin, dass er es ja eigentlich am besten von allen gemacht hat, kommst Du mit Deinem Argument, er hätte es ja gar nicht machen müssen. Er hätte gar nichts verkaufen müssen und er habe dies ja nur getan, weil er Geld verdienen wollte.

Sorry, aber Deine Argumentation finde ich total daneben. Natürlich hätte Apple den iTunes Store nicht machen müssen. Sie müssten auch keine Macs herstellen. Es muss überhaupt niemand etwas verkaufen und wir können alle zurück in die Höhlen...
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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #11: Februar 07, 2007, 11:51:04
Ich habe im letzten Jahr 28 CD's gekauft, alle im iTMS. Niemand hat mich dazu gezwungen, ich habe das tatsächlich volkommen freiwillig gemacht. Die CD's  laufen da, wo sie laufen sollen: auf meinem iPOD, auf meinem Rechner und auf meiner Stereoanlage. Von jeder CD habe ich eine legale Sicherheitskopie im CD-Ständer. Das System ist einfach, komfortabel und sicher, die Preise halten sich im Rahmen, ich bin zufrieden damit. Ich bin Verbraucher, aber vor dem iTMS muss mich kein Verbraucherschützer beschützen! Das, ob und wieviel Geld S. J. damit verdient ist mir völlig Wurst, so lange ich nicht das Gefühl habe, abgezockt zu werden.
Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #12: Februar 07, 2007, 12:30:38
Ich bin Verbraucher, aber vor dem iTMS muss mich kein Verbrauchersch?zer besch?zen! Das, ob und wieviel Geld S. J. damit verdient ist mir v?lig Wurst, so lange ich nicht das Gef?l habe, abgezockt zu werden.

Abgezockt wird man aber von einem Monopol über kurz oder lang.

Florian

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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #13: Februar 07, 2007, 13:10:57
Man schuldigt genau jenen an, der es für den Anschuldigenden eigentlich am besten gemacht hat. Und weist der angeschuldigte zur Verteidigung eben auf diesen Umstand hin, dann putzt man ihn mit Deiner Argumentation mit dem Hinweis ab, er hätte das ja nicht aus altruistischen Gründen gemacht, sondern weil er damit Geld verdienen wollte.

Der Unterschied ist doch der, daß niemand etwas gegen günstige Autos hat. Gegen DRM aber sehr wohl, und zwar grundsätzlich. Da läuft die Argumentation die machen es von allen, die es verkehrt machen noch am wenigstens verkehrt natürlich ins Leere.

Zitat
Ich halt ja sonst mit Kritik an Apple auch nicht zurück. Aber hier versteh ich Eure Kritik wirklich nicht. Da baut einer bei den herrschenden Rahmenbedingungen das für den Konsumenten freundlichste DRM System. Und das erste System, das so vom Konsumenten einigermassen akzeptiert wird. Und auf eben diesen hauen die Konsumentenschützer nun drauf.

Mir ist das ehrlich gesagt egal. Ich verstehe die Aufregung der Verbraucherschützer auch nicht ganz. Tatsache ist aber doch, daß Steve Jobs deren Argumente mit seinem Text nicht wirklich entkräften kann. Ich diskutiere also den Text und nicht ob der iTMS böse ist.

Zitat
Und weist man dann darauf hin, dass er es ja eigentlich am besten von allen gemacht hat, kommst Du mit Deinem Argument, er hätte es ja gar nicht machen müssen. Er hätte gar nichts verkaufen müssen und er habe dies ja nur getan, weil er Geld verdienen wollte.

Sorry, aber Deine Argumentation finde ich total daneben. Natürlich hätte Apple den iTunes Store nicht machen müssen. Sie müssten auch keine Macs herstellen. Es muss überhaupt niemand etwas verkaufen und wir können alle zurück in die Höhlen...

Ich glaube, wir diskutieren mal wieder aneinander vorbei. Den letzten Absatz hättest Du Dir sparen können.

Nirgends verurteile ich Geld verdienen an sich oder auch nur den iTMS. Tatsache ist aber, daß Apple den Store mit dem iPod verdongelt hat. Sie treten als Händler und Hersteller auf. Damit sind sie auch verantwortlich und der richtige Adressat für Beschwerden. Soll man die Plattenfirmen verklagen, weil Apple den iPod pusht? Wenn sie wirklich in die Verträge diktiert haben, daß die verkaufte Musik nur auf iPods abgespielt werden darf, soll Apple den Vertrag halt den entsprechenden Stellen - ich nehme an das wird am Ende ein Gericht sein - vorlegen. Das kann dann entscheiden, inwiefern der Vertrag rechtswidrig ist. Womit dann natürlich auch ganz direkt das gesamte Geschäftsmodell verhandelt wird und genau das will Jobs doch verhindern.

So wirft er manche Nebelkerze.
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Re: Der Chef schreibt "Thoughts on Music" ...
Antwort #14: Februar 07, 2007, 13:37:45
Wenn man ein Buch kauft, gehört einem dann das Buch nebst Inhalt ! ?

Man darf es verkaufen, verschenken oder fortschmeissen.

Aber:
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Photokopie. Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Da regt sich KEINER auf ;D ;D ;D

Jochen
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